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Erstes Hörgerät - ein paar Fragen zum Preis und zum Prozess generell

Verfasst: 29. Okt 2023, 20:03
von Vendrick
Hallo zusammen,

ich bin seit einigen Wochen stiller Mitleser. Mit 35 steht jetzt mein erstes Hörgerät an.
Seit circa 4 Wochen bin ich bei einem privaten Hörakustiker. Jetzt kommt leider ein kleiner Aufsatz.

Zuerst bekam ich Silk 7X. Aber die waren wohl zwecks Eingewöhnung nicht auf 100% eingestellt. Ich war etwas enttäuscht vom Ergebnis. Das Hören war etwas besser, aber nicht signifikant. (Mir wurde dann hinterher gesagt, dass sue nicht zur mir passen und ich deswegen unzufrieden war)

Nach einer Woche bekam ich Oticon Real 1 miniRITE T mit geschlossenem Schirm. Ich war sofort begeistert, trotz Eingewöhnungsprogramm. In allen Alltagssituationen und auf der Arbeit kam ich super mit klar. Nach einer Woche hat der Akustiker die Hörgeräte etwas lauter eingestellt. Ich fragte zum ersten Mal nach dem Preis. So circa 6000€ Zuzahlung. Konnte man mir aber noch nicht genau sagen.

Beim dritten Besuch wollte ich gerne etwas anderes testen. Ich bekam Widex Moments 440. Damit kam ich gar nicht klar. Auf der rechten Seite kam es mir wie taub vor obwohl das Hörgerät funktionierte. Hab die direkt am gleichen Tag zurückgegeben. Man sagte mir, dass Widex dann ganz klar nicht zu mir passt.

Ich hab nochmal nach dem Preis gefragt. Jetzt gab es eine genaue Zahl. 6100€ Zuzahlung. Ziemlich teuer wie ich finde. Aber mir wurde erklärt, dass man ja die Akkus extra zahlen müsste, die Ladestation und die Otoplastiken.

Habe dann gegoogelt und fand ein paar Hörakustiker, die die Preise online stellen. Dort fand ich die Oticon-Hörgeräte mit einer 4200-4700€ Zuzahlung.

Verunsichert habe ich dann bei Fielmann eine Erstberatung bekommen. Habe direkt nach den Oticon gefragt. Zuzahlung ca. 3450€.

Nun habe ich drei Fragen:

Wie kommt es zu solchen Preisunterschieden - gerade wenn ich privat mit privat vergleiche? Generell finde ich es komisch, dass der Akustiker (kleiner Laden von zwei Personen und relativ kurzen Öffnungszeiten Mo-Fr) seinen Kunden nur Oticon und Widex empfiehlt und alle anderen Marken und Hörakustiker schlecht redet.

Ich komme eigentlich super mit den Oticon Real 1 miniRITE T klar und bin sehr zufrieden. Muss ich wirklich noch so viele andere Geräte testen? Ich würde eigentlich nur noch die Oticon Own testen weil ich gerne in ear testen möchte. Zwecks Musik hören mit Kopfhörern. Bin vom Streaming nicht so überzeugt. (Komischerweise habe ich erst bei Fielmann erfahren, dass ich auch custom IDO Geräte unverbindlich testen kann)
Sind die Oticon-Geräte überhaupt gut?

Der Akustiker von Fielmann hat mir Nulltarifgeräte mitgegeben. ReSound Quattro RE561-DRW. Die niedrigste Technologiestufe. Eine Seite offen und die andere geschlossen versorgt (damit ich noch etwas vom natürlichen Hörvermögen profitiere).
Damit komme ich gar nicht klar. Ist wie bei den Widex, komme mir rechts taub vor. Kann ich selbst bestimmen, dass ich beide Seiten geschlossen versorgen lassen will? Außerdem scheppern alle Alltagsgeräusche wie Besteck, Geschirr oder Rascheln von Kleidung.

So. Viele Fragen und viel Verwirrung. Das ist leider ein undurchsichtiger Markt und mein Vertrauen in Hörakustiker hat etwas gelitten.
Vielen dank für‘s Lesen.

