Hallöchen eine Neue und verzweifelt

Hier kann man sich vorstellen oder eigene Erlebnisse berichten
Debbie
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Hallöchen eine Neue und verzweifelt

#1

Beitrag von Debbie »

Hallöchen zusammen,
ich bin Debbie und 45 Jahre alt, verheiratet und 2 Kids . Leider wird es jetzt etwas länger 🙈. Am 17.12 fing mein Drama mit einer "Erkältung" an. Mein linkes Ohr ging sofort zu, trotz alle Maßnahmen Inhalieren, Nasenspray, Tabletten etc. Ich bin dann am 23.12. In die Notdienstpraxis wo ich Antibiotika bekam und die Ärztin mir versicherte es wirkt auch auf die Ohren. Nach 6 Tagen wurde es nicht besser, zum Hausarzt, der holte ein Reserve Antibiotika raus für 5 Tage. Statt besser wurde es immer schlimmer. Mittlerweile ging auch das rechte Ohr zu. Ich bin dann zum HNO Ärztin die mir rechts das Trommelfell aufgestochen hat sofort und abgesaugt hatte Eiter und links eine Mittelohrentzündung feststelle, dafür bekam ich Antibiotika Ohrentropfen, weil man da es nicht aufstechen konnte .

Zwei Tage später am 4.01.24 wurde ich morgens wach und wusste irgendwas stimmt nicht, es ging mir plötzlich ganz schlecht im Kopf. Ich wusste nicht mehr wo oben u unten war und musste ohne Pause brechen. Mit Rettungswagen ins Krankenhaus. Da wurde eine Not OP direkt gemacht beide Ohren Paukenröhrchen, alles vereitert. Dort stellte man fest das mein Gleichgewichtsorgan komplett ausgefallen war. Diagnose war Mittelohrentzündung die auf das Gleichgewichtsorgan gegangen ist. Ich war 9 Tage im Krankenhaus und bekam hochdosiert Kortison und Antibiotika. Links war ich praktisch taub was sich minimal besserte.
Es wurde dann eine kombierte Schallempfindungsschwerhörigkeit und Schallleitungsschwerhörigkeit festgestellt. Mein Geschmackssinn süß /salzig ist seit dem auch gestört und meine Stimmbänder geschwollen, kaum bis garkeine Stimme.
Bei der Entlassung war der Arzt sehr zuversichtlich das alles ausheilt. Er meinte ich hätte halt eine starke Erkältung.Ich musste eine Cortison Stoßtherapie über 3 Wochen weiter machen für das Gleichgewichtsorgan.
Letzte Woche Montag Kontrolle ein Tag vor Ende Stoßtherapie , da wurde dann festgestellt das ich noch ein Hörsturz mit Tinnitus geschossen habe 😭Ich bekam nochmal 3 Tage/a 150mg eine Stoßtherapie mit Cortison in Tabletten für zuhause. Donnerstag letzte Woche nochmal Kontrolle, Hörtest etc. Jetzt sagte der Arzt plötzlich "Es tut mir leid aber mehr geht nicht mehr, ich konnte sie nur noch vor der Taubheit retten".
Ich glaube ich hab ihn angeguckt wie Auto zuerst und vor lauter Schock gefragt, wie jetzt, soll ich so jetzt damit leben. Seine Antwort war, ja, es gäbe keine Möglichkeiten mehr, keine Operation und Hörgeräte, weil ich diese Kombi habe.
Rechtes Ohr schwankt zwischen leicht und mäßige kombinierte Schallleitungsschwerhörigkeit /Schallempfindungsschwerhörigkeit und links ist mäßig da hab ich auch die ganze Zeit so dumpfes Gefühl. Tinnitus links brummen und rechts vibrieren Geräusch. Rechts kann ich gut ausblenden, aber links das dunkle Brummen ist lauter wie ich höre.
Weiterhin fast stimmmlos und Geschmacksinn minimal besser süß /salzig.
Ich bin jetzt 7 Wochen krank, hab 6 Wochen durch Antibiotika und Kortison bekommen, körperlich bin ich echt fertig. Das letzte mal Cortison hat mir echt zugesetzt und ich bin froh endlich die Wirkung fast weg ist. Endlich kann ich seit 2 Tagen wieder schlafen nachts.

