Schirmchen VS Otoplastik

Michael62
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Schirmchen VS Otoplastik

#1

Beitrag von Michael62 »

Ich vertehe mal wieder nichts. Und zwar rein gar nix.

Ich hatte ja nun zwei Wochen lang ein Ersatzgerät HDO, da meine Oticon eine neue Beschichtung erhielten.

Ich hatte also das erste mal HDO längere Zeit in Benutzung. Kam ja für mich ansonsten nie in Frage.
Ich war dann aber doch sehr angetan von der Tatsache, dass der Sound beim Streaming gegenüber den Oticon IDO viel viel besser war.
Musik hören oder TV (über TV-Streamer) waren fast schon ein Genuss gegenüder den Oticons.

Die Ersatzgeräte HDO hatten Schirmchen. Nachdem der Akustiker sagte, dass Otoplastiken nochmal ne Stufe besser wären, habe ich die Kosten nicht gescheut und mir welche anfertigen lassen. Wollte es einfach wissen.

Dann die Ernüchterung: Der Sound war gruselig.

Dann haben wir festgestellt, dass bei der Fertigung eine Belüftungsbohrung dabei war. Ich wollte ja ohne, da ich mal "offene Schirmchen" ausprobiert habe und die ebenfalls gruselig waren.

Der Akustiker hat sie dann zu gemacht, in dem er einen Lack aufgetragen hat? So habe ich das zumindest verstanden. Unter einer Vergrößerung habe ich dann gesehen, dass das Belüftungsloch "zu" war.

Hat aber am Ergebniss so rein gar nichts geändert.

Nun meine Frage:

Sind Schirmchen besser wie Otoplastiken?

Oder woran liegt dieser gewaltige Unterschied?
R: 125 kHz-30 db / 250 kHz-40 db / 500 kHz-50 db / 1 kHz-65 db / 2 kHz-65 db / 3 kHz-70 db / 4 kHz-70 db / 8 kHz-75 db
L: 125 kHz-35 db / 250 kHz-45 db / 500 kHz-50 db / 1 kHz-65 db / 2 kHz-55 db / 3 kHz-60 db / 4 kHz-60 db / 8 kHz-75 db
Blümle
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Re: Schirmchen VS Otoplastik

#2

Beitrag von Blümle »

Theoretisch (fachlich) sind Otoplastiken besser als Schirmchen.
Praktisch ist das am Besten, womit Du klanglich und sprachverständlich am besten klar kommst.

Nicht alle Labore, nicht alle Akustikhandwerkende bekommen in alle Ohren die Otoplastiken so rein, wie sie es sollten, damit es theoretisch/fachlich richtig ist.
Unzählige Faktoren/Komponenten müssen dazu optimal sein, was oft/meist der Fall ist.
Aus eigener leidvoller Erfahrung kann ich aber sagen, dass es Gehörgansgangs-/Kieferknochenkonstellationen gibt, für die mit den derzeitigen Methoden, Materialien und Techniken nichts Erträgliches herstellbar ist.
Zum Thema Schirmchen/Otoplastik wurde hier im Forum schon sehr viel geschrieben. Mit Hilfe der Suchfunktion müsstest Du rasch umfangreich fündig werden.
Ziemlich hilfreich fürs Verständnis fand ich dieses Video, das mittlerweile nur noch gegen Bezahlung zugänglich ist: https://www.euha.tv/digitaler-euha-kongress-2020/
Eric Bayer: „Smarte Otoplastiken für smarte Hörsysteme“
„ Unsere Hörsysteme werden immer smarter und eröffnen uns als Hörakustiker/Audiologen Möglichkeiten, von denen wir vor ein paar Jahren noch nicht geträumt haben. Was nutzen uns aber die technischen Features der Industrie, wenn diese bei unseren Kunden nur bedingt ihre Wirkung erbringen können? Dies gelingt bekanntlich nur mit Individual-Otoplastik, dem individuellsten Element jeder Hörsystemversorgung.
Ebenso wie die technologischen Lösungsansätze der Hörgeräteindustrie hat sich auch die individuelle Welt der Otoplastik mit ihren audiologischen Auswirkungen enorm gewandelt. Realität ist, dass die Zeiten der Abdichtungszonen inzwischen für über 90 % unserer Kunden vorbei sind.
Gefordert sind materialunabhängige Otoplastiken, bei denen der Vollkontakt-Gehörgangszapfen und die Materialbedeckung der Tragus-Unterseite nicht mehr vorhanden sind. Zu ersetzen sind sie durch Individual-Otoplastiken, die einen minimalen Materialkontakt zur sich bewegenden Gehörgangswandung bieten, einen stabilen Sitz in Verbindung mit einem möglichst geringen Fremdkörperempfinden garantieren und trotzdem die benötigten audiologischen Anforderungen erfüllen. …“
svenyeng
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Re: Schirmchen VS Otoplastik

#3

Beitrag von svenyeng »

Hallo!