Grüße
Vendrick

Re: Erstes Hörgerät - ein paar Fragen zum Preis und zum Prozess generell

Verfasst: 29. Okt 2023, 21:05
von svenyeng
Hallo!
Wie kommt es zu solchen Preisunterschieden - gerade wenn ich privat mit privat vergleiche? Generell finde ich es komisch, dass der Akustiker (kleiner Laden von zwei Personen und relativ kurzen Öffnungszeiten Mo-Fr) seinen Kunden nur Oticon und Widex empfiehlt und alle anderen Marken und Hörakustiker schlecht redet.
Das ist freie Marktwirtschaft. Jeder Akustiker kann seine Preise selber festlegen.
Die relativ kurzen Öffnungszeiten und nur Mo-Fr sprechen schon gegen den Akustiker.
Ich komme eigentlich super mit den Oticon Real 1 miniRITE T klar und bin sehr zufrieden. Muss ich wirklich noch so viele andere Geräte testen? Ich würde eigentlich nur noch die Oticon Own testen weil ich gerne in ear testen möchte. Zwecks Musik hören mit Kopfhörern. Bin vom Streaming nicht so überzeugt. (Komischerweise habe ich erst bei Fielmann erfahren, dass ich auch custom IDO Geräte unverbindlich testen kann)
Kann ja nicht schaden, wenn Du die Owe auch mal testest.
Klar kann man IDO testen, geht ja nicht anders.
Sind die Oticon-Geräte überhaupt gut?
Das kann nur jeder für sich entscheiden. Da das alles sehr individuell ist.
Der eine findet die gut, ein anderer sagt geht gar nicht,
Ich hatte viele Jahre Oticon, aber damals massig Ärger mit denen was dazu führte die mir nicht mehr in die Ohren kommen.
Der Akustiker von Fielmann hat mir Nulltarifgeräte mitgegeben. ReSound Quattro RE561-DRW. Die niedrigste Technologiestufe. Eine Seite offen und die andere geschlossen versorgt (damit ich noch etwas vom natürlichen Hörvermögen profitiere).
Damit komme ich gar nicht klar. Ist wie bei den Widex, komme mir rechts taub vor. Kann ich selbst bestimmen, dass ich beide Seiten geschlossen versorgen lassen will? Außerdem scheppern alle Alltagsgeräusche wie Besteck, Geschirr oder Rascheln von Kleidung.
Finde ich komisch, das eine Seite geschlossen, die andere offen ist. Das macht doch keinen Sinn.
Entweder beides zu oder beides auf.
Ob geschlossen oder offen, sollte der Akustiker mit Dir besprechen. Je nach dem was bei Deinem Hörverlust geht.
Die Meinung zu offen oder geschlossen sind da oft auch unterschiedlich.
Ich habe es gerne offen, weil ich sonst auch nen Korken ins Ohr stecken kann.
Daher habe ich große Lüftungsbohrungen in den Otoplastiken.

Also das die Resound so scheppernd klingen ist komisch. Da solltest Du zeitnah zum Akustiker gehen das er da noch mal was an den Einstellungen macht. Ich habe auch Resound und da klingt alles sehr natürlich.
Aber ist eben auch individuell.

Gruß
sven

Re: Erstes Hörgerät - ein paar Fragen zum Preis und zum Prozess generell

Verfasst: 30. Okt 2023, 09:34
von tabbycat
...Einspruch, Euer Ehren! 😉

Ich bin rechts stark schwerhörig und links an der Grenze zur Normalhörigkeit. Als ich letztes Jahr mein zweites HG bekam, hatte ich rechts die geschlossene Versorgung mit Otoplastik und links ein Schirmchen. Vom Hören hat das prima funktioniert, nur hat das Schirmchen mir den Gehörgang wundgescheuert, so daß es dann doch eine Otoplastik mit großer Belüftungsbohrung wurde.

Und ja, du kannst selbst bestimmen, ob du Otoplastiken oder Schirmchen willst.

Sowohl das Taubheitsgefühl als auch die scheppernden Geräusche sprich bitte beim nächsten Akustikerbesuch an.
Haben die Geräte, die du derzeit testest, eine Automatik? Die macht nämlich bei lauten Geräuschen (Klospülung, Wasserkocher, Telefonklingeln) dicht, und das je nach Einstellung sehr schnell. Ich hab sie damals zum Eingewöhnen erstmal deaktivieren lassen, da war dann auch das Taubheitsgefühl weg.

Ich hatte in der Testphase übrigens eine Liste auf dem Smartphone, in die ich immer gleich eingetragen habe, wenn mich am Hören etwas störte. Das wurde dann beim nächsten Akustikertermin abgearbeitet.