Normalerweise bin ich eine lenenslustige Frau und für jeden Spaß zu haben. Aber im Moment Kämpfe ich mit mir selbst. Ich nehme die ganze Welt anders war, manche Geräusche ertrage ich schwer, weil sie lauter sind wie normal, manches höre ich garnicht mehr und manches verzerrt. Innerlich bin ich total verzweifelt und erschöpft. Ich kann die einfachsten Sachen nicht aktuell wie einkaufen etc, Musik hören über Kopfhörer, weil ich das Gefühl habe die Reize nicht auszuhalten, weil alles anders ist, oder einfach nicht mehr höre 😮‍💨. Ich hoffe man versteht was ich meine. Auf beiden Ohren hab ich den Tieftonbereich und Hochtonbereich betroffen und es ist garnicht bis kaum hörbar für mich.
Die einzige Frequenz ist die Mittelfrequenz die ich noch halbwegs gut höre (ich glaube Stimmbereich) die sich bei 25-45dB bewegt.

Jetzt sitz ich hier leicht verzweifelt und frag mich ob es das wirklich war mit richtig hören und ob es wirklich keine Möglichkeiten mehr gibt. Auch mit der Stimme kann nicht normal sein oder Geschmacksinn, ob es da ein Zusammenhang gibt keine Ahnung. Laut Arzt Krankenhaus muss alles ausheilen, Stimmbänder sind "nur" geschwollen. Ich versuche das zu Akzeptieren alles, aber es ist verdammt schwer gerade. Ich versuche auch den Tinnitus im Griff zu bekommen mit Übungen.
Und werde noch zu einem HNO Arzt gehen zur 2.Meinung.
Aber evt ist ja jemand hier der ähnliches durch hat oder jemand ein Rat was ich machen könnte. Ich wäre echt dankbar für jede Hilfe und Tip.
Und alles nur wegen einer Mittelohrentzündung die mir anscheinend das Innerohr zerstört hat laut Arzt 😔

Liebe Grüße
Debbie
gstanzl
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Re: Hallöchen eine Neue und verzweifelt

#2

Beitrag von gstanzl »

Hallo Debbie,

Willkommen im Forum, es tut mir leid, daß es Dir so schlecht geht, hoffentlich findest Du jemand hier, der Dir Ratschläge geben kann.

Was ich versuchen kann beizutragen ist, daß auch ich nach zwei Ohrenoperationen Probleme mit dem Geschmacksinn hatte.
Dies hat sich aber nach längerer Zeit wieder gegeben, also zumindest in diesem Punkt würde ich Dir gerne Hoffnung machen.
rabenschwinge
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Re: Hallöchen eine Neue und verzweifelt

#3

Beitrag von rabenschwinge »

Hallo Debbie und herzlich Willkommen hier.

Puh, das klingt heftig und da ist in den letzten drei Monaten viel passiert.
Generell würde ich eine Zweitmeinung einholen und vor allem: Mir selbst Zeit geben und schauen, was sich während der Heilung und Erholung tut.
Debbie
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Re: Hallöchen eine Neue und verzweifelt

#4

Beitrag von Debbie »

gstanzl hat geschrieben: 3. Feb 2024, 13:38 Hallo Debbie,

Willkommen im Forum, es tut mir leid, daß es Dir so schlecht geht, hoffentlich findest Du jemand hier, der Dir Ratschläge geben kann.

Was ich versuchen kann beizutragen ist, daß auch ich nach zwei Ohrenoperationen Probleme mit dem Geschmacksinn hatte.
Dies hat sich aber nach längerer Zeit wieder gegeben, also zumindest in diesem Punkt würde ich Dir gerne Hoffnung machen.
Danke für deine Antwort gstanzl. Ja das macht Hoffnung. Es würde ja schon reichen, wenn ein Arzt einfach mal sowas sagen würde. Da wird man einfach im Regen stehen gelassen und guck wie klar kommst. U Dr. Google möchte ich auch nicht alles glauben 😜
Debbie
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Re: Hallöchen eine Neue und verzweifelt

#5

Beitrag von Debbie »

rabenschwinge hat geschrieben: 3. Feb 2024, 16:28 Hallo Debbie und herzlich Willkommen hier.

