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Katrin mit Leo 3 Jahre

Verfasst: 20. Feb 2009, 20:38
von Katrinchen
Hallo Zusammen,

ich bin nicht allzuoft hier, deshalb nochmal kurz unsere Geschichte. Leo hatte nach der Geburt (Mai 2005) ein auffälliges Neugeborenen-Screening, trotzdem wurde erst im Januar 2008 eine beidseitige kombinierte Schwerhörigkeit festgestellt. Mittlerweile sind die Polypen und die Paukenergüsse weg, trotzdem bleibt die Diagnose beidseitige mittel- bis hochgradige Innenohrschwerhörigkeit. Seit Anfang März 2008 ist Leo mit Hörgeräten versorgt gewesen - richtig akzeptiert hatte er sie Mitte Mai 2008. Gleichzeitg mit Eintritt in einen Regelkindergarten, wo er glücklicherweise ziemlich schnell auch mit einer Integrationshilfe versorgt wurde. Er hat sehr viele sprachliche Fortschritte gemacht und auch in seinem Sozialverhalten ist die Entwicklung positiv. (Er wurde mit 1/12 Jahren ganz plötzlich sehr agressiv zu anderen Kindern hat diese gehauen... - Das mit dem Hauen und treten kommt immer noch vor vor allem in Situationen, wo es laut ist. Da es ein offener Kindergarten ist, ist natürlich der Geräuschpegel sehr hoch und gerade für ein hörgeschädigtes Kind ist das nicht einfach. Meine Frage: Mir fällt auf, dass in Situationen, wie z.B. gestern am Schmutzigen Donnerstag wo alle Kinder zusammen tanzen und spielen etc. Leo immer alleine unterwegs ist. Er zieht sich dann auch die HGs raus. Er spielt nicht mit den anderen Kindern und wenn es zum Kontakt kommt, dann schlägt er irgendwann wieder. Kann das daran liegen, dass er in dem Moment die anderen Kinder nicht versteht? Neulich war er das erste Mal zu einem Kindergeburtstag eingeladen, dort waren sie in einer Spielhalle. Als die Mutter des anderen Kindes ihn am Abend zurückbrachte sagte sie: Er hat überhaupt nicht mit den anderen Kindern gespielt oder geredet - er hat sein eigenes Ding gemacht, auch wenn ich ihn was gefragt habe, kam keine Antwort. - Auch im Kindergarten spielt er die meiste Zeit mit der Integratioshilfe, die glücklicherweise jeden Tag da ist. Ich habe grosse Sorge, dass er zum Einzelgänger wird - auch wegen seiner Agressivität, die nach wie vor immer wieder durchkommt in Situationen, die für ihn schwierig sind. Hat jemand einen Rat, wie wir das in den Griff bekommen können, was man gegen die Agressivität tun kann? Wäre ein Kindergarten ohne offenes Konzept besser für ihn?

Vielen Dank schon im Voraus

Katrin

Re: Katrin mit Leo 3 Jahre

Verfasst: 20. Feb 2009, 21:35
von Momo
hallo katrin

schwierig da zu raten. aber es scheint tatsächlich so als sei er mit der gruppensitution überfordert. für ihn wird es schwierig sein in lauter umgebung zu kommunizieren und so kontakte zu kindern aufzubauen, denn kinder sind grausam. versteht er ständig nicht und reagiert dadurch nicht oder falsch, lassen viele kinder ihn stehen. irgendwann fragen sie ihn nicht mehr und er geht auch nicht mehr hin. nicht aus böser absicht, sondern das entwickelt sich. vielleicht fühlt er sich zu oft unverstanden oder merkt er ist (akustisch) ausgeschlossen und probiert es gar nicht mehr. die anderen kinder vergessen ihn dann einfach usw. teufelskreis. dann kommt hinzu, dass er wenn es kontakt gibt sicher schnell überfordert/ überreizt und frustriert ist weil es eben sehr anstrengend ist akustisch mitzukommen. tja und da schlägt man eben mal schnell zu, wenn man akustisch nicht mehr weiter kommt.
das ist meine theorie wie es sein könnte.
eine möglichkeit wäre natürlich einen kiga zu wählen, der nicht offen arbeitet (das offenen konzept finde ich für sh kinder eher schlecht).

