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Schädigung am Hörnerv
Verfasst: 10. Okt 2007, 08:37
von tinaG.
Hallo, ich bin neu hier, und möchte kurz den Fall meines Sohnes (6) in Kurzform schildern:
Im Kindergarten ist aufgefallen, dass eventl. etwas nicht stimmt, daraufhin Hörtest beim Hausarzt, der einseitig schlecht ausgefallen war. Dann zum HNO nochmal Hörtest angeblich OK, BERA-Test abgebrochen wg. Unfähigkeit der Angestellten; neuer Hörtest beim anderen HNO: wieder rechts schlecht, dh. er hört die hohen Frequenzen nicht. Der HNO meint nun wir sollten es mit einem Hörgerät probieren. Über die Ursachen der Schwerhörigkeit hat er sich nicht geäußert, nur gesagt, dass kann von einer Mittelohrentzündung kommen, oder so! (Er hatte aber keine!!)
OK, also wir zur Pädakustikerin, alles prima, jetzt hat er seit 2 Monaten ein Hörgerät rechts! So nun braucht die Pädakustikerin eine ärztl. Bescheinigung vom HNO, dass jetzt alles besser durchs Hörgerät, damit sie von der KK das Geld bekommt.
Wir also wieder zum HNO (allerdings einen anderen, mittlerweile der 3.), der ganz geschockt war, dass keine Ursachenforschung betrieben wurde. Die einseitige Schwerhörigkeit wäre sehr ungewöhnlich, also wieder BERA, der nun rechts angeblich fast eine Nulllinie zeigte - also geschädigter Hörnerv!
Jetzt soll mein Sohn zur Kernspin oder MRT oder wie immer man das auch nennt.
In bin total fertig, diese auf und ab! Was kommt jetzt?? Macht ein 6-jähriger das mit?
Brauche dringend Zuspruch!!! :help:
Re: Schädigung am Hörnerv
Verfasst: 10. Okt 2007, 09:04
von Momo
Hallo tinaG
also meine Meinung ist, dass die Ursache erstmal nicht so wichtig ist. Einsseitige Hörschäden sind so selten nicht, werden allerdings da ja bei normalhörender Gegenseite oft die Sprache normal ist sehr spät erkannt.
Ganz ehrlich, denke ich, solltet ihr den Schwerpunkt darauf legen was denn jetzt eigentlich genau los ist! Ist er "nur" Im hochtonbereich sh oder über alle Frequenzen und wie sehr (in dB)? Wie wurden die Beras durchgeführt? Wurde eine frequenzspezifische gemacht?
Also bei drei versch. Diagnosen würde ich mir erstmal Gedanken machen, welche stimmt und nicht über das warum, zumal man oft nie herausfindet warum ein Kind hg ist, es sei denn es hatte z.B. eine Meiningitis.
Und warum habt ihr denn nochmal den HNO gewechselt? Ich denke dein Sophn gehört in die erfahrenen Hände eines guten Pädaudiolgen, damit erstmal klar ist wo der Hörschaden liegt, wie gross er ist und dann ein HG entsprechend angepasst wird.
Tut mir leid, dass so direkt zu sagen, aber die Diagnostik kannst du bisher ja in die Tonne treten!
gruß
Re: Schädigung am Hörnerv
Verfasst: 10. Okt 2007, 10:16
von Andrea Heiker
Hallo Tina,
genau. Dein Sohn muss zum Pädaudiologen, Kernspin könnt ihr machen, kommt aber vermutlich nix bei raus. Die Diagnose Hörnervenschädigung ist definitiv falsch, weil die Untersuchung ob der Hörnerv funktioniert sicher nicht gemacht wurde, da wette ich drauf. Eine einseitige Schwerhörigkeit bei Kindern kommt genauso oft vor wie eine beidseitige, weiß man aber auch erst seitdem das Neugeborenenscreening durchgeführt wurde. Die BERA könnt ihr Euch im übrigen schenken, die sagt nur aus wie groß der Hörverlust ungefähr ist. Aber das wisst ihr ja ohnehin schon.
