Schwäche im unteren und mittleren Frequenzbereich

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diethardw
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Schwäche im unteren und mittleren Frequenzbereich

#1

Beitrag von diethardw »

Hallo zusammen,

ich bin zwar schon Mitte 60, habe aber untypischerweise eine beidseitige Hörschwäche im unteren Bereich bis 4 kHz (Hörverlust 30%). Seit ein paar Wochen bin ich bei einem Hörgeräteakustiker und probiere verschiedene Geräte aus (Otikon, Phonak...).

Mit den Geräten von Otikon (bei 4000 € Zuzahlung!) komme ich bzgl. Sprachverständnis ganz gut zurecht, allerdings klingt trotz mehrmaliger Anpassung vieles noch sehr "knarrig" und "blechern". Hintergrundgeräusche (z.B. leiser Automotor im Leerlauf) kommen sehr laut und störend rüber.

Ich höre auch sehr gerne Musik - das ist mit den Hörgeräten kein wirklicher Genuss. Hier setze ich lieber gute Kopfhörer auf. Dasselbe gilt für's Fernsehen. Der Klang über die Kopfhörer ist deutlich ausgewogener und angenehmer.

Hat jemand ähnliche Erfahrungen? Gibt es Hörgeräte, die speziell für den Hörverlust im unteren und mittleren Frequenzbereich geeignet sind?

Mein Hörgeräteakustiker gibt sich wirklich Mühe, keine Frage. Aber sie führen Geräte nur von drei Herstellern, und der Vergleich ist wirklich schwierig. Eine echte Herausforderung, denn es geht ja sowohl finanziell als auch bzgl. der Lebensqualität um einiges.
Hoffi
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Re: Schwäche im unteren und mittleren Frequenzbereich

#2

Beitrag von Hoffi »

Hallo diethardw,

ich wundere mich, dass auf deinen Beitrag bisher niemand reagiert hat.
Mit Hörverlust speziell im Tieftonbereich habe ich keine Erfahrung; ist ja untypisch. Interessant wäre wie stark dein Hörverlust ist.

Mit den Oticon Geräten habe ich (starker aber konstanter Hörverlust, ca. 70...80 dB im Sprachbereich) auch keine guten Erfahrungen. Störgeräuschunterdrückung ganz schlecht; Sprache krächzend. Die Sprachwiedergabe lässt sich trotz unzähliger Anpassungen nicht verbessern! Im Laufe der Zeit wird das alles noch krasser, trotz gleicher Hörkurve.

Gruß
Hoffi
diethardw
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Re: Schwäche im unteren und mittleren Frequenzbereich

#3

Beitrag von diethardw »

Hallo Hoffi, ich bin noch auf der Suche. Hast su klanglich mit anderen Herstellern bessere Erfahrungen?
Dani!
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Re: Schwäche im unteren und mittleren Frequenzbereich

#4

Beitrag von Dani! »

Hallo Diethard,
vorweg: Tut mir Leid, wenn ich bzgl. Tieftonschwerhörigkeit nicht wirklich helfen kann. Dennoch möchte ich auf eine Aussage eingehen:
Hintergrundgeräusche (z.B. leiser Automotor im Leerlauf) kommen sehr laut und störend rüber
Es kann zwar sein, dass dein Akustiker die Verstärkung leiser Tieftöne zu stark eingestellt hat. Aber du musst das auch umgekehrt betrachten: Für dich ist ein leiser Automotor im Leerlauf ohne HGs (fast) unhörbar. Mit HGs hörst du ihn nun, das ist ja der Zweck der HGs. Nimm mal ein Spectrometer (z.B. unter Android "Spectroid", (danke an dieser Stelle an das ehemalige Mitglied Ohrenklempner!)), du wirst feststellen, dass tiefe Frequenzen in unserem ganzen Alltag dominant sind: Beim Autofahren, in der S-Bahn, im Restaurant sind diese überall stärker als hochfrequente Töne. Werden die also ein bisschen verstärkt, wird es für dich recht schnell zu laut in diesem Bereich.
Ich könnte mit meinem starken Hochtonverlust im Gegenzug ja auch sagen: Das leise Gepiepse der Rauchmelder wird von den HGs viel zu stark verstärkt...
Dass es mir gut geht, dafür sind schließlich andere zuständig.
Dominik
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diethardw
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Re: Schwäche im unteren und mittleren Frequenzbereich

#5

Beitrag von diethardw »

Ja, klar, Dani!, es hat viel mit Gewöhnung zu tun. Es werden ja diejenigen Frequenzen verstärkt, die man nicht mehr (so gut) gehört hat - klar klingt das zunächst mal fremd und das Gehirn muss wieder neu lernen, Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden. In dieser Phase bin ich jetzt, und nach ein paar Wochen geht das schon wieder deutlich besser.
Mein Hörverlust liegt bei 30%. Mir ging/geht es primär darum, dass ich bei einem Hörgeräteakustiker bin, der hat 3 Hersteller im Angebot, das ist ja nur ein Teil dessen, was auf dem Markt ist. Evtl. hätte jemand mit ähnlicher Hörminderung Erfahrungen mit einem anderen Hersteller gehabt, den ich dann mal hätte ausprobieren können.
Dani!
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Re: Schwäche im unteren und mittleren Frequenzbereich

#6

Beitrag von Dani! »

