Wer stellt sein Hörgerät selbst ein?

Groovy
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Re: Wer stellt sein Hörgerät selbst ein?

#526

Beitrag von Groovy »

Ähm, .... vielleicht hat es schon mal jemand gefragt oder so ... (ich hab es leider nicht gefunden)

Für die "neuen" IX Insio ohne Spule, da braucht man ein Kabel. OK und dann geht das in eine HI Pro? Oder was braucht ich noch und wo bekomme ich das?
Oder geht das noch mit einem alten Noahlink (ohne wireless), aber wer hat das noch?

Und was mich auch immer irritiert: ist das Silk kleiner oder das Insio IX CIC mit Faceplate i3, ich geh mal davon aus, dass das IIC sowieso kleiner ist?
Ohrenklempner
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Re: Wer stellt sein Hörgerät selbst ein?

#527

Beitrag von Ohrenklempner »

Hi

bei Insio gibt's zwei Möglichkeiten:
1. Wie du schon sagst, über Programmierkabel in die HiPro oder NoahLink, dafür brauchst du aber noch die passenden Adapter, die ins Batteriefach gesteckt werden. Da fragst du einen netten Hörakustiker deines Vertrauens. :D
2. Wenn die Geräte mit "e2e wireless" sind, können sie auch über die Connexx Air programmiert werden, allerdings ist die Connexx Air nicht so einfach zu bekommen und funktioniert faktisch nur für Siemens-/Signia-Geräte, die e2e-wireless und kein Bluetooth können.

"kleiner" oder "größer" als Silk ist eigentlich irrelevant... es ist ja maßgefertigt. Vom Volumen des Geräts her wird es schwer, das Silk zu toppen, denn da sind alle komponenten maximal platzsparend untergebracht -- es sei denn, man verzichtet auf e2e wireless.
Groovy
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Re: Wer stellt sein Hörgerät selbst ein?

#528

Beitrag von Groovy »

@Ohrenklempner Danke für die Infos! Ja, es soll ohne e2e sein, damit es kleiner wird und auch "knopflos". Es gibt wohl ein passendes Adapter Kabel bei der "ersten" Bestellung kostenlos (für den Aku) dabei, aber man kann auch noch weiter bestellen (also der Aku). Meine Hürde in der Vorplanung ist der Preis für die Schnittstelle.

Ach ja, was mir irgendwie seltsam vor kommt, das die Silk generell kleiner sind als ein angepasstes HG. Wenn ich von der Grundform eines Silk ausgehe und den realen Abdruck drüber legen, dann sehe ich doch wo noch platz ist, bzw. wo weniger Platz ist. Die wichtigsten Positionen sind Hörer und Mikrofon, der Rest kommt drum rum. Das kann doch nicht größer werden als ein Silk. Oder ein Silk würde auch nicht passen. Sollen die Jungs und Mädels in Portugal mal mit ihrer CAD Software etwas mehr Gehirnschmalz dazu geben ;-) Aber ich lasse mich ja gerne aufklären...

Vielleicht sollte ich mir mal eine Abdruck machen lassen, dann wird es für mich auch plastischer/anschaubarer (kann man ja leider nicht selber, ganz zu schweigen vom Faden hahaha).

Nach mal zurück zur Schnittstelle. Das HiPro ist nicht preiswert, das Noahlink ggf. schon eher, aber wird ja nicht mehr gebaut... Ist schon Wahnsinn was man machen muss um zB Dynamic Sound Scape, Feedback, Echoshield oder andere Feature mal anders einzustellen ohne dann immer zum Aku zu laufen.
dixi

Re: Wer stellt sein Hörgerät selbst ein?

#529

Beitrag von dixi »

Mir wurden einmal Insios angepasst. Die waren viel größer als die Silk.
Da hat der Akustiker selber gleich gesagt, die Dinger kann man nicht verwenden, weil sie so aus den Ohren rausgestanden sind.
Im Endeffekt habe ich mir selbst Silks gekauft und die sind viel kleiner.

Warum die Insios so groß waren, keine Ahnung. Ich habe immer gesagt so klein wie möglich.
Fand ich schade, dass man die Dinger nicht besser anpassen hat können.
Groovy
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Re: Wer stellt sein Hörgerät selbst ein?