Re: Erstes Hörgerät - ein paar Fragen zum Preis und zum Prozess generell

Verfasst: 30. Okt 2023, 09:55
von Yak
anderer Vorschlag, lass dier ein Programm ohne Automatik draufmachen oder nutze das Musikprogramm (die meiste ohne jegliche Zusatzautomatik agieren). Dann kannst Du feststellen, ob das Taubheitsgefühl von der Anbindung/Schirmchen/Otoplastik, oder vom der Automatik des Gerätes resultiert.

Re: Erstes Hörgerät - ein paar Fragen zum Preis und zum Prozess generell

Verfasst: 30. Okt 2023, 10:02
von cherusker
Das dumpfe, taube Gefühl auf dem rechten Ohr kann auch an der Rückkopplungsunterdrückung liegen. Rechts hast du scheinbar das offene Schirmchen. Da sollte vielleicht mit einem anderen Schirmchen nochmal eine Messung gemacht werden.
Wenn du mit den Real gut klar kommst, dir der Klang gut gefällt und das Verstehen auch gut ist, wäre der Test der Own sicherlich sinnvoll. Die Own basieren zwar auf der Technik des Real-Vorgängers More, aber klanglich dürfte es dort keine großen Unterschiede geben.

Re: Erstes Hörgerät - ein paar Fragen zum Preis und zum Prozess generell

Verfasst: 31. Okt 2023, 14:25
von Vendrick
Vielen Dank für die Rückmeldungen.

Ich hab jetzt rechts auch einen geschlossenen Schirm. Die Schirme von Fielmann sind glaube ich generell viel zu klein. Im Vergleich zu den Schirmen die ich am Oticon trage, sind die nur halb so groß. Der Akustiker hat links etwas leiser und rechts etwas lauter gemacht. Aber hat nicht viel gebracht.

Die störenden Geräusche und das scheppern könnte vielleicht auch daran liegen, dass ich über Wochen die höchste Technikstufe teste und das ReSound-Gerät die niedrigste hat. Dieses Taubgefühl tritt immer auf, sobald ich die ReSound im Ohr hab. Im Prinzip hatte ich das mit Widex auch. Vielleicht sind ReSound und Widex einfach nicht geeignet für mich.
Die Rückfahrt in der Bahn war auf jeden Fall unerträglich. Schreiende Kinder und lautes piepsen der Bahn. Ich musste die Geräte ausstellen. Das hatte ich mit Oticon Real nie.

Ich werde mal die Oticon Own zum Testen anfragen und vielleicht die CIC von Starkey mit Bluetooth. Beim telefonieren den Ton in beiden Ohren zu hören wäre schon toll. Zum Musikstreaming teste ich dann Overear-Kopfhörer mit den IDOs.

Das mit der Liste auf dem Smartphone ist ein toller Tipp. Habe ich direkt übernommen und bereits Notizen gemacht.

Auf jeden Fall drückt das Thema Hörgeräte ganz schön auf die Laune. Gestern war ich abends fix und fertig. Aber schön, dass es dieses Forum gibt und man sich austauschen kann.

Re: Erstes Hörgerät - ein paar Fragen zum Preis und zum Prozess generell

Verfasst: 1. Nov 2023, 12:39
von tabbycat
Moin,

ich glaube nicht, daß das Scheppern an der niedrigen Technikstufe liegt, sondern eher generell am Klang des Herstellers und daran, wie die Hörgeräte eingestellt wurden.

Ich selbst trage Geräte der Einstiegsklasse und an denen scheppert und nervt nix. Mit seinerzeit getesteten höherpreisigen Geräten konnte ich übrigens nicht wirklich besser hören.

Daß man in der Testphase öfter mal k. o. ist, finde ich ziemlich normal.
Ich hab nach den Sitzungen beim Akustiker damals immer erstmal nen Kaffee gebraucht, weil ich so platt war.
Letzten Endes wurde ich aber mit erheblich höherer Lebensqualität belohnt, auch wenn ich zu denen gehöre, die auch ohne HG'S noch halbwegs überleben können.

Re: Erstes Hörgerät - ein paar Fragen zum Preis und zum Prozess generell

Verfasst: 1. Nov 2023, 13:43
von Yak
Hi TAbbycat

vielleich gibt es aber auch etwas unseriöse Akustiker, die die Einstiegsgeräte auch erstmal "bäh" einstellen :), meine ersten waren furchtbar, dann wollte ich einige Stufen höher und die klangen gleich ganz anders, fand ich auch komisch, da ich meiner Akustikerin sowas nicht zutrauen würde. Waren Starkey Geräte bei mir und war der Unteschied schon sehr krass, vielleicht doch was mit mehr Kanälen, evtl gerade für den jeweiligen Hörer dort ein kritischer Übergang ?