Ah okay, danke für die nochmalige Klarstellung.
Bei Tieftonschwerhörigkeit ist es in der Tat schwierig, überhaupt ein Hörgerät zu finden, das tiefe Frequenzen stark genug verstärkt. Deine aktuellen können das offenbar.
Meine persönliche Meinung zu Hörgeräten im Allgemeinen ist, dass man alle etwa gleich anpassen kann, solange dieselben Frequenzbereiche im selben Anpassbereich liegen. Zumindest im "Musikmodus", bei dem weitestgehends alle Effekte ausgeschaltet sind. Wenn ich deinen ersten Beitrag richtig verstehe, hast du umso mehr Hörverlust, je tiefer die Frequenzen sind. Demnach denke ich, dass sämtliche Sprachverbesserungsalgorithmen überflüssig sind, da sie nur einen blechernen Eindruck erwirken. Ich kenne keine HGs, die diesbezüglich speziell auf Tieftonschwerhörigkeit ausgerichtet sind.

Außerdem: Sich an den Klang bzw. Lärm zu gewöhnen ist das Eine. Das andere ist aber auch, dass die HGs durchaus auch falsch programmiert, also zu laut sein können. Meine HGs hat der Akustiker auf normallaute Sprache angepasst und ansonsten die Dynamik so groß wie möglich gestaltet. Das ist für mich im Hochtonbereich ausgesprochen ungünstig. Denn leise Töne (Blätterrauschen, Tastaturklicken) höre ich so gar nicht, laute dagegen viel zu laut. Nach der x-ten Anpassung passt es jetzt aber. Selbst im Tieftonbereich habe ich außerhalb des Musikprogramms praktisch keine Dynamik mehr, weil sonst in lebhafter Umgebung die hohen Töne noch viel stärker verstärkt werden müssten, damit Sprache den tieffrequenten Lärm übertönt und ich überhaupt etwas verstehe.
Dass es mir gut geht, dafür sind schließlich andere zuständig.
Dominik
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Susanne bj68
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Re: Schwäche im unteren und mittleren Frequenzbereich

#7

Beitrag von Susanne bj68 »

ich habe 110 db ausfall im tieftonbereich und kriege am mittwoch erstes testhörgerät, da meine 7 jahre durchgehalten haben. vielleicht kann ich danach aktuelle tips geben das oben angesprochene trifft auch stark auf mich zu. bei kinderstimmen platzt mir fast der kopf, leider
Kruemelmonster
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Re: Schwäche im unteren und mittleren Frequenzbereich

#8

Beitrag von Kruemelmonster »

Hallo diethardw,

ich habe auch Mitteltonschwerhörigkeit, zusammen mit leichten Einbußen im Tieftonbereich (siehe Signatur). Die Auswahl und Anpassung war ein langer K(r)ampf, und ich hatte beruflich und privat hohe Anforderungen (Sitzungen, Schulungen, Abendessen...)

Am besten fand ich die Widex-Hörgeräte (habe damals das Widex Beyond getestet) sowie eine geschlossene Versorgung mit Otoplastik oder Powerdomes.
Da die Hörer von Widex leider nicht in meine Gehörgänge passten (sie haben sich verkanntet und die Haut aufgerissen), habe ich letztlich das OPN 1 genommen, wobei die Otoplastik doch einiges verbessert hat.

Über offene oder geschlossene Versorgung wurde schon viel Technisches im Forum diskutiert. Hiermit kenne ich mich bis heute nicht aus, kann aber sagen, dass in meinem Fall die geschlossene Versorgung eine deutliche Verbesserung gebracht hat (u.a. Sprachtest 100% statt 80-85% mit offenen Domes).

In geräuschvoller Umgebung erreichen die OPN trotzdem schnell ihre Grenzen.

Ich wünsche Dir viel Erfolg!

PS: Mit den Phonak Audeo Hörgeräten habe ich die schlechtesten Erfahrungen gemacht...
Zuletzt geändert von Kruemelmonster am 4. Dez 2018, 20:17, insgesamt 1-mal geändert.
Krümelmonster
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Hörer2019
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Re: Schwäche im unteren und mittleren Frequenzbereich

#9

Beitrag von Hörer2019 »

Hallo Krümel
Was ist denn so schlecht an Phonak Audeo? Ich habe solche! Du kannst ja meine Dinger schlecht machen, aber selber checken tät ichs schon gern!!
Danke dir für deine Eindrücke im vorhinein.
Kruemelmonster
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Re: Schwäche im unteren und mittleren Frequenzbereich

#10

Beitrag von Kruemelmonster »

Hallo Hörer2019,

hast Du auch Mitteltonschwerhörigkeit? Nach meinen Erfahrungen vermute ich, dass die Phonak dafür weniger geeignet sind, sondern vor allem für Hochtonschwerhörigkeit, was ja die meisten Schwerhörigen haben.

In meinem Fall hat es mich zu wenig unterstützt, wenn die Sprecher ein wenig entfernt von mir waren, und bei Störgeräuschen. Auch wenn jemand die Stimme ein wenig gesenkt hat, habe ich gleich nichts mehr verstanden. Ich habe sie auch mit Powerdomes getestet, das war ein wenig besser, aber nicht so gut wie die Widex.

Allgemein gelten die Phonak wohl als ziemlich hochwertig. Für mich waren sie leider nichts, obwohl ich die teuerste Stufe getestet habe.

Ich hoffe, das hilft Dir weiter.
Krümelmonster
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