Heute hatte ich wieder einen Plantermin beim HGA.
Vorab noch kurz: heute Nacht hatte ich wieder die Batterien rausgelassen, und heute morgen funktionierten die
HGs sozusagen "halb": ziemlich leise, und so dass sie kaum über die Smart Direct App regulierbar waren. Irgendetwas stimmt mit den Dingern wohl einfach nicht...
Die HGA-Sitzung fand ich insgesamt erhellend und zielführend. Zu seiner Nicht-Antwort gemäss Post #56: der HGA gehört nicht zu den Menschen, die morgens als erstes ihre Email checken, und anscheinend auch nicht in der Firma. Das akzeptiere ich einfach, auch wenn's ungewohnt ist, und dass er nicht reagiert hatte, insofern auch.
Dann habe ich gemäss Eurer Empfehlungen länger mit ihm gesprochen, dass ich wohl eher ein paar Monate vor einer Entscheidung brauche, weil ich erst das für mich absolut bestgeeignete zu kaufen bereit bin. Und dass ich nicht jetzt 5'000 Euro (minus Zuzahlung) abdrücken will und dann in 1-2 Jahren, wenn wesentlich neue Techniken/Geräte auf den Markt kommen, eine zu hohe Schwelle vor einem eventuellen Wechsel haben möchte.
Er sagte, dass normalerweise eher 4..5 Jahre vergehen, ehe sich am Markt neue Entwicklungs-Schübe zeigen, dass es aber seiner Meinung nach gerade in den letzten Monaten einen solchen gegeben hätte. Das fand ich nachvollziehbar und glaubhaft, und insofern werde ich jetzt - nach ausgiebigem Ausprobieren - tatsächlich das Beste kaufen. Der HGA nannte mich leicht ironisch einen Gourmet-
HG-Anwender, und damit hat er nicht unrecht. Unter "das Beste haben wollen" verstehe ich aber nicht sinnlose Gimmicks. Ich brauche z.B. keine sexy Asiatinnenstimme, die mir ins Ohr haucht, dass ich bald neue Batterien brauche, sondern dafür reichen mir Pieptöne.
Als unbedingt zu testen habe ich bei ihm angemeldet:
a) Spitzen-
HdO von Siemens von der Art des bisherigen Audio Service Mood 16 G5,
b) Bernafone Zerena, wie von Musiker empfohlen,
c) Oticon OPN
d) ein Spitzen-
IIC-Gerät, um auch ein gänzlich anderes Konzept auszuprobieren
Damit war er ohne weiteres einverstanden, und für das
IIC (das gibt es anscheinend vernünftig nur von Siemens/Signia, oder weiss jemand etwas alternatives dazu?) fällt eine Art von
Otoplastik-Anpassungsgebühr an, damit das Minigerät in den Ohrkanal passt, in Höhe von 300 Euro. Kein Problem.
Zu meinem von Musiker angeregten Wunsch nach einem Bernafone (wegen des von Musiker in Post#60 beschriebenen anderen Vorgehenskonzeptes) meinte der HGA, dass Bernafone mittlerweile zu Phonak gehöre. Aber das muss ja dieses spezielle Vorgehenskonzept nicht "aussterbend" machen, denn vielleicht hat Phonak die Bernafone-Firma ja genau deshalb übernommen. Meinungen dazu?
Mit dem sehr erratischen Fehlverhalten meines Mood 16 G5 hat er sich nicht lange aufgehalten, sondern er hatte in kluger Voraussicht direkt schon ein Signia Pure 312 7Nx M beschafft und mir das sofort angepasst. Das Mood 16 habe ich dagelassen, weil mir der HGA (laut Chef-Anweisung) nicht mehrere Testgeräte gleichzeitig geben kann. Das fand ich akzeptabel, wenn auch ein Vergleich nach akustischem Gedächtnis nicht gerade einfach ist...
Die komplette Anpassung (die beim Mood 16 G5 noch zwei 2-stündige Sitzungen erfordert hatte) dauerte dieses Mal alles zusammen eine Stunde.
Das Signia ist dem Audio Service recht ähnlich (klar, Audio Service war ja auch Spinoff) und auch die zuständige Signia myControl App ist der Smart Direct sehr ähnlich.
Erstes Ergebnis: das Signia gefällt mir recht gut, und meine bisherige Kritik an der mir subjektiv ungünstig erscheinenden nach-vorne-Stimmen-Richtcharakteristik empfinde ich jetzt als deutlich gemildert: Im Klartext: ich stelle wie beim Mood 16 die Richtcharakteristik auf 120° ein, und wenn ich an der Strasse auf ein langsam vorbeifahrendes Auto achte, dann habe ich nicht mehr so sehr den Effekt, dass die Fahrgeräusche direkt vor mir gedämpfter klingen als wenn ich die Ohren seitlich auf das Auto richte.
Auch jetzt nach mittlerweile 4 Stunden gilt das (relative) Zufriedenheitsgefühl noch. Was mir im Vergleich zum Mood 16 weiterhin deutlich auffällt: die 3 Regler aus der myControl App für
1. Lautstärke,
2. Richtungsempfindlichkeit (hier "Individualisierung"), und
3. Klang ("weicher"<->"klarer")
wirken insbesonder im Zusammenwirken viel gradueller/analoger/homogener als bei der Smart Direct App mit dem Mood 16.
Viel gradueller und deshalb sehr angenehm und nachvollziehbar. Hoffen wir mal, dass das so bleibt, denn 4 Stunden ist ja noch nicht viel...
Eine Nebenbemerkung des HGA, die er auf mehrfache Nachfrage bestätigte, möchte ich für die Technik-Interessierten hier unbedingt nachtragen: Die interne Realtime-Kopplung zwischen linkem und rechtem
HG erfolgt
nicht über Bluetooth, soindern über eine interne (Funk-) Verbindung. Damit hat sich auch erstmal meine frühere Skepsis über grundsätzliche Grenzen der DSP-Analyse wegen nichtdeterministischer (variierender) relativ hoher Bluetooth-Latencies erstmal erledigt. Das im Realtime technisch limitierte Bluetooth dient als nur der Parameter-Steuerung und anderen Komfortfunktionen. Toll, und damit erscheint mir auch der potenzielle Systemvorteil von
IIC-Geräten nicht mehr so automatisch von vornherein gegeben. Werde ich aber trotzdem testen.
So, ich hoffe, ich habe alles berichtet, was jemanden interessieren könnte. Streng genommen müsste ich meinen Thread wegen des neuen
HGs ja jetzt umbenennen, aber erstens geht das wohl nicht und ist hoffentlich auch unnötig...
