Seite 1 von 1

Domes, Otoplastiken oder "Dein Gehörgang, das unbekannte Wesen"

Verfasst: 26. Feb 2025, 22:54
von Klingeling
Jetzt habe ich meine Widex Smart RiC 440 und beginne, mich einzuhören und "einzugrooven". Mein erstes Hörgerät auf beiden Lauschern, mit 74 nicht überraschend, auch wenn meine HNO mich überraschte, als sie das Rezept rüberschob nach einem spontanen Hörtest.
Mein erstes Aha-Erlebnis kam heute beim Fernsehen: ich hätte vorher Stein auf Bein geschworen, dass ich vorher auch qualitativ gut gehört habe. Jetzt dachte ich, als ich zwischendurch die Smarties aus dem Ohr zog: wer hat denn die Höhen runtergepegelt und warum klingt das alles so vergleichsweise dumpf?
Es liegen bestimmt noch zahlreiche Sessions mit Anpassen vor mir. Die "Moment" Software ist nicht schlecht, irgendwie kindgerecht, aber mir wäre ein vernünftiger EQ lieber. Wahrscheinlich wird es doch irgendwann der Noahlink 2 mit der Compass-Software.

Aber es sind immer die kleinen Dinge, die den Unterschied machen. Ich habe einige Domes von Widex hier zur Auswahl und teste die reihenweise. Meine vergleichsweise geringe Beeinträchtigung ruft ja nicht nach Otoplastiken, und meine früheren Elacin Lärmschutzfilter hatten Silikon-Otos, die irgendwann juckten.

Meine Fragen an euch: seid ihr bei Domes geblieben oder seid ihr irgendwann gewechselt zu Otoplastiken? Wenn ihr bei Domes geblieben seid: habt ihr die genommen, die gegen einen wie auch immer leichten Widerstand in den Gehörgang geschoben werden mussten oder habt ihr im Zweifelsfall "eine Nummer kleiner" genommen.
Ich merke auch, dass ich noch unsicher bin, wie weit die Receiver in den Gehörgang geschoben werden müssen. Das alles werde ich aber in der nächsten Service-Sitzung ansprechen.
Mein momentaner Favorit sind die Widex Open (mittlere Größe). Gerne würde ich wegen meiner allergischen Disposition auch mal eine Titan-Otoplastik probieren, aber das geht ja leider nicht und das Probieren kostet mal ganz schnell über 200 EUR.
Ist jemand von euch auch von Titan Otoplastik zu Domes zurückgekehrt?

Re: Domes, Otoplastiken oder "Dein Gehörgang, das unbekannte Wesen"

Verfasst: 27. Feb 2025, 05:35
von svenyeng
Hallo!

Ich habe Otoplastiken, weil das am besten ist.
Jedes Ohr ist individuell und die Otoplastiken werden nach Abdruck gefertigt und passen somit 100%ig in Deine Ohren.

Otoplastiken kosten erst was, wenn Du damit zufrieden bist und diese dann auch nimmst.
Daher kannst Dubdie Titanplastiken fertigen lassen und testen.
Ich würde aber erst mal mit Thermotec empfehlen.
Das ist so ein tolles Material und trägt sich super.

Interessant, das Du mit Widex klar kommst. Die konnte ich keine 5min ertragen.

Gruß
sven

Re: Domes, Otoplastiken oder "Dein Gehörgang, das unbekannte Wesen"

Verfasst: 27. Feb 2025, 07:01
von rabenschwinge
Ich trag Acryl Otoplastiken und liebe sie.
Sie sitzen gut und mein Verstehen ist damit erheblich besser.

Re: Domes, Otoplastiken oder "Dein Gehörgang, das unbekannte Wesen"

Verfasst: 27. Feb 2025, 07:11
von svenyeng
Hallo!

Acryl hatte ich ja auch rund 30 Jahre.
Aber als ich dann neue Otoplastiken benötigte schlug die Akustikerin vor, das ich doch mal Thermotec ausprobieren soll.
Auf meine Nachfrage wie das kostenmäßig ist sagte sie das ist bei uns der gleiche Preis. Wenn ich damit nicht klarkommen würde gingen die zurück. Also kein Risiko.
Also wurden Thermotec Otoplastiken gefertigt und ich war sofort begeistert.

Gruß
sven

Re: Domes, Otoplastiken oder "Dein Gehörgang, das unbekannte Wesen"

Verfasst: 27. Feb 2025, 08:05
von tabbycat
Guten Morgen,

ich denke, jeder empfindet anders.

Ich habe Erfahrungen mit Schirmchen, Acryl- und Thermotecotoplastiken.