was mich allerdings schon wundert: die integrationshilfe soll ihn doch dazu anregen sich in die gruppe zu integrieren. sie soll ihn unterstützen. wenn sie aber alleine mit ihm spielt finde ich das eher kontraproduktiv. dann sollte zumindest andere kinder mit eingebunden werden, um deinem sohn hilfe beim aufbau von kontakten zu geben. ihm zeigen wie es geht usw. irgendwie finde ich das seltsam.
ich würde da mal ein gespräch im kiga führen wie die das sehen und wie sie deinen sohn unterstützen wollen/ können.

wann trat die aggressivität auf (vor oder nach der hg versorgung)?

Gruß

Re: Katrin mit Leo 3 Jahre

Verfasst: 21. Feb 2009, 03:10
von cooper
Hallo Katrin,

ich kann Leo gut verstehen. Laute Umgebungen sind für Schwerhörige ohnehin schon problematisch, und dann auch noch eine große Gruppe -- da hat der Kleine eigentlich gar keine Chance, etwas mitzukriegen.

Ging mir nicht anders. Ich schätze er ist einfach überfordert.

Für Schwerhörige ist es schon ein Kraftakt, überhaupt mit mehr als einer Person gleichzeitig zu kommunizieren. Ein "Hineinhören" in eine Gruppe, wie es Normalhörende machen, also einfach mehrere Gespräche verfolgen, geht praktisch überhaupt nicht. Ich habe inzwischen gelernt, wie ich innerhalb einer Gruppe mich wenigstens auf ein Gespräch konzentrieren und es verfolgen kann. Währenddessen blende ich sämtliche übrigen Gespräche aus und bekomme es je nach Situation nichteinmal mit, wenn mich jemand außerhalb dieses einen Gesprächs direkt anspricht.

Leo wird das noch nicht können.

Am Entspannendsten für mich ist ein Zweiergespräch. Ich denke das geht dem Kleinen genauso, weswegen er sich an die Integrationskraft klammert. In einer kleinen Gruppe von sagen wir mal 4-5 Personen (insgesamt!) zu kommunizieren, ist schon sehr anstrengend. Besonders wenn die Leute sich nicht mit einem Thema beschäftigen, sondern mehrere Gespräche laufen, oder die Leute gar durcheinander reden. Bei Kindern ist das nicht zu vermeiden. Sowas schafft man auch nur für eine sehr begrenzte Zeit.

Schwerhörigkeit bedeutet eben nicht, dass die Töne einfach nur ein bißchen lauter sein müssen. Es ist ein völlig anderes Hören. Auch bedingt durch die technischen Hilfsmittel, sprich Hörgeräte, die nie perfekt sein können.

Viele Grüße, Mirko

Re: Katrin mit Leo 3 Jahre

Verfasst: 22. Feb 2009, 11:53
von Katrinchen
Hallo Momo, hallo Mirko,

vielen Dank erstmal für Eure Antworten.

ich denke eben auch, dass das offene Konzept sehr schwierig für ihn ist. Es ist extrem laut, jeder rennt rum wie er will und ich kann mich schon in seine Lage vesetzen. Aber das Problem ist, dass das Bewusstsein bei den anderen oftmals fehlt, so habe ich jedenfalls das Gefühl. Ich muss ja selbst zugeben, dass ich mich vorher nie mit dem Thema befasst habe, für mich war schwerhörig immer gleich taub, ich wusste gar nicht, dass es verschiedene Grade gibt.

