Seite 1 von 2
Brauche wohl Hörgeräte - Aber ein langer Weg dorthin
Verfasst: 19. Nov 2009, 12:51
von oannes
Hallo,
ich bin ein 23 jähriger Student, der schon sein Leben lang unter Schwerhörigkeit leidet (erblich bedingt sowie durch eine heftige Mittelohrentzündung). In meiner Schulzeit musste ich deswegen Hörgeräte tragen. Anfangs kam ich gut damit zurecht. aber irgendwann kam der Zeitpunkt, wo ich deswegen ständig gemobbt wurde. Irgendwann konnte ich einfach nicht und schaffte es, meine Hörgeräte loszuwerden.
Trotzdem schaffte ich relativ problemlos mein Abitur und mir kam es auch so vor, als ob es mit meinen Ohren besser wurde (oder ich schaffte es einfach besser damit umzugehen). Nun ist jedoch ein Zeitpunkt erreicht, wo ich das Gefühl habe durch einen gewissen Dauerstress wieder um einiges schlechter hören zu können. Dies ist äußerst schwierig, denn meine Berufskarriere hängt gewissermaßen auch von meinem Hörvermögen ab und schon bald bin ich wieder in einem Praktikum, wo ich einen guten Eindruck hinterlassen möchte.
Deswegen bin ich am Überlegen, mir wieder Hörgeräte anzuschaffen. Ich bin jedoch immer noch durch die damaligen Erlebnisse traumatisiert und würde es auch nicht gut finden, das Tragen öffentlich zur Schau zu stellen. Ich bin sogar am Überlegen, es erst einmal vor meinen Eltern geheim zu halten und vielleicht nach und nach einige Leute, die mir besonders eng vertraut sind, einzuweihen. Ich habe die Befürchtung, dass ich eine erneute Intoleranz der Gesellschaft diesbezüglich nicht wirklich verarbeiten könnte, weil mein Zustand allgemein und gerade jetzt sowieso ziemlich labil ist.
Dementsprechend dachte ich, dass ich zunächst von meinem Hausarzt eine Überweisung für den HNO hole, dort einen Test durchführe und der mich dann weiterleitet (ich weiß leider nicht, wie das Verfahren genau abläuft). Das Hörgerät selbst sollte dann möglich unauffällig sein. Aber ich habe schon oft gelesen, dass es dann um einiges teurer sein wird. Kann mir jemand sagen, wieviel man aus eigener Tasche für ein derartiges Hörgerät zahlen müsste, was nicht jedem sofort ins Auge fällt? Wieviel würde die Krankenkasse maximal dazu zahlen? Und was müsste man stetig für die Batterien löhnen? Als Student hat man nun leider nicht die großen Geldreserven und meine Eltern sind finanziell auch nicht gerade gut bestückt.
Weiterhin stelle ich mir die Frage, wie lange so ein "Verfahren" bis zum Erhalt der Hörgeräte dauert. Das Praktikum ist zwar erst im März 2010, aber das ist ja auch keine Ewigkeit mehr.
Fragen über Fragen. Vielleicht hat ja jemand von euch schon ähnliche Erfahrungen gemacht?
Re: Brauche wohl Hörgeräte - Aber ein langer Weg dorthin
Verfasst: 19. Nov 2009, 16:38
von Markus_65
Hallo
Das Hörgerät selbst sollte dann möglich unauffällig sein. Aber ich habe schon oft gelesen, dass es dann um einiges teurer sein wird
Das ist keine Frage des Preises, sondern der Leistung. Kleine Geräte die man kaum sieht und ins Ohr schieben kann eignen sich vielleicht für einen Verlust von ca 20 bis 30%. Das ist nicht viel.
Ich trug jahrelang "Im Ohr Geräte", die man von aussen jedoch gut sah. Einzig störte mich die Fleischfarbige Oberfläche. Seit ein paar Monaten trage ich
hdO Geräte, schwarz, mit schwarzen Schläuchen.
Und ich
möchte dass man die Geräte sieht, so wie ich eine Brille trage. Meine Brille ist auch schwarz und nicht etwa durchsichtig oder Fleischfarben. Ein Bild davon hier:
http://www.schwerhoerigenforum.de/visca ... t&id=36833
Ja, es gehört sicher eine Portion Selbstvertrauen dazu. Heute jedoch, mit den vielen technischen Möglichkeiten, laufe ich viel offensiver mit meinen
HG rum und die leute staunen was da technisch so alles möglich ist. (Bluetooth-Telefonie etc)
Verstecken ist da der absolut falsche weg. Ich meine, dass die "toleranz" der Gesellschaft heute doch viel Grösser ist, ich habe in den letzten Jahren jedenfalls nie ein negatives Erlebnis gehabt. Man muss halt auch manchmal den Mut haben zu sagen: "Ich bin Schwerhörig und es könnte sein dass ich nicht ganz alles so gut verstehe, deshalb werde ich gelegentlich nachfragen und deshalb trage ich
HG's".
