Schwerhörig mit 38 - viele Fragen als Neuling, Mutter und Lehrerin

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Lindenzapfen
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Schwerhörig mit 38 - viele Fragen als Neuling, Mutter und Lehrerin

#1

Beitrag von Lindenzapfen »

Hallo,

ich habe gestern die Bestätigung beim HNO bekommen: Ich bin schwerhörig. Progrediente Innenohrschwerhörigkeit bds.

Leider habe ich mir die Zahlen überhaupt nicht merken können (Ich werde sie mir aber noch geben lassen). Sie sagte, dass meine Werte gerade noch über der Schwelle einer Versorgung mit Hörgeräten liegt, das aber auf jeden Fall auf mich zukommt.
Die reinen Werte waren wohl noch ok, aber ein Sprachverständnistest mit Störgeräuschen war schon sehr deutlich eingeschränkt. (Da habe ich mir die Zahl 30% gemerkt)

Und genau das ist mein Problem. Ich versteh meine Kinder nicht mehr. Beim Essen durch mein eigenen Kaugeräusch, Nebengeräusche. Im Auto, wenn sie mir etwas erzählen.
Auch sonst in Gruppen habe ich Schwierigkeiten Gesprächen zu folgen. Oder an der Wursttheke, am Empfang beim Arzt,...
Es stört mich. Ich fühle mich eingeschränkt.

Zur Diagnostik gehört wohl noch ein MRT, danach habe ich wieder einen Termin beim HNO.

So. Nach der ersten Überraschung gestern habe ich jetzt eine lange Liste an Fragen und ich hoffe, dass ihr mir ein bisschen helfen könnt. Das Thema ist einfach absolut neu für mich.

1. Muss ich davon ausgehen, dass mein Hörvermögen sich immer weiter verschlechtern wird? Was steht am Ende? Ein bestimmtes individuelles Level? Gehörlosigkeit?
Ich bin erst 38.

2. Kann man sich mit bestimmten Ergebnissen eines Hörtests unterschiedlich eingeschränkt fühlen? Also Person A sagt, ich merke nichts, Person B sagt, ich verstehe mein Gegenüber kaum.

3.Könnte ich Hörgeräte bekommen, weil ich das will, auch wenn meine Werte noch oberhalb einer bestimmten Grenze sind?

4. Ich bin privatversichert (DBV/ Lehrerin), macht das einen Unterschied? (Kasse zahlt nichts oder mehr?)

5. Ich habe hier Erfahrungsberichte mit Kindern gelesen, dass Hörgeräte mit Kinderlärm unangenehm waren. Hat hier jemand Erfahrung? Meine Kinder sind 2,4,6 und 8 Jahre alt. Keine wilde Horde. Aber Kinder.

6. Ich bin Grundschullehrerin. Noch in Elternzeit, also derzeit nicht an der Schule aber in absehbarer Zeit. Gibt es jemand, der mir erzählen kann, wie es mit Hörgeräten in der Schule läuft? Gibt es spezielle Probleme?

7. Ich bin - so komisch es klingt - total lärmempfindlich. Ist das nur Typsache oder hat eine Schwerhörigkeit damit zu tun?

Das mal für den Anfang ;)

VG
rabenschwinge
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Re: Schwerhörig mit 38 - viele Fragen als Neuling, Mutter und Lehrerin

#2

Beitrag von rabenschwinge »

Hey und herzlich Willkommen,

ich kann Dich gut verstehen. Nacheiner derartigen Diagnose steht man erstmal mit sehr vielen Fragen da.

Progrediente Innenohrschwerhörigkeit heißt, dass Deine Schwerhörigkeit fortschreitend ist. Das ist individuell verschieden und auch wie das Ende ausschaut ist individuell verschieden.