Das mit Leos Agressivität ging schon lange los bevor wir überhaupt von einer Hörschädigung wussten bzw. vor der Hörgeräteversorgung vor 11 Monaten. Er war 18 Monate alt, ich kann mich noch genau erinnern - wir waren vier Mütter mit 4 Kindern alle etwa gleich alt. Die Kinder haben mit einer Kugelbahn gespielt und Leo fing plötzlich an, die anderen Kinder mit der Kugel auf den Kopf zu schlagen. Aus heiterem Himmel und ohne für mich ersichtlichen Grund. Ich war damals völlig geschockt davon. Es wurde dann mit der Zeit immer schlimmer und ging dann schliesslich so weit, dass ich bei solchen Treffen immer daneben gestanden bin und versucht habe seine Schläge abzufangen. Letztendlich bin ich dann nicht mehr hingegangen. Seit klar ist, dass er eine Hörschädigung hat und mit Hgs versorgt ist, ist das besser geworden. Er haut nur noch ganz selten und dann gibt es auch immer einen Grund, Spielzeug weggenommen etc. Aber eben in Situationen mit vielen Kindern vielen Menschen lauter Umgebung schlägt und tritt er einfach so ohne Grund. Meine grosse Angst ist, dass er eben ausgegrent und zum Einzelgänger wird. Sollte man solche Veranstaltungen wie zum Bsp. Kinderfasching dann einfach meiden? Aber das grenzt ihn ja auch weiter aus.

Habe mittlerweile hier gelesen, dass man eigentlich immer mehrere HGs testen sollte. Bei uns war das nicht der Fall, er hat seit Anfang an die Phonak Una. Sollte ich da vielleicht nochmal nachfragen bzw. könnte ein anderes HG vielleicht die Situation etwas verbessern?

Gruß,

Katrin

Re: Katrin mit Leo 3 Jahre

Verfasst: 22. Feb 2009, 12:26
von Momo
hallo katrin

so wie du es beschreibst klingt es sehr nach überforderung.
nein natürlich sollte man nicht alle derartigen veranstaltungen meiden. allerdings vielleicht zeitlich begrenzen und ihn begleiten, damit er nicht ausgegrenzt wird. er wird sehr viel schneller erschöpft sein beil z.b. karnevalsfeiern usw., aber auch im kindergarten. viele dreijährige empfinden den doch lauten und ungewohnten alltag im kindergarten sehr anstrengend und manche sind, obwohl guthörend, überfordert. für ein sh kind ist das hören an sich schon eine riesige anstrengung und dann kommt eben der kiga noch dazu. da ist es normal, dass das kind irgendwann einfach nicht mehr kann und dann kommt es zu solchen handgreiflichkeiten.
ich würde im kiga besprechen, dass er rückzugsmöglichkeiten braucht und auch immer mal wieder ruhephasen. im morgenkreis sollte eine fm anlage genutzt werden, um ihm das zuhören und versthen zu erleichtern (da werden umgebungsgeräsuche weggefiltert). solche gesprächsrunden sollten für ihn auch nicht zu lange dauern, denn zusätzlich zu der problematik dass 3jährige noch nicht solange stillsitzen und zuhören können, kommt für ihn dazu, dass allein das hören eine immense herausforderung für ihn ist.
kommen denn diese "sinnlosen aggressionen" eher zum edne des kigatages zum vorschei? wenn ja ist er da wahrscheinlich schon absolut fix und fertig. eine möglichkeit wäre ihn dann vorher bereits abzuholen oder ihm innerhlab des kigas einen ruheraum zum zurückziehen zu ermögichen....
das problem beim offenen konzept ist eben die unübersichtlichkeit. für die ganz kleinen ist das sowieso schon sehr schwierig und kommt noch ein hörproblem dazu.... sh kinder braucehn oft klare abläufe und strukturen, die im alltag eingeabut sind. wird es dann mal zwischendurch unübersichtlich und laut geht das vielleicht. ist es aber überwiegend so (wie es ja leider oft in offenen kigas der fall ist) kann das zu einer dauerhaften überforderung führen. das muss man beobachten und mit den erziehrinnen besprechen- vielleicht können die mal eine art tagebuch fürhen: was war los an dem tag, wo hat er mit wen gespeilt, war es bes. unruhig, gab es besonderheiten im kiga und wann und in wlechen situationen traten agressionen auf....

zum hg: eigentlich hätte man alternativen testen sollen. schwierig zu sagen, ob das hg ok ist. das una ist meines wissens eines der sehr einfachen geräte (es gibt sicher bessere), aber das heisst nicht unbedingt, dass es schlecht für ihn sein muss. ist aber natürlich auf die entfernung (und ohne vergleich) auch schwierig zu sagen. das müsste man ggf. beim pädaudiologen überprüfen lassen.