Selber bin ich 44 und lebe voll in der Geschäftswelt. Dank der heutigen Technologie klappt das auch sehr gut, man muss sich aber auch selber bemühen.
Und ja doch: mein "traumatisches Erlebnis" hatte ich auch: Meine ersten
HG hatte ich in der Oberstufe, ich wuchs in einem kleinen Kaff in den Schweizer Bergen auf. Das war Ende 70er und die HG waren wirklich hässlich. Nur ganz alte Leute oder Insassen des hiesigen Pflegeheimes trugen sowas. Das war ganz übel, als Pubertierender mit solchen "Invaliden-Dingern" rumzulaufen. Auf dem Schulweg habe ich mir die Teile jeweils wieder abmontiert, in meiner Tasche versteckt und mich in die 1. Reihe gesetzt.
Aber darüber muss man hinweg und das ist lange her.
Gruss
PS: Wenn dein Praktikum im März ist, würde ich mich beeilen.
Re: Brauche wohl Hörgeräte - Aber ein langer Weg dorthin
Verfasst: 19. Nov 2009, 17:01
von wobjung01
Die Akzeptanz ist in deinem Alter wesentlich höher als bei Kindern oder Jugendlichen. Das einzige was Dich schockieren könnte ist das du plötzlich verstehst was die Leute über dich tuscheln die denken du hörst ja eh nichts!
Ich habe meine "Teilchen" (HdO) im Alter von 27 bekommen und hatte nie Probleme. Von einem Kollegen abgesehen der auf einmal sehr deutlich und langsam mit mir Sprach. Nachdem ich ihn zur Seite nahm und sagte, daß ich Schwerhörig aber nicht doof bin, hat auch das geklappt.
Mittlerweile kann ich mir ein Leben ohne HG nicht mehr vorstellen und komme in allen Alltagsituationen bestens zurecht.
Re: Brauche wohl Hörgeräte - Aber ein langer Weg dorthin
Verfasst: 19. Nov 2009, 18:51
von oannes
Es geht auch darum, dass ich es selbst erst einmal akzeptieren muss. Mein Selbstvertrauen ist im Moment einfach nicht groß genug, um ein offenes "zur Schau stellen" problemlos über mich ergehen zu lassen. Da meine Ohren aber durch meine Haare größtenteils verdeckt werden, habe ich wohl einen kleinen "Vorteil". Die "Fleischfarbenen" bis "Durchsichtigen" scheinen mir wohl zunächst wirklich am meisten zu gefallen, weil man sie auf den ersten Blick nicht gleich erkennt.
Leider gab es noch keine konkrete Antwort zu dem Ablauf bis zum Hörgerät. Den Termin beim HNO kriege ich ja auf die Schnelle. Aber wie lange dauert es, bis man beim Akustiker einen Termin erhält? Und wie lange dauert es, bis dort die Arbeiten so vorangeschritten sind, dass man die Hörgeräte einsetzen kann?
Und genaue Preisklassen könnt ihr nicht geben? Wie hoch ist der Festbetrag, bis zu dem die Krankenkasse maximal zahlen würde? Wieviel würde ein Gerät kosten, welches simpel, aber doch von guter Qualität ist und dabei auch recht unauffällig ist? Geht das dann eher in die Hunderter- oder Tausenderbereiche, was man dazu zahlen muss?
Re: Brauche wohl Hörgeräte - Aber ein langer Weg dorthin
Verfasst: 19. Nov 2009, 19:08
von Felicitia
Wenn du schon ungefähre Angaben vom Akustiker bekommen hast, sprich Hörgeräte Namen, die du testen möchtest, kannst du einfach den Namen des Herstellers und "Preisliste" (z.B.: Preisliste Phonak) eingeben. (Google) Ein Akustiker namens Janneke oder so ähnlich hat fast alle Preise.. Blöd ist nur dass er oft viel günstiger ist als die meisten anderen Akustiker und die Preise so nicht ganz stimmen.
