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ABI von Regelschule ist für die Tonne . . .
Verfasst: 17. Jan 2009, 20:36
von Anjana
Hallo !
Ich habe als Hörgeschädigte an einem Abendgymnasium mein Abitur nachgemacht um zu studieren.
Erleichterungen wie verlängerte Prüfungszeit etc oder technische Hilfsmittel hatte ich nicht.
Wenn ich hörtechnisch nicht mitkahm hatte ich meistens Pech gehabt, man konnte im Ablauf keine Rücksicht nehmen oder mancher wollte es partout auch nicht.
So sass ich in manchem Kurs nur rum was sich natürlich negativ auf die Note auswirkte.
Mit dem Abizeugnis habe ich mich als Härtefall bei der ZVS beworben (Schnitt 2,9) und bin abgelehnt worden. Ich hatte eine stichwortartige Hörbehinderungsbeschreibung und ein selbstgeschriebene Situationsbeschreibung und Behindertenausweikopie dabei gelegt.
Mehr Unterlagen hatte ich nicht bekommen.
Dass meine Note unter ganz anderen Bedingungen, unter viel schwereren, da ich vieles nicht mitbekommen hab und es zudem sehr anstrengend gewesen ist, interessiert keinen. Man wird mit den Hörenden verglichen und zieht den Kürzeren, man geht also leer aus und kann seine berufliche nach der privaten aufgrund der Hörschädigung knicken, tolles Leben . . . Diskriminierung pur!
Soll ich nun aufgrund meiner Hörschädigung gezwungen werden, etwas studieren zu müssen, das mich nicht interessiert und so wieder durch meine Ohren bestraft werden, es gehen ja schon so viele Berufe aus diesem Grund nicht )-:
Aufgrund meiner Erfahrungen würde ich dem Besuch einer Regelschule abraten, aber was soll ich nun machen? Mein Zeugnis ist für mich wertlos, ob ich mich überhaupt noch mal bei der ZVS bewerben soll, weiss ich nicht - ich würd dieses Zeugnis inzwischen am liebsten in den Müll werfen . . .
Re: ABI von Regelschule ist für die Tonne . . .
Verfasst: 17. Jan 2009, 21:21
von guenter k.
Also,
mit 2,9 kann man noch viel werden
Positiv denken ist da wohl gefragt.
Was hat das überhaupt mit Regelschule zu tun?
Bildest du dir ein, mit sonderschul Abi währe das besser gelaufen?
Günter
Re: ABI von Regelschule ist für die Tonne . . .
Verfasst: 17. Jan 2009, 21:39
von fast-foot
Hallo Anjana,
laut Wikipedia läuft es in punkto ZVS in Nordrhein-Westfalen etwas anders als sonst überall (vielleicht etwas vorteilhafter für Dich?). Wohnst Du denn dort in der Nähe? Was ist mit einem Fernstudium? Gibt es da keine Möglichkeit, in der von Dir gewünschten Richtung ein Studium zu absolvieren?
Gruss fast-foot
Re: ABI von Regelschule ist für die Tonne . . .
Verfasst: 17. Jan 2009, 21:58
von guenter k.
gelöscht, weil ---
Re: ABI von Regelschule ist für die Tonne . . .
Verfasst: 17. Jan 2009, 22:29
von Anjana
Als Fernstudium gibt es meinen Wahlstudiengang nicht.
Wenn ich in einem anderen Studiengang eingeschrieben bin, bekomme ich für diese Zeit keine Wartesemester und die Wartezeit verlängert sich.
Hab Zentralabi.
@Günter:
Wenn man als SH einen Kurs aufgrund von massiven Hörproblemen und nicht mitkommens dadurch abwählen 'darf', denke ich dass die Bedingungen an einer Regelschule eine Kleinigkeit mit der Note zu tun haben . . . .
(Nicht abwählbare Kurse, in denen man nur Bahnhof versteht, am Rande erwähnt.)
