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Standardformel vs Herstellerformel
Verfasst: 2. Okt 2024, 08:26
von Yak
Frage geht eher an unsere geschätzen Akustiker/Selffitter.
Was ist für euch die bevorzugte Anpassformel bei der Erstanpassung. Greift ihr eher auf die Herstellereigenen Formeln zurück oder lasst ihr sie links liegen und wählt eher die Standardformeln DSL oder NAL2 ?
Wenn ja, warum, einfacherer "Austauschbargeit/Vergleich" bei Gerätehersteller wechsel in der Anpassung.
Gibt es Vor-/ Nachteile zu den Herstellereigenen oder sind die gefühlten Unterschiede so marginal, dass es sich nicht lohnt, bzw sind die Herstellerformeln weniger transparent,was sie machen ?
Würde mich schon interessieren. Bei mir wurde, soweit ich das mitbekommen habe, nie eine Herstellereigene Formel verwendet.
Re: Standardformel vs Herstellerformel
Verfasst: 2. Okt 2024, 09:13
von ReinerH
Ich stelle meine Geräte selber ein und habe nach langem Experimentieren meine Entscheidung für NAL2 getroffen weil ich damit unter meinen täglichen Umständen die beste Sprachverständlichkeit erziele. DSL war eine Zeit auch meine Präferenz weil ich finde, dass diese Anpassung wirklich gut klingt aber letztlich zählt das Verstehen von Sprache und das ist eben mit NAL2 besser.
Die markeneigene Anpassung VAC+ ist mir zu mittenbetont und Versuche die Höhen anzuheben sind mir nicht so gelungen, dass es mir gefallen hätte.
Re: Standardformel vs Herstellerformel
Verfasst: 2. Okt 2024, 09:53
von Dani!
Ich hatte bei Phonak die Hersteller eigene genutzt. Und zwar explizit die mit mehr Kontrast. APDC
Dies einzig aus dem Grund, weil die Schaltzeiten länger sind (zwischen leise, Mittel und lauter Umgebung). Damit blieb der statische Dynamikumfang größer und damit die Sprache klarer.
Bei Siemens konnte ich 2012 die ein und ausschwingzeiten zwischen zwei Werten unabhängig von der Anpassformel auswählen. Da hatte ich irgendeine Formel genommen (wahrscheinlich die Standardformel) und explizit an meine Bedürfnisse angepasst.
Mein Hörverlust war damals allerdings schon an Taubheit grenzend, da hat man andere vielleicht Ziele als der Normalfall.
Re: Standardformel vs Herstellerformel
Verfasst: 2. Okt 2024, 10:12
von misterref
Mir hat mein Akustiker gesagt, dass man eventuell gewisse Features der Hersteller verliert/verschlechtert wenn man auf NAL/DSL geht, weil die ja nicht einfach aus Jux eine eigene kreieren.
Bei Kassengeräten ist das bestimmt weniger der Fall, aber bei den Premiumgeräten könnte das schon stimmen. Ich habe mal beide bei Oticon getestet aber natürlich kaum was bemerkt, weil es bei dieser Marke eh schwierig ist einen Unterschied sofort zu bemerken, mal abgesehen von der Charakteristik der Formel. (NAL weich, DSL scharf)
Schlussendlich ist es sicher auch Geschmack/-Gewöhnungssache.
Re: Standardformel vs Herstellerformel
Verfasst: 2. Okt 2024, 11:29
von Ohrenklempner
Ich nehme lieber die herstellereigenen Formeln und murkele mir die dann bei Bedarf zurecht. Mit der Vorberechnung auf eine Standardformel sondiere ich, ob es klanglich eine Präferenz gibt und arbeite dann entsprechend mit der Herstellerformel. Es stimmt, dass die Standardformeln unter Umständen die Signalverarbeitung beeinflussen. So hat man bei NAL und DSL fest berechnete Kompressionen und Kniepunkte. Aktuelle Hörgeräte arbeiten aber oft mit einer vielzahl dynamischer Kniepunkte/Kompressionsverhältnisse, die sie aber nicht so nutzen dürfen, wenn nach NAL oder DSL vorberechnet wird.
Re: Standardformel vs Herstellerformel
Verfasst: 2. Okt 2024, 14:17
von ReinerH
misterref hat geschrieben: ↑2. Okt 2024, 10:12
… bei Oticon getestet aber natürlich kaum was bemerkt, weil es bei dieser Marke eh schwierig ist einen Unterschied sofort zu bemerken …
Mich interessiert warum es bei der Marke schwierig ist einen Unterschied zu hören, was ja dann bei anderen Marken leichter sein müsste. Warum ist das denn so?
Re: Standardformel vs Herstellerformel
Verfasst: 2. Okt 2024, 15:52
von Chromobotia
misterref hat geschrieben: ↑2. Okt 2024, 10:12
Ich habe mal beide bei Oticon getestet aber natürlich kaum was bemerkt, weil es bei dieser Marke eh schwierig ist einen Unterschied sofort zu bemerken, mal abgesehen von der Charakteristik der Formel. (NAL weich, DSL scharf)
ReinerH hat geschrieben: ↑2. Okt 2024, 14:17
ich interessiert warum es bei der Marke schwierig ist einen Unterschied zu hören, was ja dann bei anderen Marken leichter sein müsste. Warum ist das denn so?
Das ist meiner Meinung nach nicht so. Es sei denn, das ist das, was misterref mit "abgesehen von der Charakteristik der Formel" meint. Aber das ist doch die eigentliche Änderung, dazu hat man schließlich verschiedene Anpassformeln. Der Unterschied ist gravierend, man braucht sich nur mal die berechneten Kurven bei DSL/NAL2/VAC+ anschauen.
Ich habe ein Programm probehalber mit DSL eingerichtet, habe aber den Eindruck, dass das für mich deutlich schlechter ist als VAC+.
misterref hat geschrieben: ↑2. Okt 2024, 10:12
Mir hat mein Akustiker gesagt, dass man eventuell gewisse Features der Hersteller verliert/verschlechtert wenn man auf NAL/DSL geht
Also Zusatz zu dem, was Ohrenklempner bereits schrieb: Bei Oticon kann man keine Einstellungen in der Feinanpassung im Tab "Klangbild" mehr machen, wenn man von VAC+ weggeht.