Ich weiß bloß, dass Hörgeräte mit Zuzahlung so ungefähr von 800 - 1000 € bis ca. 4000€ Zuzahlung (Für beide Ohren) gehen.
Über kleine Hörgeräte weiß ich nicht viel, weil es für meinen Hörverlust keine kleinen gibt...
Siemens hat gleube ich auch kleinere, die man fast nicht sieht, aber ich weiß nicht ob die gut sind. Und wenn du keinen sehr leichten Hörverlust hast, kann es sein das kleine nichts brinen und du trotzdem nicht viel besser hörst. Würde ich aber erst mal ausprobieren...
Re: Brauche wohl Hörgeräte - Aber ein langer Weg dorthin
Verfasst: 19. Nov 2009, 19:25
von oannes
Ja, mein Hörverlust ist eher gering. Ich nehme zum Beispiel noch Vogelgezwitscher oder andere Tierlaute problemlos wahr. Auch kann ich mich mit den meisten Leuten problemlos unterhalten, wenn sie denn nicht herumnuscheln. Die größten Probleme machen mir das Hören in "abgeschlossenen Räumen" sowie besonders hohe Stimmlagen.
Hm, bei den Preisen kriege ich ja das kalte Grausen. Für einen Studenten, der sich gerade eben so über Wasser halten kann, ist das wirklich ein Schlag in die Magengrube. Da wird mir ein "Billigteil" wohl nicht erspart bleiben. -_-
Re: Brauche wohl Hörgeräte - Aber ein langer Weg dorthin
Verfasst: 19. Nov 2009, 19:39
von Felicitia
Na ja, ich bin auch Studentin, aber ich habe mit meinem Akustiker einerseits Ratenzahlung vereinbart und anererseits hat er ein bisschen was vom Preis runtergelassen.
Rede doch einfach mal mit deinem.
Hab mal nachgeschaut:
Zum Beispiel "Unitron Next E" sind relativ günstig (ca. 400€), falls die für dich geeignet sind und sie sind auch in reltativ klein zu bekommen.
Wenn du dann versuchst eine Ratenzahlung (vielleicht 50 - 100 € mtl. ?) zu bekommen, sollte es auch mit BaföG hinhauen)
Re: Brauche wohl Hörgeräte - Aber ein langer Weg dorthin
Verfasst: 19. Nov 2009, 20:05
von oannes
BaföG kriege ich leider nicht (obwohl meine Eltern nicht gerade viel verdienen), aber du hast recht, bei so einer Zuzahlung von bis zu 500 Euro wäre es noch machbar. Leider habe ich keinen Akustiker. Was ist da vorzuziehen? Kleinere Betriebe mit wenig Personal oder doch eher so große Firmen wie "Kind Hörgeräte"?
Re: Brauche wohl Hörgeräte - Aber ein langer Weg dorthin
Verfasst: 19. Nov 2009, 20:14
von Felicitia
Ich persönlich finde einen kleineren Betrieb besser, weil man dort nicht bloß eine "Nummer" im System ist. Aber es sollte schon kompetent aussehen. Wichtig ist, dass der Akustiker Hörgeräte aller Preisklassen in Erwägung zieht und auch erstmal mit Kassengeräten anfängt beim Testen (Es sei denn natürlich man will sofort was anderes.) Er/sie sollte alle Fragen geduldig beantworten und nie die Geduld beim Testen verlieren.
Dann würde ich wechseln...
Ansonsten wähl doch was wo es dir angenehm vorkommt wenn du reinschaust. So hab ich das beim ersten mal gemacht.
Re: Brauche wohl Hörgeräte - Aber ein langer Weg dorthin
Verfasst: 20. Nov 2009, 11:34
von wobjung01
Da du nur einen leichten Hörschaden hast könnten bei dir so genannte
CIC Geräte in Betracht kommen die fast komplett im Gehörgang verschwinden.
Ich weiß allerdings nicht ob die in deinem Budget liegen.