Wie eingeschränkt man sich fühlt ist ebenfalls seht individuell unterschiedlich. Es kann als durch sein, das Person a. damit gut zurecht kommt während Person B schon starke Einschränkungen erfährt. Die persönliche Tagesform spielt da ebenfalls mit rein.
Gänseblümchen
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Re: Schwerhörig mit 38 - viele Fragen als Neuling, Mutter und Lehrerin

#3

Beitrag von Gänseblümchen »

Herzlich willkommen ,
Von mir
Lg
AndiT
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Re: Schwerhörig mit 38 - viele Fragen als Neuling, Mutter und Lehrerin

#4

Beitrag von AndiT »

Hallo und herzlich willkommen im Forum. Schön, dass du dich vorgestellt und so detailliert gefragt hast. Und gut, dass du überhaupt erst mal zum HNO gegangen bist. Ich drücke dir in jedem Fall alle Daumen, dass das "Voranschreiten" bei dir denkbar langsam abläuft... Aber selbst wenn es sich nach und nach verschlechtert: Hier im Forum findest du viele Leute, die zeigen, wie man sich trotz schlechter werdendem Gehör die Freude am Leben nicht verderben lässt und einfach das Beste aus der Situation macht.

Ich versuche mal ein paar Antworten auf die Fragen und beginne von hinten:

Nr. 7 (empfindlich bei Lärm): Das ist ganz normal. Normalhörenden fällt es viel leichter, in lauten Umgebungen einzelne Stimmen zu verstehen. Für uns ist das oft ziemlich anstrengend, daher mögen wie es nicht so, wenn es laut ist.

Nr. 6 (mit Hörgerät als Lehrerin): Aus eigener Erfahrung kann ich Dir sagen: Nur Mut! Steck den Kopf nicht in den Sand. Vieles ist möglich, auch in der Schule. Du wirst manches vielleicht anders anpacken als früher, aber du wirst zurechtkommen. – Ich will trotzdem nicht verschweigen, dass bei mir frustrierende Situationen in der Praxis nicht ausbleiben. Unterrichtsgespräche mit eingeschränktem Hörvermögen bleiben herausfordernd, auch mit Hörgerät.

Nr. 5 (eigene Kinder verstehen): Das Unangenehmste überhaupt hast du selbst schon beschrieben, nämlich „Ich versteh meine Kinder nicht mehr.“ Mit Hörgerät wird das ganz sicher besser! Ich hab auch vier Kinder, bin auch grad in Elternzeit, versteh trotz Hörgerät immer noch nicht ganz alles, was sie sagen, aber trotzdem: Die Chance ist da, sich in der Familie wieder halbwegs normal zu unterhalten. Das ist viel wert, und dafür nehme ich es gern in Kauf, wenn es hier und vielleicht mal ein bisschen lauter scheppert, als mir angenehm ist. Allgemein jedenfalls habe ich keine Probleme mit Kinderlärm bzw. mich schnell dran gewöhnt.

Soweit für heute, viele Grüße,
AndiT
Akustik Alex
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Re: Schwerhörig mit 38 - viele Fragen als Neuling, Mutter und Lehrerin

#5

Beitrag von Akustik Alex »

Hey Lindenzapfen,

Hören ist nicht nur eine physikalische/neurale Angelegenheit, sondern auch eine kognitive. D.h., dass das Verstehen bei gleicher Hörminderung durchaus stark variieren kann. Bei privaten Krankenkassen ist der Zuschuss höher als bei gesetzlichen. Rechnen kannst du ca. mit 1400€ pro Hörgerät. Und ja, das Ohr wird mit der Zeit natürlich nicht besser. Ab 50 beginnt die Altersschwerhörigkeit. Eventuelle Lärmschädigungen, kognitive Einschränkungen usw. natürlich dazu addiert. Gesetziche Kassen halten sich an bestimmte Indikationswerte, bei privaten kann man auch ohne das Erreichen dieser ein Hörgerät bekommen. Das hängt aber von deinem Vertrag ab. Bei Lehrerinnen macht es pauschal Sinn, ein Hörsystem mit 360° Spracherkennung zu nutzen. Schließlich muss man hier Sprache aus allen Richtungen hören können, auch wenn man an der Tafel schreibt. Das können aber heute fast alle Geräte ab der oberen Mittelklasse.
Hörgeräte sind immer eine Gewöhnungssache. Das braucht Zeit und ist sehr individuell. Ja, es wird laut, aber wird auch recht schnell wieder ein normales Level erreichen.

Besten Gruß,
Alex
Lindenzapfen
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Re: Schwerhörig mit 38 - viele Fragen als Neuling, Mutter und Lehrerin

#6

Beitrag von Lindenzapfen »

Vielen Dank für eure wirklich hilfreichen Antworten!!!

