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Untersuchungsmöglichkeiten
Verfasst: 5. Mai 2022, 10:39
von Michael62
Hallo HG-Gemeinde,
ich leide ja erst seit gut einem halben Jahr an Hörverlust.
Beim ersten Besuch eines HNO-Arztes wurde mir von außen ins Ohr geschaut und ein Hörtest gemacht.
Das wars dachte ich damals? Also einen zwieten HNO-aufgesucht. Es wurde mir von außen ins Ohr geschaut und ein Hörtest gemacht.
Ich wollte irgendwie nicht glauben, dass es nicht mehr Untersuchungsmöglichkeiten gibt.
Also einen dritten Termin gemacht, dieses mal aber in einer Klinik mit Spezialgebiet Ohr.
Es wurde mir von außen ins Ohr geschaut und ein Hörtest gemacht. Die leitende Ärztin sagte mir im anschließenden Gespräch das ich wirklich nicht mehr gut höre (ach was) und auf meine Frage, woher das kommen könnte sagte sie, vielleicht genetisch bedingt. Das wars.
Meine Frage an Euch: Es gibt wirklich nicht mehr als von außen ins Ohr zu leuchten und einen Hörtest zu machen?
Ich kann das irgendwie noch immer nicht glauben. Es gibt kein Möglichkeit zu röntgen? Keine Möglichkeit mit einer Kamera tief ins Ohr zu fahren?
Oder bringt das alles wirklich nichts nach dem Motto: Du hörst nicht mehr gut und gut ist?
Ich erhoffte mir einfach eine Erklärung, was mit meinen Ohren los ist. Was ist die Ursache. Was kann man u.U. noch machen außer einem HG.
Was habt ihr für Untersuchungen hinter euch? Das gleiche wie bei mir oder gibt es doch noch was, wo bei mir bis jetzt einfach noch nicht gemacht wurde?
Re: Untersuchungsmöglichkeiten
Verfasst: 5. Mai 2022, 10:46
von Mike from MUC
Hallo Michael,
mich hat der HNO-Arzt zur Computertomographie geschickt. Jetzt habe ich tolle Fotos von meinem Schädel und den Beweis, daß ich ein Gehirn habe, yeah!

Gebracht hat es nix, alles ok.
Als ich vor vielen Jahren die Ursache meines Tinnitus herausfinden wollte, war die Palette an Ärzten größer: Röntgen der Halswirbelsäule, Psychologe, CT vom Schädel. Auch alles ok.
Ich glaube nicht, daß die Ärzte wirklich wissen, was die individuelle Ursache des Hörverlusts ist ...
Re: Untersuchungsmöglichkeiten
Verfasst: 5. Mai 2022, 10:58
von Ohrenklempner
Man kann natürlich noch weitergehende Untersuchungen machen, das würde aber nichts am Problem und seiner Lösung ändern.
In der Anamnese kann man aber zumindest einiges mit wenig Aufwand herausfinden: Hörsturz durch Stress oder durchblutungsbedingt, ob's an irgendwelchen Medikamenten lag, ob ein Zusammenhang mit anderen Erkrankungen bestand (Erkrankungen der Nieren oder endokrine Geschichten können den Elektrolythaushalt durcheinanderbringen und sich auch aufs Hörvermögen auswirken), durch ein Knalltrauma oder Ähnliches... aber wie schon gesagt, das Symptom (Innenohrschwerhörigkeit) wird sich aller Wahrscheinlichkeit nach nach so langer Zeit nicht mehr bessern. Daher ist eine Ursachenforschung alles andere als zweckmäßig und wirtschaftlich.
Re: Untersuchungsmöglichkeiten
Verfasst: 5. Mai 2022, 15:03
von Michael62
Ok. Danke Euch.
Im Nachhinein aber schon verwunderlich, dass man so wenig oder sogar gar nicht nach bestehenden Krankheiten, Medikamente etc. gefragt wird.
In der Klinik hat sie immerhin gefragt, ob es mal ein lautes Ereignis gab.
Fazit: man geht dann letztendlich zum HNO nur wegen des Hörtests. Könnte ja gleich der Akkustiker machen.
Re: Untersuchungsmöglichkeiten
Verfasst: 5. Mai 2022, 15:59
von Rondomat
Nun, der Hörtest eines Akustikers allein sorgt ja nicht für eine Verordnung, die kann nur ein HNO ausstellen. Aber ein Hörtest gibt schon einigen Aufschluss über die Hörschwäche und die Art derselben. Daran kann dann je nach Ergebnis u.a. mit diesen Möglichkeiten bzw. der Ursachenforschung, wo sie sinnvoll ist, fortgefahren werden. Und wenn sich beispielsweise darstellt, dass etwas mit den Gehörknöchelchen im Mittelohr nicht stimmt, wird dann schon weiter reinschaut.
https://www.hno-aerzte-im-netz.de/unter ... tests.html
Hier sind auf der rechten Seite der Webseite einige die unterschiedlichen Schwerhörigkeiten erklärende Tabs:
https://www.hno-aerzte-im-netz.de/krank ... gkeit.html
Re: Untersuchungsmöglichkeiten
Verfasst: 5. Mai 2022, 17:56
von Akustik Alex
Michael62 hat geschrieben: ↑5. Mai 2022, 15:03
Fazit: man geht dann letztendlich zum HNO nur wegen des Hörtests. Könnte ja gleich der Akkustiker machen.
Hey Micha,
ja, das sehe ich auch so. Leider sind wir aber keine Ärzte und dürfen daher keine "medizinischen" Untersuchungen durchführen bzw. Diagnosen stellen. Ich hoffe aber auch, dass sich das mal ändert. Hier findest du übrigens eine Auflistung und Erkärung gängiger und weiterer Untersuchungsmöglichkeiten:
https://infohrmationen.blogspot.com/202 ... ungen.html
Besten Gruß,
Alex
Re: Untersuchungsmöglichkeiten
Verfasst: 5. Mai 2022, 18:16
von Ohrenklempner
Akustik Alex hat geschrieben: ↑5. Mai 2022, 17:56Ich hoffe aber auch, dass sich das mal ändert.
Das wäre zugegebenermaßen für die Akustiker eine Gelddruckmaschine.