Bein Kind kauft man nur wenn man 96 Fan ist

Re: Brauche wohl Hörgeräte - Aber ein langer Weg dorthin
Verfasst: 20. Nov 2009, 14:07
von oannes
Ich war heute sowohl beim Hausarzt als auch beim HNO. Meine Güte, so einen netten Arzt (der HNO) habe ich noch nie erlebt. Zwar immer knallhart mit der Wahrheit und höchst korrekt, aber gleichzeitig mit einer solchen Freundlichkeit und Ausstrahlung, dass man ihm nichts übel nehmen kann. Meine Schwerhörigkeit hat sich auch als etwas heftiger herausgestellt als ich erwartet habe (trotzdem seltsam, dass ich im Gegensatz zu anderen Schwerhörigen um einiges mehr mitbekomme, aber vielleicht sind es bei mir ja auch spezielle Dinge, die nicht so wahrnehme). Hinterher noch schnell einen Abstecher bei Audexmed (Akustiker) gemacht. Das ist auch ein recht kleiner Betrieb und der wurde extra vom Arzt empfohlen. Habe für nächsten Donnerstag einen Termin erhalten. Einerseits habe ich ein bisschen Angst davor, andererseits bin ich gespannt und freue mich sogar ein bisschen. Einfach mal überraschen lassen.
Re: Brauche wohl Hörgeräte - Aber ein langer Weg dorthin
Verfasst: 20. Nov 2009, 19:32
von franzi
Du hast sicher schon eine paar stategien entwickelt um das was du nicht so gut hörst mit zubekommen.
Re: Brauche wohl Hörgeräte - Aber ein langer Weg dorthin
Verfasst: 26. Nov 2009, 12:12
von oannes
Hatte heute den Termin bei der Akustikerin. Die Frau war sehr nett und verständnisvoll, zudem noch äußerst jung, was mich am meisten überrascht hat (in dem Betrieb sind alle jung, meistens unter 30).
Es hat sich herausgestellt, dass bei meiner Art von Schwerhörigkeit ein offenes System ratsam ist. Die Hochfrequenzen müssen in der Kurve wieder "hochgezogen" werden, damit ich ein besseres Verständnis für Worte usw. entwickeln kann. Indirekt riet sie mir zu einem System mit dünnem, kaum sehbaren Schlauch und "Innenteil", welches auch sehr komfortabel aussah. Genau, wie ich es mir vorstellte. Alternativ in der Richtung gab es noch ein etwas leistungsschwächeres System, wo der "Körper" auch größer war. Das Problem sind die Kosten: Letztere Variante kostet ca. 250 Euro pro Teil zusätzlich für mich, erstere Variante gar 550 Euro pro Teil. Das ist für einen Studenten schon sehr heftig.
Deswegen meine Frage: Gibt es für Studenten Möglichkeiten diesbezüglich Zuschüsse zu bekommen? Von der Uni selbst? Oder ist eine andere Stelle dafür zuständig?
Re: Brauche wohl Hörgeräte - Aber ein langer Weg dorthin
Verfasst: 26. Nov 2009, 15:40
von wobjung01
Ich sehe nur eine geringe Möglichkeit Geld zu bekommen.
Versuch mal einen Schwerbehindertenausweis oder Gleichstellung zu beantragen.Dann hast du eine Chance etwas vom Integrationsamt zu bekommen. Dauert allerdings seine Zeit. Wäre gut wenn dein HNO dir bescheinigt, daß du die HG wärend des Studiums brauchst.
Re: Brauche wohl Hörgeräte - Aber ein langer Weg dorthin
Verfasst: 27. Nov 2009, 09:04
von JustMe:)
Hallöchen Oannes,
nun ich stecke genau in der gleichen Situation wie du!!! Hatte in der Grundschule meine ersten
HG und wurde gemobbt und somit verblieben diese im Kästchen... Mit 18 habe ich es erneut versucht, konnte mich aber einfach nicht damit abfinden meine eigene Stimme anders zu verstehen; nebenher keinen Kaugummi zu kauen wegen der Kaugeräusche und mit Umgebungslärm in der Klasse konnte ich mit
den
HG sowieso schlechter hören als ohne. Ich hörte zwar immer etwas schlechter und musste mal nachfragen aber ich kam "ohne" gut klar!!!
Nun bin ich 25 und werde im März anfangen zu studieren. Daher möchte ich mir nun ein
HG zulegen mit dem ich klar komme...
Ich habe so angefangen: Ich bin einem Akkustiker gefahren und habe ihr mein Problem erzählt und um Testgeräte mit offener Versorgung gebeten! (Eine offene Versorgung ist um Welten genialer wenn man
HG erstmal akzeptieren lernen muss) Natürlich will auch ich das kleinste und überhaupt unauffälligste!!! Und die hier; fallen echt nicht mehr auf:
Ich hab mit Widex Passion 105 angefangen (Zuzahlung für beide Geräte 2700 EUR) jetzt habe ich günstigere (Siemens Pure 300, Zuzahlung für beide 1800 EUR) Und schon muss ich feststellen, dass günstiger auch seine Nachteile hat... Die Nebengeräusch unterdrückung ist viel schlechter und es klingt alles ein wenig seltsam... Ich werde aber noch weitere testen!!!