Schirmchen sind natürlich nahezu unsichtbar und gut, wenn man noch Restgehör hat. Auf meinem linken Ohr hätte das theoretisch ausgereicht. Allerdings hatte ich durch die ständige Bewegung des Schirmchens beim Sprechen, Kauen etc. bald einen wundgescheuerten Gehörgang.
Danach gab's eine Otoplastik aus Thermotec mit einer großen Bohrung. - Mittlerweile habe ich auch auf der anderen Seite Thermotec und will nichts anderes mehr.
Aktuell habe ich nach einem grippalen Infekt noch etwas zugeschwollene Gehörgänge und bin froh, daß die Otoplastiken trotzdem gut sitzen.

Re: Domes, Otoplastiken oder "Dein Gehörgang, das unbekannte Wesen"

Verfasst: 27. Feb 2025, 10:03
von Klingeling
Das Verhältnis von natürlichem Gehör zu Kompensation erscheint bei mir noch, individuell empfunden und eingeschätzt, bei 85:15 zu liegen. Daher riet mir ein Akustiker, die Hörgeräte eher als "Zugabe" mit offenen Domes (jetziger Ist-Zustand) zu tragen. Ein anderer meinte, dass Otoplastiken IMMER die besser Lösung seien, und man könne ja Okkasion und Autophonie mit "SharkBite Fräsungen" (interpretiere ich mal als Zickzack) oder Skelettierungen (interpretiere ich mal als "Fleisch weg, Knochen bleiben") vermeiden.
Für Otoplasiken spricht nach relative kurzer Zeit mit den Domes, dass letztere wirklich von Tag zu Tag immer etwas ihre Position im Gehörgang und damit die akustischen Bedingungen verändern. Außerdem reizen sie wahrscheinlich durch die ständige leichte Bewegung beim Kauen, Sprechen etc. die Schleimhaut der Gehörgänge mehr als eine relativ stabil sitzende Otoplastik.
Fazit: noch eine Zeit lang probieren, aber dann der Versuch mit Otoplastiken.

Re: Domes, Otoplastiken oder "Dein Gehörgang, das unbekannte Wesen"

Verfasst: 24. Mär 2025, 22:21
von Pukki
Hallo, gibt es für in Ear Hörgeräte auch verschiedene Aufsätze? Ich hoffe ihr wisst was ich meinte diese gummiteile die da drauf stecken. Ich bin Hörgeräte Anfänger

Re: Domes, Otoplastiken oder "Dein Gehörgang, das unbekannte Wesen"

Verfasst: 24. Mär 2025, 22:23
von Ohrenklempner
Ja, es gibt die maßgefertigt oder als vorgefertigte Silikonpüppel.
Bei Signia/Audioservice heißen die Dinger Click Sleeves/Domes bzw. für die neueren Generationen ohne "Click" mit dem Zusatz "3.0".

Re: Domes, Otoplastiken oder "Dein Gehörgang, das unbekannte Wesen"

Verfasst: 27. Mär 2025, 13:10
von Hups
Hallo,

jetzt drei Jahre mit Schirmchen. Völlig problemlos und angenehm. Da nur die hohen Frequenzen fehlen, macht es auch für mich keinen Unterschied, ob das Schirmchen jetzt ein paar mm tiefer im Ohr steckt oder nicht. Ja, manchmal bewegen sie sich. Bin trotzdem bei der kleinsten Größe gebliegen, weil ich diese Bewegung als angenehmes Kitzeln empfinde und größere Teile Druckschmerzen verursacht haben.

Deshalb - einfach ausprobieren. Es ist erlaubt, was gefällt und funktioniert.

Liebe Grüße
Hubert

Re: Domes, Otoplastiken oder "Dein Gehörgang, das unbekannte Wesen"

Verfasst: 27. Mär 2025, 16:03
von servus
Anfangs wurde ich mit Otoplastiken ausgestattet und hatte damit keine Probleme, bin aber - wie Hubert - auf Schirmchen umgestiegen. Auch meine Hörschwäche liegt in den hohen Frequenzen. Ich mag die Schirmchen, weil ich sie gar nicht verspüre. Manchmal werden sie aus mysteriösen Gründen locker, aber das ist selten, und ich kontrolliere viel. Wenn ich Motorroller fahre, setze ich die HGs grundsätzlich ab, denn ich habe Angst, die HGs könnten beim Aufsetzen und Runternehmen des Helms verloren gehen. Das ist mir sogar einmal beinahe passiert. Doch damals benutzte ich noch Otoplastiken! Meine AKUin mag lieber die Otoplaskiken, ist aber der Meinung, wir haben noch Zeit.

