Seite 1 von 1

Gentamicin

Verfasst: 15. Jun 2007, 15:39
von Dani2410
Hallo Ihr Lieben...

Eben las ich das Schicksal von Schlaumsi...und alles kommt wieder hoch..
Ich kann nach fühlen wie er sich fühlt den Schmerz,Tränen und die Trauer um das Hörvermögen seiner kleinen Maus...

Ich selbst habe die gerade erst hinter mir...den Schock , die Trauer und die Tränen und ich heute auch noch weinen...
Einige von Euch kennen uns vielleicht noch denn ich habe erst wie gesagt vor kurzem hier Trost und Hilfe gesucht...
Gestern waren auch wir zur BERA und feststeht das vor uns ein weiter langer Weg liegt der nicht hätte sein müssen..
Ich bin nur noch sauer..ich habe in der SW auf mich Acht gegeben habe selbstverständlich nicht geraucht und getrunken und dann passiert so etwas.
Meine kleine Maus erhielt auf der Intensivstation
ebenfalls Gentamicin i. v. bei Verdacht auf Neugeborenen Infektion ( unbegründet !!! )
Der Ohrenabstrich der am Geburtstag gemacht wurde
war nicht positiv und hätte gezeigt das meine Maus keine Neugeborenen Infektion hat, es gab auch keine weiteren Anzeichen dafür...( z b Temperatur oder grünes Fruchtwasser)
Die Maus erhielt eben mal so zur Vorsorge bis eben das Ergebnis des Abstriches kommt ( 3 Tage später ) Gentamicin.

Ich habe nun ca. 5 Wo lang versucht die Pat.akte zu bekommen erst nach 3 Briefen und 1 Telefonat klappte dies.

Ich bin es so leid zu lesen wieviele Kinder Gentamicin erhalten zu Vorsorge...

Ich werde auch gegen die Klinik vorgehen..
aber erst kommen die Ohern von meiner Maus dran..
dann wird abgerechnet...
Wer sich in Punkto Gentamicin Gabe bei mir melden will..vielleicht können wir uns gegenseitig ergänzen und helfen...
Email...Dakue@aol.com
Das Zeug wird verteilt wie Lutschbonbons..die Eltern denken die Kinder sind in guten Händen...und dann so etwas..
LG Dani


Re: Gentamicin

Verfasst: 17. Jun 2007, 00:08
von mago
Hallo Dani 241O
Ich bin sogar damals
Ich kann Deinen Schmerz sehr gut verstehen. Auch wenn unsere Schädigung bei der Tochter 19 Jahre her ist. Ich habe einen 10-jährige Rechtsstreit geführt. Wir sind Rechtsschutzversichert und damal kklagten auch schon ein paar andere Eltern. Wir hatten alle das Problem, dass es damals noch kein Hörscreening gab. Man mußte beim Gericht beweisen, das ein Schaden eingetreten ist, wie aber sollte das gelingen, wenn die Kinder ein paar Tage oder Wochen alt waren und Gerichtliche Gutachter immer bei Gericht bestritten, das es vom Gantamicin gekommen ist. Ich bein sogar bis zum Verfassungsgericht gegangen, um zu erreichen, dass Eltern bei der Gabe von Gentamicin über die möglichen Nebenwirkungen aufgeklärt werden müssen. Leider wurde die klage vom Verfassungsgericht wegen mangeldem öffentlichem Interesse nicht zur Entscheidung angenommen. Es sind auch im Moment einenige Klagen von Betroffenen wieder in Vorbereitung und letzten Sommer wurde der 1. Prozess gewonnen. Positive OAE,kein bakterieller Infekt, Gentamicin, hochgradiger Hörverlust. Auch wenn hier alles klar ist, hat die Gegenseite Rivision eingelegt, neuer Urteil steht demnächst aus. Ich habe alle Stellen in diesem Land, die hier wichtig sind, angeschrieben. Gesundheitsministerium, Patientenbeauftragte, Monitor, Stern, Spiegel,Schwerhörigen und Gehörlosenverbände usw. Wenn hier das volle Ausmaß bald zum Tragen kommt, dem Hörscreening sei Dank, kann hier keiner mehr sagen, er habe nichts gewußt. Es kann jetzt hoffentlich nicht mehr lange dauern und den Kindern erfährt die Gerechtigkeit und der Respekt, der ihnen zusteht. Mein Anliegen war in all den Jahren, diese Entwicklung, mit immer wieder betroffenen Kindern zu verhindern so weit dies möglich ist.;Manchmal muß es leider gegeben werden um das Leben des Kindes zu retten und es es schädigt auch nicht jedes Kind, aber doch viel zu viele.
<Ich hoffe sehr, dass die Krankenunterlage komplett zugestellt wurde. Es ist sehr wichtig, die Krankenunterlagen immer mit dem Hinweis <komplette Krankenunterlagen< anzuforndern. Mich macht es immer noch sehr traurig, dass sich dies Drama bis heute hinzieht und es nicht gelungen ist es abzustellen. Es scheint mir aber jetzt nur noch eine Frage der Zeit, weil immer mehr Betroffene eben auch wie hier zusammen finden und sich austauschen können.
Gruß mago