Ich hab nur meine Familie eingeweiht und nach 1 Woche Testtragen es meiner besten Freundin erzählt und die sieht mich täglich 4-6 h und hat absolut NIX gemerkt!!! (selbst mit Pferdeschwanz nicht)
Zum Arztthema: Meine Akkustierin meinte, wenn man schonmal
HG bekommen hat von der Kasse, braucht man keine erneute Bescheinigung vom HNO. Werd aber dennoch mal hingehen wenn ich mich für ein Gerät entschieden habe und mich nochmals checken lassen.
Das war´s jetzt erstmal ...
Ich bin sehr froh, dass es jemanden gibt, dem es genauso geht wie mir und ich denke du wirst auch so darüber denken!

))
Es ist momentan nicht gerade einfach sich an das alles zu gewöhnen aber ich bemerke schon meine ersten Erfolge und möchtet gut ins Studium starten und nicht mit der Angst im Hörsaal nicht alles zu verstehen!!!
Liebste Grüße
Steffi
Re: Brauche wohl Hörgeräte - Aber ein langer Weg dorthin
Verfasst: 27. Nov 2009, 15:17
von oannes
Hi Steffi,
Mensch, die Geschichte hört sich ja fast wirklich gleich an. Nur mit der Ausnahme, dass ich eben seit der Grundschule nie wieder zu den Hörgeräten gegriffen habe (ich weiß gar nicht, was mit den damaligen passiert ist).
Bezüglich des Studiums kann ich deine Angst etwas zerstreuen: Das ist nicht groß anders als in der Schule, von der Akustik oft sogar besser. Ich zum Beispiel setze mich immer weit nach vorne und bekomme so gut wie alles mit, was die Dozenten von sich geben (natürlich gibt es da auch schwarze Schafe, die vor sich hinnuscheln). Wenn man in einem richtig guten Hörsaal ist, kann man sich sogar ganz nach hinten setzen, dann versteht man genausoviel, als wenn man ganz vorne sitzt. Da sind die in der Mitte halt immer die Gearschten.

Problematisch ist es natürlich, wenn man im Studium viele Projekte oder allgemein Gruppenarbeiten hat. Das waren dann auch immer die Situationen, wo ich mich ziemlich schlecht und ausgegrenzt fühlte, weil ich vieles einfach nicht mitbekam. Deswegen ist ein Studium mit Hörgeräten ganz sicher der richtige Weg. Und wenn bei dir nicht einmal deiner Freundin diese auffallen, muss man sich da wohl kaum große Gedanken machen blöd angemacht zu werden.
Deine Preise bezüglich der Hörgeräte sind ja echt der Hammer. So etwas könnte ich mir ja nicht ansatzweise leisten. Und ich dachte, ich wäre mit knapp 1000 Euro Zusatzkosten schon arm dran. Dann bin ich aber echt gespannt, ob meine Dinger dann überhaupt etwas taugen. Meine Akustikerin meinte jedoch, dass sie qualitativ hochwertig sind und allgemein die Hörgerätbranche im Laufe der Zeit gewaltige Fortschritte gemacht hat.
Ich wünsche dir alles Gute für das Studium!
PS: Noch einmal wegen des Studiums. Meistens ist es so, dass die Dozenten die Folien zur Veranstaltung, ein Script, einen Reader oder alles zur Verfügung stellen, so dass man nicht zwanghaft alles mitbekommen muss, was sie sagen. Allerdings ist das von Studium zu Studium und von Dozent zu Dozent verschieden.
Re: Brauche wohl Hörgeräte - Aber ein langer Weg dorthin
Verfasst: 27. Nov 2009, 16:47
von franzi
Hallo Steffi
du bracuhst immer eine bescheinigung vom HNO den sonst kann der akustiker ja nicht mit der kk abrechnen.
LG Franzi
Re: Brauche wohl Hörgeräte - Aber ein langer Weg dorthin
Verfasst: 30. Nov 2009, 07:52
von JustMe:)
Hi Oannes,
welche
HG testest du denn zu diesem Preis??? Hast du mittlerweile schon getestet??? Mir wurde gesagt, dass ich in einem niedrigerem Preisrahmen kaum etwas erhalten werde, dass die Hintergrundgeräusche so minimieren kann, dass ich mich damit wohl fühle und auch im Getümmel noch alles verstehe!