#530

Beitrag von Groovy »

Hmm, komisch... dann soll Signia doch einfach die IX Technik ins Silk bauen :lol: und ich dachte da sitzen Spezialisten bei der Maßanfertigung? Sind eigentlich Maßanzüge auch immer zu groß? :lol:
Ohrenklempner
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Re: Wer stellt sein Hörgerät selbst ein?

#531

Beitrag von Ohrenklempner »

Die Gehäuseschale ist bei Insio materialbedingt fast doppelt so dick, dadurch ist weniger Platz im Gerät. Dann braucht's noch Raum für die Belüftung. Zusätzlich machen sich die Batterie- und Programmierkontakte breit. Der Hörer braucht ebenfalls mehr Platz, damit er möglichst "schwebt" und nicht mechanisch mit der Schale koppelt. Last but not least muss auch noch ein wenig Spielraum sein für die Leute, die die ganzen Innereien da rein bauen sollen.

Zur Programmierung funktioniert übrigens auch das Kabel für die 10er CICs von der Sonova. ;)
Groovy
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Re: Wer stellt sein Hörgerät selbst ein?

#532

Beitrag von Groovy »

@Ohrenklempner OK, Kabel wird also zu lösen sein, aber Schnittstelle... wer kennt den eine alten AKU der in Rente geht und ggf. ein altes Noahlink über hat.... :D

Na ja, die Fertigung wurde anders dargestellt. Aber so ist das eben... Marketing..... :(
Ohrenklempner
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Re: Wer stellt sein Hörgerät selbst ein?

#533

Beitrag von Ohrenklempner »

Eigentlich müsste ich eine haben... aber ob die noch funktioniert... :lol:
akopti
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Re: Wer stellt sein Hörgerät selbst ein?

#534

Beitrag von akopti »

Ich habe da noch eine alte Hipro rumliegen, allerdings nicht die USB-Variante, sondern eine serielle mit dazugehörigen USB Adapter.
Groovy
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Re: Wer stellt sein Hörgerät selbst ein?

#535

Beitrag von Groovy »

Mal so eine Frage neben bei: Ein gutes Audiogram ist Gold wert. Was ist den mit Lautheitsskalierung?
Und warum werden nicht für jeden Kanal/Band auch mindestens eine Frequenz gemessen, bzw. drei damit man "Ausreißer" eingrenzen kann? Terzbänder wären doch schon mal schön :-)
Ohrenklempner
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Re: Wer stellt sein Hörgerät selbst ein?

#536

Beitrag von Ohrenklempner »

Für die "Ausreißer" ist eine REM-Messung, z.B. die Perzentilanalyse, das Mittel der Wahl.
Stimmt aber schon, manchmal wünsche ich mir auch Vierteloktaven in der Audiometrie.
Groovy
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Re: Wer stellt sein Hörgerät selbst ein?

#537

Beitrag von Groovy »

Mit einer REM Messung wird doch näher am Trommelfell, aber es werden doch nicht mehrere Frequenzen gemessen? Wie werden dann Ausreißer eliminiert also festgestellt?
Ohrenklempner
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Re: Wer stellt sein Hörgerät selbst ein?

#538

Beitrag von Ohrenklempner »

Im Prinzip werden da alle Frequenzen gemessen, da siehst du jeden Ausreißer. Wenn das Hörgerät genug Kanäle hat, kann man die schön glatt bügeln.
Groovy
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Re: Wer stellt sein Hörgerät selbst ein?

#539

Beitrag von Groovy »

Ah ha, hmm.... muss ganz ehrlich sagen, ich hab da noch ein Knoten im Gehirn....

Mal als Beispiel:
500/50 1k/40 1,5k/50 2k/40 3K/50 4k/40 (also eine Säge könnte man sagen) gemessen
und jetzt sind ungemessen aber vorhanden 1,3k/30 und bei 3,3/60. Das meine ich mit Ausreißern.
Also die Töne D#6,E6,F6 und G#7,A7 zu laut oder zu leise. (Könnte mir vorstellen, das in diesem Bereich schon nur 3-Klänge (Dur/Mol) schwierig werden zu erkennen).

(Ja, das ist sicher sehr selten und auch nicht mein Hörbedarf, aber würde mir helfen das besser zu verstehen.)

Im ungünstigsten Fall sind alle gemessenen Töne zwar richtig aber aufgrund der wenigen Messpunkt nicht wirklich repräsentativ.