Wenn der Sound gruselig ist, dann muss der Akustiker das einstellen.
Man kann nicht einfach von Schirmchen auf Otoplastiken wechseln und die Einstellungen so lassen.
Eine Lüftungsbohrung macht es immer angenehmer. Ich z.B. habe die immer so groß wie es geht.
Nur wenn die HGs nicht richtig angepasst sind, kann man machen was man will. Dann klingt es schlecht etc. pp.

Otoplastiken sind grundsätzlich immer der beste Weg, weil die immer perfekt sitzen.
Nachdem der Akustiker sagte, dass Otoplastiken nochmal ne Stufe besser wären, habe ich die Kosten nicht gescheut und mir welche anfertigen lassen. Wollte es einfach wissen.
Hast Du die schon bezahlt? Wenn ja, geht das gar nicht.
Erst mal muss alles passen und ganz zum Schluss wird bezahlt.
Solltest Du gar nicht klar kommen mit den Otoplastiken, zahlst Du nichts.

Gruß
sven
SilentMcLoud
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Re: Schirmchen VS Otoplastik

#4

Beitrag von SilentMcLoud »

Hi!

ich kam zu Anfang mit den Otoplastiken auch nicht zurecht und wollte die Schirmchen / Domes haben, die ich bei den Testgeräten schon hatte.
Meine Akustikerin meinte dann aber, dass die Plastiken den Ton viel zielgerichteter ans Trommelfell bringen würden, als diese Schirmchen.
Und jetzt, wo ich mich dran gewöhnt habe, finde ich sie sehr gut.

Viele Grüße
svenyeng
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Re: Schirmchen VS Otoplastik

#5

Beitrag von svenyeng »

Hallo!

Man sollte auch beim HG testen immer mit Otoplastiken testen.
Domes und Schirmchen sind einfach ne Unsitte beim Testen.

Gruß
sven
Michael62
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Re: Schirmchen VS Otoplastik

#6

Beitrag von Michael62 »

svenyeng hat geschrieben: 31. Jan 2024, 13:41 Wenn der Sound gruselig ist, dann muss der Akustiker das einstellen.
Man kann nicht einfach von Schirmchen auf Otoplastiken wechseln und die Einstellungen so lassen.
Sorry. Habe ich vergessen zu erwähnen. Es wurde natürlich neu eingestellt. Aber leider ohne Erfolg.

Um das Ganze nochmal zu verdeutlichen: Es ist kein geringer Unterschied, sondern ein gigantischer Unterschied. Mit Schirmchen hatte ich fast schon richtigen "Bass" und auch tolle "Höhen". Musik und Film schauen war ein ganz anderes Level. Ich hatte echt mega Hoffnung auf die Otopastik. Denn nochmal eine Stufe besser wäre ja gigantisch gewesen. Da war die Enttäuschung natürlich groß.

Oder ist da was mit der Otoplastik richtig schief gelaufen? Hat es vielleicht nicht gereicht die Belüftung einfach "zuzuschmieren"?
R: 125 kHz-30 db / 250 kHz-40 db / 500 kHz-50 db / 1 kHz-65 db / 2 kHz-65 db / 3 kHz-70 db / 4 kHz-70 db / 8 kHz-75 db
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jguther
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Re: Schirmchen VS Otoplastik

#7

Beitrag von jguther »

Wenn sich der Sitz der Hörer in meinem Ohr auch auch nur um einen Millimeter verändert, beeinflusst das Klangbild und Lautstärke für mich schon sehr stark. Deshalb führt meiner Meinung nach an Otoplastiken kein Weg vorbei. Nur so hat man stabile Verhältnisse, unter denen sich eine sorgfältige Anpassung überhaupt lohnt.