gruß

Re: Katrin mit Leo 3 Jahre

Verfasst: 22. Feb 2009, 17:46
von cooper
Hallo Katrin,

mach dir wegen Leos Agressivität erst mal keine Gedanken. Wie gesagt, ich halte ihn für überfordert, und das kommt darin zum Ausdruck. Momo sagte schon, er braucht Rückzugsmöglichkeiten -- und ich denke, dass ein Kindergarten mit sehr kleinen Gruppen für ihn wahrscheinlich sehr viel angenehmer wären.

Aber eine Illusion muss ich dir leider rauben: Leo wird als Schwerhöriger sich niemals in großen, lärmenden Gruppen wohlfühlen können. Er wird immer kleine Gruppen oder Einzelpersonen bevorzugen. Daran lässt sich IMHO auch nichts ändern, dieses ist durch die Behinderung bedingt. Und als eingefleischter Eigenbrötler kann ich dir sagen, dass es zwar nicht leicht ist, aber früh unabhängig macht und auch vor diversen Auswüchsen schützt, die manche Teenies durch den Gruppenzwang ausleben.

Man kann nur mit einer optimalen Hörgeräteversorgung versuchen, es ihm möglichst einfach zu machen. Und ansonsten auf das hören, was er möchte. Im Moment ist das aufgrund seines Alters noch schwer -- aber wenn man ihn aufmerksam beobachtet, kann man das erkennen.

Z.B. Fasching: Wenn er mit den anderen Kindern rumtobt oder aktiv ist, ist alles in Ordnung. Fängt er an, sich zurückzuziehen oder gar wieder "grundlos" agressiv zu werden, ist es Zeit, nach Hause zu gehen. Dann hat er schlicht genug. Und je mehr Leo versteht, desto mehr sollte man ihn einbeziehen. Er sollte schnell lernen, dass er einfach nur Mama bescheid sagen muss, wenn er nicht mehr kann, und man dann geht.

Ein großes Problem ist auch die Hörgeräteeinstellung. Sowohl zu laut als auch zu leise sind nicht gut und sorgen dafür, dass er früher überfordert ist. Je eher er lernt, sie selbst einzustellen, desto eher kann er sich auch hier selbst helfen. Dabei muss man es auch akzeptieren, wenn er die Hörgeräte ausschaltet, weil er seine Ruhe haben will.

Viele Grüße, Mirko

Re: Katrin mit Leo 3 Jahre

Verfasst: 22. Feb 2009, 19:17
von Katrinchen
Danke nochmal für Eure Antworten! Das hat mir geholfen.

Wegen den HGs bin ich aber jetzt doch verunsichert. Es wurde eine Bera gemacht letztes Jahr im Januar, da hatte er aber noch einen Paukenerguss. Operiert wurde er Anfang Oktober (Polypen und Nasenmuscheln) Paukenergüsse haben sich von selbst gelöst. Dann waren wir im Dezember nochmal zur Kontrolle in der Pädaudiologie, dort wurde dann ein Tympanogramm gemacht. Die Luftleitung hat sich nach der Adenotomie um ca. 20 - 30 dB verbessert. Im Hauptsprachbereich liegt die Hörschwelle jetzt bei 60 - 70 dB, mit HG werden bei 65 dB 80 % Einsilber verstanden. Diagnose Mittel- bis hochgradige sensi-neurale Schwerhörigkeit beidseits. Audiogene Sprachentwicklungsstörung.

Die nächste Kontrolle ist dann erst im August, wenn ich mir wegen den HGs jetzt unsicher bin, sollte ich dann lieber vorher nochmal in die Pädaudiologie? Aber würden wir jetzt überhaupt nochmal andere HGs bekommen? Auf was sollte ich denn achten, bzw. gibt es bestimmte Geräte, die für Kinder empfohlen werden?