Puh, das klingt heftig und da ist in den letzten drei Monaten viel passiert.
Generell würde ich eine Zweitmeinung einholen und vor allem: Mir selbst Zeit geben und schauen, was sich während der Heilung und Erholung tut.
Hi Rabenschwinge🤗
Ja leider ist viel passiert und irgendwann kommt man am Punkt wo man einfach kein Bock mehr drauf hat. Ja ich versuch mir Zeit zu geben und meine Familie steht mir voll zur Seite. Es sind einfach die Kleinigkeiten im Leben. Und vorher war ich immer on figher den ganzen Tag immer in Bewegung quasi.
Wenn ich einfach nur mit dem Geräusch von Autos klar kommen würde schonmal. Davon fahren hier leider viele, wie ich jetzt festgestellt habe 🙄😉
Ich versuche viel spazieren zu gehen.
Manchmal denk ich mein Hirn hat auch Touch weg. Heute stand ich 10 min in der nähe einer sehr stark befahren Straße mit Autos und ich bekam wirklich schlimm Übelkeit/Kopfschmerzen dadurch, weil ich es stärker wahr nehme evt. Da hab ich auch im ersten Moment gedacht jetzt spinnt mein Hirn auch noch 🙈
Aber das ist ggf keine Aufklärung Ärzte. Ich denke ich muss mich einfach an alles neu gewöhnen.
Aber das sind die Momente wo ich echt denk, echt jetzt für immer 🥴
Danke für deine Antwort 😘
rabenschwinge
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Re: Hallöchen eine Neue und verzweifelt

#6

Beitrag von rabenschwinge »

Ich denke, Du bist gesundheitlich momentan so im Eimer, das solche Situationen ganz einfach über Deine Grenzen bringen. Körperlich genauso wie seelisch.

Du erwartest da nach meinem Gefühl zu viel von Dir. Viel zu viel und überforderst Dich dadurch permanent.
Debbie
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Re: Hallöchen eine Neue und verzweifelt

#7

Beitrag von Debbie »

rabenschwinge hat geschrieben: 3. Feb 2024, 17:11 Ich denke, Du bist gesundheitlich momentan so im Eimer, das solche Situationen ganz einfach über Deine Grenzen bringen. Körperlich genauso wie seelisch.

Du erwartest da nach meinem Gefühl zu viel von Dir. Viel zu viel und überforderst Dich dadurch permanent.
Danke für deine Einschätzung das es ggf doch zuviel ist was ich erwarte von mir. Aber da der Arzt zu mir sagte damit muss ich Leben. Denk ich halt Augen zu und durch irgendwie. Und ich bin auch kein Typ der still in der Ecke sitzt. Evt ist es auch weil ich über 6 Wochen erkältet krank bin und jetzt einfach mal raus muss, sonst fällt mir die Decke auf den Kopf mit Kindern und Kegel 😉
tabbycat
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Re: Hallöchen eine Neue und verzweifelt

#8

Beitrag von tabbycat »

Hallo Debbie,

auch von mir ein herzliches Willkommen!

Dein jetziges Empfinden erinnert mich an die Zeit mit der Hyperakusis nach einem Hörsturz vor einigen Jahren. Einmal saß ich nichts Böses ahnend in der Straßenbahn, da packte vor mir jemand einen Schokoriegel aus. Allein das Knistern dabei nervte mich bis zur Obergrenze. Als der junge Mann dann hinterher noch gedankenlos mit der Verpackung weiterknisterte.... - hatte ich Mordgelüste 😱. Das war nicht das einzige Erlebnis dieser Art. - Dieser blöde Spuk hat mich zusammen mit extremer Dünnhäutigkeit phasenweise gut ein Vierteljahr verfolgt.
Ich hatte damals immer einen Ohropax für das betroffene Ohr in der Hosentasche.
Irgendwann war's vorbei. Viel Ruhe und Entspannung haben mir damals geholfen. Und letzten Endes die Einsicht, daß ich weder Superwoman noch für jeden Schei*** um mich herum zuständig bin.

Ich wünsche dir eine baldige Genesung 🙂
Zuletzt geändert von tabbycat am 3. Feb 2024, 18:25, insgesamt 1-mal geändert.
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obwohl sie keinen Schimmer haben. :69:
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rabenschwinge
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Re: Hallöchen eine Neue und verzweifelt

#9

Beitrag von rabenschwinge »

Debbie, kenn ich von mir. Bis es mich dann auf einer anderen Ebene völlig umwarf.... und mich zusammen mit der Schwerhörigkeit in Frührente schickte.

Nicht das, was man haben muss.