Re: Gentamicin

Verfasst: 17. Jun 2007, 15:30
von Kaja
Hallo Dani,

es tut mir so leid, dass sich deine Vermutung nun doch bewahrheitet hat. Ich hatte für euch gehofft, dass deine Tochter zu den Kindern gehört, denen die Gentamicingabe nicht geschadet hat.

Wie stark ist die Hörschädigung? Werdet ihr wenigstens jetzt gut beraten und versorgt?

Kennt ihr für das Vorgehen gegen die Klinik einen engagierten und auf diesem Gebiet spezialisierten Anwalt? Ist die Krankenakte für einen Prozess aussagekräftig genug?

Ich wünsche dir ganz viel Kraft für den schweren Weg und drücke dir alle Daumen, dass du erfolgreich bist. Wenn ich dir irgendwie helfen kann, melde dich ruhig bei mir.

Viele Grüße

Kaja

Re: Gentamicin

Verfasst: 17. Jun 2007, 16:42
von schlaumsi
Hi, Dani,

Ich bin`s Mike. (Wir hatten miteinander telefoniert!) "Mago" ist die Frau von der ich dir erzählt habe. Ich schicke Dir ihre mail und Telefonnummer. Wir werden auf alle Fälle die K-Akte mit der anwaltlichen Kopie abgleichen. Dani ich ruf dich heute oder morgen nochmal an. Wenn du nix dagegen hast.

Mike


Re: Gentamicin

Verfasst: 17. Jun 2007, 17:20
von schlaumsi
Kaja, ich hoffe dass Dani bei unserem Anwalt mit einsteigt. Wäre vielleicht von Vorteil, sie wohnt auch nicht sooo weit weg.

Mike

Re: Gentamicin

Verfasst: 29. Jun 2007, 21:27
von lilian
HAllo, ich habe auch ein Gentamycinkind.(11 Jahre alt).Meine Information war bisher,das ich innerhalb von 4 Jahren hätte Klage einreichen müssen.Bis wir aber Diagnose und die ersten Aufregungen überwunden hatten, waren die vorbei.Außerdem hat mich nur ein Zufall auf dieses Antibiotikum gebracht, wir sind "NULL" aufgeklärt worden damals.Ich habe sogar erst von der Kinderärztin zu Hause erfahren, das meine Tochter eine Sepsis hatte zu dem Zeitpunkt.
Wir sind lieb betreut worden damals im Krankenhaus(Bremen), aber man hat uns ins offene Messer laufen lassen.Meine Tochter wurde erst mit 2 Jahren mit HG´s versorgt, mensch man hätte doch auch eher etwas tun können, wenn man es gewußt hätte!!!
Ich lese mit großem Intereese in diesem Forum und grüße euch

Re: Gentamicin

Verfasst: 29. Jun 2007, 23:59
von Kaja
Hallo Lilian,

willkommen im Forum.

