Welcher KIGA bei leicht/mittlerer Hochtonschwerhörigkeit?

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Volkerstin
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Welcher KIGA bei leicht/mittlerer Hochtonschwerhörigkeit?

#1

Beitrag von Volkerstin »

Hallo,
bei unserer 4 jährigen Tochter ist vor kurzem eine Hochtonschwerhörigkeit festgestellt worden. Sie hat nun die ersten Hörgeräte und wir würden gerne von Euch wissen, wie sind Eure Erfahrungen, wie schnell man eine Veränderung feststellen kann. Sie geht seit einem Jahr in den Kiga, aber ist dort sehr isoliert, da sie sprachlich weit zurück ist. Meistens spielt sie alleine oder mit der Erzieherin. Die ist im Prinzip auch mit ihr überfordert. Nun haben wir von der sogenannten Frühförderung gehört, eine Fachkraft würde auch einmal die Woche mit in den Kiga kommen. Reicht das aus oder sollen wir Sie lieber in einen integrativen Kiga schicken der der Hörgeschädigten Schule angeschlossen ist? Dann wäre sie in einer Kleingruppe von 5 Kindern (anstatt 25 Kindern bei 2 Erzieherinnen). Problem wäre hierbei, die weitere Fahrt und dann ggf.Freunde, die ebenfalls weiter weg wohnen und nicht hier im Ort. Sie ist ansonsten sehr aufgeweckt und im Spiel mit einem einzigen Kind/Erwachsenen immer bei der Sache, eben nur nicht in einer grossen Gruppe.
Wir freuen uns über Eure Erfahrungen...
Grüße
Volkerstin
Momo
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Re: Welcher KIGA bei leicht/mittlerer Hochtonschwerhörigkeit?

#2

Beitrag von Momo »

Hallo
ist immer schwierig auf die Ferne zu raten. Was für den einen gut ist, kann für ein anderes Kind schon wieder nicht gut sein.
Was mir auffällt, ist dass du schreibst deine Tochter sei sehr isoliert und die "Erziehrin sei mit ihr überfordert". Eigentlich sollte es nicht Ziel sein, dass deine Tochter mit der Erzieherin spielt, sondern Ziel sollte sein deine Tochter mit anderen >Kindern zusammenzuführen. Dabei sollte die Erzieherin so viel Hilfe/ Unterstützung anbieten wie nötig, aber so wenig wie möglich. Klingt gut, ist aber natürlich in einer Gruppe von 25 Kindern auf zwei Erzieherinnen nicht so ganz einfach. Bevor die Erzieherin aber alleine mit ihr spielt, sollte sie lieber eine kleine Gruppe zusammenstellen und dann ein Spiel überlegen.
Hilfe kann der Kiga durch den Mobilen Dienst einer SH Schule bekommen. Dort werden sie beraten, was die Besonderheiten eines sh Kindes in der Gruppe ausmacht. Ist der Kontakt gut, kann man sich sicher auch Anregungen aus dem angegleiderten SH Kiga holen. Es gibt ein Buch "Hörgeschädigte Kinder spielerisch fördern" von G. Batliner aus dem man vielleicht (auch für zuhause) Anregungen bekommen kann.
Zum besseren Verständnis wie es einem sh Kind "ergeht" gibt es ein kindgerechtes Buch zum Vorlesen und angucken "Ein Fest für Merle" oder aber "Ina hört anders" wobei letzeres schon sehr einfach ist also eher für jüngere Kinder.
Zusätzlich bieten manche Akustiker auch an mal in den Kiga zu kommen und zu zeigen/ erklären was schlecht hören bedeutet. Außerdem werdet ihr dort nicht nur zur HG Versorgung beraten, sondern auch zum Thema FM Anlage, deren Einsatz im Kiga für Morgenkreise keine schlechte Sache ist.

