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Re: Hören ohne Hörgerät

Verfasst: 16. Jan 2018, 00:39
von HHO69
Hallo Dianaca,
ne die Frage ist gar nicht so dumm, denn wenn es um die Abstimmung der Hörgeräte geht ist sie sehr entscheidend. Ich glaube, ich habe da ein Komunikationsproblem mit meinem AKU.
Bei mir liegt die Hörschwelle in gewissen Frequenzen deutlich höher, zudem habe ich ein Dauerpfeifen be ca. 7000Hz. Mein beidseitiger Hörsturz hat die Sinneszellen bei 2500-3500Hz geschädigt, gleichzeitig bin ich diese Pfeifen nicht meh losgeworden, was gefühlte 50db sind. Jetzt im Alter (48) hat sich zunehmend der Hochtonbereich verschlechtet.
Bei den ganzen Hörschwellentest ist mein Ergebins im Hochtonbereich deutlich schlechter, wie bei den Frequenzen um 2000-4000Hz. Wenn ich jedoch die Töne oberhalb der Hörschwelle höre, bemerke ich ein deutliches Loch bei ca.3000Hz (gefühlte 30 db) aber von 4000Hz bis 9000Hz ist es genauso laut wie bei den tiefen Frequenzen, die ich ja noch gut höre (nach Hörschwellentest)
Warum bin ich auf der Suche nach Hörgeräten - in meinem jetzigem Beruf git es häufig Besprechungen in englisch. Es gib Leute, die verstehe ich hervorragend, und andere eben nicht. Meist sind es Männer mit hoher Stimmlage, die mir Probeme beim Verstehen bereiten. In der Muttersprache reimt man sich dann vieles noch zusammen, bei Fremdsprachen klappt das genau nicht mehr so gut.
Eigendlich hatte ich mir von den Hörgeräten viel erhofft, enttäschend ist das, was ich bis jetzt an die Ohren bekommen habe. Ich höre gerne Musik, genau das geht mit den weigsten Hörgeräten. Entweder verzerrt die Rückkopplungsautomatik oder man hört Töne, die definitiv nicht für andere hörbar sind. Kichenorgel=Totalversagen, manche kapitulieren schon beim Pfeifen zwischen den Lippen.
Sehr nützlich wären die Hörgeräte beruflich bei Besprechungen. Wenn die räumlichen Gegebenheite optimal sind (schallabsorbierende Wände und Decken) sind einige perfekt, ist es jedoch nur ein einfacher Raum mit glatten Wänden und Decken ist der "mehr-Verständniss-Gewinn" nahezu null.
Jedes Gehör hat seine eigene Hördynamik und das auch noch frquenzabhängig. Das macht die Sache Hören so kompliziert. Es ist wie beim Sehen scharf-unscharf ist das Eine, Wenn die Farben nicht stimmen, wird immer noch kein Bild daraus.

Re: Hören ohne Hörgerät

Verfasst: 16. Jan 2018, 01:04
von dianaca
Hi, ich danke dir für deinen Beitrag

Ich meinte das hören ohne HG,

Meine Frage war,ob ich mit einer Hörschwelle von 20db die Geräusche von 30 dB so wahr nehmen kann, wie normalenhörende die 10dB wahrnehmen würden....

Weil meine Hörschwelle ja erst ab 750 bei 20 db ist, so müßten ja Geräusche um die 30dB für mich wie 10 dB vorkommen....

Eigentlich logisch, aber sicher bin ich nicht...

Re: Hören ohne Hörgerät

Verfasst: 16. Jan 2018, 11:17
von bemd
Kann es sein, dass Du evtl. dB(A) und dB(HL) verwechselst?

Re: Hören ohne Hörgerät

Verfasst: 16. Jan 2018, 11:24
von Ohrenklempner
Fast richtig. :D

Du hast ja auch eine eingeschränkte Dynamik. Sagen wir mal, deine Hörschwelle ist bei 20 dB und deine Unbehaglichkeitsgrenze bei 95 dB, während bei einem Normalhörenden die Hörschwelle bei 0 dB und die Unbehaglichkeitsgrenze bei 100 dB liegt.
Der Normalhörende hat somit eine Dynamik von 100 dB.
Du hast eine Dynamik 75 dB (U-Grenze minus Hörschwelle).
Dein Lautheitsempfinden, also deine Restdynamik (von "gerade so hörbar" bis "zu laut" ist also in einen Bereich gedrückt, der nur 75 dB umfasst.

