Hallo Julies Eltern
Es freut mich riesig, dass es Julie so gut geht mit den beiden
CIs.
Maikes Einwand, dass die Indikation nur in Eurem bestimmten Fall gegeben war (nach P-Meningitis), unterstreiche ich auch nochmal.
Ansonsten halte ich mich ja sehr mit Jubelarien über Christian zurück, auch wenn es mir manchmal schwerfällt. Ich weiß, dass man nichts verallgemeinern kann/darf, und ich weiß, dass Christian "eigentlich" mit
CIs nicht normalhörend ist. Das darf er doch gar nicht sein, es ist doch nur Technik

AAAABER, die Realität sieht einfach anders aus - für uns, und ich hoffe, mir wird das jetzt nicht als Angeberei ausgelegt. Auch möchte ich niemanden verletzen, dem es mit den
CIs anders geht.
Christian fühlt sich mit
CIs pudelwohl, ohne genauso. Er hätte ja die Möglichkeit, mit CIs schwimmen zu gehen (Spezialkonstruktion), aber das will er gar nicht.
Er liest dann ab, wir benutzen ein paar Gebärden (wenn wir uns auf Entfernung unterhalten).
Er hört also in einigen Situationen nicht normal. Klar.
Wenn er aber die
CIs trägt, dann ist sein Hören doch von dem der normalhörenden Kinder in den meisten Fällen nicht zu unterscheiden.
Das ist bei ihm so, ehrlich, auch wenn es unglaublich klingt.
Ich kenne allerdings kein Kind bisher, das so gut wie er mit den
CIs zurechtkommt, daher würde ich mich freuen, wenn Ihr, Julies Eltern, vielleicht 'mal mit uns Kontakt aufnehmen würdet unter
cleo@netcologne.de).
Sicher gibt es noch mehr "solcher" Kinder, aber vielleicht tummeln sich deren Eltern einfach nicht im Internet.
Christian geht jetzt in die zweite Klasse einer englischen Schule, und egal, wie oft ich den Lehrern auf den Nerv gehe und frage, wo wir ihn noch besonders unterstützen müssen, in welchen Situationen er nicht gut versteht etc., die Antwort ist immer nur ein fragender Blick. Die wissen gar nicht, was ich von denen will.
Ich bleibe natürlich am Ball, weil ich immer zum Schuljahreswechsel denke, dass jetzt aber bestimmt das Jahr mit den größeren akustischen Anforderungen kommt, so dass für Christian dann Probleme aufkommen, die ich frühzeitig erkennen muss.
Wer uns kennt, weiß, dass wir Christians Hörbehinderung vollkommen akzeptiert haben (die Meningitis nach wie vor nicht, aber das ist ja wieder ein anderes Thema).
Ich habe das nur geschrieben, um zu unterstreichen, dass es solche Kinder wie Julie tatsächlich gibt.
Das soll ja keine Wertung sein. Wir haben uns für die Implantation damals entschieden, obwohl unsere Erwartungen weitaus geringer waren als das, was Christian tatsächlich dadurch ermöglicht wurde.
Wir wären schon mit Geräuschwahrnehmung/-zuordnung zufrieden gewesen, obwohl wir natürlich etwas mehr erhofft haben.
Und jetzt haben wir die Situation, dass Christian in diesen Indoor-Spielplätzen, die MIR aufgrund der akustischen Situation ein Horror sind, bestens versteht.
Das führe ich in seinem Fall natürlich auf die beidseitige Versorgung zurück.
Er geht immer mit einem
CI schlafen. Er teilt sich mit zwei seiner Brüder das Zimmer (auf eigenen Wunsch, die Jungs lieben die Schlafsaal-Romantik), und sie unterhalten sich dann noch eine Weile bzw. hören CDs.
Trotzdem ist er überhaupt nicht verunsichert, wenn er gänzlich ohne
CI ist.
Im letzten Sommer war er zu einer Pool-Party eingeladen, die mir schon wochenlang vorher Sorgen bereitet hat. Ich habe ihn dann ziehen lassen und habe mit großem Staunen beobachtet, wie sich an seiner sozialen Eingebundenheit nichts geändert hat, obwohl er über Stunden nichts gehört hat.
Die anderen Kinder haben sich sofort darauf eingestellt, dass sie ihn in dieser Zeit antippen mussten, um seine Aufmerksamkeit zu bekommen, dass sie sich ihm zuwenden und Gesten benutzen mussten. War kein Problem.).
Ich wollte jetzt hier nur einmal aus der Versenkung hervorkommen, um Julies Erfahrungen zu untermauern.
Soll so schnell nicht wieder vorkommen, weil ich eben unbedingt vermeiden möchte, Maßstäbe zu setzen, die nicht für jeden erreichbar oder auch erstrebenswert sind.
Aber so sieht es halt bei uns aus derzeit.
Liebe Grüße in die Runde,