Habt ihr aber das Gefühl der Sprachstatus eurer Tochter ist zu schlecht und sie bleibt isoliert oder aber die Erziehr fühlen sich nicht in der Lage auf die SH einzugehen (sei es aus organisatorischen, pädagogischen oder anderen Gründen), ist der SH Kiga nicht unbedingt die schlechtere Wahl. Aber unumstritten ist es mit Verabredungen manchmal aufgrund der größeren Entfernungen schwieriger. Aber im Moment verabredet sie sich dann ja auch nicht?? Die Enfernung zum Kiga wird dann ein Problem, wenn die Fahrtzeit zu lang wird und das Kind fast mehr Zeit im Auto als zuhause verbringt. Hinbringen müsst ihr eigentlich nicht, da die Kinder mit Sammeltaxen abgeholt werden (wird im Rahmen der Eingleiderungshilfe bezahlt).

Ich weiss langer Roman und keine wirkliche Hilfe.
Ich würde Kontakt zur Frühförderstelle/ Beratungsstelle der zuständigen SH Schule aufnehmen. Dort kann man dich beraten und setzt sich ggf. mit euch und em Kiga zusammen.

Wo kommt ihr denn her? Vielleicht hat noch jemand einen ortsspezifischen Tipp.

LG
Wiebke und Sohn (fast 21 Jahre) mit 1 HG und 1 CI
PetraAnett
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Re: Welcher KIGA bei leicht/mittlerer Hochtonschwerhörigkeit?

#3

Beitrag von PetraAnett »

Hallo,
ich schließe mich Momo an, aus der Ferne kann man schlecht raten - aber ich würde auch auf alle Fälle Kontakt zu Beratungsstellen aufnehmen. Unsere Erziehrinen wurden sogar mal vom HNO zu einem "elternabend" eingeladen, da wurde ganz viel dazu gesagt. Es waren weitere Erzieher von anderen Kigas dabei und ergab einen guten Austausch.
Wie wäre es denn nach der Kigazeit? Wollt ihr sie auf die Sh schule schicken - dann könnte sie durch den Kiga dort schon Kontakte knüpfen.
Lange Fahrstrecken sind ein Problem - ein Grund warum wir unseren Sohn nächstes Jahr als Integrativkind zur Schule schicken wollen.

LG
PetraAnett
Benedikt
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Re: Welcher KIGA bei leicht/mittlerer Hochtonschwerhörigkeit?

#4

Beitrag von Benedikt »

Hallo,

wie sieht es denn mit Logopädie aus?
(Die Anmerkung hat zwar micht direkt mit dem Kindergartenproblem zu tun, aber mit der vermuteten Ursache der Isolierung im Kindergarten.)

Freundliche Grüße

Benedikt
Volkerstin
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Re: Welcher KIGA bei leicht/mittlerer Hochtonschwerhörigkeit?

#5

Beitrag von Volkerstin »

Danke für Eure schnellen Antworten, wir sind jetzt auch schon mal einen Schritt weiter und werden unsere Tochter definitiv nicht in einen SH Kiga schicken. Hatten dort gestern einen Probetag und wurden erstmal mit Gebärdensprache empfangen...ich wollte am liebsten wieder gehen. Unsere Tochter soll lernen, richtig zu sprechen und nicht die Gebärdensprache lernen. Sie war von allen die fitteste und konnte am besten hören, die Jungs dort waren total aggressiv. Dann bleiben wir lieber in unserem RegelKiga, auch wenn sie dort ein bischen hinterher hinkt. Wir können aber auf das Angebot zurückgreifen, sie hier im Kiga einmal die Woche von Seiten der SH zu fördern, womit wir dann nach den Sommerferien anfangen werden. So wird sie es hoffentlich in den nächsten 2 Jahren schaffen, auch auf die Regelschule zu gehen. Habe zwar nun auch noch von weiteren gemischten Kigas hier in der Gegend gehört, aber mich nervt momentan dieses ständige hin und her...am Wochenende fahren wir erstmal für 2 Wochen ans Meer und kommen dann mal auf andere Gedanken.
Liebe Grüße
Volkerstin
Karin
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Re: Welcher KIGA bei leicht/mittlerer Hochtonschwerhörigkeit?

