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Re: WICHTIGE Frage!!!
Verfasst: 2. Dez 2011, 20:17
von fast-foot
asterix79 hat geschrieben:Also solcherlei Hinweise halte ich für sehr gefährlich. Sowohl das "erhöhen" als auch das "erniedrigen" des Hörverlustes im Hörtest wie hier im Ausgangspost für den Einstellungstest bzw. wenn es um den GdB geht stellen eigentlich den Straftatbestand des Betruges nach StGB §263 dar.
§263 StGB Abs.1:
Wer in der Absicht, sich oder einem Dritten einen rechtswidrigen Vermögensvorteil zu verschaffen, das Vermögen eines anderen dadurch beschädigt, dass er durch Vorspiegelung falscher oder durch Entstellung oder Unterdrückung wahrer Tatsachen einen Irrtum erregt oder unterhält, wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.
(Hervorhebungen durch mich)
Sehr gut. Diese Paragraphen sollte man ein Mal konsequent gegenüber Versorgungsamt und Krankenkassen anwenden, die sich betrügerisch verhalten, und zwar nicht nur in Einzelfällen, sondern systematisch. Vom moralischen Standpunkt her gesehen habe ich für solche Ausührungen höchstens ein müdes Lächeln übrig...
Gruss fast-foot
Re: WICHTIGE Frage!!!
Verfasst: 6. Dez 2011, 00:47
von asterix79
Hallo Sergej,
das mit den "schummelnden Kindern" ist so eine Sache, ich denke dass viele von denen nicht mal so ganz bewusst schummeln. Kinder können, vorallem wenn sie "gewisse Defizite" (nicht negativ gemeint) haben in anderen Menschen lesen wie in einem Buch. Das betrift nicht nur die Mimik sondern auch Sprache, Tonfall, Bewegungen u.ä.
Ich versuche beim audiometrieren, auch bei Erwachsenen, immer eine möglichst "versteinerte Miene" aufzulegen. Denn ich weis das sich meine Mundwinkel, quasi in Erwartung der Reaktion des Probanden, immer weiter anheben je näher ich der zu erwartenden Hörschwelle komme. Bei Kindern geht das jedoch eher schlecht daher halte ich hier möglichst imme eine Hand etwas vor den Mund. Bei einem meiner Kollegen zeigt sich in dieser Situation meist ein ganz leichtes Runzeln der Stirn.
Im Sprachtest habe ich solche Schummeleien bisher noch nicht erlebt. Ausser bei den Porbanden der Akademie in Lübeck. Aber diesen Personenkreis kann man auch nicht als "normale Kunden" bezeichnen.
:jump: just my 2 Cents
Re: WICHTIGE Frage!!!
Verfasst: 6. Dez 2011, 01:21
von asterix79
@ fast-foot:
Den Versorgungsämtern und Krankenkassen systematischen Betrug zu unterstellen halte ich für sehr gefährlich!
Die Sachbearbeiter beider "Institutionen" arbeiten i.d.R. auf Grundlage von Gesetzen (SGB), Verordnungen und Richtlinien und haben innerhalb dieser meist nur einen gerigen Ermessensspielraum. Sicherlich gibt es auch den einen oder anderen Sachbearbeiter der hier versucht Anträge abzulehnen oder "rnter zu stufen", nach dem Motto, wenn ich selbst nix bekomme sollen die auch nix haben... Das solches Verhalten klar rechtswiedrig ist sehe ich als eindeutig und muss verfolgt werden. Auch ich erlebe als Sportschütze im eigenen Umfeld solches Verhalten, hier bei der Kreispolizeibehörde.
Als viel problematischer empfinde ich das hin und her schieben von Zuständigkeiten zwischen den verschiedenen Ämtern: Krankenkasse, Rentenversicherung, Versorgungsamt, Integrationsamt (soweit noch vorhanden) & Agentur für Arbeit.
Hier sollte es eine eindeutige Klarstellung geben wer für was zuständig ist und es sollte eine "Schlichtungsstelle" geben an die man sich wenden kann.
Ebenfalls für sehr problematisch halte ich die Teils sehr schwammigen Formulierungen in den Gesetzen und Verordnungen. Allen oder zumindet den meisten hier dürfte die Formulierung aus den Heil- & Hilfsmittelrichtlinien bekannt sein. Danach müssen Hörgeräte für den Schwerhörigen "ausreichend und zweckmässig" sein. Doch was ist für wen Zweckmässig? Welchen Anspruch hat ein Schüler, welchen eine 90 jährige, bettlägrige Person? Hat ein hochgradig Schwerhöriger automatisch immer mehr Anspruch als einer mit mitlerem oder leichtem Hörverlust?