Ich versuche mal mein Sprachaudiogramm einzustellen. Nach ein bisschen Recherche habe ich trotzdem das Gefühl, nicht zu verstehen, wie man das liest. Kann mir jemand was dazu erklären?

Ok, scheinbar kann ich kein Foto einstellen, weil die Datei zu groß ist. Schade...
Dani!
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Re: Schwerhörig mit 38 - viele Fragen als Neuling, Mutter und Lehrerin

#7

Beitrag von Dani! »

Alex, wie meinst du das?
Bei diesem 360° Spracherkennung werden wohl einzelne Stimmen hervorgehoben. Ich denke aber, Lindenzapfen braucht ein Gerät, womit sie alles hört, aus allen Richtungen gleich laut, also Omni-Direktional (oder wenigstens "natürliches" Hören). Bei der angegebenen leichten Schwerhörigkeit sollte das Filtern von Nebengeräuschen in einer Klasse meines Erachtens nach ohne weiteres der Kopf leisten können, zumindest nach einer gewissen Übungszeit von mehreren Wochen.
Dominik
R: 20.2.20: Med-el Sonnet2
L: 16.12.20: Med-el Sonnet2
Vorsicht bissig.
Akustik Alex
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Re: Schwerhörig mit 38 - viele Fragen als Neuling, Mutter und Lehrerin

#8

Beitrag von Akustik Alex »

Hey Lindenzapfen,

Bilder musst du extern hochladen und hier den Link einfügen. Die Indikationen kannst du hier nachlesen, gelten aber nur für gesetzliche Krankenkassen:

https://infohrmationen.blogspot.com/202 ... ormen.html

Sprachaudiogramme sind manchmal unterschiedlich aufgebaut. Hochkant oder quer.
Grundsätzlich ist X (blau) immer links und O (rot) immer rechts. Bei der Tonaudiometrie ist auf der Y-Achse die Lautstärke, auf der X-Achse die Tonhöhe. Beim Sprachaudiogramm ist idR auf der Y-Achse die Verständlichkeit in % angegeben (0-100) und auf der X-Achse die Lautstärke. Hier kannst du also ablesen, bei welcher Lautstärke du wieviel verstanden hast. Hier sind auch die Kuven von Normalhörenden meist mit eingezeichnet. Die erste (bei leiser Lautstärke) ist die für mehrsilbilge Zahlworte, die andere die für Einsilber. Mit Zahlworten misst man zum einen die Verstehuntergrenze und die Lautstärkeobergrenze. Dazwischen wird dann mit Einsilbern gemessen.

Hoffe, es hilft ;)

Besten Gruß,
Alex

EDIT: Hier noch was zu den Messungen: https://infohrmationen.blogspot.com/202 ... ungen.html
Zuletzt geändert von Akustik Alex am 7. Apr 2022, 13:44, insgesamt 1-mal geändert.
Akustik Alex
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Re: Schwerhörig mit 38 - viele Fragen als Neuling, Mutter und Lehrerin

#9

Beitrag von Akustik Alex »

Dani! hat geschrieben: 7. Apr 2022, 12:08 Alex, wie meinst du das?
Bei diesem 360° Spracherkennung werden wohl einzelne Stimmen hervorgehoben. Ich denke aber, Lindenzapfen braucht ein Gerät, womit sie alles hört, aus allen Richtungen gleich laut, also Omni-Direktional (oder wenigstens "natürliches" Hören). Bei der angegebenen leichten Schwerhörigkeit sollte das Filtern von Nebengeräuschen in einer Klasse meines Erachtens nach ohne weiteres der Kopf leisten können, zumindest nach einer gewissen Übungszeit von mehreren Wochen.
Naja, untere Technikstufen können nur omnidirektional, adaptiv-direktional und fertig. Omnidirektional wäre eine Option, wenn der Lärmpegel es zulässt. In der Oberklasse gibt es Richtwirkungen aber auch seit- und rückwärtig (4 Öffnungswinkel), besonders enge Fokussierung, Monitorohr- und Fokusohr oder 360°-Fokussierung ohne starre Öffnungswinkel und/oder das Ganze auch noch kanalabhängig. Somit kann man an der Tafel schreiben, wärend ein Kind weiter etwas diktiert o.ä. Sind alles nur Möglichkeiten und natürlich, wie du sagst, abhängig von dem Grad der Hörminderung und der tatsächlichen Situation. Bei einem leichtgradigen Hörverlust kann das System eh nur sehr wenig filtern. Da ist man schnell überversorgt ;)

Besten Gruß,
Alex
Lindenzapfen
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Re: Schwerhörig mit 38 - viele Fragen als Neuling, Mutter und Lehrerin

#10

Beitrag von Lindenzapfen »

So, jetzt hat es mit den Audiogrammen geklappt.