#6

Beitrag von Karin »

Lieber Volker, entschuldige bitte, ich habe eure Geschichte nicht vollständig gelesen. Eure Tochter ist mit 4 Jahren sehr spät mit HG verosrgt worden. Ist sie erst schwerhörig geworden oder hat man es nicht bemerkt?

Zum Kindergarten: Wenn eure Tochter viel aufzuholen hat rate ich zu einem Kiga, der nicht so viele Kinder in der Gruppe hat, auch vor allem, weil eure Tochter erst lernen muss Profit aus den Hörgeräten zu holen. Zu laute Störgeräusche, von vielleicht 20 Kindern, sind da nicht gerade hilfreich.

Auch wenn dir die Gebärdensprache, ich könnte mir vorstellen es war nur LBG also unterstützend zur Lautsprache einzelne Gebärden, im Moment für euch nicht vorstellbar ist, sollte man an das Kind denken. Lautsprache, die von Gebärden begeitet wird, kann deiner Tochter helfen zu verstehen. Sie schadet in keinem Fall. Denn so kleine Würmchen fragen nicht so oft nach, wenn sie nicht verstanden haben und die Isolation wird noch größer.

Viele Kindergärten bieten schon Babyzeichen an, weil man weiß, dass Gebärden den Kindern einen entscheidenden Vorteil in der Lautsprachentwicklung bieten.

Viele Grüße
Karin

Zuletzt geändert von Karin am 21. Mai 2008, 14:46, insgesamt 1-mal geändert.
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Karin
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Re: Welcher KIGA bei leicht/mittlerer Hochtonschwerhörigkeit?

#7

Beitrag von Karin »

Entschuldigung, wie heißt ihr nun Volker oder Kerstin ? :-) ich möchte nicht falsch ansprechen.
Liebe Grüße
Karin
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Momo
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Re: Welcher KIGA bei leicht/mittlerer Hochtonschwerhörigkeit?

#8

Beitrag von Momo »

Hallo Kerstin oder Volker???

Also erstmal kann ich nur sagen Herzlichen Glückwunsch zu diesem fortschrittlichen SH Kindergarten!

Ich weiss es mag vielleicht zunächst etwas befremdlich für euch gewesen sein mit Gebärden konfrontiert zu werden, aber lass mich mal kurz die Hörentwicklung meines Sohnes skizzieren...
Er wurde mit einem Jahr als einseitig taub, andere normalhörend diagnostiziert.
Ich fühlte mich in jeder Krabbelgruppe mit anderen sh Kindern völlig fehl am Platz, denn- so wurde mir von allen Fachleuten gesagt- bei meinem Sohn ist das alles kein Problem, er sei ja einseitig normalhörend, würde in die Sprache kommen, einen Regelkiga und natürlich die Regelschule besuchen. So weit so gut- ich durfte also die anderen Eltern mit ihren sh Kindern bemitleiden (um es mal zynisch auszudrücken).
Heute sieht das ganze so aus: Oft kommt es anders als man denkt....Mein Sohn hat eine progediente SH (fing erst langsam unbemerkt an und seit ca. 2 Jahren massiv). Er besuchte den SH Kiga (war aber natürlich auch dort einer der leichten Fälle). Er lernte recht normal die LS (Lautsprache), besser als die meisten anderen Kinder in seiner Gruppe. Gebärden wurden kaum angeboten, auch nicht für die "schweren" Fälle. Ich habe aber zuhause LBG benutzt (zwar natürlich erst wenig, weil ich es auch lernen musste).
Heute besucht er die erste Klasse der SH Schule- wer hätte das vor 6 Jahren gedacht. Er ist ohne seine HGs nahezu taub bzw. versteht nichts. Ohne HG ist er auf Mimik, Gestik, Zeichen und auf Gebärden angewiesen!
Was ich damit sagen will: Dein Kind ist sh und gehört damit auch ein wenig der SH/GL Kultur an und dazu gehören auch Gebärden. Natürlich ist sie jetzt nicht drauf angewiesen, aber unterstützend sind sie oft hilfreich auch im Lautspracherwerb. Und- ich will den Teufel nicht an die Wand malen und wünsche es euch nicht- es könnte (muss nicht!!!!) ihr irgendwann auch mal so gehen wie meinem Sohn und dann hat sie einen großen Vorteil, wenn sie zumindest einen "Grundwortschatz" in Gebärden hat.
Außerdem nehme ich an, dass dort Lautsprache Begleitende Gebärden (LBG) eingesetzt werden, um eben die LS zu untermalen/ verdeutlichen.