Eines hab ich dadurch gelernt: Geduldiger und sanfter mit mir zu sein und mehr Rücksicht auf mich, meine Bedürfnisse und meine Gegebenheiten zu nehmen.
Debbie
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Re: Hallöchen eine Neue und verzweifelt

#10

Beitrag von Debbie »

tabbycat hat geschrieben: 3. Feb 2024, 17:49 Hallo Debbie,

auch von mir ein herzliches Willkommen!

Dein jetziges Empfinden erinnert mich an die Zeit mit der Hyperakusis nach einem Hörsturz vor einigen Jahren. Einmal saß ich nichts Böses ahnend in der Straßenbahn, da packte vor mir jemand einen Schokoriegel aus. Allein das Knistern dabei nervte mich bis zur Obergrenze. Als der junge Mann dann hinterher noch gedankenlos mit der Verpackung weiterknisterte.... - hatte ich Mordgelüste 😱. Das war nicht das einzige Erlebnis dieser Art. - Dieser blöde Spuk hat mich zusammen mit extremer Dünnhäutigkeit phasenweise gut ein Vierteljahr verfolgt.
Ich hatte damals immer einen Ohropax für das betroffene Ohr in der Hosentasche.
Irgendwann war's vorbei. Viel Ruhe und Entspannung haben mir damals geholfen. Und letzten Endes die Einsicht, daß ich weder Superwoman noch für jeden Schei*** um mich herum zuständig bin.

Ich wünsche dir eine baldige Genesung 🙂
Hi tabbycat,
Ja genau so ähnlich empfinde ich es auch teilweise durch diese Schallempfindungsschwerhörigkeit mit den Geräuschen und Wahrnehmung . Aber das ist eine Idee mit den Ohropax, auf so was einfaches bin ich noch nicht gekommen zum testen 🤦
Danke für den Tip. Das teste ich aufjedenfall 🤗
Ich meditiere täglich und mache Atemübungen Qi Gong, da ich eigentlich als Tierheilpraktikerin und Traditionelle Chinesische Medizin für Tiere arbeite😉
Eigentlich bin ich schon der entspannte Typ, da Tiere keinen Stress dulden.
Ich habe auch sämtliche Sachen in der Richtung angefangen zur Unterstützung Naturheilkunde.
Aber Ohropax da bin ich ehrlich gesagt nicht drauf gekommen 🙈
rabenschwinge
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Re: Hallöchen eine Neue und verzweifelt

#11

Beitrag von rabenschwinge »

Debbie, geh achtsamer mit Dir um und nachsichtiger. Yoga kann ich übrigens auch mit helfen . Vor allem Yin Yoga.
Randolf
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Re: Hallöchen eine Neue und verzweifelt

#12

Beitrag von Randolf »

Hallo Debbie,

du bist einfach erschöpft.
Ich finde, du solltest einfach mal überprüfen, ob du die Vorraussetzungen für eine Re – Ha erfüllst!
tabbycat
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Re: Hallöchen eine Neue und verzweifelt

#13

Beitrag von tabbycat »

Ach, und nochwas...

Nimm Randolf nicht ganz für ernst. Der ist hier sowas wie Waldorf und Statler in Personalunion - und vermutlich sauer, weil ihm keiner ne Loge mit rotsamtenen Sesseln anbietet 😉

Ansonsten ist es mit Hyperakusis, Tinnitus & Co. vielleicht ein bisschen wie mit den rosa Elefanten: Will man sie partout nicht sehen, laufen sie Kreise in den Wohnzimmerteppich.

Mein Tinnitus heißt übrigens seit einer Cholestaetom-OP vor gut 40 Jahren Gustav. Einfach so. Ich finde "Gustav halt die Klappe " schimpft sich innerlich so schön... 😎
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obwohl sie keinen Schimmer haben. :69:
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Randolf
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Re: Hallöchen eine Neue und verzweifelt

#14

Beitrag von Randolf »

... dann bitte bloß keine Reha!
HenryH
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Re: Hallöchen eine Neue und verzweifelt

#15

Beitrag von HenryH »

Hallo Debbie,
ich habe zwar etwas ganz anderes durch, von den Folgen her stellte es sich allerdings ähnlich dar wie bei dir.