Re: Domes, Otoplastiken oder "Dein Gehörgang, das unbekannte Wesen"

Verfasst: 29. Mär 2025, 20:15
von Klingeling
Nachdem mein HNO ein beginnendes Ekzem im Gehörgang attestiert hat, versuche ich es mal mit Otoplastiken aus Titan. Ein anderes Material kommt für mich nicht in Frage, weil nur Titan eine "Garantie" gegen Allergien verheißt. Allerdings sind die Abdrücke, die letzte Woche gemacht wurden, ernüchternd. Wahrscheinlich sind meine Ohren anatomisch (enger Gehörgang mit Knick) nicht geeignet, weil wohl der Receiver keinen Platz in der Otoplastik finden wird. Deshalb rechne ich mit der Absage von Hörluchs.

Re: Domes, Otoplastiken oder "Dein Gehörgang, das unbekannte Wesen"

Verfasst: 18. Mai 2025, 11:47
von Mani65
Darf ich das Thema Schirmchen/Dome nochmal mehr ins Detail fragen.

Ich habe jetzt auch neue Hörgeräte im Test bisher Widex EVOKE - nun Starkey Edge 20 AI Ric.
Bisher hatte mir mein ehemaliger Akustiker nur 1 Domsorte angeboten. Mein neuer Akustiker gab mir ein Set von
3 verschiedenen Varianten in jeweils 3 unterschiedlichen Größen zum Test.
Ich persönlich glaube, wenn die ersten Einstellungen am Gerät erledigt sind, dass dann das austesten der Doms sehr wichtig
Ist. Könnt ihr das bestätigen. Maximal geschlossener DOM wirkt eher dumpf. Je dünner und offener eher hell.
Bei mittel bis hochgradiger Schwerhörigkeit wird meist zu Otoplastik geraten. Damit alles dicht ist und Sprache gut ankommt.
Bin ich hier richtig unterwegs? Zuerst mit den DOMs spielen und dann wenn hier alles ausgereizt ist wieder die Hörgeräte optimieren.
Wie haltet ihr es wenn wieder der Neustart mit einem Hörgerät beginnt.

Manni

Re: Domes, Otoplastiken oder "Dein Gehörgang, das unbekannte Wesen"

Verfasst: 18. Mai 2025, 13:08
von Ohrenklempner
Mit Domes kann man gerne anfangen. Mach ich auch so, wenn es audiologisch vertretbat ist. Es ist einfach und man kann sofort Hörgeräte ausprobieren.
Wenn es mit Domes aber nicht richtig klappt, sollte man Otoplastiken nehmen. Gründe sind beispielsweise:
- die Hörer rutschen aus dem Gehörgang
- der Klang ist immer unterschiedlich, je nachdem, wie die Domes gerade sitzen
- es gibt Rückkopplungen
- es juckt, kitzelt, kratzt, scheuert im Gehörgang

Ich habe viele Kunden, die tragen jahrelang Schirmchen und sind zufrieden. Wenn ich denen mit ner Otoplastik ankomme, zeigen dir mir nen Vogel. Otoplastiken sind an sich schon ein wesentlicher Bestandteil einer guten Hörgeräteanpassung und Domes/Schirmchen sind irgendwo nichts Halbes und nichts Ganzes. Aber wenn jemand glücklich so ist, wie es ist, dann nehme ich den Mangel an handwerklicher Perfektion in Kauf. ;)
Die Anfertigung ist auch ein wesentlicher Kostenfaktor, und wenn jemand am Ende die Otoplastiken nicht haben will, steh ich doof da. Lieber probiere ich es mit Schirmchen als am Ende auf den Kosten sitzen zu bleiben oder den Kunden privat etwas in Rechnung stellen, was sie eigentlich gar nicht wollten.

Re: Domes, Otoplastiken oder "Dein Gehörgang, das unbekannte Wesen"

Verfasst: 18. Mai 2025, 14:10
von HG007
Dass es vom Grundsatz her besser ist mit Otoplastiken versorgt zu sein, mag sicher stimmen.
Wenn man Otoplastiken - wie ich - einfach als unangenehm empfindet im Ohr, dann fährt man mit Domes jedoch besser.
Das richtig oder falsch mag es aus Akustiker sicht geben, aus Sicht des HG Trägers ist besser, was sich besser anfühlt.
Ein HG mit Otoplastik welches man dann mehrheitlich in der Schublade lässt, ist auf jeden Fall schlechter als ein HG mit Domes das man täglich trägt.

Natürlich muss man auch bei den Domes ausprobieren bis man die für sich optimale Grösse findet.
Ich trage Domes die eher an der oberen Grenze der Grösse sind, damit sie recht satt im Ohr sitzen. Ich empfinde das trotzdem wesentlich angenehmer als Otoplastiken.