Diagnose und Audiogramm / Sprachtest passen nicht zusammen - GdB unterbewertet?

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udogi
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Diagnose und Audiogramm / Sprachtest passen nicht zusammen - GdB unterbewertet?

#1

Beitrag von udogi »

Hallo,

ich habe wegen meiner Schwerhörigkeit, Tinnitus, Schwindel u. a. einen Antrag zur Feststellung des GdB gestellt und nun einen GdB von 40 bekommen.

Weil ich mir einen höheren GdB ausgerechnet habe, habe ich mir die Ergebnisse des HNO zukommen lassen, das dem Versorgungsamt als Grundlage diente - und ich war fassungslos. So schreibt mein HNO in der Diagnose "Zustand nach beidseitiger Stapes-OP, gering bis mittelgradige Innenohrschwerhörigkeit beidseits mit noch geringer Schallleitungsbehinderung beidseits. Tinnitus beidseits".

Gering bis mittelgradige Innenohrschwerhörigkeit? Wenn ich das Audiogramm / Sprachtest mit dem GdB-Rechner auswerte, dann komme ich mindestens auf einen Hörverlust von 70%, also "hochgradige Schwerhörigkeit". Demnach also ein GdB von mindestens 50.

Hier das Audiogramm / Sprachtest und meine Auswertung. Vielleicht hat jemand Lust, sich das anzuschauen. Habe ich irgendwo einen Fehler gemacht? Insbesondere bei den Zahleneingaben Sprachtest war ich unsicher.

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Pfadi_
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Re: Diagnose und Audiogramm / Sprachtest passen nicht zusammen - GdB unterbewertet?

#2

Beitrag von Pfadi_ »

Die Rechenhilfe ist leider nicht mehr aktuell.
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udogi
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Re: Diagnose und Audiogramm / Sprachtest passen nicht zusammen - GdB unterbewertet?

#3

Beitrag von udogi »

Danke für den Hinweis.

Aber die VersMedV, wie sie hier verlinkt ist, ist doch noch aktuell (?):

VersMedV

Ich habe mir diese nämlich angeguckt und die Tabellen Teil B Kap. 5 f. genau angesehen und parallel diese auf meinen Fall angewendet. Da komme ich (fast) auf das gleiche Ergebnis.
Dani!
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Re: Diagnose und Audiogramm / Sprachtest passen nicht zusammen - GdB unterbewertet?

#4

Beitrag von Dani! »

udogi hat geschrieben: 5. Mär 2024, 14:26 Danke für den Hinweis.

Aber die VersMedV, wie sie hier verlinkt ist, ist doch noch aktuell (?):

VersMedV

Ich habe mir diese nämlich angeguckt und die Tabellen Teil B Kap. 5 f. genau angesehen und parallel diese auf meinen Fall angewendet. Da komme ich (fast) auf das gleiche Ergebnis.
Dein Link ist aktuell.
Der Rechner hier im Forum ist in der Tat veraltet, da er nicht nach Tabelle A rechnet.
Es fehlt zwar der Wert für das Sprachverstehen bei 60dB links und rechts, ändert aber nichts am Ergebnis (ich habe 60dB==80dB unterstellt).
Wie auch du komme ich auf 70% Hörverlust auf beiden Ohren nach (der maßgeblichen) Tabelle A.
Nach Tabelle D ergibt das ein GdB 50.
Dominik
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udogi
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Re: Diagnose und Audiogramm / Sprachtest passen nicht zusammen - GdB unterbewertet?

#5

Beitrag von udogi »

Danke für Deine Antwort.

Ich dachte eigentlich, dass sich die linken Tabellen (einfaches und gewichtetes Gesamtwortverstehen) auf Tabelle A beziehen, aber gut.

Ich bin bei 60dB mit einem Wert von 0 ausgegangen, da ich vermute, dass ich bei dieser Lautstärke gar nichts verstanden hatte. Aber Du hast recht, in meinem Fall kommt das gleiche Ergebnis raus.

Generell finde ich, dass Tabelle A und der Freiburger Sprachtest nicht ganz zusammenpassen bzw. die Benennungen nicht eindeutig sind: Wir sind beide von den Ergebnissen der Einsilber ausgegangen (W). Dass man die mit dem "Gesamtwortverstehen" gleichsetzen kann, steht nirgends
Dani!
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Re: Diagnose und Audiogramm / Sprachtest passen nicht zusammen - GdB unterbewertet?

#6

Beitrag von Dani! »

udogi hat geschrieben: 5. Mär 2024, 20:16 Danke für Deine Antwort.

Ich dachte eigentlich, dass sich die linken Tabellen (einfaches und gewichtetes Gesamtwortverstehen) auf Tabelle A beziehen, aber gut.
Hatte ich es missverständlich formuliert?

Ich meinte: der Rechner hier im Forum links oben im Menü berechnet den GdB nach Tabelle B. Das ist die veraltete Berechnung.

Du hingegen hast es nach Tabelle A berechnet, was richtig ist.
Dominik
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Vorsicht bissig.
muggel
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Re: Diagnose und Audiogramm / Sprachtest passen nicht zusammen - GdB unterbewertet?

#7

Beitrag von muggel »

udogi hat geschrieben: 5. Mär 2024, 20:16
Generell finde ich, dass Tabelle A und der Freiburger Sprachtest nicht ganz zusammenpassen bzw. die Benennungen nicht eindeutig sind: Wir sind beide von den Ergebnissen der Einsilber ausgegangen (W). Dass man die mit dem "Gesamtwortverstehen" gleichsetzen kann, steht nirgends
Ähm... doch. In der VersMedV. Dort wird klar erklärt, wie man das Gesamtwortverstehen bestimmt:
Das Gesamtwortverstehen wird aus der Wortverständigungskurve errechnet. Es entsteht durch Addition der Verständnisquoten bei 60, 80 und 100 dB Lautstärke (einfaches Gesamtwortverstehen). Bei der Ermittlung von Schwerhörigkeiten bis zu einem Hörverlust von 40% ist das gewichtete Gesamtwortverstehen (FeIdmann 1988 anzuwenden: 3 x Verständnisquote bei 60dB + 2 x Verständnisquote bei 80 dB + 1 x Verständnisquote bei 100 dB. Summe dividiert durch 2.
Wobei die Wortverständniskurve die "Einsilber-Kurve" ist, also Addition der Einsilberquote bei 60, 80 und 100dB bzw. (3*Einsilberquote bei 60dB + 2*Einsilberquote bei 80 dB + Einsilberquote bei 100dB)/2 beim gewichteten Gesamtwortverstehen (bis zu einem Hörverlust von 40%).
Auf mehrfachen Wunsch einer bestimmten Moderatorin hier die Warnung:
Achtung, auch gelegentlich bissig!
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