Vor 23 Jahren hatte ich einen sehr schweren Verkehrsunfall, unter anderem mit Genickbruch. So kann man sich vorstellen, welche Beschleunigung mein Kopf und auch das Innenohr erfahren hat. Betreffs des Genickbruch hatte ich zwar Glück durch einen sehr guten Chirurgen, hier sind nur geringe Beeinträchtigungen zurückgeblieben.
Was allerdings nicht wieder in Ordnung kam, ist eine Hörminderung von 30 % auf beiden Ohren durch den Unfall, sowie ein sehr lauter (65 dB) Tinnitus und eine anfänglich sehr üble Hyperakusis.
Tinnitus und Hyperakusis führten dazu, dass ich in der ersten Zeit nach dem Unfall ein ausgesprochenes Ekelpaket war, was mich letztlich meine damalige Ehe kostete.

Durch altersbedingte Abnahme der Hörfähigkeit bin ich nun mittlerweile bei rund 40 % Hörminderung, was dann ohne Hörgeräte nicht mehr gut zu bewältigen war und so bin ich dann auch letztlich hier im Forum gelandet. Mittlerweile habe ich Hörgeräte, mit denen ich sehr zufrieden bin.

Vor 23 Jahren tickte die Medizin leider noch etwas anders. So erfuhr ich kaum wirksame Unterstützung beim Tinnitus und schon gar nicht bei der Hyperakusis.
Hilfreich wäre damals eine frühzeitige Psychotherapie gewesen, die mir den Weg gezeigt hätte, wie ich den Tinnitus kompensieren und mit der Hyperakusis umgehen kann. Aber soweit dachten die Mediziner damals noch nicht. Nicht mal in der Reha-Klinik bekam ich eine diesbezügliche Empfehlung oder Verordnung.
Ich habe damals über das noch relativ junge Internet durch die Tinnitus-Liga viele gute und wertvolle Informationen erhalten – wobei man dazu sagen muss, dass die Erkenntnisse betreffend Tinnitus damals noch in den Kinderschuhen steckten – und so mir über lange Jahre selbst dabei geholfen, mit den Beschwerden fertig zu werden. Das alles wäre allerdings durch fachkundige Hilfe deutlich schneller gegangen und hätte mein Leiden verkürzt.

Mittlerweile habe ich nur noch in ganz wenigen Situationen bei ganz wenigen Frequenzen Symptome der Hyperakusis, meinen Tinnitus habe ich nahezu vollständig kompensiert. Zumindest funktioniert es gut, solange es mir gut geht. Stehe ich zu sehr unter Stress funktioniert es naturgemäß nicht besonders gut, was begleitend natürlich bedeutet, dass ich bewusst auf meinen Stresslevel achten muss – das ist ohnehin für den sonstigen Alltag sehr hilfreich.

Meine Genesungsgeschichte führte mich dann in einen ganz anderen Beruf und so habe ich jetzt seit 10 Jahren eine Praxis für Psychotherapie und kann die Empfehlung für eine frühzeitige Psychotherapie somit auch fachlich untermauern.

Solltest du gesetzlich versichert sein und das über die gesetzliche Krankenkasse auch abrechnen wollen, bemühe dich schnellstmöglich um einen Termin. Die kassenzugelassenen Psychotherapeuten sind in Deutschland dermaßen ausgebucht, so dass viele nicht einmal zurückrufen. Hier ist Geduld und Ausdauer gefragt, um einen Therapeuten zu finden.

Falls du privat versichert bist, findest in der Regel viel schneller einen Therapeuten. Auch sind einige der Kollegen, die sich auf solche Symptome spezialisiert haben, nicht kassenzugelassen; rechnen also ohnehin nur privat ab (man muss nicht privat versichert sein, man kann es auch selbst bezahlen).

Ich drücke dir jedenfalls die Daumen. Die erste Zeit brauchst du einen starken Willen zum Durchhalten. Aber es ist zu schaffen, wieder zu einer guten Lebensqualität zu finden.
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Brittany
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Re: Hallöchen eine Neue und verzweifelt

#16

Beitrag von Brittany »

HenryH hat geschrieben:(man muss nicht privat versichert sein, man kann es auch selbst bezahlen)
Das ist sehr locker und flockig dahingesagt. Für die allermeisten ist das keine Option. Wenn jemand therapeutische Hilfe braucht, ist ihm ja i.d.R. nicht mit einer Sitzung gedient. Bei einem normalen Therapieverlauf kommen da beträchtliche Kosten zusammen; die können viele nicht mal eben so aus eigener Tasche bezahlen.
HenryH
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Re: Hallöchen eine Neue und verzweifelt

#17

Beitrag von HenryH »

Leider ist das so, da stimme ich dir zu. Mir war daran gelegen, alle Optionen zu erwähnen. Viele wissen nämlich gar nicht über die Möglichkeit Bescheid, sich als Privatpatienten behandeln zu lassen, obwohl sie gesetzlich versichert sind.