Gruß
Andrea
Re: Schädigung am Hörnerv
Verfasst: 10. Okt 2007, 15:17
von Timtomm
Hallo Tina,
bei Euch muss ein anständiger, aussagekräftiger Hörtest her. MRT oder gegebenfalls ein CT kann man auch noch später machen. Das hat aber nur Sinn, wenn eine bestimmte Diagnose feststeht. D.h. bei einer einseitigen InnenohrSh wird Euch ein MRT auch nicht weiterbringen. Da hilft nur ein HG. BEi einer MittelohrSH kann man gegenfalls ein MRT, eigentlich ein hochauflösendes CT machen lassen. Aber das macht jetzt auch erstmal noch gar keinen Sinn, sondern sowieso erst später. Denn zum einen wächst das Kind und auch die Strukturen im Ohr verändern sich noch und zum anderen könnte man sowieso erst etwas unternehmen (gehörverbessernde OP), wenn das Kind älter ist. Es ist eben wichtig zu sehen, wie die Knochenleitung und wie die Luftleitung verläuft. Das sagt erstmal schon genug aus über die Art der Schwerhörigkeit.
Vielleicht kann Dir hier jemand eine gute Klinik empfehlen, wo Du das abklären kannst, wenn Du schreibst in welcher Umgebung ihr wohnt.
Grüße!
Re: Schädigung am Hörnerv
Verfasst: 10. Okt 2007, 15:21
von tinaG.
Erstmal vielen Dank für die Antworten.
Der dritte HNO kam dadurch zustande, dass uns halt der zweite empfohlen wurde, da der angeblich spezialisiert sein sollte auf AVWS. Der war allerdings sehr weit weg und daher sind wir dann "zur Nachuntersuchung" zum dritten HNO am Ort gegangen.
Also der BERA - Test kam mir auch sehr merkwürdig vor. Ich hatte gelesen, dass die Kinder teilweise dabei ruhiggestellt werden. Bei meinem Sohn ging das alles sehr schnell, ca. 8 min, er sollte nur ruhig liegen und nicht sprechen, durfte aber die Augen auf lassen.
Nun ja, ich werde jetzt erst mal die Kernspin abwarten, dann sehen wir weiter, wäre ja froh, wenn dabei nichts rauskäme....
LG Tina
Re: Schädigung am Hörnerv
Verfasst: 10. Okt 2007, 15:26
von Timtomm
Tina, aber was soll denn jetzt ein KErnspinn bringen, wenn ihr noch nicht einmal einen aussagekräftigen Hörtest habt? Warum willst Du Deinem Sohn diesen Stress antun? Was soll denn laut Ärzte damit überprüft werden?
tschuldige meine klaren Worte, aber hier schreiben öfter Muttis und Pappis, deren Kinder entweder ein CT oder MRT bekommen sollen und die Ärzte haben ihnen noch nicht einmal einen triftigen Grund dafür genannt.
Re: Schädigung am Hörnerv
Verfasst: 10. Okt 2007, 16:44
von Nina M.
Wenn er bei der BERA die Augen auf hatte dann kannst du die in die Tonne treten. (Meines Wissens...)
Und nur 8 Minuten ist sehr kurz. Bist du dir sicher dass es eine Bera war?
Gruß,
Nina
Re: Schädigung am Hörnerv
Verfasst: 10. Okt 2007, 22:31
von Barbara
Hallo Tina!
Dein Sohn ist 6 Jahre alt, da müsste doch auch schon eine Spielaudiometrie drin sein, die sehr viel genauer ist als eine BERA. Da bekommt das Kind einen reinen Ton in einer bestimmten Frequenz zu hören, der allmählich immer lauter wird. Sobald das Kind ihn hört, muss es "Bescheid sagen", indem es einen Bauklotz auf ein Türmchen stellt o.ä. Wenn man das mit mehreren Frequenzen durch hat, hat man das Audiogramm, wo man erkennen kann, bei welcher Frequenz wie schlecht das Kind hört.