Re: Erstes Hörgerät - ein paar Fragen zum Preis und zum Prozess generell

Verfasst: 1. Nov 2023, 14:01
von Rancher
Hallo Vendrick,
ich trage seit 2 Wochen meine ersten Hörgeräte, Analysegeräte von Phonak mit der höchsten Technikstufe, das Lumity 90-R. Bei der Akustikerkette Geers bin ich gelandet, weil die als erste einen freien Termin hatten.
Ich bin bis jetzt sehr zufrieden in allen mit den Geräten getesteten Situationen. Einzig, wie Du auch schreibst, haben Streich-, Raschel-, Wassergeräusche einen leicht scheppernden Ton. Das will ich noch besprechen, ob das mit Gewöhnung noch zu tun hat, oder eingestellt werden kann.
Ich würde die Geräte vielleicht glatt so nehmen, ohne weitere zu testen. ABER... der Preis bei diesem Geers hat mich umgehauen. 3500 Euro pro Gerät (vor Zuzahlung KK) wollen die. Die zugesagte Überarbeitung des Angebots erfolgte erst mal nicht.
Daraufhin habe ich angefangen zu recherchieren und festgestellt, dass der Markt sehr unübersichtlich ist. Zum einen vertreibt Geers nur SONOVA-Geräte, was ich zuvor nicht wusste, also Testen anderer Hersteller fällt bei denen erst mal flach.
Zum anderen variieren die Preise in Deutschland für dieses Modell, wenn man die Onlinehändler mitberücksichtigt, bis zu 2100 Euro. Das finde ich sehr heftig. Selbst ein Mitbewerber vor Ort teilte mir einen Preis mit, der erheblich niedriger war. Es ist sehr schwierig, etwas herauszufinden, weil die wenigsten ihre Preise online stellen.
Zum dritten wohne ich in Frankreich und werde nun hier, obwohl ich das erst wegen der Sprache nicht wollte, weitere Beratungstermine wahrnehmen. Dabei will ich auch Geräte anderer Hersteller testen. Die Preise hier in Frankreich scheinen noch einmal weiter unten zu sein, so wird das o.g. Modell bereits für um die 1200 Euro angeboten.
Schwierig wird der Vergleich noch einmal, wenn man zu weiteren Ketten geht. Die haben oft gelabelte Produkte, was heißt, die benennen die Hörgeräte einfach um, und man muss entweder nachfragen und hoffen, dass man nicht angelogen wird, oder wieder mühevoll recherchieren.

Re: Erstes Hörgerät - ein paar Fragen zum Preis und zum Prozess generell

Verfasst: 1. Nov 2023, 15:34
von Ohrenklempner
Hi,
für Lumity Life 90 nehm ich auch 6.740,- für das komplette Paar inkl. Ladegerät. Das ist kein außergewöhnlicher Preis, zumindest für die Life-Variante mit der angepriesenen extra Wasserdichtigkeit. Das sind mit Abstand die teuersten Geräte, die ich gerade auf meiner Liste habe. Mit oder ohne "Life" macht auch schon nen guten Preisunterschied.
Wobei ich gerade sehe, dass Phonak seine Listenpreise reduziert hat. Hm, da muss ich mal nachrechnen. 😁

Re: Erstes Hörgerät - ein paar Fragen zum Preis und zum Prozess generell

Verfasst: 1. Nov 2023, 15:48
von Rancher
Jetzt frage ich nur noch mal nach, warum dann die Phonak teurer sind, wenn z.B. die Unitron, die, wie Du an anderer Stelle geschrieben hast, auf der gleichen Technik basieren?