Wie kriegt man das in den Griff? Wenn im Audiogram nur 12 Töne gemessen werden, dann kann ich zwar eine schöne Kurve ableiten, aber werde die Ausreißer nicht berücksichtigen. Wie kann eine Messung ohne Rückmeldung der Person zur Wahrnehmung dieses Problem lösen?

Für mein Verständnis würde es Sinn machen für jeden Kanal/Band, welchen ich einstellen kann, mind. 2 Frequenzen zu messen, 3 wären super, eine ist das absolute Minimum. Ich glaube diese 12 Töne im Audiogramm kommen aus eine Zeit, als man eh nicht viel einstellen konnte.

Ich hoffe es wird klar was ich meine? Vielleicht ist das auch nicht wirklich wichtig, weil das ganz anders verarbeitet wird und ich gehe da zu technisch dran....
Hebbie
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Re: Wer stellt sein Hörgerät selbst ein?

#540

Beitrag von Hebbie »

Ich vermute mal, dass ein häufiger Denkfehler von uns Laien der ist, dass wir annehmen, dass wenn bei 1,5k 50 Dezibel Hörverlust ausgewiesen wird, alle Töne dieser Frequenz - egal wie laut oder leise - um 50 Dezibel verstärkt werden müssen.

Richtig ist dagegen: Es müssen lediglich die leisen nicht gehörten Töne dieser Frequenz auf 50 Dezibel angehoben werden, die lauteren hingegen nicht, weil sie ja noch gehört werden.
dB:125-250-500-750-1k-1,5k-2k-3k-4k-6k-8k
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Ohrbert
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Re: Wer stellt sein Hörgerät selbst ein?

#541

Beitrag von Ohrbert »

Du hast Recht, alle Töne dieser Frequenz um den gleichen Pegel anzuheben ist sicher falsch - dann würden ja die lauten, gehörten Töne um das gleiche Verhältnis noch mal lauter. Wenn ich also ein Frequenzband lautstärkeunabhängig um 50dB anhebe dann würde aus einem 100dB lautem Ton ein 150dB lauter Ton werden. Abgesehen davon, dass das die HGs nicht leisten können, wäre da die Unbehablichkeitsschwelle weit überschritten.
Es gehen uns also nicht nur die leisten Töne verloren sondern auch der nutzbare Dynamikbereich nimmt ab - oft ist die Unbehablichkeitsschwelle von Schwerhörigen sogar niedriger als von Normalhörenden - nimmt also noch einmal ab.
Deshalb kann man ja pro Frequenzband die Verstärkung für unterschiedliche Lautstärken unterschiedlich stark einstellen (Kompression).
Ist nun die Frage an die Profis: Für einen möglichst „natürlichen“ Klang - ist es da besser, die Verstärkung möglichst gleich einzustellen und nur nach oben hin zu kappen (also möglichst „linear“) oder stellt man da die Verstärkung abgestuft ein (zB 0-50dB: +50dB, 50-70dB: +30dB, …)?
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Dani!
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Re: Wer stellt sein Hörgerät selbst ein?

#542

Beitrag von Dani! »

Bei leichtem Hörverlust stellt man eher linear ein, bei hohem Hörverlust eher Kompressiv - es wird möglichst der verfügbare Dynamikumfang ausgereizt. Bei letzteren muss der HG Träger einen Kompromiss hinnehmen. Oder enttäuscht auf Hörgeräte verzichten und geht damit seinen gewohnten Kompromiss weiterhin nach.
Dominik
R: 20.2.20: Med-el Sonnet2
L: 16.12.20: Med-el Sonnet2
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Groovy
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Re: Wer stellt sein Hörgerät selbst ein?

#543

Beitrag von Groovy »

Irgendwie denke ich ihr meint das gleiche so wie ich. Aber die Lautstärke wird dynamisch angepasst, wenn man das so sagen kann. Ich sag mal so: wenn es in der Natur PEgel von 0-100 geben würde, und jemand eine Hörverlust hat. Die Person hört erst ab einem Pegel von 30. Und wir gehen jetzt nur von einer Frequenz aus (um es möglichst einfach zu machen) - man könnte sagen "Morsen".´, dann würde man die restlich Dynamik des Ohrs von 30 - 100 zu nutzen und die natürlich Dynamik von 0 - 100 darauf abbilden. Stichwort Kompressor. Vom Effekt her ist das wie ein unplugged Live-Konzert zu einer verarbeiteten Aufnahme (MP3, Radio oder TV) Es ist dann zwar alles hörbar aber einige Lautstärken unterschiede gehen verloren.
Also nicht jeder Pegel wird immer gleich Verstärkt, aber leider werden zu viele Frequenzen mit der gleichen Kompression und Verstärkung bearbeitet. Aber wenn man nur 12 Töne misst, dann kann man ja auch nicht mehr draus machen, egal wie viel Kanäle/Bänder der HG hat.

