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Hörprobleme nach Abdrücken für Otoplastik, Barotrauma?

Verfasst: 24. Apr 2025, 16:37
von Klingeling
War eben beim Akustiker, um Abdrücke von meinen Ohren machen zu lassen mit dem Ziel, Titan-Otoplastiken fertigen zu lassen. Da meine Gehörgänge sehr eng und verwinkelt sind, musste der Akustiker relativ tief gehen mit dem Abschluss-Schwämmchen.
Das Rausziehen tat beim linken Ohr sehr weh, auf dem rechten etwas weniger, und jetzt habe ich auf dem linken Ohr auch eine Überakustik und ein permanentes Grundrauschen, wahrscheinlich eine Abbildung der Raumakustik.
Ich ärgere mich, dass ich das Projekt überhaupt angegangen bin und mich trotz Gehörgangs-Ekzem nicht mit den Domes zufrieden gegeben habe.
Der Effekt ist ungefähr wie nach dem Fliegen, wenn der Druckausgleich nicht klappt. Damit hatte ich schon in der Vergangenheit Probleme.
Ich vermute, dass beim Rausziehen der Abformungen ein Unterdruck entstanden ist.
Frage: geht so etwas selber wieder weg oder sollte ich morgen (am Freitag) auf jeden Fall zum HNO, um das diagnostizieren und behandeln zu lassen? Ist das ein "Barotrauma"? Ist Abwarten oder Handeln angezeigt?
Der Akustiker hat noch einmal in die Ohren geschaut und gemeint, das Trommelfell sei intakt, aber etwas gerötet.
Ärgerlich, das alles... Das rechte Ohr hat mal beim Absaugen einen Schaden erlitten und klingelt bis heute, wenn ich die Öffnung mit dem Knorpel verschließe und dann dran wackle, so ähnlich wie ein Tambourin.

Re: Hörprobleme nach Abdrücken für Otoplastik, Barotrauma?

Verfasst: 24. Apr 2025, 20:58
von Klingeling
Ich denke, ich muss morgen tatsächlich zum HNO. Das bei den Abdrücken doch sehr stark schmerzende Ohr wurde im Laufe des Abends etwas besser, aber jetzt "knarzt" es ab und zu in unregelmäßigen Abständen, als ob sich gleich etwas löst und abgeht, aber es entsteht eine zunehmende Taubheit und ein Druckgefühl im Ohr.
Ich vermute fast, dass der Abdruck tatsächlich eine Verletzung bewirkt hat und sich jetzt ein Hämatotympanon oder Paukenerguss entwickelt hat.
Bin gespannt, wie es morgen früh aussieht. Sofortiger Handlungsbedarf wie z.B. bei einem Hörsturz scheint ja nicht gegeben zu sein. Alles sehr lästig und ärgerlich.

Re: Hörprobleme nach Abdrücken für Otoplastik, Barotrauma?

Verfasst: 24. Apr 2025, 22:10
von Klingeling
Bin in der eigenen Diagnose einen Schritt weiter. Das Trommelfell scheint doch verletzt zu sein. Eben floss aus dem Ohr etwas rötliches Sekret ab. Der Akustiker meinte ja, dass das Trommelfell nicht verletzt sei, aber ich glaube, dass er sich leider geirrt hat. hat.

Re: Hörprobleme nach Abdrücken für Otoplastik, Barotrauma?

Verfasst: 24. Apr 2025, 22:27
von cleo99
:-? Oh, oje, das scheint eindeutig verletzt worden zu sein! Da solltest du morgen tatsächlich unbedingt zum Arzt gehen!

Re: Hörprobleme nach Abdrücken für Otoplastik, Barotrauma?