Re: Erstes Hörgerät - ein paar Fragen zum Preis und zum Prozess generell

Verfasst: 1. Nov 2023, 15:54
von Dani!
Ganz einfach: Wegen des Namens
Der Hersteller ruft höhere Preise ab, weil er es kann.
Wobei: Gibt es für die life Variante überhaupt eins bei Unitron oder Amplifon? ich denke nicht. Das L in Namen steht für Lumity, nicht life

Re: Erstes Hörgerät - ein paar Fragen zum Preis und zum Prozess generell

Verfasst: 1. Nov 2023, 17:05
von Ohrenklempner
Ja, genau so sieht's aus.
Von der Life-Variante gibt's bei Unitron kein Pendant. Ich hab die mit Absicht gewählt, weil sie neben "Slim" das teuerste Kaliber ist, das Phonak momentan auffährt. Nur so, dass man mal einen Vergleich hat. 3.500 Euro für ein (!) Hörgerät ist schon Wahnsinn. Selbst Audibene nimmt weniger für "Life" bzw. "Slim".

Re: Erstes Hörgerät - ein paar Fragen zum Preis und zum Prozess generell

Verfasst: 1. Nov 2023, 18:29
von tabbycat
@Yak das war auch mein Hintergedanke.

Generell finde ich es etwas befremdlich, wenn der HG-Neuling als erstes das teuerste Gerät ans Ohr gehängt bekommt.

Re: Erstes Hörgerät - ein paar Fragen zum Preis und zum Prozess generell

Verfasst: 1. Nov 2023, 18:52
von Rancher
@tabbycat
Vor allem in meinem Fall bei Geers schießen die sich damit doch eher ein Eigentor. Man hat ja da nicht mal die Möglichkeit einen gleichwertigen anderen Hersteller zu probieren. Also bin ich doch gezwungen, zu jemand anderem zu gehen, wenn ich einen ebenbürtigen Vergleich haben will. Damit haben sie mich wahrscheinlich los. Hätten sie dazu nicht noch mit dem Schockpreis angefangen.

Re: Erstes Hörgerät - ein paar Fragen zum Preis und zum Prozess generell

Verfasst: 1. Nov 2023, 23:04
von Blümle
tabbycat hat geschrieben: 1. Nov 2023, 18:29 @Yak das war auch mein Hintergedanke.

Generell finde ich es etwas befremdlich, wenn der HG-Neuling als erstes das teuerste Gerät ans Ohr gehängt bekommt.
Ist das nicht üblich? Habe es hier sowohl bei nem Kleinkettenladen wie auch bei den beiden lokalen inhabergeführten Läden nicht anders erlebt. Nach „Anamnese“ bzw. Auswertung des „Analysegerätes“ habe ich sowohl hier wie die dort gleich die Premium-upperclass zum Testen bekommen.
Eine zeigte mir (wohl zur Anschreckung) noch so‘n fettes beigefarbenes Dickschlauchgerät mit Mega-Otoplastik, gleich beiseitelegend, dass das ja wohl eher nix wäre,… der Schock sass und ich willigte schnell zu allem anderen ein!

Re: Erstes Hörgerät - ein paar Fragen zum Preis und zum Prozess generell

Verfasst: 2. Nov 2023, 07:29
von tabbycat
@Blümle ich kenne lediglich die Frage nach dem eigenen Budget und das Schlechtreden/ Verweigern von Kassengeräten.

Re: Erstes Hörgerät - ein paar Fragen zum Preis und zum Prozess generell

Verfasst: 2. Nov 2023, 08:40
von Yak
zumindest scheint aber die:
"Leg ein 80erJahre Schlauchmdell Abschreckmethode" dennoch generell zum Standard zu gehören :(.


Vielleicht noch ein Tipp für den Thread "Wohin mit den alten Hörgeräten" ;)

Re: Erstes Hörgerät - ein paar Fragen zum Preis und zum Prozess generell

Verfasst: 2. Nov 2023, 08:49
von cherusker
Pauschalisieren kann man da nicht wirklich. Mein erster AKU hat mir bei der ersten Sitzung auch den Präsentationskasten mit verschiedenen Modellen gezeigt. Die "Kassenmodelle" waren allesamt groß, leberwurstfarben und mit großen Tastern/Hebeln etc. So etwas hatte meine Großmutter schon vor 30 Jahren. Das will natürlich keiner haben und wählt automatisch hübschere Geräte mit Zuzahlung.
Beim zweiten AKU (eine mittelgroße Kette) konnte ich die Leistungsklasse wählen. Man hatte mir erst die Phonak L30 anpassen wollen, ich hatte dann aber selbst darum gebeten ein L50 davon zu machen. Meine Großmutter hatte zuletzt einige Anpasssitzungen bei der gleichen Kette aber einer anderen Filiale. Da wurde gleich das Premiummodell angeboten.
Bei AKU drei wurden auch Einstiegsgeräte gerne angeboten und in keiner Weise als schlecht dargestellt.

Bei einigen Ketten und auch freien Akustikern ist es aber übliche Praxis und "Firmenphilosophie", ein Premiumgerät als sogenanntes Analysegerät mitzugeben. Was die Analyse ergibt, kann man sich dann schon denken. Der eine oder andere Akustiker ist bestimmt auch so geschäftstüchtig, dass er Premiumgeräte deutlich besser klingen lassen kann, als Basisgeräte. Die Einstellungen geben das her und dunkelgraue Schafe gibt es in jeder Branche.
Natürlich befremdlich, aber so ein Akustiker ist auch ein Geschäftsmann/Händler und der Versuch möglichst hochpreisig zu verkaufen ist daher verständlich. Ist doch überall so.

Re: Erstes Hörgerät - ein paar Fragen zum Preis und zum Prozess generell

Verfasst: 2. Nov 2023, 09:34
von misterref
Ich will auch immer zuerst das Beste testen, wobei nein eigentlich hatte ich mit der Mittelklasse angefangen, aber es macht Sinn je nach Hörschädigung und je nach Nutzung, alle Funktionen zu testen bevor man dann entscheidet welche Stufe man dann wirklich will.

Weil wer z.b. Oticon Real 3 testet, dann Phonak P90 und schliesslich Signia IX5 der hat nicht wirklich die Geräte getestet sondern eher die unterschiedlichen Techlevel und hat so keinen wirklichen Vergleichswert.

Meist wird man ja gefragt was man von einem neuen HG erwarte, und dann werden die meisten sagen: Ich will alles verstehen, im Restaurant mitreden können etc. und schwubs kriegst du natürlich die teuersten weil die das am besten können. Liegt dann am Tester selber zu sagen MOMENT 4k Zuzahlung is nicht, max 1k kann ich mir leisten und dann wird man auch solche Geräte erhalten.

Re: Erstes Hörgerät - ein paar Fragen zum Preis und zum Prozess generell

Verfasst: 2. Nov 2023, 09:55
von Collin23
Als „Anfänger“ mit der höchsten Technikstufe anzufangen, macht für mich irgendwie Sinn.
Ich erfahre dann, was Hörgeräte leisten können - vorausgesetzt, die Testphase mit diesem Gerät ist ausreichend lang.
Anschließend gehtˋs ums abspecken …
Dann kann ich mich auf die zu mir und meinem Budget passende Technikstufe einpendeln.

Gruß
Collin23

Re: Erstes Hörgerät - ein paar Fragen zum Preis und zum Prozess generell

Verfasst: 2. Nov 2023, 13:44
von Blümle
misterref hat geschrieben: 2. Nov 2023, 09:34 Meist wird man ja gefragt was man von einem neuen HG erwarte, und dann werden die meisten sagen: Ich will alles verstehen, im Restaurant mitreden können etc. und schwubs kriegst du natürlich die teuersten weil die das am besten können. Liegt dann am Tester selber zu sagen MOMENT 4k Zuzahlung is nicht, max 1k kann ich mir leisten …
An der Stelle kommt dann gerne, - mit schwerer, bedeutungsvoller Stimme und hochgezogenen Augenbrauen vorgetragen -, der Hinweis, dass man selbstredend natürlich selbst wissen und entscheiden muss, was einem die eigene Gesundheit so wert ist… :( :lol:

Re: Erstes Hörgerät - ein paar Fragen zum Preis und zum Prozess generell

Verfasst: 2. Nov 2023, 14:53
von misterref
Das machen doch alle Verkäufer ;)
Es gibt halt viele Leute die wollen möglichst nix bezahlen, ich zahle auch nicht gerne 1k zu viel aber für mich sind die HG mein Kapital, ohne die kann ich nicht mehr Arbeiten und verliere schlussendlich ein vielfaches mehr als das ich ausgebe. Der ROI ist bei HG ziemlich hoch. ;)

Und schlussendlich kommt es immer auf die finanzielle Verhältnisse an, was ist man bereit zu zahlen und wie viel kann ich zahlen.
Ich meine 5k Eigenleistung über 6 Jahre sind "nur" etwas weniger als 70 EUR im Monat, die meisten haben ja Handyverträge, Inetverträge, Streamingabos die genauso hoch sind wenn nicht höher. Es ist immer schade wenn man wegen zu wenig Geld auf etwas verzichten muss das wichtig ist wie hören.