Wenn man dazu schnell mal eine grobe Formel herleitet:

Lautheitsempfinden mit Hörminderung = (Tonpegel – Hörschwelle) · 100 / Dynamik
also in deinem Fall:
Lautheitsempfinden mit Hörminderung = (30 dB – 20 dB) · 100 / 75 dB = 13,3 dB.

Du hörst den 30-dB-Ton also etwa so laut wie ein Normalhörender einen 13-dB-Ton hört.

Das ist natürlich nur eine ganz grobe Formel. Aber zum Veranschaulichen der eingeschränkten Dynamik ganz gut.

Re: Hören ohne Hörgerät

Verfasst: 16. Jan 2018, 18:05
von dianaca
Danke für die Antwort Ohrenklempner
Sehr gut erklärt

Kannst du mir vielleicht noch sagen, was mit "schräg" gemeint ist, bei den Wassertropfen?

Was ist denn der Unterschied zwischen dB (A) und dB (HL)

Bemd, Ich meinte das dB das auch im Audiogramm zu sehen ist..

.

Re: Hören ohne Hörgerät

Verfasst: 16. Jan 2018, 18:25
von Faber
moin dianaca,
ich versuch´ mal "HL" des Audiogrammes soo zu erklären, wie ich glaube, es verstanden zu haben:
das Tonaudiogramm stellt das "Normalhören" wie eine GERADE dar.
In Wirklichkeit ist es aber ein Bogen, weil tiefe und hohe Frequenzen in Wirklichkeit eine höhere Hörschwelle haben.
Deshalb nennt man die Schalldruckabweichungen im Audiogramm "HL" = "HearingLevel", womit gemeint ist "Hörniveau" bezogen auf die "TonaudiogrammGERADE".
Ich hoffe - falls ich jetzt "Murks" verzapfte - auf berichtigende Hilfe von - buchstäblich - "Besserwissern" :)
LG
Gewichtl

Re: Hören ohne Hörgerät

Verfasst: 16. Jan 2018, 18:41
von muggel
Diana,

wenn du Gewichtls Erklärung nicht verstanden hast, dann sag bitte Bescheid...

Grüße,
Miriam

Re: Hören ohne Hörgerät

Verfasst: 16. Jan 2018, 18:45
von dianaca
Hmm es geht, ich bin nur unsicher, ob ichs richtig verstanden habe..

Ihr könnt gerne noch mal anders erklären....
Und Was ist dann dB A

Danke Gewichtl

Re: Hören ohne Hörgerät

Verfasst: 16. Jan 2018, 19:33
von muggel
Also ich hätte mir der Erklärung nichts verstanden...

Aber ich versuche mich gerne mal:
Du hast eine Schallquelle. Der von dieser Quelle abgegebene Ton lässt sich in zwei Dimensionen erfassen, welche wir kurz mit Lautstärke und Tonhöhe bezeichnen (physikalisch gesehen handelt es sich genauer um Wellen mit Amplitude und Periode).
Betrachten wir nun eine Schallquelle, die verschiedene Tonhöhen kann, aber diese stets in der gleichen Lautstärke abgibt. (Dieses wäre dann eine Lautstärkenangabe in dB (A)), also der absoluten Lautstärke. Der Mensch hat jedoch eine frequenzabhängige Wahrnehmung. Ein tiefer Ton oder ein hoher Ton wird von dem Menschen viel leiser wahrgenommen als zB ein Ton um die 1000 Hz, obwohl die Töne eigentlich gleich laut sind (schau mal bei Wikipedia unter "Phon" nach).
Das klassische Tonaudiogramm ist also eine normierte Lautstärkeempfindungskurve, dh der (normalhörende) Mensch nimmt die Töne auf der Horizontalen ("Gerade") als gleich laut wahr, obwohl mit einem Schallpegel gemessen die Schallquellen eben nicht gleich laut sind.

Die Werte im Audiogramm sagen also nicht, wie laut ein Geräusch tatsächlich sein muss, damit du es hörst, sondern wieviel lauter du es benötigst, um dieses im Vergleich zum Durchschnitt zu hören. Dies erklärt auch, warum es Menschen gibt, die im Tonaudiogramm auch bei -5dB oder 0dB Eintragungen haben: die Leute hören nicht, was nicht da ist, sondern sie hören besser oder genau so gut wie der Durchschnitt. Die Schallquelle jedoch gibt einen Ton ab, ist also definitiv lauter als 0dB.
(Zur Korrektheit: ich habe bewusst dB durchgängig benutzt und bewusst auf die Verwendung der Maßeinheit phon verzichtet.... wer nachlesen möchte kann dieses gerne tun, zB die Wikipedia-Artikel zu "Phon (Einheit)", "Frequenzbewertung" und "Bel (Einheit)".)

