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Re: Frühförderung?

Verfasst: 5. Jul 2003, 19:49
von Birgit
Hallo Wildrose,

erstens Danke für Deine mail; zweitens: Hat schon mal einer was von "zentraler Hörstörung" gesagt? Da hören die kinder zwar eigentlich ganz normal, aber sie können das Gehörte nicht richtig verarbeiten. Es kommt dann einfach darauf an, ob der "Kanal" grade frei ist und aufnahmebereit oder eben nicht.
tschüss
Birgit

Re: Frühförderung?

Verfasst: 5. Jul 2003, 20:31
von Momo
Hallo Wildrose
ich kann mich Andrea nur anschliessen, verlang eine Spielaudiometrie. Am besten ist es die mit zwei Leuten zu machen- einer bedient das Pult, der andere beobachtet ganz genau das Kind (du solltest keiner von beiden sein!). Wurde denn ein OAE gemacht? Das kann man wohl auch frequenzspezifisch machen. Irgendwie erscheint mir das auch merkwürdig mit der Diagnose und wenn er all die Dinge tatsächlich hört. Zentrale Hörstörung wäre sicher auch noch eine Möglichkeit?!
Alles Gute und ich drück die Daumen, dass Ihr nun endlich Klarheit bekommt!!!!
LG Momo

Re: Frühförderung?

Verfasst: 6. Jul 2003, 13:54
von Nina M.
Hallo Wildrose!

Mich würde mal interessieren welche dB-Werte dein Sohn laut BERA hat.

Man muss wissen, dass eine BERA erst ab einer bestimmten dB-Zahl messen kann, die Grenze liegt glaube ich bei 40 oder 50 dB. Das heißt, wenn die BERA deines Sohnes bei 50dB liegt, dann kann es durchaus sein, dass er auch schon bei 30dB hört, die BERA kann dies aber nicht messen.

Mich wundert, dass im Alter von 3 Jahren keine Spiel-Audiometrie gemacht wurde!! Normalerweise ist ein Kind mit 3 Jahren alt genug für so etwas. Zudem du ja schreibst, dass dein Sohn durchaus auch schon spricht und somit auch verstehen kann wenn man etwas von ihm will.

Ich würde an deiner Stelle unbedingt darauf bestehen, dass ein erfahrener Päd-Akustiker (ganz wichtig, es muss unbedingt jemand sein der mit Kindern Erfahrung hat!!!) eine Spiel-Audiometrie bei deinem Sohn macht!!!

Setze dich durch und verlange nach dieser Messung!!! Wenn die Klinik sie nicht machen will, dann suche dir einen Pädakustiker in deiner Nähe oder wende dich an die Frühförderstelle.

Bei einem 10 Monate alten Säugling kann man nur von einer BERA ausgehen und da wird in so einem Fall dann auch auf jeden Fall ein HG angepasst.
Aber dein Sohn ist alt genug um auch andere Messungen zu machen und ich verstehe nicht, wieso dann die Klinik allein aufgrund der BERA die HG-Anpassung durchführen will...

Gruß,
Nina

Re: Frühförderung?

Verfasst: 6. Jul 2003, 21:52
von Wildrose
Hallo Freunde,

freut mich, dass ihr so zahlreich informationen niederschreibt.

@Andrea
bei meinem Sohn wurde beim ersten Termin eine Beobachtungsaudiometrie druchgeführt. Ich weiss nicht, ob dass jetzt das gleiche wie eine Spielaudiometrie ist. Die Beobachtungsaudiometrie lautet: Reaktion im freien Schallfall auf Töne und Umweltgeräusche beiderseits bei 60 dB, eingeschränkte Beurteilbarkeit bei unruhigem Kind, jedoch teilweise eindeutige Hinwendung zur Schallquelle.

@Birgit
Leider hat mir noch keiner etwas über "zentrale Hörstörung" gesagt. Ich sags ja, ich kam mir dort vor, wie "der nächste Patient bitte".

@Momo
danke für die Unterstützung...:)

@Nina
Audiometrie: Messung der akustisch evozierten Hirnstammpotentiale (Bera): Schwellen rechts bei Clickreizstimulation bei 40 dB, links bei 50 dB, für Tone-bursts rechts bei 1 und 2 kHz bei 60 dB, links bei 2 kHz bei 60 dB und für 4 kHz bei 50dB.

Nun, das sind die genauen Angaben die ich dem Schreiben entnehmen konnte. Ich hoffe, jemand kann mir diesen Salat erklären.

Ganz ehrlich, ich bin dankbar dafür, dass ihr euch für mich Zeit nimmt. Und mir für mich wichtige Informationen und Tipps gibt.

Viele Liebe Grüsse...

Bin am Montag im Klinikum. Werde mich wieder hoffentlich am Donnerstag melden können.

Wildrose :(

Re: Frühförderung?