Das soll nicht heißen, dass der SH Kiga die richtige Wahl ist, aber die Tatsache, dass dort gebärdet wird sollte nicht der Grund sein sie nicht dorthin zu schicken.

Klar wollen wir alle, dass unsere Kinder möglichst barrierefrei (LS) aufwachsen, aber sie sind numal eingeschränkt. Außerdem ist der Besuch eines Regelkigas sicher keine Garantie für einen besseren LS Erwerb, gerade wenn es dort sehr unruhig ist, viele Kinder usw. Genauso wenig ist der SH Kiga eine Einbahnstrasse in Richtung Gebärden und SH Schule!

Das ganze hängt von vielen Faktoren ab. Sprachstand des Kindes, Möglichkeiten der Förderungen im Kiga und zuhause, Persönlichkeit des Kindes, Hörstatus, Zeitpunkt der Diagnose und vor allem vom Willen des Kigas sich auf die Besonderheit eines sh Kindes in der Gruppe einzustellen und wenn nötig auch technische Hilfsmittel zu nutzen (FM), dem Kind Gelegenheit geben Sprache auszuprobieren und Situationen zu schaffen, in dem die Kinder motiviert sind zu sprechen.... Dazu müsstet ihr das Gespräch mit dem jetzigen Kiga suchen und ggf. den mobilen Dienst bitten daran teilzunehmen. Welche SH Schule ist denn zuständig? Außerdem auch das Gespräch mit dem SH Kiga suchen und vielleicht das Thema Gebärden usw. offen ansprechen. Sicher erklären sie euch gerne ihr Kigaprogramm usw.

Hat man sich beide Alternativen angesehen, kann man entscheiden.

LG
Wiebke und Sohn (fast 21 Jahre) mit 1 HG und 1 CI
Volkerstin
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Re: Welcher KIGA bei leicht/mittlerer Hochtonschwerhörigkeit?

#9

Beitrag von Volkerstin »