Nehmen wir an, das jede Ziffer den Hörverlust beschreibt:
1 1 2 2 3 4 3 1 2 1 3 4 3 2 1
und wir messen in einem Abstand von 3, also zum Beispiel den ersten und dann den 4. und dann den 7. und so weiter, dann ist das Messergebnis: 1 2 3 1 3 1 und würden wir bei 2 anfangen und dann wieder jede 3. Ziffer nehmen, also 5. dann 8. dann 11. usw. dann hätten wir: 1 3 1 3 2 und dann noch mal aber jetzt von der 3. Position an: 2 4 3 4 1
Zusammengefasst:
12313
13132
24241
Das wären alles andere Audiogramme die auch die einzelnen Werte richtig gemessen haben, aber die Selektion der Messpunkt hat einen wesentlichen Einfluss. Wenn ich nur 5 Bänder oder Kanäle einstellen kann, dann hätte ich hier schon 3 unterschiedliche Ergebnisse, je nach dem wie ich die Messpunkt gewählt haben. Da keine Messung einen freie Auswahl zu lässt kann man annehmen, das selten eine repräsentative Messung des Hörvermögens der einzelnen Person abgebildet wird. Man muss aber auch sagen, das es heute schon sehr nach dran ist und nicht immer ein riesen Unterschied zu erwarten wäre.

Oder anderes Beispiel: Wenn man ein Raum akustisch optimieren will, dann misst man nicht nur wenige oder gar nur einen Ton - man "sweeped" alle Töne durch und misst die Akustische Antwort an genau diesem Ort. Für diese Position kann man dann sehr genaue Aussagen machen und den Raum für diese Position optimieren. Abgesehen davon kann man auch auf der Grundlage der Raum Geometire genau berechnen wo sich Überlagerungen verstärken oder auslöschen (Raummoden) oder auch ob die erste Reflektion Problem verursacht, bzw. wie sich der Nachhall entwickelt.

Oh ich komm vom Thema ab....
Aber noch eines: HG find ich toll, so kleiner Teile die so viel verbessern. Genial. wer wills schon ein Rack von einem Meter hinter sich her ziehen (auch wenn es mehr kann und auch besser). Aber bei einigen Sachen wunder ich mich schon...
Hebbie
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Re: Wer stellt sein Hörgerät selbst ein?

#544

Beitrag von Hebbie »

Ich denke mal, dass unser Gehirn mit den angebotenen Hörinformationen unsere erlebte Hörwelt optimal für uns abbildet. Wir merken doch schon, wie schnell sich unser Gehirn auf veränderte Geräusche durch neue HG einstellt und man nach kurzer Zeit denkt, „war das nicht schon immer so?“ Und selbst durch Kompression erzeugte neue Höreindrücke, die anfangs ‚schräg‘ klingen, nimmt man schon bald als natürlich gegeben hin.

Toll, dass unser Gehirn so überragend anpassungsfähig ist!
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Dani!
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Re: Wer stellt sein Hörgerät selbst ein?

#545

Beitrag von Dani! »

Zu Hebbie seinem Text brauche ich eigentlich nichts mehr hinzu zu fügen. Außer, dass du beim mir und Gehirn zu mathematisch denkst. Sinnes Eindrücke funktionieren nicht logisch.
Dominik
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Ohrenklempner
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Re: Wer stellt sein Hörgerät selbst ein?

#546

Beitrag von Ohrenklempner »

Nichts ist komplizierter als die Wahrnehmung.
Die analytische Herangehensweise in allen Ehren, aber es geht bei Hörgeräten darum, eine physiologische Einschränkung auszugleichen, indem ein Sinneswahrnehmung verändert wird, welche wiederum eine höchst komplexe und subjektive Auswirkung auf individuelle Empfindungen hat. Das lässt sich nicht in Zahlen fassen und es gibt keine 100% passende Formel dafür. Wenn es die gäbe, würde mein Beruf nicht existieren.
Groovy
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Re: Wer stellt sein Hörgerät selbst ein?