Re: Hören ohne Hörgerät

Verfasst: 16. Jan 2018, 20:17
von dianaca
Puh alles kompliziert.

Also, ich dachte ganz einfach, dass der dB wert im Audiogramm anzeigt was ich wie laut höre...

Ein Normalhörender der bei -5 ist, hört an der Stelle dann überdurchschnittlich... Die meisten Leute sind ja im Bereich 0-10.. Und ich dann ab 750 im 20-25 dB Bereich...

Also höre ich bestimmt 30 % schlechter?

Re: Hören ohne Hörgerät

Verfasst: 16. Jan 2018, 20:23
von muggel
Huhu,
du hörst einen Ton ca 20-25 dB später als ein normalhörender Mensch. Das bedeutet aber nicht, dass du ein Geräusch hörst, dass von einer Schallquelle mit einer Lautstärke von 20 dB abgegeben wird. (Das erklärt auch, warum die App bei laufendem Wasser einen Schallpegel von ca 60 dB abgibt, du den jedoch nicht wahrnimmst als wäre er 60 dB laut, sondern viel leiser!)

Re: Hören ohne Hörgerät

Verfasst: 16. Jan 2018, 20:35
von fast-foot
dianaca hat geschrieben:Also, ich dachte ganz einfach, dass der dB wert im Audiogramm anzeigt was ich wie laut höre...
Nein, ganz einfach gesagt, wie "laut" ein bestimmter Ton sein muss, dass Du ihn überhaupt hörst (etwas genauer genommen, um wie viel dB "lauter" er sein muss als die Hörschwelle* eines Normalhörenden bei der entsprechenden Frequenz).

Also, die Angaben beziehen sich nur auf die Hörschwelle.

*) bzw. als ein Ton, dessen Schalldruckpegel (gemäss A-Bewertung) so hoch ist, dass ihn ein Normalhörender gerade nicht mehr wahr nimmt

Gruss fast-foot

Re: Hören ohne Hörgerät

Verfasst: 16. Jan 2018, 20:39
von dianaca
Ok, ich danke euch, hab es jetzt verstanden..

Re: Hören ohne Hörgerät

Verfasst: 16. Jan 2018, 20:41
von Faber
dianaca hat geschrieben:Puh alles kompliziert.

Also, ich dachte ganz einfach, dass der dB wert im Audiogramm anzeigt was ich wie laut höre...

Ein Normalhörender der bei -5 ist, hört an der Stelle dann überdurchschnittlich... Die meisten Leute sind ja im Bereich 0-10.. Und ich dann ab 750 im 20-25 dB Bereich...

Also höre ich bestimmt 30 % schlechter?
moin dianaca,
wenn du sagst: "die meisten Leute sind ja im Bereich 0-10..," dann bezieht sich DIESE Aussage NUR auf die Betrachtung "HL" des Tonaudiogrammes.
wenn du - UNTER DIESER VORGABE (Tonaudiogramm) "im 20 - 25 dB-Bereich hörst, dann sagt das zweierlei aus:
1.
DU hörst Dinge unterhalb dieser 20 - 25 dB (HL!!!) Schalldruck nicht, die "bessere Ohren" hören.
2.
für Dich wirken Töne oberhalb 20 - 25 db (HL!!!) leiser als für "bessere Ohren". Nämlich genau um DIE Differenz zwischen 0 - 10 dB (HL!!!) und deinen 20 - 25 dB (HL!!!)

und wie kommst du jetzt auf 30%?
Beispiel:
wenn jemand von der 0-Linie bis zur 100-Meter-Linie läuft, dann sind das 100%.
wenn ein anderer erst nach 10 Metern beginnt, dann sind das nur noch 90%.
wenn DU erst nach 20 Metern beginnst, da sind das noch 80%.
beginnst du erst nach 25 Metern, sind es noch 75%.
wie kommst du auf 30% "schlechter"?
LG
Gewichtl

Re: Hören ohne Hörgerät

Verfasst: 16. Jan 2018, 20:49
von dianaca
Weil die Leute ja nicht überall auf 0 sind, sondern teilweise auf 10... Ich wollte das nur so grob sagen...

