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Waren die Antibiotika ototoxisch?

Verfasst: 24. Sep 2009, 19:13
von Morgaine2908
Hallo ihr Lieben,

heute bin ich fast umgefallen - ich hatte den Arztbericht der Intensivstation, die meinen Sohn damals nach der Speiseröhren-Lungen-OP aufgenommen hatte, ENDLICH im Briefkasten. Zum Schluss haben wir einfach alle paar Wochen in der Klinik angerufen und eigentlich dachte ich schon, der Bericht ist verschlampt worden. Eigentlich haben wir nämlich wirklich sämtliche Berichte gehortet. Selbst der Pädaudiologe und der Kinderarzt haben den Intensivstation-Bericht schon vergeblich angefordert.

Die große Frage: Könnte die Schwerhörigkeit durch die intensive Antibiotika-Behandlung verursacht sein? Unser Sohn hat nach der OP direkt nach der Geburt teillweise bis zu vier Präparate auf einmal bekommen: Ampicillin, Cefotaxim, Oxacillin und Metronidazol. Ich habe das gerade versucht zu googeln, bin aber nicht wirklich fündig geworden.

Kann mir jemand bitte helfen? Meine Güte, wie lange wir auf diesen Bericht gewartet haben! Wir fordern ihn seit 2007 an!

Ich freue mich sehr über jede Rückmeldung!

Viele Grüße
Morgaine

Re: Waren die Antibiotika ototoxisch?

Verfasst: 24. Sep 2009, 19:29
von Gast
Ototoxisch sind eigentlich nur die Aminoglycosid-Antibiotika: Die Wirkstoffe enden auf -mycin, -micin oder -myxin. Besonders Gentamycin killt das Gehör von sehr jungen Säuglingen praktisch sofort. Es schädigt hier und da auch Erwachsene.

Hilft Dir das bei der Recherche: Du musst Dir die Wirkstoffe angucken, nicht den Medikamentennamen. In dem Medikament Refobacin ist z.B. Gentamycin.

Re: Waren die Antibiotika ototoxisch?

Verfasst: 24. Sep 2009, 19:36
von franzi
Was wollt ihr machen wenn sich herraus stellen sollte das er medikamente bekam die das Gehör geschädigt haben?

Gruß Franzi

Re: Waren die Antibiotika ototoxisch?

Verfasst: 24. Sep 2009, 19:43
von Morgaine2908
Uns geht es erst einmal darum, eine mögliche Ursache zu kennen. Ich weiß nicht, ob man da noch etwas machen kann. Da mache ich mir erst Gedanken, wenn ich die Bestätigung habe. Aber so wie es aussieht, ist keins der Medikamente ototoxisch gewesen. es enttäuscht mich schon fast, weil es halt eine Erklärung gewesen wäre. So hängen wir wieder komplett in der Luft.

Grüße
Morgaine

Re: Waren die Antibiotika ototoxisch?

Verfasst: 24. Sep 2009, 19:46
von franzi
Hallo Morgaine

ok. Ich selber bin ja auch schwerhörig und ich weiß auch nicht warum ich das bin. so geht es sehr vielen schwerhörigen. Überlegt euch gut wie weit ihr gehn wollt die ursache heruas zufinden. Ich meine jetzt wie viele untersuchungen ihr eurem kind zumuten wollt. Falls ihr das vor habt.

LG
Franzi

Re: Waren die Antibiotika ototoxisch?

Verfasst: 24. Sep 2009, 19:51
von Morgaine2908
Das haben wir uns schon überlegt. Wir sind zu vielen Untersuchungen gedrängt worden, haben aber eigentlich keine vornehmen lassen. Wenn er auffällig gewesen wäre, dann vielleicht schon. Aber Entwicklung stimmt, nur Schwerhörigkeit ist vorhanden. Ich hatte nur auf die Medikamente getippt, weil er gerade im Hochtonbereich sehr hochgradig schwerhörig ist (Hochtonsteilabfall ab 500Hz, darunter völlig normal). Ich hatte mal gelesen, dass sich manche Antibiotika besonders auf den Hochtonbereich auswirken.

Grüße
Morgaine

Re: Waren die Antibiotika ototoxisch?

Verfasst: 24. Sep 2009, 20:51
von fast-foot
Hallo Morgaine2908,

bei einer Hörstörung ist in den meisten Fällen vor allem der Hochtonbereich betroffen; zudem kennt man in der Mehrheit der Fälle die Ursache nicht.
Eine hereditäre Schwerhörigkeit ist meistens panccohleär (einfach gesagt sind alle Frequenzen betroffen). Bei Morbus Menière manifestiert sich die Störung im Tieftonbereich. Bei Lärm zuerst in der Gegend von 4 kHz (was zwar im Hochtonbereich ist; allerdings sind die Frequenzen darüber, etwa ab 8 kHz, anfangs nicht betroffen).
Na ja, theotetisch könnte man noch ein MRI machen lassen, um beispielweise gewisse Tumore und Missbildungen auszuschliessen, und das Blut auf Viren und Schilddrüsenwerte etc. untersuchen zu lassen.

