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Gehörbahnreifung

Verfasst: 27. Nov 2005, 14:58
von Benedikt
Hallo,

im Thread "wie sind die Bestimmungen an der Uni Gießen" taucht indirekt die Frage auf, bis wann Gehörbahnen noch reifen (können) bzw. wie durch eine BERA festgestellt werden kann, dass die Gehörbahnen nicht "ausgereift" sind.
Wer weiß hierzu etwas?
Für uns ist das deswegen sehr interesssant, da wir den Eindruck haben, dass unser kleinster Sohn (geb. Februar 2003, also jetzt 2 Jahre und 9 Monate alt) seit er im Sommer erstmalig Hörgeräte (BERA-Schwelle 60 dB beidseitig laut Diagnose MHH) bekam, auch ohne HG zunehmend besser hört.
Er antwortet mittlerweile ohne HG auf Flüstern, spricht beinahe alles nach. Eine Audiometrie - wie genau, muss ich meine Frau noch fragen - ergab in der vergangenen Woche einen Hörverlust kleiner 40 dB.

Freundliche Grüße

Benedikt
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[Editiert von Benedikt am: Montag, November 28, 2005 @ 10:47 AM][/size]

Re: Gehörbahnreifung

Verfasst: 28. Nov 2005, 08:21
von Momo
Hallo
das betroffene Kind dort ist ja bereits 4 jahre alt. Ich denke nicht, dass da noch was nachreift. Allerdings muss man ja auch erstmal lernen zu hören, z.B. Geräusche best. gegenständen oder Situationen zuzuordnen und zu deuten. Und das kann man eben nur wenn man auch gut hört. deshalb ist es sicher richtig die HGs zu tragen.
In eurem Fall ist die Frage wie genau welche Messung war/ ist. Gewisse Schwankungen sind je nach Person, die misst, und Gerät schon normal, allerdings nicht in der Grösse. Ich habe schon öfter mal gehört, dass sich das Gehör bessert bei so kleinen Kindern. Ob das bei euch der Fall ist kann sicher nur eine komplette pädaudiologische Untersuchung klären, zumal Audiometrien in diesem Alter noch nicht so genau sind. Entscheident ist eben wie gemessen wurde und wie gut das Kind mitmacht usw. Möglich wäre auch, dass euer Sohn vorher Ergüsse hatte und jetzt nicht mehr oder oder...
Leider kann ich mehr auch nicht dazu sagen, wünsche euch aber natürlich alles Gute!
LG
Momo

Re: Gehörbahnreifung

Verfasst: 28. Nov 2005, 09:18
von Andrea Heiker
Hallo Benedikt,

mmh, ich weiß nicht, inwiefern sich das Gehör real verbessert. Festzuhalten ist, dass eine BERA oft ungenau ist, meistens ist sie pessimistischer als die aktuelle Hörkurve. Auch eine Verhaltensaudiometrie ist in dem Alter noch nicht wirklich sicher, so dass man sich nach und nach rantasten muss. Durch die Frühförderung werden die Kinder außerdem aufmerksamer für das Gehör und schenken Stimmen und Geräusche bewußt Beachtung, während sie vorher nicht beachtet wurden. Man kann sicherlich davon ausgehen, dass kaputte Sinneshahhrzellen im Innenohr sich nicht erholen. Die Verknüpfung der Synapsen im Gehirn ist natürlich in den ersten Lebensjahren noch sehr gut förderbar.

Das Hören an sich ist ja eine sehr komplexe Sache. Das Ohr an sich und die Nervenbahnen im Gehirn gehören beide zum Hören unbedingt dazu. Defekte am Ohr selbst kann mit Hg und CI ja ziemlich gut lindern, aber was im Gehirn passiert, ist immer noch der ärztlichen Kunst nicht zugänglich.

GRuß
Andrea

Re: Gehörbahnreifung

Verfasst: 28. Nov 2005, 09:46
von Benedikt
Hallo Momo, hallo Andrea,

danke für Eure Antworten.
Ergüsse und ähnliches sind meines Wissens bei den Untersuchungen im Zusammenhang mit der BERA nicht festgestellt worden.
Zu den Messungenauigkeiten:
Mir ist ziemlich klar, dass die Messunsicherheit einer BERA sowie die einer Freifeldaudiometrie recht groß ist. Um das zu erkennen, musste ich mir nur die Messkurven selber anschauen. Insofern irritiert mich nicht die Diskrepanz zwischen Freifeldaudiometrie und BERA, sondern die selbst beobachtete Veränderung.
Anlass für die Untersuchungen war, dass der kleine beinahe nicht auf Ansprache reagierte und schlecht oder gar nicht nachsprach.
Jetzt trägt der kleine eher ungern seine HG und spricht alles nach. Was geblieben ist - das fällt mir im Vergleich zu seinem größeren Bruder auf : wenn ich ihn draußen über eine Distanz "im Straßenverkehr" rufe, wenn er mit seinem Laufrad unterwegs ist, reagiert er spät, während sein größerer Bruder im gleichen Alter beinahe sofort anhielt.

Freundliche Grüße

Benedikt

Re: Gehörbahnreifung

Verfasst: 29. Nov 2005, 07:04
von Karin
HI, in Gesprächen mit Eltern, werde ich auch oft mit solchen Aussagen konfrontiert.

Ich denke es stimmt auch!
Woher die Besserung kommt, kann niemand den Eltern sagen.
Es ist aber gar nicht mal so selten.

Viele Grüße
Karin


Re: Gehörbahnreifung

Verfasst: 29. Nov 2005, 08:16
von Momo
Hallo Benedikt
es ist sicher möglich, dass der Sinn Hören einfach mehr geschärft wurde und euer Sohn daher tatsächlich besser (zu)hört. Dazu kommen dann die ungenaueneren Messungen in dem Alter. Also liegt seine Hörschwelle vielleicht um die 40 dB, was bedeuten würde dass er euch in ruhiger Umgebung bei deutlicher Aussprache schon verstehen kann. Deine Beobachtungen im Strassenverkehr würden ja auch dazu passen. Ich würde euch aber dann empfeheln das genauer überprüfen zu lassen, besonders da du ja schreibst er mag seine HGs nicht mehr so gerne. Vielleicht sind sie ihm doch in einigen Bereichen zu laut..? Es wäre schade wenn man ihm dadurch das Hören "verleidet".

LG
Momo