Ich persönlich würde mir als Lösung einen Zustand wünschen der irgendwo zwischen der alten "grünen Liste" und dem jetzigen Festbetragssystem liegt. Ich könnte mir das so vorstellen das Geräte mit HmV Nummer von den Kassen fast komplett übernommen werden der Versicherte jedoch immer einen Eigenanteil in Höhe von etwa 10-20% der Kosten zu tragen hat. Für Fälle in denen der Versicherte diesen Eigenanteil nicht tragen kann wäre eine Härtefallregel vorzusehen.
Wegen deinem müden Lächeln für den moralischen Standpunkt zur "Beihilfe zum Betrug" kann ich da nur sagen das ich dir, wenn ich es mal richtig gesehen habe bist du selbstständig, hoffe das der nächste Finanzbeamte der zur Buchprüfung kommt ein richtiger "Korintenkacker" ist und jede Kleinigkeit die er findet auch entsprechend beanstandet. Denn es geht ja um die Steuergerechtigkeit, für alle...
:teufel: just my 2 Cents
Re: WICHTIGE Frage!!!
Verfasst: 6. Dez 2011, 07:52
von Momo
serik hat geschrieben:Hallo Asterix79,
Momo hat geschrieben:Dem kann ich als Mutter eines "Mogelkindes" nur zustimmen. Insbesondere Kinder haben ganz schnell raus wie sie gut besch... können. So konnte mein Sohn bei unerfahrenen Audiomtristen immer ganz genau an der Mimik, Gesicht oder wie auch immer erahnen wann er was hören können sollte (komishcer Satz, aber ich hoffe es ist klar was ich meine), so dass auf seiner Akte immer drauf stand "Achtung Schummler" oder so ähnlich und er nur noch von den erfahreneren Leuten, die ihn schon gut kannten audiometriert wurde. ... Allerdings weist er die Audiomtristen auch heute noch darauf hin, dass sie bitte weniger auffällig gucken sollen
wie kann man das oben erwähnte Problem lösen?Schöne Grüße,
Sergej
mehr wert auf die qualität der ausbildung legen. in manchen praxen haben die arzthelferinnen irgendwann mal einen kurs audiometrie besucht und beherrschen auch die einfachsten dinge (vertäubung, keine erwartungsvollen blicke usw.) nicht. insbesondere bei kindern sollte da viel mehr wert auf eine gute ausbildung/ schulung gelegt werden und viel praxiserfahrung vorliegen (unter anleitung) bis man die audiometristen auf kinder loslässt...
außerdem kann ich nur sagen, dass gerade bei kleinen kindern genauere werte zu erwarten sind, wenn einer misst/ das gerät bedient und jemand zweites nur beoabachtet.
Gruß
Re: WICHTIGE Frage!!!
Verfasst: 7. Dez 2011, 15:37
von serik
Hallo Asterix79,
auf deiner Antwort auf meine Frage (wofür ich mich bedanke) baut sich eine weitere Frage:
Welchen Sinn hat es eigentlich, wenn man (sei es ein Kind oder Erwachsener) angeschaut wird, während man audiometriert wird?
Schöne Grüße,
Sergej
Re: WICHTIGE Frage!!!
Verfasst: 7. Dez 2011, 21:37
von JND
Man wird als Proband/Patient/Kunde angeschaut, weil die Leute wissen wollen ob man was hört!
Gerade bei Kleinkindern und Babys lässt sich sehr gut sehen, wenn diese etwas hören (Augen hören auf zu "wandern", Pupillen vergrößern sich, die Quelle des Geräusches wird gesucht etc.). Aber bei Erwachsenen lässt sich aus einiges Herauslesen, gerade ob diese etwas hören oder nicht.
Gleichzeitig ist es für den/die Audiometristen notwendig zu schauen, ob die Leute konzentriert sind, ob die Aufgabe klar ist usw. Simulanten kann man auch nur mittels Beobachtung erkennen!
Re: WICHTIGE Frage!!!
Verfasst: 7. Dez 2011, 22:01
von maryanne
JND, da gebe ich zu bedenken - und das bezieht sich auf ältere Kinder und Erwachsene - dass es ein Leichtes ist, am Blick des Audiometristen zu erkenne, ob er gerade geklickt hat.
Erwachsene können sagen, wenn sie etwas gehört haben - und wenn der Audiometrist sie dabei nicht ansieht, haben sie keinen Grund, einfach der Vermutung nachzugehen und ein "ja" zu drücken.
Ich fürchte, dass da einige Audiometristen zu sehr in der Theoriekiste hängen.
maryanne
Re: WICHTIGE Frage!!!