Hallo !
Also, um erstmal etwas klar zu stellen, wir, die Eltern heißen Volker und Kerstin; da unser Name sich so gut zusammenschreiben lässt, nutzen wir das aus, denn so heißt sonst nie einer.
Wenn wir nun dem einen oder anderen zu Nahe getreten sind, sorry, das war keine böse Absicht. Wir waren einfach nur froh, dass wir festgestellt haben, dass Louisa offensichtlich nicht so schlimm betroffen ist mit der Schwerhörigkeit und wir von daher unserer Meinung nach in einem SH Kiga fehl am Platz sind. Warscheinlich ist unsere Tochter von Anfang an schwerhörig gewesen, man hat es versäumt, sie zu untersuchen, aber der schwere Herzfehler, den sie damals hatte, war weitaus wichtiger zu behandeln als alles andere. Ich weiß auch ehrlich gesagt nicht, wie ich es aufgenommen hätte, wenn man mir nebenbei noch gesagt hätte: "übrigens, mit den Ohren stimmt auch etwas nicht, warscheinlich wird ihre Tochter nie alleine richtig hören können."Louisa lag 4 Wochen auf der Intensivstation mit einigen Rückschlägen nach ihrer 8stündigen Herz-OP (Nierenversagen, Herzinfarkt, schwerer Infekt...). Von daher sind wir einiges "gewöhnt" und nehmen die Sache mit den Ohren nun als kleinere Übel hin. Wir wollen unser Kind nicht als behindert ansehen (vielleicht ist es auch nur eine Schutzfunktion von uns) und ihr ein möglichst normales Leben bieten. Deshalb wollen wir eben auch, dass sie mal auf eine Regelschule geht. Natürlich nur, wenn die Voraussetzungen da sind, und sie es schaffen kann. Das wird sich ja nun zeigen in den nächsten beiden Jahren. Auf jeden Fall macht sie schon mächtige Fortschritte, seit sie die Hörgeräte hat (seit 13 Tagen). Sie spricht in ganzen Sätzen mit Nebensätzen, vorher waren es vielleicht 2-3 Wortsätze; findet plötzlich Interesse daran, mit einem Nachbarskind zu spielen, weil sie sich nun auch mit ihr unterhalten kann und will doch nun zu unserer größten Freude, keine Windel mehr anziehen...Das werden wir jetzt im Urlaub trainieren. Obwohl sie die Hörgeräte bisher noch nicht im Kiga angehabt hat, redet sie dort auch mehr; also für mich deutet alles darauf hin, dass es bergauf geht. Früher habe ich mich oft gefragt, rede ich zuwenig mit ihr, kümmere ich mich zu wenig um sie, da ich seit sie 2 Jahre alt ist wieder arbeiten gehe oder wo liegt der Fehler. Nun wissen wir, woran es liegt und wissen, woran wir gezielt üben können. Auf Gebärden- oder Lautsprache möchten wir uns deshalb nicht einlassen, weil wir überzeugt sind, dass es nicht so schlimm ist (für wen das jetzt arrogant klingt, ich weiß nicht, wie ich es anders ausdrücken soll) und wir auch nicht immer alles so negativ sehen wollen. Sonst macht man sich doch kaputt. Klar, kann morgen alles schlimmer werden, aber wenn ich das wüßte, hätte ich keinen Spaß mehr am Leben und würde nicht ins Heute und Jetzt investieren.
Momo
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Re: Welcher KIGA bei leicht/mittlerer Hochtonschwerhörigkeit?

#10

Beitrag von Momo »

Hallo VolkerKerstin
ABBC3_OFFTOPIC
nein ich fühle mich eigentlich nicht auf den Schlips getreten durch euer erstes posting. Eure Äußerungen bezüglich der Gebärden stösst mir aber auf.
Volkerstin hat geschrieben:werden unsere Tochter definitiv nicht in einen SH Kiga schicken. Hatten dort gestern einen Probetag und wurden erstmal mit Gebärdensprache empfangen...ich wollte am liebsten wieder gehen. Unsere Tochter soll lernen, richtig zu sprechen und nicht die Gebärdensprache lernen.
Auch wenn ihr betont es soll nicht arrogant klingen- für mich klingt es herablassend... Ist aber natürlich meine subjektive Einstellung).
Ihr habt ja schon eine Menge durchgemacht und prinzipiell finde ich eine positive Grundeinstellung auch gut! Und ein sh Kind ist nicht lebensbedrohlich eingeschränkt und kann genauso wie jedes normalhörende Kind glücklich sein! Und ich kann auch für meinen Sohn sagen, dass er glücklich ist und ich ihn so liebe wie er ist mit HGs und allem!