Danke

Gruss, Katrin

Re: Katrin mit Leo 3 Jahre

Verfasst: 23. Feb 2009, 07:20
von Sandra
Hallo Katrin,

wie verhält sich Leo zuhause? Wie sieht mit der Kommunikation aus? Versteht er zuhause die Anweisungen? Merkst Du selbst, dass er mit HG besser reagiert?

HG-Anpassung bei Kleinkinder ist oftmals schwierig, daher braucht man hierfür einen sehr guten Pädakustiker. Wenn Du das Gefühl hast, dass er mit HG nicht reagiert/nicht akzeptiert o.ä. dann solltest Du einen Termin bei Pädakustiker zwecks kontrolle einholen.

Seid Ihr auch bei einer Frühförderung die sich mit Hörschädigung auskennen? Wenn ja was sagen die zu der jetzige Situation?

Gruss Sandra

Re: Katrin mit Leo 3 Jahre

Verfasst: 23. Feb 2009, 13:20
von franzi
Hallo katrin

mal angenohmen die hgs wären für deine Sohn zuleise bräuchtet ihr ja net gleich neue hgs, sondern einfach nur eine neue einstellung. vorrausgesetzt die hgs deines Sohne laufen net schon am anschlag ( auf maximale lausstärke).

Gruß Franzi

Re: Katrin mit Leo 3 Jahre

Verfasst: 23. Feb 2009, 14:52
von Momo
Katrinchen hat geschrieben:Die nächste Kontrolle ist dann erst im August, wenn ich mir wegen den HGs jetzt unsicher bin, sollte ich dann lieber vorher nochmal in die Pädaudiologie?
Ja, auf jeden Fall. Es müssen ja auch nicht unbedingt neue HGs sein, aber vielleicht kann man an der Eionstellung was verbessern (wenn überhaupt nötig).

LG

Re: Katrin mit Leo 3 Jahre

Verfasst: 23. Feb 2009, 21:00
von Katrinchen
Hallo nochmal,

also auf Anweisungen zuhause reagiert er gut. Er hat seit der HG-Versorgung gute Fortschritte gemacht - auch die Frühförderstelle sagt das. Er akzeptiert sie auch gut - einzig allein, wenn es eben so laut wie am Faschingsdonnerstag im Kindergarten ist, dort hat er sie rausgenommen. Und er spricht halt viele Wörter immer noch sehr verwaschen, aber er soll ja nach der Ergotherapie noch Logo bekommen. Er spricht auch sehr viel nach, wiederholt viele Sachen, die ich ihm sage...

Wir haben im Mai diesen Jahres nochmal Nachwuchs bekommen - bei Laura hat das Neugeborenen-Screening gleich funktioniert. Auch sonst reagiert sie auf ganz leise Geräusche und auf Ansprache. Aber denkt Ihr, ich sollte sie sicherheitshalber doch noch in der Pädaudiologie testen lassen, vor allem da wir ja nicht wissen, woher Leos SH kommt?

Grüsse,

Katrin

Re: Katrin mit Leo 3 Jahre

Verfasst: 23. Feb 2009, 21:50
von Momo
hallo katrin

es ist doch schonaml ein gutes zeichen, dass er vom hg profitiert und fortschritte macht.

dass er sie bei lauter umgebung rausnehmen möchte finde ich auch ok- mein sohn mag es auch nicht gerne laut und stellt sein hg dann mal ab...

und auch eine verwaschene aussprache ist ok, solange er sich auch da weiterentwickelt.

wenn du das gefühl hast, dass er mit den hgs zuhause und im normalen umfeld (nicht auf der karnevalsparty) gut versteht ist das gut. ich würde mich nicht zu verrückt machen. ggf. die akustikerin bitten ein audiogramm mit und ohne hgs zu erstellen und ein sprachtest zu machen (mit und ohne), z.b. den mainzer kindertest.

zu laura: wenn das screening gut war und ihr auch sonst den eindruck habt es ist alles ok, gibt es ja erstmal keinen anlss zur sorge. ich würde immer ein augenmerk auf ihre sprachlcihe entwicklung haben. sollte sich irgendwann mal das gefühl breit machen sie reagiert nicht angemessen usw. sollte man die sh des bruders im hinterkopf haben. bei den u-untersuchungen vielleicht aufs hören ein wenig genauer achten.

lg

Re: Katrin mit Leo 3 Jahre

Verfasst: 23. Feb 2009, 22:23
von FinnsMama
Hallo Katrin,
ich muss sagen, dass ich deine Sorgen wirklich verstehen kann.
Hast du mittlerweile mal über den Kiga nachgedacht? Hat deine Frühförderung da noch nichts zu gesagt?