Zum einfachen Audiogramm (Was ist der korrekte Begriff?):
-Was genau sagt die Kurve?
- Was bedeuten diese Doppelstriche darunter?
- Woher weiß ich, inwiefern meine Kurve eingeschränkt ist und von normal abweicht?

Zum Sprachaudiogramm:
- Warum sind da zwei Kurven?
- Was bedeutet die Linie, die die zwei kleinen Kreise verbindet?
- Und wie oben: Woher weiß ich, inwiefern meine Kurve eingeschränkt ist und von normal abweicht?

Und was sind die Werte, ab wann ein Hörgerät verordnet wird?


Und zur Testdurchführung habe ich noch ein paar Fragen. Ich habe mir zwar vorgenommen, VOR dem nächsten Test den HNO zu fragen, aber interessieren wurde mich es jetzt schon mal:

- Beim Töne hören habe ich vor allem bei den tiefen Tönen zuerst ein Brummen "gespürt", bevor ich einen definierten Ton gehört habe. Wann hätte ich richtigerweise den Knopf drücken müssen?

- Beim Sprachtest habe ich oft den ersten Buchstaben nicht verstanden. Bis ich überlegt hatte, ob es "gut" oder "Mut" war kam schon das nächste Wort.
Manchmal habe ich also gar nichts gesagt und manchmal (so wie aufgefordert), das, was ich gehört habe. Nämlich "ut".
Was wäre denn korrekt gewesen?

Leider kenne ich in meinem Umfeld niemand Schwerhörigen, den ich mit meinen Fragen löchern kann. Schön, dass es solche Foren gibt!
Danke, wenn sich jemand die Zeit fürs Antworten nimmt!
Dateianhänge
Sprachaudiogramm.gif
Audiogramm.gif
Akustik Alex
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Re: Schwerhörig mit 38 - viele Fragen als Neuling, Mutter und Lehrerin

#11

Beitrag von Akustik Alex »

Hey Lindenzapfen,

die Messungen kannst du dir mit meinem letzten Post hoffentlich schon erschließen. Per Definition bist du rechts normalhörend und links leichtgradig Schwerhörig. Für gesetzliche Krankenkassen wärst du allerdings beideistig nicht indikativ. Dass du einen Ton vorher "gefühlt" hast, nennt man tatsächlich "Fühlschwelle". Da soll auch nicht gedrückt werden, sondern dann, wenn man es wirklich hört. Beim Sprachtest war man wohl etwas schnell. Eine Antwort sollte man schon abwarten und du wiederholen, was du gehört hast. Die Worte sind extra so gewählt, dass man sie schnell verwechselt, damit man ein Raten möglichst ausschließen kann. Es ist auf der linken Seite auch ein "falsches" Symbol eingetragen, es müsste eigentlich ein X sein, so wie im Tonaudiogramm.

Zu den Daten:
Du hast rechts bei 50dB Lautstärke 85% der Worte korrekt wiedergegeben, bei 65dB sind es 95%. Links hast du bei gleichen Lautsärkewerten 80% und 90% verstanden. Der viereckige Messpunkt ist die Messung im Freifeld. Also über die Lautsprecher, da hast du bei 65dB 35% und 70% verstanden. Vermutlich einmal ohne und einmal mit Störgeräuschen (Rauschen). Die durchgezogenen Linien oberhalb sind besagte Normkurven meines letzten Posts.

Besten Gruß,
Alex
smallhexi79
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Re: Schwerhörig mit 38 - viele Fragen als Neuling, Mutter und Lehrerin

#12

Beitrag von smallhexi79 »

Hallo Lindenzapfen,

du könntest bei der Schule für Hörgeschädigte nachfragen wegen der Gestalung eines Klassenzimmer.
Die Gestalung meine ich Teppichboden, z. B. große Korkpinnwände, gutes Lichtverhältnis.