Was mir aufstösst ist einerseits fragt ihr nach einem geeigneten Kiga und beschreibt eure Unzufriedenheit mit eurem jetzigen Kiga und dass eure Tochter keine Freundschaften findet und sprachlich so sehr hinterherhinkt. Bekommt ihr dann Tipps und Hinweise klingt das für mich schon recht herablassend wie ihr darauf reagiert so nach dem Motto" bloss nicht als behindert gelten usw.". Und klar, wenn ihr keine Gebärden wollt ist das ok- muss ja jeder selber entscheiden und es ist ja auch kein Muss, aber was habt ihr denn von einem SH Kiga erwartet? Lauter normalsprechende Kinder ohne irgendwelche Probleme in der Sprache? Mal ganz ehrlich normalerweise sind die leichtgradig sh Kinder nicht in einem SH Kiga, sondern man trifft dort eher auf die hochgradig sh oder spätversorgten Kinder, die noch einge Defizite in ihrer Hör- und Sprachentwicklung haben. Und für die sind zusätzliche Gebärden sicher sinnvoll und da ist ein Kiga der welche benutzt schon fortschrittlich, da in den meisten Köpfen immer noch das Vorurteil "Gebärden=keine LS" herumspukt!

Und das einzige was ich sagen wollte in meinem posting war, dass die Tatsache, dass im Kiga gebärdet wird nicht der Grund sein sollte eure Tochter nicht dorthin zu schicken! Sind die Vorraussetzungen in ihrem jetzigen Kiga gut und die Erzieherinnen unterstützen den aktiven Sprachgebrauch deiner Tochter usw. (siehe posting oben) und ihr Sprach und Hörstatus ist nicht so schlecht (was ja nicht so zu sein scheint- was bedeutet denn genau Hochtonsh- ab welcher Frequenz?), ist natürlich gegen einen weiteren Besuch dieses Kigas gar nichts einzuwenden und sicher allein aufgrund der sozialen Integration auch sinnvoll. Diese Entscheidung trifft man dann aber ja nicht auf der Grundlage Gebärde oder nicht, sondern man betrachtet sein Kind und die Möglichkeiten vor Ort!
Die Wahl eines Kindergartens ist immer eine sehr individuelle und da kann man von weitem nicht viel zu sagen. Nur fand ich halt eure Reaktionen auf Gebärden schon sehr befremdlich.... Daher eben mein posting dazu.

Ich wollte auch keinesfalls euch Angst machen mit der Geschichte meines Sohnes, sondern nur mal drauf hinweisen, dass es durchaus passieren kann, dass sich das Hören verschlechtert und ihr dann dankbar für Gebärden sein könntet! Und das Leben meines Sohnes ist dadurch auch nicht weniger schön geworden- also sollte das auch kein Negativbeispiel im Sinne von düsteren Zukunftsvisionen sein! Tut mir leid, wenn ihr das so aufgefasst habt... Nach dem was ihr erlebt habt kann ich auch gut nachvollziehen wie dankbar ihr seid eure Tochter bei euch zu haben!!!!

Schön auch, dass sie ihre HGs so gut animmt und man bereits Fortschritte merkt. Warum trägt sie sie nicht im Kiga?

Klar möchten wir alle hier, dass unsere Kinder möglichst normal aufwachsen, eine Regelschule besuchen usw., aber darüber könnt ihr euch in zwei jahren Gedanken machen. Wichtig ist doch erstmal das beste für eure Tochter jetzt zu finden und wenn sie in ihrem Kiga bleiben kann ist das doch toll (klang halt im ersten posting eher nicht so...).
Volkerstin hat geschrieben:Sie geht seit einem Jahr in den Kiga, aber ist dort sehr isoliert, da sie sprachlich weit zurück ist. Meistens spielt sie alleine oder mit der Erzieherin. Die ist im Prinzip auch mit ihr überfordert.
Alles Gute weiterhin!

LG
Wiebke und Sohn (fast 21 Jahre) mit 1 HG und 1 CI
Karin
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Re: Welcher KIGA bei leicht/mittlerer Hochtonschwerhörigkeit?

