Schwerhoerigenforum.de

Hallo zusammen,

mein Sohn ist 2 Jahre alt und mit einer Fehlbildung des linken Ohres geboren worden (Mikrotie/Atresie), die einen einseitigen Hörverlust von 40 dB (laut Bera test) zur Folge hat. Nun hat man uns geraten, ihm schnellstmöglich ein Knochenleitungshörgerät implantieren zu lassen, sodass er frühestmöglich das Richtungshören und Hören im Störbereich erlernen kann. Dazu müssen wir natürlich zunächst ein CT durchführen, um checken zu lassen, wie das Ohr innerlich überhaupt fehl- bzw. ausgebildet ist. Nun bin ich einfach sehr unsicher, ob wir ihn wirklich so früh operieren lassen oder noch etwas Zeit lassen sollten?!

Gibt es denn unter Ihnen jemanden, der selbst oder dessen Kind ebenfalls einseitig hörvermindert oder taub ist und kann von Erfahrungen einer frühen oder (zu) späten Hörgerätversorgung berichten?

Herzlichen Dank vorab!

Ich habe bedingt durch ein Cholesteatom seit meinem 15. Lebensjahr einen einseitigen Hochtonsteilabfall.
Mit einem Hörgerät versorgt wurde ich erst 25 Jahre später, also mit 40 Jahren, weil zu den fehlenden hohen Tönen eine Altersschwerhörigkeit hinzukam, mit der ich mich immer irgendwie durchgewurschtelt habe - die letzten paar Jahre vor der HG-Versorgung allerdings mehr schlecht als recht.

Mir war durch das lange "Brachliegen" des betroffenen Ohres das Sprachverstehen abhanden gekommen. Es war verdammt harte Arbeit, das mit dem schlechten Ohr wiederzuerlangen.
Rückblickend wäre für mich vieles wohl einfacher gewesen, wenn ich bereits nach der Cholesteatom-OP mit einem Hörgerät versorgt worden wäre.

Zudem sollte räumliches Hören nicht unterschätzt werden: Spätestens wenn dein Sohn Radfahren lernt, kann es ziemlich gefährlich werden.

Vielen Dank für das Teilen Ihrer Erfahrung!
Darf ich fragen, ob sich die Hörbeeinträchtigung auch auf Ihre Konzentrationsfähigkeit ausgewirkt hat?

Ja, hat sie - mit zunehmender Schwerhörigkeit immer stärker.