Kannst du dir auch ein Wechsel an der Hörgeschädigtenschule vorstellen, falls für dich auf deiner jetztigen Schule von Hören zuviel wird.

LG Smallhexi
LG smallhexi Hörgeschädigt seit 1980 durch Meningitis
links: +/- 80 dB versorgt mit GN ReSound Enzo 3D 5
rechts: gehörlos
Lindenzapfen
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Re: Schwerhörig mit 38 - viele Fragen als Neuling, Mutter und Lehrerin

#13

Beitrag von Lindenzapfen »

Vielen Dank!
Besonders für die Erklärung der Aufiogramme. Jetzt fühle ich mich schon ein wenig schlauer.

Dass ich noch oberhalb der Indikationsgrenze für Hörgeräte liege, sagte mir die Ärztin. Aber eben, dass das sicher auf mich zukommt.

Deshalb hatte ich ja schon den Gedanken, ob man auch nach individuellem Verlustgefühl ein Hörgerät bekommt. (Anscheinend nein, aber das wusste ich eben nicht)

Heute Abend war ich auf einem Geburtstag in kleiner Runde. Da hatte ich kaum Probleme, was ja schön ist
Am Tisch mit meinen Kindern aber massiv und das ist ja mein Alltag. Daher kam mir der Gedanke.
Michaela Ender
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Re: Schwerhörig mit 38 - viele Fragen als Neuling, Mutter und Lehrerin

#14

Beitrag von Michaela Ender »

Du bist ja privat versichert frag einfach nach

Grüße Michaela
:clap: Leute ich bin so 8-) das ich rolls Royce in den Ohrentrage :sm(4):
Michaela Ender
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Re: Schwerhörig mit 38 - viele Fragen als Neuling, Mutter und Lehrerin

#15

Beitrag von Michaela Ender »

Eine zweite Möglichkeit für dich wären AirPods Pro die haben eine Funktion welche das Gespräch in die Ohren streamt und du dadurch besser verstehen kannst ( kosten jetzt nicht die Welt und wären für den Übergang eine elegante Lösung)
Grüße Michaela
:clap: Leute ich bin so 8-) das ich rolls Royce in den Ohrentrage :sm(4):
Lindenzapfen
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Re: Schwerhörig mit 38 - viele Fragen als Neuling, Mutter und Lehrerin

#16

Beitrag von Lindenzapfen »

Ich habe tatsächlich bei meiner PKV angerufen.
Die sagten mir, sie brauchen die Audiogramme und entscheiden dann. Konkrete Werte konnte sie mir nicht nennen.

Naja, das wird sich dann schon finden.

Ich weiß ja auch gar nicht, ob mir Hörgeräte tatsächlich schon einen Vorteil bringen würden.
Nach dem ersten Querlesen des Forums, weiß ich jetzt, dass es den Ursprungszustand so oder so nicht mehr geben wird. Das war mein naiver Neulingsgedanke.

Spannend wird dann vorallem mein Wiedereinstieg als Musiklehrerin 8-)
Michaela Ender
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Re: Schwerhörig mit 38 - viele Fragen als Neuling, Mutter und Lehrerin

#17

Beitrag von Michaela Ender »

Musik 🎧 Lehrerin das ist wirklich dann blöde aber es gibt durchaus auch Leute die sehr gut damit umgehen können (meine Wenigkeit zb.)
Aber ich trage seid meinem 7-8 lj höris!
Wichtig ist das du dir Zeit lässt und alle die auf Abschluss drängen kannst du gleich wieder aus dem Laden gehen
Weiter würde ich dir tatsächlich mal die AirPods Pro ans Herz legen die kann man auf deinen bisherigen minimalen Verlust einstellen und kannst sie dann mit einem Android Handy nutzen
Vor allem wenn die Kasse sich quer stellen würde. Habe selbst eine große Familie und ich weiß wie mühsam das manchmal sein kann.
Hier ist halt ne Selbsthilfe Gruppe und da sind halt im großen Umfang nur Menschen die mehr oder weniger Probleme und Problemchen haben

Drück dir die Daumen

Grüße Michaela
:clap: Leute ich bin so 8-) das ich rolls Royce in den Ohrentrage :sm(4):
Jackie1
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Re: Schwerhörig mit 38 - viele Fragen als Neuling, Mutter und Lehrerin