"Instant fit" halte ich nur dafür geeignet, um jemandem mal schnell zu zeigen, was man alles wieder hören könnte, nicht für die dauerhafte Versorgung.

Wie offen oder geschlossen die Otoplastiken dann sein sollen, ist die nächste Frage. Da bin ich als self-fitter zum gleichen Ergebnis gekommen, wie viele andere hier im Formu: So offen, wie möglich, so geschlossen, wie nötig. In meinem Fall haben sich die Folien-Otoplastiken aus Acryl mit 1,2mm Bohrung als bester Kompromiss herausgestellt. Damit habe ich noch keine Rückkopplungen, aber schon ein recht offenes, natürliches Gefühl. (1,2mm bei der Folien-Otoplastik entspricht gefühlt etwa einem 2 - 2,5mm Vent bei einer klassischen Plastik, wo der Kanal ja viel länger als 1mm ist.)
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Akustikmike
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Re: Schirmchen VS Otoplastik

#8

Beitrag von Akustikmike »

So offen wie möglich - so geschlossen wie nötig - ist die Art wie eher früher angepasst wurde und heute nur noch wenn der Tiefton Bereich noch in Ordnung ist, oder nur leichter Hörverlust besteht, damit möglichst ein natürliches Klangbild entsteht. Sobald der Tiefton auch stärker betroffen ist sollte so geschlossen wie möglich versucht werden um von den Features vom Hörgerät (Störlärmunterdrückung, Windgeräuschunterdrückung,..) zu provitieren.
Collin23
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Re: Schirmchen VS Otoplastik

#9

Beitrag von Collin23 »

Zunächst vorweg: Ich bin mit meinen offenen Schirmchen, links 8mm und rechts 10mm eigentlich sehr zufrieden.
Otoplastiken habe ich nie getestet.
Das Hervorheben der Otoplastik macht mich allmählich doch neugierig.
Ich habe in dem Zusammenhang dann doch ein paar Fragen.

Zu meiner Hörbehinderung:
- links ca. 40% Hörverlust, rechts 60%.
- alterbedingte Innenohr-Schwerghörigkeit inbesondere im Bereich höherer Frequenzen.
- quantitative Angaben kann ich aus dem Stegreif nicht machen aber die nicht wahrnehmbaren höheren Frequenzen wurde in den mittleren Frequenzbereich kopiert (in allen Programmen außer dem Musikprogramm).
Die Sprachausgabe klingt für mich natürlich, das Klangbild der Musik kann noch verbessert (feinjustiert) werden.
- dank dieser Nylon-Sicherungsbänder verrutschen die Schirmchen nicht im Ohr.

Nun meine Fragen:
- Ist eurer Meinung nach auch bei mit der Einsatz von Otoplastik sinnvoll?
- Geht mir mit einen Otoplastik nicht das räumliche Klangbild, das ich noch beim Musikhören habe, völlig verloren?
- beim Ausprobieren von Schirmchen mit nur zwei kleinen Öffnungen störten mich beim Essen die eigenen Kaugeräusche. Verstärkt sich das nicht bei Otoplastiken die außer kleinen Belüftungsbohrungen den Gehörgang völlig ausfüllen, nicht noch?
- Ist es nicht so, dass ich mich bei Verwendung von Otoplastiken stärker in die „Abhängigkeit“ des Hörgerätes hineinbegebe? Dann höre ich nur was das Hörgerät verstärkt herausfiltert bzw.. nicht mehr was es unterdrückt?
Jetzt mit den offenen Schirmchen bilde ich mir ein das gesamte äußere Klangbild irgendwie noch wahrzunehmen. Fehlt das oder ist das anders bei der Otoplastik?
- ist bei einer Hörschädigung im Hochtonbereich eine Otoplastik überhaupt sinnvoll?

Macht es Sinn in meinem Fall es mal mit einer Otoplastik auszuprobieren? Kosten und Aufwand müssen ja im Verhältnis zum Hörgewinn betrachtet werden.

Gruß
Collin23
Akustikmike
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Re: Schirmchen VS Otoplastik

#10

Beitrag von Akustikmike »

Otoplastiken sind in den meisten Fällen sinnvoller als Standart Domes (sitz der oto im Gehörgang), das Klangbild und das Gefühl der Verschlossenheit (Kaugeräusche und andere Körpergeräusche) können mit der Auswahl der Größe der Zusatzbohrung und richtigen Form der Otoplastik beeinflusst werden, Abhänigkeit vom Hörgerät liegt an der Größe des Hörverlust und die Gewöhnung, und ja auch bei Hochton Hörverlust sinnvoll zu versuchen zumindest.