2002 wurde das Verjährungsrecht grundlegend geändert. Nach § 199 Absatz 2 BGB verjähren jetzt Schadenersatzansprüche, die auf Verletzung höchstpersönlicher Rechtsgüter beruhen (dazu zählt auch eine Gesundheitsschädigung), spätestens 30 Jahre nach dem Schaden auslösenden Ereignis. Schmerzensgeldansprüche unterliegen m. E. der regelmäßigen Verjährung von drei Jahren (§ 195 BGB) ab Kenntnis der anspruchsbegründenden Umstände (§ 199 Absatz 1 BGB), also ab dem Zeitpunkt, ab dem du wusstest, dass die Gentamicingabe zur Hörschädigung deiner Tochter geführt hat.

Viele Grüße

Kaja

Re: Gentamicin

Verfasst: 30. Jun 2007, 00:12
von mago
Hallo Lilian.
genau aus diesem Grund haben wir damals eine Klage beim Verfassungsgericht eingereicht, damit gerichtlicht entschieden wird, dass hier die Eltern aufgeklärt werden müssen, wenn das Kind im Krankehaus mit Gentamicin behandelt wird. Ist leider wegen mangeldem öffentlichen Interesse nicht zur Entscheidung angenohmen worden. Genau dies ist früher das Problem gewesen, die Kinder bekammen das Medikament, 1 1/2 bis zwei Jahre später wurde dann der Hörschaden diagnostiziert und bei den Hörtest wurde noch nicht mal gefragt, ob da vielleicht Infektionen waren, die im Krankenhaus behandelt worden sind. War bei uns auch nicht anders. Es war so viel verschenkte Zeit, der möglichen Frühförderung und Hörgeräteanpassung und natürlich wurden auch dadurch keine Rückmeldung an die Kinderkliniken gegeben, dass hier möglicherweise Gentamicin einen Hörschaden ausgelöst haben könnte. Auf die Frage der Eltern, worher kommt denn sowas, kamen dann so Aussagen, wie "Angeboren" oder vielleicht eine Virusinfektion in der Schwangerschaft,die man nicht bemerkt hat, so zum Beispiel bei uns, die Aussage der Ärztin nach der BERA in der HNO-Klinik. Was ich vorher bei meinen Kinderärzten erlebte, von Vorsorgeuntersuchung ohne Rassel und Glöckchen, bis als ich meinen Verdacht vorgetragen habe, dass die Tochter wohl nicht mehr richtig hört, darüber könnte ich einen Roman schreiben, nein, doch eher ein Drama. Aber wie gesagt, war eben nicht nur bei uns so, sondern bei den anderen betroffenen Eltern auch. Es war immer ein Zufall wenn plötzlich der Name Gentamicin auftauchte, oder es waren Eltern, die es einfach genauer wissen wollten und nachgeforscht haben. Leider gab es die Hörscreenings noch nicht und es ist wunderbar, dass diese heute immer mehr zum Standard gehören.

Re: Gentamicin

Verfasst: 23. Nov 2010, 14:13
von Asiamo
Hallo,

ist dieser Thread noch aktiv? Bei unserer Tochter liegt die Vermutung nahe, dass ihre Hörstörung durch das Gentamicin verursacht wurde.
Mich würde interessieren, ob jemand durch Klagen- oder Schlichtungsverfahren Erfolge erzielen konnte.

Grüße

Re: Gentamicin

Verfasst: 23. Nov 2010, 20:59
von cooper
Er ist sicher noch aktiv, allerdings kann ich deine Frage leider nicht beantworten.

Ich denke auch, dass in einem so komplexen Fall kein Weg an einem Rechtsanwalt vorbei führt.

Viele Grüße, Mirko

Re: Gentamicin

Verfasst: 23. Nov 2010, 22:06
von maryanne
Hallo Asiamo,
warum hat eure Tochter Gentamicin bekommen? War sie in einer lebensbedrohlichen Lage? Habt ihr euch schriftlich mit dem Vorgehen der Ärzte einverstanden erklärt?
Gruß
Maryanne

Re: Gentamicin

Verfasst: 25. Nov 2010, 09:51
von Asiamo
Hallo Maryanne,

nee wir haben nichts unterschrieben. Angeblich waren die CRP werde bei 6. Deshalb wurde sie mit diesem Medikament behandelt. Ob dies Lebensbedrohlich war kann ich nicht sagen, zumindest hat man uns dieses Gefühl nicht gegeben. Die waren ständig genervt, wenn wir etwas gefragt haben.