#18

Beitrag von Jackie1 »

Hallo Lindenzapfen,
erst einmal herzlich willkommen.
Du schreibst, dass du den Eindruck hast, lärmempfindlicher zu sein. Tatsächlich ist es so, dass viele Schwerhörige Lärm nicht mehr so gut vertragen: Die Unbehaglichkeitsschwelle verschiebt sich nach oben.
Wegen der Hörgeräte: Du kannst bei jedem Akustiker ohne eine Verordnung Hörgeräte testen.
Um evtl. bessere Chancen bei der Krankenversicherung und so zu haben, wäre es wichtig, dass du auch dein Hören im Störgeräusch einmal testen lässt. Wieviele Wörter kannst du verstehen, wenn noch Lärm dazu kommt. Wenn das ausreichend schlecht ist, hast du bessere Chancen auf die Kostenübernahme evtl. Hörgeräte. Ganz wichtig: Was du nicht eindeutig verstehst, nicht nachsagen! Manche Akustiker oder auch Ohrenärzte verbuchen erfolgreich geratene Wörter unter erfolgreich gehört, wodurch deine Hörsituation besser dargestellt wird als sie tatsächlich ist. Ich lasse solche Messungen immer am Nachmittag durchführen, da die Konzentration dann nicht mehr so gut ist, wie am Vormittag. Auch das hilft realistische Werte zu bekommen.
Manche privaten Krankenversicherungen haben Verträge mit bestimmten Hörgeräteketten. Da bekommt man Premiumgeräte teilweise erheblich günstiger. Also einfach mal bei deiner PKV nachfragen, wie es bei denen ist.
Nun zur beruflichen Seite: solange du keinen Grad der Behinderung hast, sind Maßnahmen, um dir das Leben zu erleichtern eine absolut freiwillige Sache deines Dienstherren, bzw. des Schulträgers.
Falls ihr schon einmal einen hörgeschädigten Schüler an eurer Schule hattet, dann gibt es dadurch evtl. einen akustisch optimierten Raum. Ansonsten muss es leider noch deutlich schlechter werden, bis du offiziell Ansprüche hast :-(
Ich bin auch Lehrerin und habe vor ein paar Jahren meine Schwerhörigkeit zum Anlass genommen, mich noch einmal beruflich zu verändern: Ich habe an eine Schule für Hörgeschädigte gewechselt. Für mich war das genau der richtige Schritt. Meine Schüler finden es gut, dass ich auch hörgeschädigt bin. Das verbindet :-)
Aber mach langsam, Schritt für Schritt. Ich würde dir empfehlen einfach mal Hörgeräte zu testen, um zu schauen, ob es dir evtl. hilft.
Du kannst mir auch gerne eine PN schreiben.
Herzliche Grüße
Jackie
Lindenzapfen
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Re: Schwerhörig mit 38 - viele Fragen als Neuling, Mutter und Lehrerin

#19

Beitrag von Lindenzapfen »

Danke für den Tipp mit dem Hörtest!

Der Wörtertest mit Störgeräusch habe ich sogar schon gemacht. Aber es war tatsächlich so, dass ich teilweise geraten habe, obwohl ich den Anfangsbuchstaben nicht verstanden hatte oder mir zumindest unsicher war. Dafür hatte ich an anderen Stellen gar nichts gesagt, weil ich zu lange überlegt habe.

In einer anderen Antwort hatte ich auch schon geschrieben, dass ich Töne erst "gefühlt" habe, bevor ich sie wirklich gehört habe.
Bei einem weiteren Test kommt sicherlich noch einmal ein etwas anderes Ergebnis raus.

Je länger ich über die Tests nachdenke, desto weniger objektiv finde ich sie.

Jemand, der für einen GdB kämpft, kann doch genauso manipulieren, wie jemand, der die Schwerhörigkeit für irgendwelche Aufnahmeprüfungen verschleiern will...
Allein dadurch, dass man mir den Test nicht richtig erklärt hat, ist das Ergebnis vermutlich nicht ganz korrekt.

An meiner alten Schule hatte ich sogar mal eine hörgeschädigte Schülerin in meiner Klasse und das Klassenzimmer wurde ohne Wenn und Aber baulich verändert. Nur werde ich vermutlich aufgrund der großen Distanz wohl nicht mehr dorthin zurückkehren.
Naja, aber wie gesagt habe ich bis zum Wiedereinstieg noch etwas Zeit und bis dahin hat sich vermutlich schon Einiges geklärt.