Zudem kenne ich die Sonderschule (die in dieser Stadt aber keinen Gymnasialzweig hat) von meinem vorherigen Schulbesuch als Kind/Jugendliche und kann durchaus vergleichen und Unterschiede feststellen!
Re: ABI von Regelschule ist für die Tonne . . .
Verfasst: 17. Jan 2009, 22:44
von guenter k.
Hallo Anjana,
dann sach doch mal was konkret-
Günter
Re: ABI von Regelschule ist für die Tonne . . .
Verfasst: 17. Jan 2009, 22:45
von fast-foot
Hallo Anjana,
was willst Du denn studieren? Ist es etwas, wo man durch Schwerhörigkeit nicht so sehr eingeschränkt ist? Weisst Du, welche Bereiche da speziell geeignet sind (ich selbst werde vermutlich wegen meiner Hörproblematik zwangsläufig studieren müssen). Ansonsten könntest Du mal im Schwerhörigennetz nachfragen, vielleicht kann Dir dort jemand helfen.
Gruss fast-foot
Re: ABI von Regelschule ist für die Tonne . . .
Verfasst: 17. Jan 2009, 23:59
von Anjana
Wenn ich meine derzeitige Situation betrachte, könnte es bei mir ähnlich sein, da ich eigentlich gedacht hab,
Wartezeit mit Jobben sinnvoll überbrücken zu können, aber das ist mit Hörschädigung nicht ganz so einfach, leider.
Studieren möchte ich Vetmed.
Etwas im Verkauf oder mit vielen Großgruppensitzungen kann ich vergessen.
@Günter: Habe ich deine konkret Frage damit beantwortet??
Im SHnetz bin noch nicht freigeschaltet.
Re: ABI von Regelschule ist für die Tonne . . .
Verfasst: 18. Jan 2009, 00:02
von Gudrun
Hallo Anjana,
falls du dich nochmal bewerben möchtest, solltest du ein offizielles Gutachten vorlegen, aus dem hervorgeht, dass du unter anderen Bedingungen eine deutlich bessere Note erreicht hättest. Du solltest Antrag auf Notenverbesserung bei deiner Schule stellen, indem sie dir ein Gutachten erstellt, das du dem Abizeugnis beilegst. Am Abizeugnis selbst werden die Nten natürlich nicht geändert. Die Schule sollte sich aber vorher von einem Förderzentrum beraten lassen, nicht dass sie dir nur eine lausige Notenverbesserung zugesteht.
Wende dich daher an das nächstgelegene Förderzentrum, sog. Integrationslehrer oder Mobile Sonderpädagogische Dienste könnten dir ein solches Gutachten verfassen, in dem steht, welche Note du als Hörende evt. erreicht hättest. Dieses Gutachten legst du deiner Schule vor und die soll dem Gutachten idealerweise zusätzlich schriftlich zustimmen.
Re: ABI von Regelschule ist für die Tonne . . .
Verfasst: 18. Jan 2009, 00:21
von fast-foot
VetMed ist eine gute Idee, da einem Tiere eh nie sagen, wo 's weh tut...
Re: ABI von Regelschule ist für die Tonne . . .
Verfasst: 18. Jan 2009, 00:21
von Benedikt
Hallo,
bei Veterinärmedizin liegt der NC, soweit ich es herausfinden konnte, abhängig vom Hochschulort in einem Bereich um 1,3. Um über den NC zugelassen zu werden, müsste man demnach zu etwa den besten 5% eines Abiturjahrgangs gehören.
Liege ich da ungefähr richtig?
Freundliche Grüße
Benedikt
Re: ABI von Regelschule ist für die Tonne . . .