#547

Beitrag von Groovy »

Ich bin mit der IX Anpassformel ganz zu frieden, ok mit NAL-NL2 klappt es auch, vielleicht ist irgendwo dazwischen die Lösung. Dennoch, wenn es beim HG einstellbar ist, finde ich sollte man die Frequenzen messen (wenigsten eine) die in den schmaleren Bänder/Kanälen liegen. Entweder das Ergebnis bestätigt die Vermutung (die errechnete Kurve) oder man kann dann gezielt eingreifen und wird das mit der Wahrnehmung prüfen. Meine Erfahrung ist, das es dann erstaunlicherweise passt. Ich bin eh ein Freund von weniger ist mehr, also nicht wild irgendwas umstellen oder immer lauter. Vieles macht man sich dann vom "Klang" eher kaputt, und wenn es nur durch die Überlagerung nicht mehr wahrnehmbar ist. Beispiel: wenn man eine Suppe sehr stark versalzt, dann schmeckt man viele andere Sache nicht mehr. Also Bass bis zum Anschlag, weil man diesen kaum wahrnimmt, macht dann meist auch die (Hoch-)mitten platt. Jeder Gehörgang ist anderes und jeder hat einen andere Hörgewohnheit und Hörerfahrung. Ich bin froh, das ein AKU davor schütz zu viel Blödsinn einzustellen und den Prozess begleitet. Ich denke, neben der fachlichen Kompetenz muss da auch viel "psychologische und soziale Betreuung" geleistet werden.
Klaus
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Re: Wer stellt sein Hörgerät selbst ein?

#548

Beitrag von Klaus »

Groovy:
Dennoch, wenn es beim HG einstellbar ist, finde ich sollte man die Frequenzen messen (wenigsten eine) die in den schmaleren Bänder/Kanälen liegen. Entweder das Ergebnis bestätigt die Vermutung (die errechnete Kurve) oder man kann dann gezielt eingreifen und wird das mit der Wahrnehmung prüfen. Meine Erfahrung ist, das es dann erstaunlicherweise passt. Ich bin eh ein Freund von weniger ist mehr, also nicht wild irgendwas umstellen oder immer lauter. Vieles macht man sich dann vom "Klange" eher kaputt, und wenn es nur durch die Überlagerung nicht mehr wahrnehmbar ist.

Moin,
Ich finde Groovy hat da einen dicken Punkt. Wenn ein HG viele einstellbare Frequenzen ermöglicht, finde ich es schade, daß bei zB. 24 Frequenzbändern die Hörschwelle jedes 2. Bandes mathematisch ermittelt wird. Die HG-Hersteller könnten die Einstellungssoftware hier vielleicht etwas modernisieren ( in Anlehnung an die Feineinstellungen wahlweise je nach Hörgerät 3/16/24 Kanäle).
1. Habe schon mit einem einfachen Frequenzgenerator(sinus, rosa Rauschen( Empfehlung aus Beitrag von jgunther)) die einzelnen Frequenzen durchlaufen lassen. Bis ca. 2500Hz ist der Verlauf der Hörschwellen (mit Hörgeräten im Musikprogramm) relativ geradlinig. Bis ca. 7500Hz ist ein Sägezahnverlauf so wie Groovy ihn beschrieben hat vorhanden. Ab ca.7500Hz keine Aussage möglich.
Dies ist nur mein Höreindruck und der Messaufbau (Apps auf ipad = keine kalibrierten Werte) ist stümperhaft.
So einen Versuch kann ich nur machen, wenn meine Familie außer Haus ist. Kommen sie früher nach Hause, verdrehen sie die Augen, finden die Quietschtöne super nervig und der Hörversuchsaufbau landet samt Aufzeichnungen bis zur nächsten Sitzung in der „Schublade“.

2. In sehr leiser Umgebung streame ( auf max.30-40% Lautstärke ) ich mit den HG sehr gerne Musik. Gefühlt ist der Klang sehr fein und differenziert und dem Klang der Airpods pro vorzuziehen.
Erhöhe ich die Streaminglautstärke, so verschlechtert sich das Klangbild. Einige Frequenzbereiche schieben sich in den Vordergrund, während andere unterbetont sind.

Kurz: Die Streamingquälität nahe der Hörschwelle ist super - Die Streamingqualität nimmt mit zunehmender Lautstärke (wohl durch errechnete Verstärkungswerte der Kanäle durch die Software?) ab.
Fazit: Wäre ein kalibrierter Lautheitsabgleich über alle einstellbaren Kanäle zB.bei 60dB und 80dB sinnvoll ?
Wie wäre das mit einfachen Mitteln zu realisieren?