Gruß Michael
Dani!
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Re: Schirmchen VS Otoplastik

#11

Beitrag von Dani! »

Akustikmike hat geschrieben: 31. Jan 2024, 15:46 So offen wie möglich - so geschlossen wie nötig - ist die Art wie eher früher angepasst wurde und heute nur noch wenn der Tiefton Bereich noch in Ordnung ist, oder nur leichter Hörverlust besteht, damit möglichst ein natürliches Klangbild entsteht. Sobald der Tiefton auch stärker betroffen ist sollte so geschlossen wie möglich versucht werden um von den Features vom Hörgerät (Störlärmunterdrückung, Windgeräuschunterdrückung,..) zu provitieren.
Für die Unterdrückung des Störgeräusch sollten die Ohrpassstücke so geschlossen wie möglich sein. Bei der Unterdrückung der Windgeräusche spielt das aber keine Rolle. Die Windgeräusche hört man ja wegen der Hörgeräte, nicht wegen des Windes.

Beim Thema Musik muss man einen Kompromiss eingehen:
Will man überwiegend Musik streamen, dann sollten die Ohrstücke geschlossen sein. Will man hingegen hauptsächlich live Musik hören, dann muss es ganz im Gegenteil so offen wie möglich sein. Das gilt zumindest so lange wie man nicht überwiegend Tieftonschwerhörig ist.
Das Optimum für beide Anwendungen gleichzeitig ist aktuell nicht machbar.
Dominik
R: 20.2.20: Med-el Sonnet2
L: 16.12.20: Med-el Sonnet2
Vorsicht bissig.
Collin23
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Re: Schirmchen VS Otoplastik

#12

Beitrag von Collin23 »

Danke, damit kann ich was anfangen.

Gruß
Collin23
Entspannung
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Registriert: 4. Dez 2023, 11:38

Re: Schirmchen VS Otoplastik

#13

Beitrag von Entspannung »

Jguther, nehmen die Otoplastiken nicht den natürlichen Klang raus?
Otoplastik in einem Ohr und das andere, fast normalhörende Ohr auch mit Otoplastik?
jguther
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Re: Schirmchen VS Otoplastik

#14

Beitrag von jguther »

Entspannung hat geschrieben: 1. Feb 2024, 17:46 Jguther, nehmen die Otoplastiken nicht den natürlichen Klang raus?
Otoplastik in einem Ohr und das andere, fast normalhörende Ohr auch mit Otoplastik?
Nein, ob der Klang natürlich ist oder nicht, liegt an der Einstellung des Hörgeräts. Man braucht nur eben mit Otoplastiken eine andere Einstellung als mit Schirmchen.

Und ja, beide Ohren mit Otoplastik, allerdings auf der guten Seite eine etwas größere Bohrung, also etwas offener.
125-250-500-750-1.5k-2k-3k-4k-6k-8k
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Entspannung
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Re: Schirmchen VS Otoplastik

#15

Beitrag von Entspannung »

Also bisher steht überall, dass Hörgeräte niemals natürlich klingen können 🤷‍♀️
Deshalb wundert es mich, dass man sein gutes Ohr nicht fürs natürliche Hören nutzt.
Aber, gut, dann bist du wohl ein Naturtalent, was die Einstellungen betrifft 😎
rabenschwinge
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Re: Schirmchen VS Otoplastik

#16

Beitrag von rabenschwinge »

Hmm, Definition Natürlich?

Für mich persönlich ist das, was ich mit den Hörgeräten höre im Klang natürlich.

Im Hochtonbereich an Taubheit grenzend schwerhörig bin ich mit Ultrapowergeräten momentan unterwegs.

Ohne Schirmchen dafür mit Otoplastik mit kleiner Bohrung.
tabbycat
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Re: Schirmchen VS Otoplastik

#17

Beitrag von tabbycat »

Für mich klingt das Hören mit HG's natürlich, auch wenn ich auf einer Seite noch gut resthörig bin (und übrigens mit einer Otoplastik mit großer Bohrung versorgt bin, damit ich mein Restgehör noch mit nutzen kann).