Mancher kann es sich eben leisten und will nicht bis zu 12 Monate (je nach Region) auf einen Therapieplatz warten.
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Re: Hallöchen eine Neue und verzweifelt

#18

Beitrag von Luckystef »

Hallo Debbie,
ich bin selbst ein Neuling hier und bzgl. der Ohren habe ich auch schon einiges erlebt..
Knalltrauma durch eine Gasexplosion mit folgender Schwerhörigkeit besonders im Sprachfrequenzbereich
15 Jahre später kam noch ein Tinnitus auf beiden Ohren dazu (wegen jahrelangem Stress)
Durch das Knalltrauma hatte ich auf der einen Seite eine enorme Verstärkung der Geräusche und auf der anderen Seite ein dumpfes unterdrücktes Hören.. Wenn nur jemand eine Türklinke gedrückt hat, war das für mich im rechten Ohr so laut dass es schmerzte.
Einige Wochen später hat sich das alles gelegt und es blieb "nur" die Schwerhörigkeit zurück.
Der Tinnitus kam Jahre später wegen extremem Stress bzgl. Selbstständigkeit noch dazu und der hat auf der einen Seite laut gebrummt (als wie wenn ein LKW durch den Kopf fährt) und auf der anderen Seite war es ein sehr aufdringliches konstantes hochfrequentes Fiepen...
Nach etwas Ruhe und vor allem viel trinken (wichtig !!!!!!!) hat sich das innerhalb von 2 bis 3 Wochen auf ein einigermaßen erträgliches Niveau beruhigt. Man lernt damit zu leben, weil man sich automatisch mehr auf Nebengeräusche konzentriert.. Durch Hörgeräte mit einem Tinnitus Programm kann man das sogar einigermaßen gut in den Griff bekommen. Das Gehirn lernt!!
Ich kann Dir also Hoffnung machen und eine Schwerhörigkeit hat manchmal auch Vorteile :-)
Du hast viel mitgemacht und das Leben bleibt nicht stehen... vor allem wenn man sich noch um Kinder kümmern muss und man viel Verantwortung trägt, die einem niemand abnimmt.
Ich vermute, dass es sich bei Dir auch wieder etwas legen wird und ich drücke ganz fest die Daumen!!!
LG Stefan
Entspannung
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Re: Hallöchen eine Neue und verzweifelt

#19

Beitrag von Entspannung »

Welche Vorteile soll eine Schwerhörigkeit haben???
Ich finde da gar nichts vorteilhaft dran.
Pfadi_
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Re: Hallöchen eine Neue und verzweifelt

#20

Beitrag von Pfadi_ »

Entspannung hat geschrieben: 7. Feb 2024, 13:58 Welche Vorteile soll eine Schwerhörigkeit haben???
Ich finde da gar nichts vorteilhaft dran.
Schwerhörigkeit zu sein, ist natürlich kein Vorteil. Hörgeräte zu tragen, kann situativ mal einer sein. Welcher Normalhörender kann schon die Lautstärke seiner Gesprächspartner verändern….?
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Luckystef
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Re: Hallöchen eine Neue und verzweifelt

#21

Beitrag von Luckystef »

Hallo Entspannung,
Dein Alias sagt etwas anderes als Deine Reaktion..
Es war etwas aufmunternd gemeint und manchmal bin ich ganz froh, dass ich weniger höre oder mitbekomme und
wie Pfadi bereits geschrieben hat, können wir es nun sogar über Geräte steuern.
Natürlich sind Krankheiten nie was schönes und die Schwerhörigkeit ist bei mir das Geringste.
Debbie hat das nun leider auch erfahren müssen und wenn man von anderen hört, dass es dennoch weiter geht und dass
es Möglichkeiten gibt, das alles zu lindern, dann ist das doch sicherlich sehr positiv.. oder nicht?
Auch dazu gibt es z. Bsp. dieses Forum
LG Stefan
misterref
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Re: Hallöchen eine Neue und verzweifelt