VG
akopti
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Re: Schwerhörig mit 38 - viele Fragen als Neuling, Mutter und Lehrerin

#20

Beitrag von akopti »

Hallo Lindenzapfen,

suche dir mal einen Akustiker und lass dich bei ihm beraten. Viele Akustiker bieten ein kostenloses Probetragen an. Damit kannst du dich zum einen vom Nutzen für dich überzeugen, zum anderen auch Argumente sammeln, die du gegeüber deiner Krankenkasse nutzen kannst.

Du schreibst ja, dass du bis zum Wiedereinstieg nocht Zeit hast. Zum anderen hast du ja schon fast eine Schulklasse zu Hause :D . Nutze die Zeit, denn das Finden der richtigen HG/Technik und Zubehör und das trainieren des neuen Hörens benötigt Zeit.

Wenn du dann Fragen hast, gibt es hier im Forum viele helfende Mitgleider mit viel Erfahrung und auch einige Akustiker.

ich drücke dir die Daumen

Gruß
Dirk
chefkoch82
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Re: Schwerhörig mit 38 - viele Fragen als Neuling, Mutter und Lehrerin

#21

Beitrag von chefkoch82 »

Hallo Lindenzapfen,

kann mich den Anderen nur anschließen und Dich ermutigen es auszuprobieren.

Bin selbst 39 und habe selbst „nur“ eine leichte bis mittlere Schwerhörigkeit, habe aber durch die Hörgeräte eine enorme Entlastung im Alltag. Stehe zwar nicht vor einer Schulklasse, sitze aber, wenn nicht gerade Corona ist, im Großraumbüro mit 15 Leuten.

Darunter ohnehin schon aufgedrehte Kolleginnen, die nach zwei morgendlichen Energydrinks vom Lärmpegel der Schulkasse sicherlich nicht wesentlich nachstehen. ;-)

Bin auch sehr lärmempfindlich und saß die letzen beiden Jahre größtenteils im Homeoffice. Habe in dieser Zeit die Hörgeräte unregelmäßig getragen, eben weil der Bedarf nicht da war.

Jetzt, nachdem sich alles nach und nach wieder ins Büro verlagert, war ich anfangs froh, wenn ich auf dem Heimweg im Auto saß und einfach Ruhe war. Alles war schrill, laut, nervig.
Nach einigen Bürotagen habe ich mich hieran wieder gewöhnt und genieße die Vorzüge der Hörgeräte.

Will sagen: Alles Gewohnheit, alles hat Vor- und Nachteile. Aber unterm Strich kann ich für mich nur sagen die Vorteile durch die Hörgeräte überwiegen deutlich.
Lindenzapfen
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Re: Schwerhörig mit 38 - viele Fragen als Neuling, Mutter und Lehrerin

#22

Beitrag von Lindenzapfen »

Danke erstmal für eure vielfältigen Antworten. Ihr habt ganz schön Licht ins Dunkel gebracht!

Eine Frage kam mit heute im Laufe des Tages:

Gibt es einen Zusammenhang zwischen Schwerhörigkeit und Kopfschmerzen?

Ich habe ziemlich häufig Kopfschmerzen. Gut, auch Migräne, aber das kann ich klar abgrenzen und kenn da meist auch meine Auslöser.

Aber ich habe auch sehr oft "normales" Kopfweh, das nicht minder ätzend ist.
Aber an so Tagen wie heute habe ich IMMER Kopfschmerzen. Ich wusste schon heute Morgen, dass es so kommt. Ich war heute auf einem Kinderbasar in einer Halle und auf einem Konzert des Musikschulorchesters. Ich war also über Stunden in einem Geräuschebrei.

So, ich geh dann mal ins Bett...
Michaela Ender
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Re: Schwerhörig mit 38 - viele Fragen als Neuling, Mutter und Lehrerin

#23

Beitrag von Michaela Ender »

Sicherlich durch die Anstrengung beim hören/ Geräuschebrei und wie beim schlechten sehen strengt es an un man bekommt Kopfschmerzen
:clap: Leute ich bin so 8-) das ich rolls Royce in den Ohrentrage :sm(4):
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