Verfasst: 7. Dez 2011, 22:28
von asterix79
Hallo Sergej,
der Sinn des anschauens bei der Audiometrie liegt darin den Probanden zu beobachten, und zwar dessen Reaktionen beim Audiometrieren. Ein erfahrener Audiometrist kann durch gute Beobachtung Fehler erkennen die sich durch Missverständnisse ergeben. Er kann auch an der Mimik event. erkennen das der Proband schon etwas hört aber dies noch nicht sagt sonder noch "überlegen" muss. Dies kann ein Hinweis auf eine verzögerte Verabeitung sein. In solch einem Fall würde ich z.B. in der Sprachaudiometrie die Pausen zwischen den einzelnen Wörtern etwas vergrößern um dem Probanden etwas mehr Zeit zu geben.
Ich persönlich halte auch die direkte, persönliche Interaktion mit dem Probanden für sehr wichtig da es dem Probanden eine gewisse Sicherheit gibt. Dies finde ich besonders bei der Messung der Unbehaglichkeitsgrenzen für sehr wichtig.
Ich hoffe ich konnte dir ein bischen weiter helfen.
:jump: just my 2 Cents
Re: WICHTIGE Frage!!!
Verfasst: 8. Dez 2011, 13:03
von serik
Hallo Asterix79,
ich danke dir für deine weitere Antwort.
Nun bitte ich dich um eine Antwort auf die folgende Frage:
Würde es die "Beobachter" stören, wenn man als Proband die Augen schliessen würde, während man audiometriert wird?
Schöne Grüße,
Sergej
Re: WICHTIGE Frage!!!
Verfasst: 8. Dez 2011, 13:12
von asterix79
Hallo Sergej,
also die Augen schließen viele meiner Kunden bei der Messung um sich nicht ablenken zu lassen. Ich persönlich empfinde dies in keinster weise als Störend. Die Reaktionen (zucken, kneifen) der Augen / der Augenlieder erkenne ich auch bei geschlossenen Augen.
Ich hoffe ich konnte dir helfen.
:jump: just my 2 Cents
Re: WICHTIGE Frage!!!
Verfasst: 8. Dez 2011, 15:44
von santiago
Hallo!
Ich schließe bei den Messungen auch gerne die Augen um mich besser konzentrieren zu können.
Wenn ich höhere Frequenzen schon spüre aber nicht mehr höre teile ich dies dem Akusteriker/in auch immer mit. Das baut einen gehörmäßig dann wieder so richtig auf... :}
Gruß
santiago
Re: WICHTIGE Frage!!!
Verfasst: 10. Dez 2011, 14:48
von serik
Hallo Asterix79,
danke auch für die vorherige Antwort.
Eine kurze Zusammenfassung
(und etwas, was mir dazu einfällt):
~ kein Audiometrist weist einen Probanden an, seine Augen zu schließen,
(obwohl der sich leichter auf seine akustische Wahrnehmung konzentrieren kann, weil zusätzliche/unnötige Wahrnehmung von optischen Informationen dies erschweren könnte, auch möglichen Folgen davon sollte man bedenken (meine Meinung)))
~ natürlich darf dieser es von alleine tun, falls er auf diese Idee überhaupt käme,
(was aus vielen Gründen eher selten passiert (Momo's Sohn dürfte schon aufgrund seines Alters nicht darauf kommen, aber es wäre ihm bestimmt eine Erleichterung, wenn er von diesem Tipp viel früher gewusst hätte - wenn überhaupt irgendwann (meine Meinung)))
Möglicherweise bin ich mit meinen subjektiven Meinungen nicht genug objektiv, aber der Grund dafür könnte ja auch sein, dass dies nur "eine kurze Zusammenfassung" ist, welche außerdem noch nicht vollständig ist.
@ Momo, ich weiß zwar nicht, ob die Idee mit dem Augenschließen deinem Sohn gefallen würde, aber nach dem, was du berichtet hast, hat er bestimmt erstmal satt von der ganzen Audiometristerei - was ich persönlich aus mehreren Gründen nachvollziehen kann.
Schöne Grüße,
Sergej
Wertfrei:
Franzi hat geschrieben:In wie weit man schummeln kann, ist schwer zusagen. Was ich manchmal doof finde ist das hin und wieder mal ein Audiomtirsten mir sagt was das für ein Wort war, das ich falsch hatte. Wenn man dann sehr oft getestet wird und man sich einbischen merken konnte wie sich das wort anhörte das man beim letzten mal nicht wusste und dann sich gemerkt hatte was das für ein Wort war , hätte man dann das richtige Wort sagen können. Funktioniert wirklich nur wenn man oft getestet wird.
Ich habe früher immer gesagt sie sollen erst das schlechtere Ohrtesten grund war das es hin und wieder vorkam auswelchem grund auch immer das links und rechts die selbe Wortgruppe verwendet wurde...
Hier stellt sich die Frage:
Wer simuliert hier wirklich?
Vielleicht sollte man allgemein den Spitz umdrehen und die Trefferqoute könnte auch eine andere sein: Ein paar schwachen Schüler sind deutlich harmloser, als wenn die ganze Klasse schwaches Wissen erlangt (meine allgemeine Meinung).