Verfasst: 18. Jan 2009, 10:24
von Momo
hallo anjana
bist du nicht vielleicht ein wenig zu pessimistisch und verfällst dem selbstmitleid? sorry, wenn ich das so deutlich schreibe, aber wenn der nc tatsächlich bei 1,3 liegt hätte man doch damit rechnen müssen so oder so auf einen studienplatz zu warten...? es gibt also sicher den ein oder anderen normalhörenden der auch warten muss.
klar ist die situation vielleicht unbefriedigend, aber dann gleich die (regel)schule zu verteufeln und für alles verantwortlich zu machen? hast du denn während der schulzeit keine unterstützung z.b. durch einen mobilen dienst und den einsatz zusätzlicher hilfsmittel (FM) bekommen? und warum wurde nicht während der schulzeit schon etwas unternommen? man kann ja auch aim unterricht versäumtes nachholen (mit hilfe von mitschülern/ nachhilfe oder schriftlichen unterlagen). ich denke dass da auch die meisten lehrer offen sind und unterstützung anbieten, wenn man sie bittet. dass es dir an der förderschule hörechnisch besser ergangen wäre und dadurch vielleicht (!) auch die note besser wäre könnte ich mir auch vorstellen, aber meinst du an der uni wird es besser als in der regelschule?
gruß
Re: ABI von Regelschule ist für die Tonne . . .
Verfasst: 18. Jan 2009, 13:39
von karasi
Anjana,
Du bist doch gar nicht auf einem "normalen" Gymnasium gewesen, oder? Du bist doch auf einer Abendschule gewesen!
1. Ich denke, man kann ein Abendgymnasium nicht mit einem üblichen Gymnasium vergleichen.
2. Du machst es Dir sehr einfach, wenn Du nun alles auf Deine Hörschädigung schiebst. Entschuldige meine Direktheit, aber bei einer 2,9 wird es sicherlich auch andere Gründe geben. Es mag ja sein, dass Dir vieles schwerer gefallen ist, aber eine 2,9 ist nur befriedigend. Welchen NC hat denn der von Dir gewählte Studiengang? ZWischen Deiner Note und dem aktuellen NC liegen wahrscheinlich Welten!!!!
3. Was erwartest Du denn von eigentlich als Hörgeschädigte von der GEsellschaft? Sicherlich, dass Du genauso behandelt wirst, wie andere auch, oder? Sicher gibt es Härtefälle und eventuell steht Dir da auch zu, dass Du einige Plätze nach vorn rutscht, aber Du kannst ja nicht erwarten, dass man Dich dann gleich bevorzugt behandelt und Dir den Studienplatz hinterherschmeißt. Dann musst Du eben warten, wie andere Normalhörende auch.
4. Ich schließe mich der Frage von Momo an-meinst Du, auf der Uni wirst Du viel bessere Bedingungen vorfinden?
Re: ABI von Regelschule ist für die Tonne . . .
Verfasst: 18. Jan 2009, 13:42
von karasi
Anjana,
Du bist doch gar nicht auf einem "normalen" Gymnasium gewesen, oder? Du bist doch auf einer Abendschule gewesen!
1. Ich denke, man kann die Bedingungen an einem Abendgymnasium nicht mit denen an einem üblichen Gymnasium vergleichen.
2. Du machst es Dir sehr einfach, wenn Du nun alles auf Deine Hörschädigung schiebst. Entschuldige meine Direktheit, aber bei einer 2,9 wird es sicherlich auch andere Gründe geben. Es mag ja sein, dass Dir vieles schwerer gefallen ist, aber eine 2,9 ist nur befriedigend. Welchen NC hat denn der von Dir gewählte Studiengang? ZWischen Deiner Note und dem aktuellen NC liegen wahrscheinlich Welten!!!!
3. Was erwartest Du denn von eigentlich als Hörgeschädigte von der GEsellschaft? Sicherlich, dass Du genauso behandelt wirst, wie andere auch, oder? Sicher gibt es Härtefälle und eventuell steht Dir da auch zu, dass Du einige Plätze nach vorn rutscht, aber Du kannst ja nicht erwarten, dass man Dich dann gleich bevorzugt behandelt und Dir den Studienplatz hinterherschmeißt. Nicht bei einer so großen Differenz! Dann musst Du eben warten, wie andere Normalhörende auch.