Dann hören die anderen ca 25 % lauter :D
Und ich höre dann nur noch 75% :(
Naja nicht ganz, bin ja im Tiefton auf 10,15,15 und dann erst 20,20,20,20,20,25,25,25

Re: Hören ohne Hörgerät

Verfasst: 16. Jan 2018, 20:54
von Faber
moin dianaca,
wir können uns evtl. darauf verständigen:
im Vergleich zu den "Besthörern" hört dein besseres Ohr in einigen, wenigen Frequenzen ggf. 25% weniger "best" - aber immer noch GUT :)
LG
Gewichtl

Re: Hören ohne Hörgerät

Verfasst: 16. Jan 2018, 21:11
von muggel
dianaca hat geschrieben:Weil die Leute ja nicht überall auf 0 sind, sondern teilweise auf 10... Ich wollte das nur so grob sagen...

Dann hören die anderen ca 25 % lauter :D
Und ich höre dann nur noch 75% :(
Naja nicht ganz, bin ja im Tiefton auf 10,15,15 und dann erst 20,20,20,20,20,25,25,25
Wie kommst du auf 25% bzw 75%?
Setzt du etwas dB mit % gleich??

(Das würde nur dann gelten, wenn der Mensch nur zwischen 0dB und 100 dB hören würde! Aber der Mensch kann auch lautere Geräusche hören....)

Re: Hören ohne Hörgerät

Verfasst: 16. Jan 2018, 21:42
von dianaca
Ja, ich weiß..

Aber, so grob passt das doch...

Es ist einfach ein Beispiel.
Ich höre so oder so weniger...
Und da muß ich nicht groß drun herum reden

Im Rewe klingt alles nicht mehr so voll wie vorher und deshalb zweifle ich mein letztes Audiogramm an...

.

Re: Hören ohne Hörgerät

Verfasst: 16. Jan 2018, 21:44
von Faber
es gibt Menschen, die müssen stets Recht haben.

hier Muggel-Miriam - hier hast du´s:

[size=large]R E C H T[/size]

ist´s nun recht? :)

Re: Hören ohne Hörgerät

Verfasst: 16. Jan 2018, 22:55
von dianaca
Kennt sich jemand mit Hörsturz aus?

Ich war grad im Rewe, (der hat hier bis 24 Uhr geöffnet)
Und an der Kasse war ein Mann der seine Tüte aufgeschlagen hat, mehr mals hintereinander und das fühlte sich in meinem Ohr komisch an, so empfindlich...

Gehen diese Empfindlichkeiten wieder weg?

Re: Hören ohne Hörgerät

Verfasst: 17. Jan 2018, 04:32
von muggel
Hallo Diana,

bei mir sind diese wieder weggegangen. Hat allerdings einige Zeit gedauert (wir lange genau kann ich dir nicht sagen, da sie allmählich immer weniger geworden sind).
Ob das bei dir auch weggeht, kann ich nicht sagen - wünsche es dir aber!

Re: Hören ohne Hörgerät

Verfasst: 17. Jan 2018, 05:03
von dianaca
Ich danke dir muggel,

Das ist nicht immer so, mal ist das mehr, mal weniger empfindlich....

Gestern habe ichs nach längerer Zeit mal wieder gehabt...

Kommt auch nicht oft vor...

Re: Hören ohne Hörgerät

Verfasst: 17. Jan 2018, 08:56
von Musiker_72
Ich habe an manchen Tagen empfindliche Ohren. Ich nenne das für mich "Glasohren".

Dann ist mir (fast) alles zu laut.Ich schreibe später mehr dazu.

Re: Hören ohne Hörgerät

Verfasst: 17. Jan 2018, 11:27
von Tinu76
Hallo zusammen

Ich kenne diese Phänomen auch.
Bei mir tritt es auch auf, wenn ich mich auf etwas leises lange konzentriere. Wenn ich z.B. versuche "nebenbei" Musik zu hören, dann stellt sich mein Gehör auf die "leise" Musik ein. Wenn mich ab ca. 45min. jemand anspricht, hört sich das sofort zu Laut an und in bestimmten Frequenzen auch klirrend und unangenehm. Dieser Zustand bleibt oft über den ganzen Tag und erschwert mir dann auch das Verstehen.
Nach dem Schlafen ist das wieder ok.

Grüsse
Tinu

Re: Hören ohne Hörgerät

Verfasst: 17. Jan 2018, 11:46
von rabenschwinge
Ich kenn es auch, Diana. Mir passiert das gern, wenn ich eh schon gereizt, übermüdet und nicht gut drauf bin.

Ich zieh mich dann in die Ruhe zurück und mag vielleicht noch leises Meeresrauschen. Alles andere ist dann schlicht zu laut, zu klirrend und zu unangenehm.