Re: Untersuchungsmöglichkeiten
Verfasst: 5. Mai 2022, 19:38
von Akustik Alex
Ohrenklempner hat geschrieben: ↑5. Mai 2022, 18:16
Akustik Alex hat geschrieben: ↑5. Mai 2022, 17:56Ich hoffe aber auch, dass sich das mal ändert.
Das wäre zugegebenermaßen für die Akustiker eine Gelddruckmaschine.
Wieso? Wir machen das doch eh schon ohne das gesondert abzurechnen. Die Vergütung, die ein HNO dafür bekommt, würde uns da auch nicht reich machen

. Sind ja nur paar Mark für alle Messungen.
Re: Untersuchungsmöglichkeiten
Verfasst: 5. Mai 2022, 20:26
von Ohrenklempner
Ich dachte eher daran, in schlechten Zeiten meine ganze Verwandschaft mit ihren Chipkarten bewaffnet zu mir in den Laden zu schleifen und dann (ohne HNO-Arzt) Hörgeräte zum Kassenpreis zu verkaufen. Die Rezeptgebühr spendiere ich natürlich.

Re: Untersuchungsmöglichkeiten
Verfasst: 5. Mai 2022, 20:45
von Akustik Alex
Achsooo... Für solche Gedanken reicht meine kriminelle Energie scheinbar nicht aus

Re: Untersuchungsmöglichkeiten
Verfasst: 5. Mai 2022, 22:04
von Ohrenklempner
Ich bin nur kreativ.

Re: Untersuchungsmöglichkeiten
Verfasst: 6. Mai 2022, 10:14
von Hups
Hallo Hobby-HNO'ler (ist nett gemeint, nicht böse sein),
naja, so hat wohl jeder Facharzt seine Hauptbeschäftigung. Ich kannte mal einen Nuklearmediziner, der hat im wesentlich nur dicke Schilddrüsen gemacht. HNO'ler gucken halt rein und machen sauber. Und wenn das Trommelfell unauffällig ist, der Gehörgang normal aussieht und der 50 - 70 jährige Kunde die hohen Frequenzen nicht mehr hört, dann wird mit einem HG symptomatisch versorgt. Alles gut.
Wenn aber in 10 % der Fälle irgendwas komisch aussieht, dann wird weiter gesucht. Und für diese Entscheidung - gehört man zu den 90 % oder den 10 % - bezahlen wir unsere HNOs. Interessanter Gedanke, diese Entscheidung von einem Aku treffen zu lassen. Würde dem Arzt quasi eine Instanz "vorschieben", um die 90 % abzufangen. Würde das denn in das Geschäftsmodell der Akus passen? Auch mit der Verantwortung, die er/sie dadurch eingeht?
Liebe Grüße
Hubert
Re: Untersuchungsmöglichkeiten
Verfasst: 6. Mai 2022, 10:58
von Ohrenklempner
Ich würde es so machen (und ich denke, viele Kolleginnen auch), dass ich die Leute so oder so in die HNO-Praxis schicken würde. Mir wäre das Risiko viel zu groß, dass ich im Ohr irgend etwas übersehe und mir am Ende angelastetet wird, ich hätte nicht angemessen gehandelt.
Vom Ablauf her finde ich das derzeitige Prozedere eigentlich ganz sinnvoll. Für die erstmalige Verordnung muss der Patient zum HNO. Folgeversorgungen kann ich ja ohnehin (bei geseztlichen KKs) ohne neue Verordnung vornehmen. So wird effektiv die Gelddruckerei verhindert, gleichwohl ist bei "ganz einfachen" Altersschwerhörigkeiten der ärztliche Aufwand minimal.
Re: Untersuchungsmöglichkeiten
Verfasst: 6. Mai 2022, 12:08
von Akustik Alex
Das meinte ich mit "Diagnosen stellen". Aber die reine Audiometrie ist wohl bei jedem Fachgeschäft gründlicher als beim HNO

Re: Untersuchungsmöglichkeiten
Verfasst: 6. Mai 2022, 15:22
von Hups
Hallo Alex,
ist bei Brillen doch auch nicht anders. Der Augenarzt sagt, ob ich eine Brille brauche. Der Optiker sagt, welche Brille ich brauche

Ihr seid da einfach wissenstechnisch und handwerklich viel besser drauf...
Liebe Grüße
Hubert
Re: Untersuchungsmöglichkeiten
Verfasst: 6. Mai 2022, 20:36
von Hanne
Ohrenklempner hat geschrieben: ↑6. Mai 2022, 10:58
.Folgeversorgungen kann ich ja ohnehin (bei geseztlichen KKs) ohne neue Verordnung vornehmen.
Die Beihilfe Bund will allerdings laut letzter Auskunft jedesmal ne ärztliche Verordnung. Was mich gewundert hat. Hatte nicht damit gerechnet und bin froh, vorsichtshalber nochmal nachgefragt zu haben.