#22

Beitrag von misterref »

Wer ein Säugling hat weiss um die beruhigende Wirkung von HGs wenn es auf dem Arm weint oder noch schlimmer neben dem Ohr (weil es Koliken hat) und wenn die automatische Geräuschunterdrückung nicht reicht kann man nochmals leiser stellen, einziger Nachteil man merkt eventuell nicht sofort ob es schon schläft ;)
cherusker
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Re: Hallöchen eine Neue und verzweifelt

#23

Beitrag von cherusker »

Man kann seine Hörgeräte notfalls auch mal stummschalten oder sie während der Arbeitszeit zum Hören eines Hörbuchs nutzen...

Ich habe mit meinen 43 Jahren auch Probleme mit der Akzeptanz meiner Schwerhörigkeit gehabt, genauso mit dem Tragen von Hörgeräten. Die Umstellung und Gewöhnung nach mehrjähriger unversorgter Schwerhörigkeit war (und ist teilweise noch) schwierig.
Mittlerweile betrachte ich das Ganze aber von einer anderen Seite: Ich ärgere mich nicht mehr über das, was ich nicht verstanden habe oder die Mitmenschen, die keine/kaum Rücksicht nehmen, sondern freue mich über alles was ich höre/verstehe und versuche die schönen Momente zu genießen und das Beste daraus zu machen.
Grüße vom cherusker :cheers:
- - -
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L 25 50 50 50 55 60 55 50 40 40 55
Entspannung
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Re: Hallöchen eine Neue und verzweifelt

#24

Beitrag von Entspannung »

Also, wenn ich was nicht hören will, hole ich mir Gehörschutz, aber eine Shw als Vorteil zu sehen, kann ich nicht.
Ja, dann kann man die Lautstärke regulieren, dafür ist man aber in einem Gefängnis des Gehörs, so empfinde ich es.
Man ist absolut nicht mehr flexibel und schwimmen geht auch selten mit HG, da musst du dann auf die schönen sommerlichen Geräusche verzichten usw. Nee, danke, da verzichte ich lieber auf die Vorteile.
HenryH
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Re: Hallöchen eine Neue und verzweifelt

#25

Beitrag von HenryH »

Entspannung hat geschrieben: 7. Feb 2024, 15:51 Also, wenn ich was nicht hören will, hole ich mir Gehörschutz, aber eine Shw als Vorteil zu sehen, kann ich nicht.
Das ist auch meine Ansicht. Optimalerweise verstärken meine Hörgeräte so, dass ich wie ein normal Hörender höre. Ich habe deshalb jegliche automatische Geräuschunterdrückung abgeschaltet (die Einstellungen für „Musik“ liegen bei mir auch auf „Universal“). Wird mir etwas zu laut, ist es halt so. Dann ist es eben unangenehm laut. Wie es bei einem normal Hörenden auch so ist. Dafür genieße ich die Vorteile, sehr gut mit den Geräten hören zu können.

Dass sich aber sehr viele gerne in das „weiche Bett“ des Leiser-Hörens begeben, habe ich von meiner Hörgeräteakustikerin erfahren. Die zeigte sich nämlich verwundert, aber auch erfreut, darüber, dass ich meine Einstellungen möglichst laut – also möglichst nah am natürlichen Hören – haben möchte. Das sah sie letztlich auch an den Protokollen meiner Hörgeräte bestätigt. Ich sei, so sagte sie, einer der wenigen Ausnahmen unter ihren Kunden, der ein Hörgerät so nutzt, wie es eigentlich vorgesehen sei.

Das soll jetzt keine Wertung oder gar Abwertung anderer darstellen. Ich kann natürlich nicht in die Köpfe derjenigen, die die Lautstärke lieber runter regeln, hereinschauen. Die Gewöhnung des Gehirns an geringere Lautstärken durch längere Phasen der unversorgten Schwerhörigkeit ist sicherlich nicht von der Hand zu weisen und macht eine Umgewöhnung an höhere Lautstärken bestimmt nicht einfach. Es könnte aber vermutlich hilfreich sein, das Gehirn wieder daran zu gewöhnen, auch höhere Lautstärken auszuhalten und damit einem natürlichen Hören wieder möglichst nahe zu kommen.
Signia Silk Charge&Go 7IX
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