Aber wichtig ist, dass Ihr in eine gute Pädaudiologie geht und dass der Akustiker ein Händchen hat für Kinder.
LG Barbara
Re: Schädigung am Hörnerv
Verfasst: 11. Okt 2007, 07:48
von schlaumsi
Also, wenn das Kind die Augen geöffnet hatte, ist der Wert der BERA auch meines Wissens gegen Null, da bestimmte Reaktionen im oder am Auge ähnliche Impulse an das Hirn schicken und damit einen Hirnstrom verursachen. Wo wohnt Ihr denn?
Und bei der Ursachenforschung scheiden sich die Geister hier im Forum. Wenn Euer Bub mit allem Notwenigen versorgt ist, könnt ihr euch an die Ursache ranmachen. Ich find es wichtig, aber andere eher nicht. Muss halt jeder für sich entscheiden. Das zusätzliche Problem ist, dass die Ursachen schwer einzugrenzen sind, wenn nicht gerade klare Verdachtsmomente vorliegen...wie eine schwere Mittelohrentzündung oder Antibiotika oder, oder, oder... Was ich nicht verstehe, ist, dass Euch selbst das nicht aufgefallen ist, von daher vermute ich, das Euer Bub auf einem annähernd normalen Entwicklungsstand ist..........
Natürlich von mir alles Gute.
Schlaumsi
Re: Schädigung am Hörnerv
Verfasst: 11. Okt 2007, 09:11
von Momo
Hallo nochmal
also ich schliesse mich hier mal an:
sch... auf das MRT. Das hilft euch nicht weiter. Viel wichtiger ist erstmal eine richtige Diagnose 1. wo die Hörschädigung liegt, d.h. Mittel- oder Innenohr, dann 2. wie stark sie in den einzelnen Frequenzen ist!!! Der nächste Weg wäre dann die geeignete Therapie zu finden, wahrscheinlich ein Hörgerät!
Folgende untersuchungen sollten auf jeden Fall gemacht werden:
1. eine genaue Untersuchung der Mittelohrverhältnisse mittels Otoskop und Tympanogramm, um eine Erguss-bedingte Mittelohrkomponente auszuschliessen.
2. ein Hörtest mittels Kopfhörern für beide Seiten einzeln über die Frequenzen 125, 250, 500 Herz und 1, 2, 3 und 4 kHz, ggf. auch noch 6 und 8 kHz je nachdem wie lange euer Sohn sich konzentrieren kann. Wichtig hierbei ist, dass einmal die Luftleitung überprüft wird und zusätzlich zum Vergleich die Knochenleitung, denn nur so kann man feststellen ob es eine Innenohr (Schallempfindungs) oder Mittelohrsh (Schalleitungs) ist!
3. eine Sprachaudiometrie mittels des Mainzer 3 oder Göttinger Sprachtests
Ich stimme Andrea zu, dass
1. einseitige SH nichts ungewöhnlcihes sind
2. der Test, ob es der Hörnerv ist (übrigens sehr sehr selten) nicht gemacht wurde!
Wenn Ihr dann eine sichere Diagnose über Art und Ausmass der Hörschädigung habt, sollte unverzüglich eine darauf abgestimmte Therapie beginnen (entweder HG bei Schallempfindungsstörung oder evtl. Röhrchen bei Ergüssen im Mittelohr).
Allein diese Diagnostik und HG Anpassung nimmt, wenn sie gut und gründlich gemacht wird!, einige Zeit in Anspruch. Da solltet ihr keine Zeit mit unsinniger Ursachenforschung vertrödeln!