Finn war damals schon in einem Regelkiga, als wir die Diagnose Schwerhörig bekamen. Allerdings ist dies ein Kiga mit geschlossenen Gruppen. Wir wurden sofort zu seinen sozialen Kontakten befragt und ob er sich in seine Gruppe integriert hat. Ansonsten hätten sie uns einen anderen Kiga empfohlen.

Ich denke, dein Sohn ist relativ überfordert und vielleicht auch arg gefrustet, dass er sich nicht so verständigen kann, wie er sich das wünscht. Denkt ihr denn da über einen anderen Kiga nach? Das wäre doch vielleicht eine Lösung, denn die Agressivität würde mir an deiner Stelle schon Sorgen bereiten. Ignorieren kann da nicht der richtige Weg sein, denn so ein Verhalten kann sich auch festfahren und ist letztlich doch ein Anzeichen dafür, dass etwas nicht stimmt.

Lieben Gruß
Janina

Re: Katrin mit Leo 3 Jahre

Verfasst: 27. Feb 2009, 15:01
von Katrinchen
Hallo Janina,

doch ich mache mir Sorgen wegen der Aggressivität von Leo. Im Moment wieder mehr denn je. Am Kinderkarneval am Dienstag mussten wir schon gleich nach 15 Minuten wieder nach Hause gehn' weil er sofort angefangen hat ein anderes Kind zu treten und an den Haaren zu ziehen. Da er auch nach klarer Ansage von uns nicht aufgehört hat, ist mein Mann dann mit ihm nach Hause. Ich weiss nicht, ob da nur Überforderung der Grund ist - bin echt überfragt und am Ende mit meinem Latein im Moment.

Wegen einem KG-Wechsel mache ich mir schon auch Gedanken - aber das Problem ist, wir sind hier auf dem Dorf und wenn ich ihn in die nächstgrösssere Stadt bringen würde dann wird er halt aus der Dorfgemeinschaft auch rausgerissen. Ich muss nächste Woche mit unserer Frühförderin nochmal sprechen.

Danke und lg Katrin

Re: Katrin mit Leo 3 Jahre

Verfasst: 27. Feb 2009, 18:11
von FinnsMama
Hallo Katrin,
es ist natürlich schwer, so aus der Ferne irgendeine Diagnose zu stellen.
Ich kann auch nur das sagen, was mir so in den Sinn kommt und generell denke ich, dass Kindergärten mit einem offenen Konzept sehr hohe Anforderungen an die Kinder stellen. Viele Kinder sind in der Lage, diese zu meistern und profitieren dann, was Selbstständigkeit angeht stark davon. Andere finden sich in dieses Konzept nicht so ein und das kann unglaublich anstrengend für diese Kinder werden. Oft gehen sie in der Masse unter. Ich denke, gerade wenn dann noch das Problem mit dem Hören dazu kommt, ist die offene Variante so gar nicht geeignet, um dem Kind Erfolgserlebnisse zu vermitteln.
Im Endeffekt ist es doch so, dass ein unglaubliches Gewusel herrscht, das Kind sich irgendwie einfinden muss und dann noch dazu, vielleicht akustisch nicht wirklich viel mitbekommt...das kann schon arg überfordern. Dein Sohn ist ja auch noch klein. Sozialkompetenzen muss er erst noch erlernen und bisher sieht er eben als Alternative das Hauen und Treten.
Das mit dem Dorf ist vielleicht ein Problem, aber wenn du die Möglichkeit hast, einen anderen Kiga zu wählen, würde ich dies tun. Kontakte im Dorf kann man doch auch nachmittags mit anderen Dingen erhalten. Vielleicht ist er dann auch viel entspannter und geht anders mit den Kindern um.

Lieben Gruß
Janina