#11

Beitrag von Karin »

Liebe Kestin, lieber Volker, ihr schreibt:
Klar, kann morgen alles schlimmer werden, aber wenn ich das wüßte, hätte ich keinen Spaß mehr am Leben und würde nicht ins Heute und Jetzt investieren.
Bitte denkt doch nicht so! Euer Kind würde es merken, wenn ihr so denkt, wenn sie plötzlich schlechter hören würde oder etwas anderes hinzu käme. Ihr habt alles bisher gut gemeistert, hab zusammen alles durchgestanden, sie lebt, ist gesund, da sind "Probleme mit den Ohren wirklich nur halb so schlimm.

Es gibt verschiedene Syndrome, die bei Kindern Herzprobleme und Hörprobleme verursachen.
Diese Eltern müssen da auch durch, die Eltern und die Kinder haben trotzdem Spaß am Leben.
Wir wollten euch nur aufzeigen, dass manche Kinder Gebärden brauchen für das bessse Verständnis, und auch wenn Eltern dies nicht wahrhaben möchten, es eben doch so ist. Es schadet keinem, wenn es ein paar Gebärden lernt.

Für euch ist dies im Moment nicht so, denn eurer Tochter scheint sich ja wirklich gut zu machen, da freuen wir uns immer alle! Aber wenn abfällige Äußerungen auftauchen, so als ob Kinder, die Gebärden brauchen "mehr" behindert wären, als Kinder die keine (im Moment) brauchen, muss man sich übelegen, was wäre, wenn es dann euer Kind später vielleicht auch betrifft. Es verletzt andere Mütter.

Und wenn es euch, was wir natürlich nicht hoffen, auch irgendwann betrifft, dann wäret ihr froh über einen so fortschrittlichen Kindergarten.

Ich wünsche euch von Herzen, dass ihr euer Kind immer so annehmen könnt, wie es gerade ist. Und ich wünsche euch Lebensfreude und Zufriedenheit, wenn es mal anders kommt.

Viele Grüße Karin

http://www.kestner.de/ - alles rund um die Gebärdensprache
Sus
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Re: Welcher KIGA bei leicht/mittlerer Hochtonschwerhörigkeit?

#12

Beitrag von Sus »

Hallo Volker, Hallo Kerstin,
unser Sohn wurde auch erst mit fast 4 Jahren mit Hörgeräten versorgt und besuchte zu diesem Zeitpunkt schon den Kindergarten. Er geht weiter dorthin und wird ab September als Einzelintegrationskind in seiner bisherigen Gruppe bleiben, momentan sehen wir das als gute Lösung für ihn. Wenn Louisa sich in ihrem Kindergarten einleben kann und noch zusätzlich Unterstützung z. B. von der Frühförderung bekommt, würde ich dem ganzen eine Chance geben und weitere Optionen offenhalten. Ausserdem wird in der Ausbildung zur Erzieherin die Thematik schon aufgegriffen, doch nur die theoretischen Grundkenntnisse helfen in der Praxis wenig weiter. So ist das Personal genauso darauf angewiesen sich in das Thema einzuarbeiten und ist evtl. froh Tipps und Hilfe von Fachkräften zu bekommen, die ihr vielleicht auch vermitteln könnt. Alles Gute
Gruß Sus
andrea2002

Re: Welcher KIGA bei leicht/mittlerer Hochtonschwerhörigkeit?

#13

Beitrag von andrea2002 »

Hallo Kerstin oder Volker,

zur Frage der Ursache kann man bei Kinder mit Herzfehlern durchaus die Frage stellen, ob die Schwerhörigkeit wirklich von Geburt an bestand oder erst durch Medikamente auf der Intensivstation verursacht wurde, es gibt in der Intensivmedizin eine Reihe von ototoxischen (Ohren) und nephrotoxischen (Nieren) Medikamenten, die gerade bei Neugeborenen ihre unheilvollen Nebenwirkungen entfalten.