Ist er gut eingestellt auf HGs und die Diagnostik abgeschlossen, kann man sich ganz in Ruhe überlegen, ob man dann Ursachenforschung betreiben will oder muss! Ich gebe dabei zu bedenken, dass
1. selten ein Grund gefunden wird- ich denke die meisten hier wissen nicht warum
2. manche Untersuchungen viel Zeit und Nerven und Gled kosten und
3. die Wahrscheinlichkeit, dass man nichts findet sehr gross ist, das aber nicht bedeutet, dass es z.B. kein Gendefekt oder erbleich ist!!
4. als wichtigster Punkt es ändert nichts an der Therapie!
Also mein Tipp
nicht immer alles machen ohne zu hinterfragen wo der Sinn ist! Meiner Meinung vergeudet ihr Zeit. Der HNO sollte sich lieber erstmal auf die Diagnostik und zwar eine ordentliche konzentrieren.
Nach was für Werten hat die Akustikerin denn das HG eingestellt????
Wo kommt ihr denn her, vielleicht hat hier jemand eine Empfehlung!
LG
Re: Schädigung am Hörnerv
Verfasst: 11. Okt 2007, 09:14
von Momo
Und was mir noch einfällt.
Die Notwendigkeit einer HG Verordnung, die ihr ja eigentlich nur wolltet, ist nicht abhängig vom Grund der SH!!!!! Sprich der HNO kann euch das nicht verweigern, wenn eine behandlungsbdürftige SH, nach o.g. Untersuchungen, festgestellt wurde- egal ob ihr nach den Ursachen forschen wollt oder nicht!!!
Gruß
Re: Schädigung am Hörnerv
Verfasst: 11. Okt 2007, 15:55
von tinaG.
Danke nochmals für die vielen Zuschriften!
Vielleicht habe ich mich nicht richtig ausgedrückt! Der zweite HNO hat natürlich diverse Hörtests gemacht und das Ergebnis ist bei allen (bisher gemachten) gleich, nämlich, das er auf dem rechten Ohr bei den höheren Frequenzen erst ab ...? dB was hört. Die diversen Ergebnisse habe ich hier nicht vorliegen (bzw. wird ja immer weitergereicht) und dB-Zahl hab ich jetzt vergessen. 60 db? Kann das sein? Ist ja jetzt auch egal! Auf jeden Fall wurde daraufhin das Hörgerät angepasst (ca. 2 Monate hat das gedauert).
Ich denke, der jetzige HNO will ausschließen, dass es einen Tumor am Hörnerv gibt!!
Ich komme übrigens aus Barsinghausen (bei Hannover) in Niedersachsen. Also wenn jemand einen guten Pädaudiologen kennt....
Ach der zweite HNO war übrigens einer....
LG Tina
Re: Schädigung am Hörnerv
Verfasst: 11. Okt 2007, 16:17
von Timtomm
Ihr könntet in die MHH gehen.
Und ihr wisst ganz genau, dass es sich um eine InnenohrSH handelt?
Grüße!
Re: Schädigung am Hörnerv
Verfasst: 11. Okt 2007, 16:22
von Andrea Heiker
Wenn ihr eine umfassende Diagnostik wollt, müsst in die MHH, dauert aber etwas bis ihr da einen Termin bekommt. Ein CT bzw. MRT könnt ihr ja machen. Mit 6 Jahren gehtd as sicherlich auch schon ohne Narkose, wenn ihr dem Kleinen erklärt, was Sache ist. Aber man wird vermutlich nichts finden.
Gruß
Andrea
Re: Schädigung am Hörnerv
Verfasst: 11. Okt 2007, 16:49
von Momo
Hallo
also gut. Um einen Tumor auszuschließen kann man ein CT machen. CT geht schneller, allerdings hat man Röntgenstrahlen, ein MRT dauert halt ca. 30-40 Minuten, in denen man still liegen muss.
Ich würde bei unklarer Diagnose auch die Medizinische Hochschule Hannover (MHH) empfehlen.
Als Tipp: du solltest dir immer alle Befunde und Hörtests in Kopie aushändigen lassen. Ich persönlich finde es wichtig den Hörverlust zu wissen bei meinem Kind....
Gruß