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Re: Lallphase bei Kindern
Verfasst: 1. Jun 2006, 08:41
von Momo
Erstellt von Lynn
Der Ausspruch"Ist halt ein Junge" mag manchen der betroffen ist empören, aber nichts desto trotz passt er auf Millionen "normalhörende" . -Bei meinem angefangen
)- egal ob hörbehindert oder nicht-
Ist aber irgendwie diskriminierend oder? ich habe noch nie den Spruch gehört "ist halt ein Mädchen". Und mal ganz ehrlich was soll das heissen? Ich kenne mind. 3 Fälle die mir ganz spontan einfallen, wo der Junge in seiner Gesamtentwicklung (auch Sprache!) wesentlich schneller war als seine Schwester, genauso wie ich auch Fälle anders herum kenne. Ich finde so einen Ausspruch einfach nur unqualifiziert und diagnostisch sicher völlig ungeeignet.
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[Editiert von Momo am: Donnerstag, Juni 1, 2006 @ 07:41][/size]
Re: Lallphase bei Kindern
Verfasst: 1. Jun 2006, 10:39
von Christi
Hallo Ihr Lieben,
jetzt muss ich doch noc etwas zu dem Ausspruch sagen, er steht eigentlich in einem ganz anderen Kontext. Tatsache ist, dass es mein Kinderarzt war, der die ganze Geschichte mit dem Verdacht auf SH ins Rollen gebracht hat. Seine Frau ist Logopädin und er macht als einer der ersten in Hessen schon mehrere Jahre bei allen Kindern die OAE, bzw. bietet sie zumindest allen an und klärt noch über den Anteil der SH an der Gesambevölkerung auf usw. Er hat bei unserem Sohn mit 2 Monaten die OAE gemacht (eine Stunde lang versucht) und kein verwertbares Ergebnis bekommen. Da hat er mich noch nicht beunruhigt, da er sagte, er hätte in 3 Wochen das Gerät nochmal und dann probieren wir es wieder. Da kam eine Seite ok und eine grenzwertig raus. Wegen des fehlenden oder schlechten ersten OAEs hat er mir dann aber ganz deutlich Horrorvisionen gemalt und gesagt, dass das gar nichts bedeutet, Elias kann auch taub sein. Es sei meine Entscheidung, aber er würde hier eine schnellstmögliche Überweisung an die Pädaudiologie aussprechen. Dank seines Unterstützens kamen wir schon vier Wochen später dort hin und alles nahm seinen Lauf. Er war es auch, der mir direkt nach der ersten Diagnose einen langen Gesprächstermin mit meinem Mann abends gegeben hat und mir die Adressen zweier anderer SH Kinder in seiner Praxis gegeben hat, um Erfahrungen auszutauschen und Angst zu nehmen. Alles in allem fühle ich mich dort mehr als gut aufgehoben. Als er bei der nächsten U sein Kreuzchen bei "alles ok" im gelben Heft nicht machen konnte, habe ich gemerkt, wie schwer es ihm gefallen ist. Nach einem halben Jahr, bei der Einjahres U - hat er dann das Kreuzchen wieder gemacht und ich war völlig verwirrt. Er hat nur gesagt "Vertrauen Sie mir, das wird alles gut". Eine Woche später war unsere OP und BERA in NArkose mit der erlösenden Diagnose. Ich konnte aber dennoch nicht von dem Gedanken loslassen und er hatte ein langes Gespräch, in dem er mir gesagt hat, dass es ihm irgendwie leidtut, dass mich diese ganze Geschichte quasi ein Jahr meines Lebens (Und viele graue Haare) gekostet hat, dass das aber der Preis einer sauberen Diagnostik ist. In Mainz habe ich übrigens den Satz gehört, dass mein Kinderarzt aus der gesamten Region der mit dem meisten "richtig" diagnostizierten SH ist, alle unter 6 Monaten. Das ist sicherlich was. In diesem Zusammenhang ist der Satz zu sehen, mit der er meinte, dass ich mal loslassen soll. Was wohl stimmt.....:rolleyes:
Liebe Grüße von Christiane
Re: Lallphase bei Kindern
Verfasst: 1. Jun 2006, 10:59
von Andrea Heiker
Liebe Leute,
so selten ist eine Schwerhörigkeit gar nicht einmal. Man sagt, dass zwei von 1000 Kinder schwerhörig sind, zwei weitere Kinder sind einseitig hörbeeinträchtigt. Das bedeutet, dass mindestens eines von 250 Kinder mehr oder weniger hörgeschädigt ist. Schwerhörigkeit ist eine der häufigsten Behinderungen im Kindesalter. Im Erwachsenenalter ist es sogar die stärkste Behinderungsgruppe. Über vier Millionen Menschen in Deutschlad haben ein ernsthaftes(!) Hörproblem, sind also mindestens hochgradig sh. Statistisch gesehen muss also JEDER Kinderarzt ein bis zwei hörgeschädigte Kinder in seiner Kundenkartei haben. Insofern ist die Hinhaltetaktik der Kinderärzte schon fahrlässig.
Gruß
Andrea
Re: Lallphase bei Kindern
Verfasst: 1. Jun 2006, 13:57
von Momo
Hallo Christi
schön, dass du an so einen verantwortungsvollen und gründlichen Kinderarzt geraten bist- leider immer noch eine Ausnahme. Ich bin etwas "allergisch" auf solche Sprüche wie "typisch Junge" oder "warten Sie ab, es wird schon", "manche Kinder brauchen halt ein bisschen länger" und "naja die zweiten sind eben einfach unempfindlicher" usw. Die habe ich im Laufe des ersten Lebensjahres meines Sohnes zuhauf gehört. Und als er ein Jahr alt wurde (U6) und wir schon mehrere negative OAEs hinter uns hatten und ich immer noch dachte da stimmt was nicht, versicherte mir meine damalige Kinderärztin immer noch es sei alles ok und sie hat ihr Kreuz gemacht bei Hörreaktionen altersgemäss. Auch auf meinen Hinweis, dass bes. hörgeschädigte Kinder ein sehr geschultes Auge haben und ich der Meinung bin, dass mein Sohn zwar hört, aber nicht Richtung hört, kam nur der "beruhigende Satz "warten Sie die endgültige Diagnose nach der Bera ab und Sie werden sehen eslöst sich alles in Wohlgefallen auf". Tja und was soll ich sagen- vier Wochen später hat sich einiges in Wohlgefrallen aufgelöst, allem voran mein Vertrauen in diese Ärztin!
Liebe Andrea!
Danke:)
Gruss
Re: Lallphase bei Kindern
Verfasst: 4. Jun 2006, 15:19
von Karin
Liebe Lisa!
Ohne irgendjemanden beunruhigen zu wollen, es gibt natürlich viele andere Gründe auch, dass Kinder nicht sprechen. Gründe ist eigentlich zu viel gesagt, es gibt eben viele Kinder die einfach nicht sprechen - ohne Diagnose "warum".
Die meisten dieser Kinder hören völlig normal und reagieren auch völlig altersentsprechend.
Ich denke, diesen Aspekt sollte man auch nicht außer acht lassen.
Es gibt Selbsthilfegruppen, die sich mit dem Thema "nichtsprechende Kinder" auseinander setzen.
Viele Grüße
Karin