Da ist definitiv nichts künstlich oder komisch, das hört sich für mich mit den Hörgeräten alles ganz normal an, nur eben etwas verstärkt, so als ob man die Hand hinters Ohr legt.
____________________________________

Manche Menschen wollen immer glänzen,
obwohl sie keinen Schimmer haben. :69:
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(Heinz Erhardt)
Entspannung
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Re: Schirmchen VS Otoplastik

#18

Beitrag von Entspannung »

Rabenschwinge, Definition von natürlich = dem natürlichen Hören (wie ein gut Guthörendener, also bezogen auf den Klang) gleich oder sehr ähnlich.
Also merkwürdig, immer wenn ich gefragt habe, ob Hörgeräte natürlich klingen, sagte jeder, dass es nicht mehr so sein wird, wie vorher und Hörgeräte nicht natürlich klingen.

Rabenschwinge, du bist im hochton Bereich sehr schwerhörig, wie sehen die anderen Frequenzen aus?

Tabbycat, was heißt denn Restgehör?
Bei "Restgehör" denke ich immer an paar Prozent, die noch übrig sind.
Du meist aber wahrscheinlich ein leicht schwerhöriges Gehör?

Hier im Forum lese ich auch immer wieder, dass Otoplastiken schwieriger seien, wenn es ums natürliche Hören geht.
Kommt durch so einem Bohrungsloch denn genug durch?
sanne
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Re: Schirmchen VS Otoplastik

#19

Beitrag von sanne »

"Natürliches" Hören kann man meiner Meinung nach nicht allgemein definieren. Das, was wir gewohnt sind, der momentane Zustand, egal ob Frequenzen fehlen oder nicht, wird als Ausgangspunkt genommen. Einfach weil es das ist, womit wir tagtäglich zu tun haben. Sobald etwas daran verändert wird, wird es fremd, klingt anders, ungewohnt, gefühlt schlechter, gefühlt zu viel, oder auch besser, schöner, vielfältiger. Das dauert so lange, bis man den neuen Zustand soweit akzeptiert hat, dass dieses Hören zum natürlichen Hören wird.
Selbst Guthörende haben ihre eigene subjektive Empfindung. Man kann einander nicht vergleichen. Das macht in meinen Augen keinen Sinn.
rechts: CI N6 von Cochlear seit 3/2016,
reimplantiert 3/2019,
Entfernung des Implantates aufgrund eines großräumigen Cholesteatoms 12/2021
Reimplantation 3/2022, CI 622, N7 von Cochlear
links: HG Omnia 4 von Resound
Ohrenklempner
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Re: Schirmchen VS Otoplastik

#20

Beitrag von Ohrenklempner »

Natürlich ist das, was man selbst als natürlich empfindet. Für einen Gehörlosen wäre es Unnatürlich, auf einmal hören zu können.
Was Otoplastiken angeht, ist das ein sehr komplexes Thema und man kann audiologische Fragen generell nicht allgemeingültig beantworten. Es hängt vom Hörverlust, vom Klangempfinden, von der Gehörgangsanatomie, der Hörgeräteeinstellung, den Parametern der Otoplastik (Material, Form, Zapfenlänge, Belüftungsform, -länge-, durchmesser) und vielem mehr ab. Ob durch eine Belüftungsbohrung genug durch kommt, kann nur im Einzelfall beantwortet werden. Es macht sogar einen Unterschied, ob etwas von innen nach außen oder von außen nach innen durch die Belüftung geht.
Entspannung
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Re: Schirmchen VS Otoplastik

#21

Beitrag von Entspannung »

Naja, ich finde schon, dass man das kann.
Vielleicht noch eher als leichtschwerhöriger.

Wenn Hörgeräte blechern oder metallisch klingen, dann hat das mit Natürlichkeit nichts mehr zu tun.
Wenn Papier oder Tüten wie ein Wasserfall klingen oder wenn ein Hundebellen wie ein Hammerhämmern klingt, dann ist das auch alles andere als natürlich.
sanne
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Re: Schirmchen VS Otoplastik

#22

Beitrag von sanne »

Ich habe mich auch daran gewöhnt, dass Vögel wie fliegende Delfine klingen... geht alles, wenn man will!
rechts: CI N6 von Cochlear seit 3/2016,
reimplantiert 3/2019,
Entfernung des Implantates aufgrund eines großräumigen Cholesteatoms 12/2021
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Re: Schirmchen VS Otoplastik