Gruss fast-foot

Re: Waren die Antibiotika ototoxisch?

Verfasst: 24. Sep 2009, 20:59
von Morgaine2908
Hallo fast-foot,
vielen Dank für die Antwort. Du triffst mein Problem auf den Punkt - ich möchte keine weiteren Untersuchungen machen lassen, weil unser Sohn wirklich schon einiges mitgemacht hat. Das Dilemma ist aber dann: Ist es fahrlässig, kein MRT oder eine tiefergehende Blutuntersuchung machen zu lassen? Wenn es nämlich nicht fahrlässig ist, können wir auch darauf verzichten und haben dann halt keine klare Ursache.

Grüße
Morgaine

Re: Waren die Antibiotika ototoxisch?

Verfasst: 24. Sep 2009, 21:54
von Momo
Hallo Morgaine
also ich würde vom Bauchgefühl sagen, dass es nicht fahrlässig ist. Selbst wenn bei einer Blutuntersuchung was rauskommt, es würde nichts ändern. Ich stehe auch auf dem Standpunkt eine Untersuchung macht Sinn, wenn sie evtl. Einfluss auf die Therapie(chancen) hat. Ansonsten kann man die seinem Kind ersparen.

Gruß

Re: Waren die Antibiotika ototoxisch?

Verfasst: 24. Sep 2009, 21:56
von Momo
Und hier findest du eine Tabelle mit ototoxischen Medikamenten:
http://www.schwerhoerigen-netz.de/RATGE ... abelle.htm
Gruß

Re: Waren die Antibiotika ototoxisch?

Verfasst: 24. Sep 2009, 22:39
von fast-foot
Hallo Morgaine2908,

wenn das Unterlassen dieser Untersuchungen fahrlässig wäre, könnte man die meisten Aerzte als fahrlässig bezeichnen, da ja die wenigsten solche Untersuchungen empfehlen, geschweige denn anordnen.
Auf der anderen Seite würde ich nicht sagen, dass es für die von mir erwähnten Methoden bei positivem Befund in jedem Fall keine Möglichkeit gibt, die Schwerhörigkeit zu reduzieren oder zu stabilisieren. Bei Tumoren kann man operieren oder bestrahlen etc., die Schilddrüse klann man allenfalls einstellen, nur um zwei Beispiele zu nennen. Es muss aber gesagt werden, dass die Wahrscheinlichkeit, eine Ursache zu finden, welche sich zumindest teilweise beheben lässt, relativ gering ist.

Gruss fast-foot

Re: Waren die Antibiotika ototoxisch?

Verfasst: 25. Sep 2009, 08:01
von Momo
Hallo Morgaine

also wenn wirklcih der Verdacht auf einen Tumor besteht, sollte man dem natürlich nachgehen- so war das nicht gemeint. Aber einfach nur so einen Katalog abzuspulen und alle möglcihen Ursachen zu untersuchen halte ich für unnötig und es hilft nichts.
Eine Möglichkeit wäre ja bei einer sowieso fälligen Blutuntersuchung mal ein paar Werte (Niere und Schilddrüse sowie best. Infektionen) mituntersuchen zu lassen. Das eilt aber ja nicht und würde wie gesagt an der SH nichts ändern.
Ob eine Untersuchung mittels MRT/CT nötig ist, würde ich mit den Ärzten besprechen. Tumore als Ursache für angeborene SH ist sicher selten (vielleicht sagt die Bera sogar was aus wo die ursache leigt und macht einen Tumor unwahrscheinlich).
Von Genuntersuchungen halte ich persönlcih gar nichts. Die Wahrscheinlcihkeit da was zu finden ist sehr sehr gering. Und selbst wenn man nichts findet, heißt das nicht dass es nicht doch erblcih ist. Und findet man was, ändert es auch nichts an der SH und auch nichts an der Therapie (Hörgeräte). Aber ggf. findet man Dinge die man gar nicht wissen will...

LG

Re: Waren die Antibiotika ototoxisch?

Verfasst: 27. Sep 2009, 14:46
von Morgaine2908
Hallo zusammen,

vielen Dank für eure Antworten! Ich denke auch, dass wir jetzt erst einmal nichts weiteres unternehmen werden, solange die Entwicklung so unauffällig wie bisher ist.

Liebe Grüße und ein schönes Rest-Wochenende!

Morgaine