Mit Hörgeräten hat sich einiges verändert: unsere Tochter nuschelt nicht mehr, meine Frau brüllt mich nicht mehr an Musik klingt phantastisch, macht Lust auf mehr und auf Parties kann ich fast alles verstehen trotz Störlärm.
Durch eure Beiträge habe ich mich getraut, selbst ein wenig an den HG zu stellen und Einstellungen zu probieren. Manchmal gibt es eine kleine Verbesserung, manchmal war es heiße Luft.
Freue mich über Tips und Anregungen.
Gruß Klaus
125 250 500 750 1K 1,5K 2K 3K 4K 6K 8K
R:25 20 25 25 20 20 40 60 55 45 45
L: 25 20 25 25 15 15 35 60 55 50 50
Kindduro2400
Oticon Real1
Genie2
Open Bass Dome
Groovy
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Re: Wer stellt sein Hörgerät selbst ein?

#549

Beitrag von Groovy »

Es ist schon etwas unverschämt, wenn man meint eine solide Ausbildung und Erfahrung aus Kundenanpassungen, mal eben so zwischendurch zu erlernen und besser zu wissen. Ich bin mir dessen bewusst, aber einen Vorteil hat man: man weis, wie es sich anhört und was nicht passt und man braucht nicht darauf zu hoffen, das es jemand anders versteht. Ob das aber zum Ziel führt, da das nicht das fehlende Wissen über Funktion der Technik und Biologie ausgleicht.

Manchmal kann man jedoch für den eigenen Anspruch und das eigene Problem recht weit kommen, häufig mit vielen Lehrnkurven /-Schleifen. Aber gilt das für sehr viele?

Der einfachste Weg ist der Weg zum Fachmann, dem einfach mal vertrauen. Und wenn dieser einen Kurs/Schulung anbieten würde mit einigen wichtigen Sicherheitshinweisen und was "grob" die Zusammenhänge sind, dann würde vieles viel klarer und der ein oder andere würde ggf. gar nichts mehr rumfummeln wollen, oder macht weniger falsch (schädliches).

Warum ich so denke? Das hat sich aus den verschiedenen Kontakten mit Akus so entwickelt. Einige sind super, dann gibt es Menschen, da bin ich mir nicht so sicher, ob es fachlich gut ist und nur keine Sozialkompetenz vorhanden ist und dann gibt es noch die, na ja - auf "firstfit" oä. kann ich auch drücken und dann sollten die es aber auch dabei belassen.

Andere würden das anders beurteilen, denn es sind halt Menschen die Zusammen kommen. Wenn alle ein professionelles Verhalten an den Tag legen, dann läuft es auch besser.

Dennoch wären Kurse und Schulungen sinnvoll. Nicht interessiert gehen eh nicht hin und die anderen werden zumindest auf die Gefahren hingewiesen, bzw. haben vielleicht gar kein Interesse mehr etwas zu verändern. (Aber bitte keine Hersteller/Verkaufs oder Selbstpräsentation.)

Gibt es eigentlich einen Hearing Club? So nach dem Motto: Hörgeräte Rock e.V. oder Knopf im Ohr Freaks e. V. oder HG Modder bzw. HG Tuner (Selbsthilfegruppe hört sich immer so hilflos und alt an)

Was meint Ihr?
Duc900
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Re: Wer stellt sein Hörgerät selbst ein?

#550

Beitrag von Duc900 »

@ Groovy
Ich geb dir da recht.Ohne den Aku irgendwie zu bevormunden das geht ja nun gar nicht.Aber um da mitreden zu können ist es wirklich sinnvoll sich mal selbst schlau zu machen in die Materie einzuarbeiten.So entsteht eine konstruktive Zusammenarbeit mit dem Aku.Bei mir hat das letztendlich dazu geführt Hörgerät überhaupt einsatzfähig zu machen.Erstmal ging da gar nichts.Ohne meine Mitarbeit wäre ich dem Aku hilflos ausgeliefert gewesen.Klar geht das auch so dauert aber länger auch viel Stress für mich als Kunden.Ich hab mich immer nur kopfschüttelnd gefragt wie machen das andere die einfach nur zuhören finde das irgendwie belastend.
Gruß
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