Wie dem auch sei, im Großen und Ganzen habt ihr schon recht mit Eurer Einstellung, dass ihr Euch freut, dass nur ein kleines Problem mit den Ohren übrig geblieben ist. Wenn man aus der Ferne die Sachlage beurteilen kann, kann es tatsächlich eine heute Lösung zu sein, dass Eure Tochter den Regel-Kiga besucht. Trotzdem ist es im Interesse Eurer Tochter, dass ihr fachkundige Hilfe (mobiler Dienst) in Anspruch nimmt, damit dei Erzieherinnen im KiGa mit Eurer Tochter richtig umgehen. Die Hg sollte sie im Übrigen ganztägig tragen, gegen ein, zwei Stunden Hörpause am Tag ist nichts einzuwenden, aber darüber hinaus sollte man Eurer Tochter die Hg den ganzen Tag tragen lassen. Gerade im Kiga, wenn es laut ist, werden ihr die HG helfen, besser zu verstehen.

Gruß
Andrea
Volkerstin
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Re: Welcher KIGA bei leicht/mittlerer Hochtonschwerhörigkeit?

#14

Beitrag von Volkerstin »

Hallo Andrea2002,

vielen Dank für die Tipps bezüglich der Nebenwirkungen bei der Intensivmedizin. Werde das Thema im Juli bei unserem nächsten Termin in der kardiologischen Ambulanz mal ansprechen. Das war mir neu, aber ist durchaus eine Erklärung.
Unsere Tochter zieht seit heute die Hörgeräte auch im Kiga an, habe nur Angst wegen Wasser und Sand, da die Testgeräte ja wohl nicht versichert sind. Abends, wenn unsere Tochter immer ziemlich aufgedreht ist, bekommt sie manchmal auf die Versuchung, die Geräte auszuziehen und durch die Gegend zu schmeissen. Aber ansonsten klappt es erstaunlich gut.
Gruß
Volkerstin
FinnsMama
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Re: Welcher KIGA bei leicht/mittlerer Hochtonschwerhörigkeit?

#15

Beitrag von FinnsMama »

Wegen dem Sand und Wasser und so müsst ihr euch nicht so viele Gedanken machen. Es ist immerhin ein Kind und da sollte eigentlich keiner was sagen, wenn dann doch was passieren sollte. Wegen Wasser habe ich mit den Erzieherinnen bei uns gesprochen. Die achten da schon drauf und wegen dem Sand, da meinte die Akustikerin, dass es Kinder sind, die gerne im Sand spielen und dass die Hörgeräte einiges abkönnen. Sie hatte mal einen Fall, da hat ein Kind seine Geräte im Sand ausgezogen und die lagen dann dort über Nacht eingebuddelt. Man hat sie wohl gesucht, aber erst am nächsten Tag dort gefunden und die haben noch funktioniert. Also alles halb so schlimm. Ich denke, das wichtigste ist, dass man seine Kinder nicht zu sehr einschränkt mit den Geräten, denn dann werden sie auch nichts positives damit verbinden können.

Lieben Gruß
Janina
Janina mit Finn (2/2004) mit beidseitiger Schallempfindungsschwerhörigkeit
Momo
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Re: Welcher KIGA bei leicht/mittlerer Hochtonschwerhörigkeit?

#16

Beitrag von Momo »

Hallo Volkerstin

schön, dass es so gut klappt!
Wegen Wasser und Sand brauchst du dir nicht allzu viel Sorgen machen. Die Dinger können schon so einiges vertragen. Natürlich sollte sie nicht damit schwimmen gehen, aber Spritzwasser ist sooo schlimm nicht.
Wegen der Versicherung brauchst du dir keine Gedanken machen. Bei Kindern ist es in der Testzeit das Problem des Akustikers, ansonsten zahlt die Krankenkasse bei Verlust oder Beschädigung. Also keine Sorge dein Kind soll bloss alles machen was ihr Spaß macht!!!!!

LG und weiterhin so viel Erfolg!
Wiebke und Sohn (fast 21 Jahre) mit 1 HG und 1 CI
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