#23

Beitrag von Ohrenklempner »

Entspannung hat geschrieben: 2. Feb 2024, 12:17 Wenn Hörgeräte blechern oder metallisch klingen, dann hat das mit Natürlichkeit nichts mehr zu tun.
Wenn Papier oder Tüten wie ein Wasserfall klingen oder wenn ein Hundebellen wie ein Hammerhämmern klingt, dann ist das auch alles andere als natürlich.
Dann empfindest du es eben so. Andere wiederum nicht. Hänge mal einem hochgradig Schwerhörigen zum ersten Mal Hörgeräte dran, auf einer Wohlfühleinstellung mit 60% Akklimatisierungsstufe. Der wird dir sagen, dass es unnatürlich klingt. Monate später kommt er zu dir und will die Hörgeräte lauter haben, weil er sich dran gewöhnt hat. Nach einem Jahr auf 100% Akklimatisierung ist es für ihn unnatürlich, ohne Hörgeräte zu hören.

Vergleichen kann man es wirklich nicht. Auch nicht als Guthörender. Wenn ich mir auf dem Handy ein Musikvideo anhöre und danach übers Autoradio Musik höre, dann klingt das Autoradio viel natürlicher. Wenn ich aber von nem Rockkonzert komme und dann ins Auto steige (was ich nicht tun sollte :lol: ), dann klingt das Autoradio wiederum wie eine Blechdose.
Entspannung
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Re: Schirmchen VS Otoplastik

#24

Beitrag von Entspannung »

Es ist ja nicht so, dass jeder normalhörende Mensch Vögel anders hört.
Immerhin erkennen wir sie an ihrem Gesang und wir sind uns dann einig, dass es sich um eine bestimmte Art von Vogel handelt.
Hören ist individuell, aber am Ende hören wir doch gleich und können Töne und Geräusche identifizieren und man ist sich einig, welches Geräusch es ist, wenn man normalhörend ist.
Der eine hört den Hund ja nicht Miauen und der andere hört einen Hund Bellen.
Wie gesagt, wenn ein Tütenrascheln wie ein Wasserfall klingt, dann ist das kein natürliches Hören.

Wenn du also Vögel wie Delfine hörst, ist es für mich kein natürliches Hören, weil alle anderen mit normalen Gehör Vögel als solche erkennen würden.

Zum Verständnis :

Mit natürlichen Hören meine ich, dass man übereinstimmt um welches Geräusch es sich handelt.
Dass es nicht überwiegend blechern klingt oder ein verfälschtes Geräusch wieder gibt.

Ohrenklemplner,
Das natürliche Hören verbinde ich nicht mit Schwerhörigkeit, sondern mit Normalhörenden.
Deshalb passt der Vergleich mit dem Schwerhörigen nicht so ganz.
Dass er ganz anders hört, ist ja klar.
Gut wäre nur, wenn er durch HGs an dem Hören eines normalhörenden ran kommt.
Das wäre dann für mich Natürlichkeit.
Ja, mein Handy klingt auch anders, als eine gute Musik Anlage oder mit Kopfhörern ist viel mehr Bass da, aber das ist ja beides auch was ganz anderes, als wenn ich ein Vogel in freier Natur höre.
Medien geben immer unterschiedliche Klänge ab, das ist klar. Aber das meine ich nicht 😎
Mir geht es um das reine natürliche Hören, klingt der Vogel, mit Hörgerät, anders als andere (normalhörende) ihn hören, dann ist da keine Natürlichkeit mehr.
Ohrenklempner
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Re: Schirmchen VS Otoplastik

#25

Beitrag von Ohrenklempner »

Wenn der Hörverlust leicht ist, kann man sich mit einem Hörgerät schon halbwegs dem Klangempfinden eines gesunden Gehörs annähern.
Ein geschädigtes Gehör ist allerdings geschädigt und kann schon vom Prinzip her nicht so hören wie ein gesundes Ohr. Natürliches Hören, so wie du es definierst, kann man bei einer Hörschädigung nicht wiederherstellen.
Für mich ist "natürlich" das, was man selbst auch so empfindet. Hörgeräteträger A findet sein Hörgerät natürlich, Hörgeräteträger B ebenfalls, aber wenn du A die Geräte von B gibst (und andersherum), dann wird es für die beiden ziemlich unnatürlich klingen.
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