Verfasst: 25. Apr 2025, 08:53
von Klingeling
So, ist geklärt. Verletzt war die Haut im hinteren Gehörgang. Da war wohl ein Stück vom Silikon der Ausformungsmasse "mitgenommen" worden, was zu den starken Schmerzen und Einblutungen geführt hat. Ich wusste nicht, dass die Gehörgänge selber auch so schmerzempfindlich sind. Natürlich ist auch durch das "Kleben" der Masse an meiner Ekzem-geplagten Schleimhaut und der Widerstand beim Rausziehen der gesamte innere Apparat mechanisch gereizt worden.
Es würde sich empfehlen, bei Akustiker-Kunden mit Ekzem im Gehörgang vielleicht vorher die Gehörgänge mit Salbe o.ä. zu präparieren, damit das Silikon leichter loslässt und keine Haut verletzt. Ich weiß aber als Laie natürlich nicht, ob das geht.
Auf jeden Fall war das eine sehr schmerzhafte Erfahrung.

Re: Hörprobleme nach Abdrücken für Otoplastik, Barotrauma?

Verfasst: 27. Apr 2025, 10:00
von Klingeling
Ich werde sicherlich einige Zeit mit dem verletzten Gehörgang zu tun haben, der immer noch schmerzt und "arbeitet". Die Abschürfungen müssen verschorfen und heilen, und zwischendurch kracht und blubbert es, weil immer noch Wundsekret gebildet wird.

In diesem Zusammenhang finde ich es interessant, ob ihr Akustiker hier im Forum im vorbereitenden Gespräch vor den Abdrücken den Kunden über die Risiken aufklärt. Bei mir was es ja der 2. Abdruck bei einem anderen Akustiker. Der erste war ja der Firma, die die Otoplastiken herstellt, nicht aussagekräftig, weil er den Gehörgang nicht weit genug abbildete.
Deshalb hat ja auch der 2. Akustiker das Schwämmchen zum Rückholen recht tief eingeführt, was auch schon etwas weh tat, und das hatte ich ihm gegenüber auch erwähnt.

Wäre ich Akustiker, ich würde über die Risiken bis hin zur Trommelfellverletzung aufklären und mir das auch unterschreiben und die Maßnahme vom Kunden bewilligen lassen.
Ich fand diesen interessanten Rechtsstreit im Netz:

https://www.frag-einen-anwalt.de/Verlet ... 43762.html

Eine Verletzung des Trommelfells kann durchaus mit Schmerzensgeld bis 2.500 EUR zu Buche schlagen, und da würde ich mich absichern.
Anders herum: der Kunde gehört über Risiken von Abdrücken aufgeklärt und muss entscheiden können, ob er vor allen Dingen bei tieferen Abdrücken das Risiko eingehen möchte. Mein Akustiker hat kein Wort darüber verloren.

Re: Hörprobleme nach Abdrücken für Otoplastik, Barotrauma?

Verfasst: 29. Apr 2025, 17:45
von Klingeling
Habe mich mit dem Akustiker ausgesprochen, und die Sache ist vom Tisch, und zwar in doppelter Hinsicht:
mit meinen verwinkelten Hörgängen gehöre ich zu der kleinen Gruppe von Hörgeräte-Trägern, bei denen Abdrücke Verletzungen auslösen können. Das wussten weder der Akustiker noch ich vorher.
Heute war ich noch einmal bei meiner HNO, weil die Verletzung im Gehörgang immer noch Wundsekret, also letztlich Blut, emittiert. Sie hat's abgesaugt und dann "verätzt", aber ich merke heute Abend schon wieder, dass die Produktivität der Schleimhaut ungebrochen ist.
Die Titan-Otoplastiken sind "vom Tisch": Hörluchs konnte nur eine eingeschränkte Garantie geben, dass alles passt und der Receiver nicht irgendwo drückt. Das ist mir zu viel Risiko, also bleibt's trotz meines Gehörgang-Ekzems bei kleinen, offenen Schirmchen mit möglichst wenig Druck auf die Wände des Gehörgangs.
Also, um es mit Shakespeare zu sagen: "Viel Lärm um nichts".