4. Ich schließe mich der Frage von Momo an-meinst Du, auf der Uni wirst Du viel bessere Bedingungen vorfinden?
Re: ABI von Regelschule ist für die Tonne . . .
Verfasst: 18. Jan 2009, 16:46
von Susan
Hallo
fast-foot:>>>VetMed ist eine gute Idee, da einem Tiere eh nie sagen, wo 's weh tut...<<<
Doch, tun sie. Aber eben nicht mit Worten. Man muß viel mit dem Stethoskop arbeiten, also mit den Ohren. Es ist schon essentiell, ob ein Kaninchen oder ein Pferd noch Darmgeräusche hat, oder von welcher Art oder Qualität beispielsweise die Herzgeräusche des kranken Hundes sind.
Aber wenn man nicht unbedingt als Kliniker arbeitet, gibt es genug Betätigungsfelder für VetMeds.
Andererseits haben wir bei der Einschuluntersuchung eine eine stark schwerhörige Amtsärztin erlebt, die ihr digitales Stethoskop an die HGs anschließen konnte. Technik kann mich immer noch erstaunen.
Viele Grüße, Susan
Re: ABI von Regelschule ist für die Tonne . . .
Verfasst: 18. Jan 2009, 18:21
von fast-foot
Hallo Susan,
mein Beitrag war eher humoristisch gemeint. Man muss ja wahrscheinlich auch mit den Kunden bzw. Auftraggebern kommunizieren, was in den wenigsten Fällen die Tiere selbst sein dürften. Vielleicht könnte man die Geräusche auch bildlich darstellen (man hängt dann das Stethoskop an ein handliches Laptop an).
@Anjana:
Ich nehme mal an, dass Du mit dem Nachholen des Abiturs viel Stress hattest, der gelinde gesagt durch Deine Hörprobleme sicher nicht verringert wurde. Natürlich kann man die Notizen von seinen Kollegen kopieren und dann zu Hause den ganzen Stoff nochmals durch gehen, schliesslich hat man ja noch die ganze Nacht Zeit. Und wenn Du dann am nächsten Morgen mit dem Stoff nach warst und vielleicht noch Aufgaben angesagt waren, winkte die Arbeit. Aber dort hat man ja im Normalfall zwischendurch mal eine Pause. Ein Tag hat schliesslich 24 Stunden, wo bitte liegt das Problem?
Ich verstehe schon, dass Du im Moment wahrscheinlich etwas ausgepowert und frustriert bist. Ich habe schon oft gelesen, dass eine Ausbildung für einen Hörgeschädigten einen enormen Zusatzaufwand bedeuten kann. Was meinen denn die anderen Forumsteilnehmer dazu? Ist denn das alles halb so wild? Muss man sich einfach sehr geschickt organisieren, dass man z. B. permanent irgendwelche Unterlagen griffbereit hat, die man immer dann abarbeitet, wenn man gerade nichts mitbekommt?
Anjana, du darfst stolz sein, dass du das Abi diesen Umständen zum Trotz geschafft hast, auch wenn die Noten nur genügend sind.
Ich würde mich aber dennoch fragen, wie Du Dir ein Studium vorstellst. Ich kann mir gut vorstellen, dass da die selben Probleme auf Dich zukommen. Ich stelle es mir so vor, dass man als Gehörgeschädigter seinen Nachteil in irgendeiner (oder) mehreren Form(en) sowohl während des Studiums als auch später im Beruf kompensieren muss, sei es durch zeitlichen Mehraufwand, besonderes Engagement, spezielle Begabungen etc.
Hohe Ziele sind auf der einen Seite zwar gut, andererseits sollten sie den Blickwinkel für andere Möglichkeiten nicht einschränken. Kannst Du Dir denn überhaupt nichts anderes vorstellen? Das heisst ja nicht, dass Du den VetMed abschreibst. Du kannst Dir ja parallel zu jenem Ziel noch Alternativen übelegen.
Gruss fast-foot