Weil richtige Akustiker sich nicht auf die Anpassformeln verlassen, sondern auf ihr Handwerk.Tinu76 hat geschrieben: Was kann es für ein Grund geben, dass ein Akustiker nicht die neuere NAL-NL2 Formel verwendet?

Ja, genau. Wenn ich im Hörgerät eine Anpassformel auswähle, dann berechnet es aufgrund verschiedener Schätzwerte, und diese Berechnung ist oft ungenau. Bei der Insitu-Messung sieht man hingegen genau, was tatsächlich am Trommelfell ankommt.Symphonia hat geschrieben:Hallo,
wenn ich das richtig verstehe, kann das nach der Insitu-Analyse eine komplett neue Einstellung sein oder ein Feintuning einer voreingestellten Anpassformel.
Klar, wenn er sein Handwerk versteht, wird er es dir auch gerne erklären.Kann ich dem Akustiker diese Frage nochmals so stellen, wie er vorgegangen ist?

Die Hörgeräteeinstellung bleibt in der Datenbank gespeichert. Du könntest also mal in NAL-NL2 reinhören und dann sagen, dass es vorher besser war. Ich glaube aber nicht, dass du mit dem First Fit von NAL-NL2 zufriedener sein wirst als mit der jetzigen Einstellung.Wenn ich nächsten Mittwoch dem Akustiker vorschlage, dass wir die NAL-NL2 probieren sollen, dann ist ja die letzte Insitu-Analyse wahrscheinlich wieder weg?
Das würd ich nicht so sagen. Die Grundeinstellung basierte zwar auf NAL-NL1, aber der Akustiker hat ja nicht umsonst die Perzentilen gemessen und eine Feineinstellung vorgenommen. Du hast also nicht mehr NAL-NL1 dran, sondern eine individuelle Hörgeräteeinstellung.Leider kenne ich bis jetzt nur die NAL-NL1 Anpassformel und kann daher nicht beurteilen, ob evtl. eine andere Anpassformel besser klingt und im Verstehen besser wäre.
Nochmal zur Verdeutlichung:
Die Anpassformeln sind NUR grobe Voreinstellungen. Darauf aufbauend wird das Hörgerät individuell eingestellt. Mit irgend einer Einstellung muss man nämlich erstmal anfangen. Die Arbeit wird etwas erleichtert, wenn die Anpass-Software schonmal eine grobe Vorberechnung macht, die man dann entsprechend feinjustiert.
Das kann man im Augenoptik-Bereich etwa mit dem Autorefraktometer vergleichen; das ist der Automat, wo man reinschaut, der Optiker einen Knopf drückt und ein paar Messwerte rauskommen. Wenn nach diesen Werten Brillengläser gefertigt werden, kann man damit besser gucken als ohne. Aber der Optiker bittet dich ja noch in den Refraktionsraum, hält verschiedene Gläser vor und fragt dich nach deinem subjektiven Seheindruck.