Verfasst: 7. Jul 2003, 09:29
von Andrea Heiker
Hallo Wildrose,

bei Deinem Sohn wurde eine Beobachtungsaudiometrie gemacht. Das ist die Spielaudiometrie. Die Ergebnisse der Spielaudiometrie stimmen mit den Ergebnissen der BERA überein. Seltsam, seltsam, entweder Deine Sohn reagiert sehr gut und ist eben doch mittelgradig schwerhörig, oder es liegt tatsächlich eine zentrale Wahrnehmungsstörung vor.

Gruß
Andrea

Re: Frühförderung?

Verfasst: 7. Jul 2003, 17:46
von Nina M.
Hallo!

Also wenn dein Sohn auch bei der Spielaudiometrie bei Reizen/Tönen um die 60dB deutlich reagiert hat, dann halte ich es zumindest für eine gute Idee die Hörgeräte einfach mal zu testen. Man wird ja sehen wie er auf die HG's reagiert (ob er sie akzeptiert oder nicht etc.).

Wie kommt ihr eigentlich alle auf eine zentrale Wahrnehmungsstörung???

@Wildrose: Eine Zentrale Auditive Wahrnehmungsstörung bedeutet, dass ein Kind rein audiometrisch hörend ist (also Ohr, Hörnerv, etc. alles funktioniert), aber im Gehirn eine Verarbeitungsstörung vorliegt. Bei sowas ist man dann gewissermaßen machtlos, zumindest helfen da keine HGs.

Allerdings wäre ich mit der Annahme vorsichtig, denn so wie du deinen Sohn beschreibst scheint er doch durchaus schon zu sprechen und auch gut zu verstehen was man von ihm will etc. Oder?

Ich würde es einfach mal mit den HGs ausprobieren.

Und löcher alle Leute die dir über den Weg laufen mit Fragen!!! :D

Gruß,
Nina

Re: Frühförderung?

Verfasst: 7. Jul 2003, 20:10
von Gudrun
Hallo Wildrose, hallo Andrea, eine Beobachtungsaudiometrie muss nicht immer eine Spielaudiometrie sein.

Bei einer Beobachtungsaudiometrie führt man dem Baby bzw. Kleinkind Geräusche vor und beobachtet dessen unwillkürlichen Reaktionen durch die Geräusche, z.B. Augen- und Kopfbewegungen.

Eine Spielaudiometrie macht man bei Kindern ab ca. 2,5 Jahren, die aktiv mitmachen können, z.B. bekommen sie ein Steckspiel. Wenn sie einen Ton hören, dürfen sie dann z.B. einen Ring auf einen Stab stecken. Oder wenn sie melden, einen Ton gehört zu haben, wird auf einem Monitor ein Bild gezeigt oder eine Modelleisenbahn fährt eine Runde, quasi als Belohnung für's Melden zu einem Ton.
Natürlich kann das Kind "bluffen" und sich melden, wenn es in Wirklichkeit keinen Ton gehört hat, da bedarf es einen einfühlsamen Audiometrieprüfers.

Gudrun
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[Editiert von Gudrun am: Montag, Juli 7, 2003 @ 09:53 PM][/size]

Re: Frühförderung?

Verfasst: 9. Jul 2003, 13:29
von Wildrose
Hi Leute,

wir sind wieder daheim. Jetzt bin ich natürlich etwas Schlauer. So, es wurden drei Geräte anprobiert. Zwei davon waren für ihn nichts. Er hat sie immer wieder rausgezupft aus seinem Ohr. Eines konnten sie nach seinen Bedürnissen einstellen. Also er hört warscheinlich die Hohen Töne sehr gut. Deshalb hatte er mir immer den Eindruck gegeben, dass er mich gut verstehen kann. Aber jetzt mit den Geräten im Ohr, versteht er sogar gedämpfte Töne. Und er ist wirklich begeistern davon. Er schaut in alle Richtungen, sobald er was hört. Und ist wirklich damit beschäftigt, damit er ja nichts verpasst.

:)Und wenn er mit seinen neuen HG zufrieden ist bin ich es auch.

Frühförderung ist nun der nächste Schritt.

Nochmals ein dank an alle, die mir super Tipps gegeben haben.

Ganz liebe Grüsse...

Wildrose :jump:

Re: Frühförderung?

Verfasst: 9. Jul 2003, 19:43
von Momo
Hallo Wildrose
das freut mich wirjklich riesig für euch:)
Dann weiterhin alles Gute und viel Spass beim Erkunden der "Lautwelt"!!!!!!
LG
Momo

Re: Frühförderung?

Verfasst: 9. Jul 2003, 21:16
von Birgit
Na das ist doch besser als jede BERA...Ein Kind, das seine HG anlässt und begeistert ist!

Ich freu mich für euch, dass alles so gut lief!
tschüss
Birgit

Re: Frühförderung?

Verfasst: 10. Jul 2003, 10:11
von Nina M.
Hallo Wildrose,

das ist doch klasse!!! Dann kannst du mit deinem Kleinen jetzt fleißig das Geräusche erkennen üben... :)

Gruß,
Nina :freude: