Beidseitige Versorgung mit Cochlear Implantaten
Verfasst: 14. Nov 2023, 16:10
Hallo zusammen,
ich bin auf dieses Forum gestoßen, da ich momentan in einer sehr verzweifelten Situation bin und mir so viele Fragen aufkommen, die mir bisher niemand so richtig beantworten konnte.
Ich bin seit meiner Geburt beidseitig hochgradig schwerhörig und kam als Kind zunächst mit Hörgeräten aus. Dank vieler Logopädiestunden und dem unermüdlichen Einsatz meiner Mutter konnte ich die Lautsprache sehr gut lernen und konnte die Regelgrundschule besuchen sowie das Gymnasium mit dem Abitur abschließen. Im Jahr 2003 bekam ich auf dem linken Ohr ein Cochlea Implantat. Rechts behielt ich mein Hörgerät.
Mit dem Cochlear Implantat komme ich heute sehr gut klar und bin für diese Technik sehr dankbar. Mein externer Soundprozessor ist der Nukleus N7 von Cochlear- also recht neu. Dank meinesCI ’s kann ich leise Geräusche wie das Ticken der Wanduhr oder das Brummen des Kühlschranks vernehmen und mein Sprachverständnis hat sich dadurch ungemein gebessert. Auch Stimmen hören sich nun recht natürlich an.
Auf der rechten Seite trug ich bis vor kurzem ein ReSound Power Hörgerät. Mit dieser Kombination war ich immer recht zufrieden, da ich der Auffassung war, dass dasCI mir die Power gibt und das Hörgerät mir den “weichen" und in meinen Augen natürlicheren Klang gab. Wenn ich alleine zu Hause war, trug ich sehr gerne einfach nur mein Hörgerät, da das einfach sehr angenehm war- es hörte sich einfach natürlich an. Klar war es viel zu leise und Gespräche waren nur mit dem Hörgerät anstrengend. Sobald ich mit jemandem sprach oder ein Telefonanruf hereinkam, musste ich das CI erstmal reintun. Das Streamen von Musik über Bluetooth mit meinem iPhone habe ich immer sehr genossen und telefonieren konnte ich sehr gut.
Nun bin ich im Studium und hatte eine Woche nach einer schweren Klausur einen Hörsturz auf meinem Hörgeräte- Ohr erlitten. Der Hörsturz kündigte sich nach dem Sport an. Ich merkte am Abend nach dem Sport, dass ich auf dem Hörgeräte- Ohr wie in “Watte gehüllt” hörte. Am nächsten Morgen war der Zustand unverändert und verschlechterte sich im Laufe des Tages. Am selben Abend wurde ich in die Klinik eingewiesen und bekam eine Kortison- Therapie in Form von Infusionen über mehrere Tage und zudem eine Tympanoplastik- Op, bei der ein Loch in meinem Trommelfell verschlossen wurde und vermutlich zusätzlich Kortison per Injektion verabreicht wurde.
Bei der Nachuntersuchung tat ich mein Hörgerät wieder rein und stellte erfreut fest, dass das Ohr wieder wie vorher funktionierte, jedoch sehr geräuschempfindlich war. Am darauffolgenden Tag folgte ärgerlicherweise ein leichter Schnupfen und das Ohr war dann wieder völlig dumpf. Ich ließ das Ohr erstmal ruhen und kurierte den Schnupfen aus. Seit dem Start des Schnupfens ist nun etwas mehr als eine Woche vergangen. Das Ohr hat sich jetzt zwar wieder etwas gebessert und ich kann wieder Haushaltsgeräusche ohne Hörgerät vernehmen, wie es früher der Fall war. Jedoch klingt es total dumpf, sobald ich das Hörgerät trage. Ich habe große Angst, dass dies der neue Zustand ist. Denn so käme ich nicht mehr zurecht. Beim HNO- Arzt war ich diesbezüglich bereits.
Ich war schon bei diversen HNO- Ärzten undCI - Sprechstunden. So richtig weiterhelfen konnte mir bisher keiner, da es sich nur um guthörende Menschen handelt, die mir nichts Konkretes sagen konnten/ wollten.
Folgende Ängste und Fragen habe ich derzeit:
- Ich finde dasCI zwar klasse, aber ich finde den Klang einfach nicht vollmundig genug und teilweise zu blechern. Mir hat das Musikhören in Kombination mit meinem ReSound Hörgerät mehr Spaß gemacht und alles hatte sich so einfach natürlicher bzw. “runder" angehört
- Kann man mit 2CI ’s ein angenehmes Klangerlebnis haben? Natürlich ist mir bewusst, dass man nach der Erstanpassung Geduld haben und das Hören üben muss. Dazu bin ich auch bereit. Jedoch habe ich große Angst, dass das Hören für mich nicht mehr angenehm klingen wird. Ein Musikexperte muss ich nicht werden. Ich möchte lediglich ein angenehmes Klangerlebnis im weiteren Verlauf meines Lebens erleben dürfen.
- Ich trage auf der rechten Seite seit 20 Jahren einCI von Cochlear und hatte eigentlich erwartet, dass sich die Implantate in den letzten 20 Jahren technisch weiterentwickelt hätten. Jedoch sagte man mir im CI Centrum, dass die Implantate immer noch über lediglich 22 Elektroden verfügen. Das Einzige, was sich geändert hat, sei der MRT- kompatible Magnet. Ansonsten sei alles beim Alten. Das hört sich für mich sehr enttäuschend an. Wie sollen so wenig Elektroden ein breites Spektrum an Frequenzen abdecken? Wohingegen ein normales menschliches Ohr über 15.000 Sinneshaarzellen verfügt. Da stelle ich mir die Frage, warum die Implantate nicht verbessert wurden, um ein ansatzweise natürliches Klangerlebnis zu erzielen?
- Kann es sein, dass eine Versorgung beider Ohren mit einemCI zu einem "natürlicheren" und “klareren” Hörempfinden führt, da man dann “Stereo” hört? Derzeit bin ich nur mit dem CI auf der linken Seite unterwegs und höre nur auf einem Ohr. Sofern man mit dem neu implantierten Ohr tüchtig geübt hat, müssten nach der Gewöhnung klangliche Differenzen vielleicht nicht mehr so sehr auffallen? Im Vergleich: Wenn man ein Buch nur mit einem Auge liest, dann ist es wahrlich anstrengend. Kann es also sein, dass ich emotional einfach zu sehr an meinem Hörgerät hänge und mit 2 CI’s einfach bessere Hörergebnisse erzielen kann und die Sache mit dem Klang würde sich mit Übung und im Laufe des Adaptionsprozesses auch irgendwie anpassen?
- Ich habe bald einen Termin an der MHH Hannover. Hat jemand von Euch dort gute Erfahrungen gemacht? Sind die Operationsmethoden minimalinvasiv geworden? Und werden dabei die restlichen Sinneshaarzellen in Mitleidenschaft gezogen?
- Ich meine in einemCI - Prospekt gelesen zu haben, dass die Elektrodenbahn so vorsichtig eingeschoben wird, dass möglichst nichts beschädigt wird. Könnte man dann abwechselnd CI und Hörgerät tragen?
Würde mich sehr über Antworten und ein wenig Ermutigung freuen, da ich derzeit ziemliche Angst habe.
Lieben Gruß
ich bin auf dieses Forum gestoßen, da ich momentan in einer sehr verzweifelten Situation bin und mir so viele Fragen aufkommen, die mir bisher niemand so richtig beantworten konnte.
Ich bin seit meiner Geburt beidseitig hochgradig schwerhörig und kam als Kind zunächst mit Hörgeräten aus. Dank vieler Logopädiestunden und dem unermüdlichen Einsatz meiner Mutter konnte ich die Lautsprache sehr gut lernen und konnte die Regelgrundschule besuchen sowie das Gymnasium mit dem Abitur abschließen. Im Jahr 2003 bekam ich auf dem linken Ohr ein Cochlea Implantat. Rechts behielt ich mein Hörgerät.
Mit dem Cochlear Implantat komme ich heute sehr gut klar und bin für diese Technik sehr dankbar. Mein externer Soundprozessor ist der Nukleus N7 von Cochlear- also recht neu. Dank meines
Auf der rechten Seite trug ich bis vor kurzem ein ReSound Power Hörgerät. Mit dieser Kombination war ich immer recht zufrieden, da ich der Auffassung war, dass das
Nun bin ich im Studium und hatte eine Woche nach einer schweren Klausur einen Hörsturz auf meinem Hörgeräte- Ohr erlitten. Der Hörsturz kündigte sich nach dem Sport an. Ich merkte am Abend nach dem Sport, dass ich auf dem Hörgeräte- Ohr wie in “Watte gehüllt” hörte. Am nächsten Morgen war der Zustand unverändert und verschlechterte sich im Laufe des Tages. Am selben Abend wurde ich in die Klinik eingewiesen und bekam eine Kortison- Therapie in Form von Infusionen über mehrere Tage und zudem eine Tympanoplastik- Op, bei der ein Loch in meinem Trommelfell verschlossen wurde und vermutlich zusätzlich Kortison per Injektion verabreicht wurde.
Bei der Nachuntersuchung tat ich mein Hörgerät wieder rein und stellte erfreut fest, dass das Ohr wieder wie vorher funktionierte, jedoch sehr geräuschempfindlich war. Am darauffolgenden Tag folgte ärgerlicherweise ein leichter Schnupfen und das Ohr war dann wieder völlig dumpf. Ich ließ das Ohr erstmal ruhen und kurierte den Schnupfen aus. Seit dem Start des Schnupfens ist nun etwas mehr als eine Woche vergangen. Das Ohr hat sich jetzt zwar wieder etwas gebessert und ich kann wieder Haushaltsgeräusche ohne Hörgerät vernehmen, wie es früher der Fall war. Jedoch klingt es total dumpf, sobald ich das Hörgerät trage. Ich habe große Angst, dass dies der neue Zustand ist. Denn so käme ich nicht mehr zurecht. Beim HNO- Arzt war ich diesbezüglich bereits.
Ich war schon bei diversen HNO- Ärzten und
Folgende Ängste und Fragen habe ich derzeit:
- Ich finde das
- Kann man mit 2
- Ich trage auf der rechten Seite seit 20 Jahren ein
- Kann es sein, dass eine Versorgung beider Ohren mit einem
- Ich habe bald einen Termin an der MHH Hannover. Hat jemand von Euch dort gute Erfahrungen gemacht? Sind die Operationsmethoden minimalinvasiv geworden? Und werden dabei die restlichen Sinneshaarzellen in Mitleidenschaft gezogen?
- Ich meine in einem
Würde mich sehr über Antworten und ein wenig Ermutigung freuen, da ich derzeit ziemliche Angst habe.
Lieben Gruß