Würd mich freuen mit dir in Kontakt zu bleiben, vlt können wir den Weg gemeinsam gehen
Liebe Grüße
Steffi
Re: Brauche wohl Hörgeräte - Aber ein langer Weg dorthin
Verfasst: 3. Dez 2009, 14:07
von oannes
Hi Steffi,
wir können gerne im Kontakt bleiben. Wie wäre es dir am liebsten? Über eMail?
Heute habe ich (endlich) meinen ersten Probehörgeräte bekommen. Meine Akustikerin, die wirklich sehr fleißig und menschenfreundlich ist, hat sich noch extra bemüht, um sehr günstige Geräte zu "erhaschen", welche trotzdem in etwa meinen Vorstellungen entsprechen. Das wären nun kleine HdO-Geräte mit dünnem Schlauch, wo man 175 Euro je Gerät zuzahlen müsste. Bei dem niedrigen Preis war ich skeptisch und schon heute bestätigt sich, dass ich es unbedingt mit teureren Geräten probieren sollte. Wie Steffi das Problem schon erwähnte, sind die Hintergrundgeräusche einfach zu laut und werden nicht in dem Maße gesenkt, als das man eben alles bei seinen Gesprächspartnern mitbekommt. Weiterhin ist nun alles zwar lauter und auch klarer, aber vor allem bei Gesprächen verstehe ich vieles trotzdem nicht. Natürlich liegt das auch an den Gesprächspartnern (ich könnte mich immer noch über die Nuscheltante heute beim Arzt aufregen), aber trotzdem hatte ich mir schon ein bisschen mehr versprochen.
Die bisher positiven Dinge: Vor allem hochfrequenzige Geräusche nehme ich um Welten besser wahr. Man hört nun viele Dinge, die vorher einem nie aufgefallen sind (wer hätte gedacht, dass Regentropfen so laut sein können). Manchmal habe ich mich sogar erschrocken, wenn urplötzlich ein lautes Geräusch auftrat, welches ich nicht sofort einordnen konnte. Und Musik hören tut nun noch mehr gut, weil vieles einfach deutlicher, in besserer Qualität ist und einige neue Klänge wahrgenommen werden, welche vorher einfach nicht wahrnehmbar waren (ich hatte mich bei einer Band schon immer gewundert, woher sie die Lyrics hernehmen, welche im Lied gar nicht auftreten, bis ich heute merkte, dass sie geflüstert werden).
Weiterhin positiv ist, dass man die Geräte wirklich nicht erkennen kann, wenn man sich nicht die ganze Zeit auf die Ohren konzentriert. Und die einfache Bedienung ist auch ein großes Plus.
Alles in einem eine zwiespältige Angelegenheit. Nächste Woche Samstag habe ich den nächsten Termin. Dort werde ich wohl gleich die Geräte ausprobieren, wo ich 500-600 Euro pro Stück draufzahlen muss. Da meinte meine Akustikerin auch schon, dass man da viele Dinge besser einstellen kann. Und wenn ich die Ratenzahlung in Betracht ziehe, dann ist es gar nicht mehr eine derartig unmögliche Summe.
Trotzdem ärgert es einen, dass man als Student kaum Möglichkeiten hat, Zuschüsse zu bekommen. Eine Grundvoraussetzung ist scheinbar, dass man hochgradig schwerhörig ist, was bei mir jedoch (oder zum Glück) nicht der Fall ist.
Naja, ich warte mal ab, wie es sich entwickelt. Auf jeden Fall erhält man gleich eine gehörige Portion Lebensmut mit dazu.
Re: Brauche wohl Hörgeräte - Aber ein langer Weg dorthin
Verfasst: 7. Dez 2009, 08:18
von JustMe:)
Hi Oannes,
mich würde schon interessieren welche Geräte deine
Akustikerin zu dem Preis aufgetrieben hat! Kannst du
mal schauen was es für welche sind? Kannst auch gerne
in ner mail schicken:
rsg003@web.de
Ich bin jetzt bei Testgerät Nr. 3 (innerhalb von 4 Wochen) und
bin ziemlich begeistert. Habe gerade die Phonak Audeo Smart.
Aufzahlung für beide Geräte 1800 EUR. Ich finde, das lohnt sich, denn
die Geräte haben auch Bluetooth Anbindung, ein offenes Hörsystem, 3 verschiedene Programme (find ich sehr wichtig) und ein super Richtmikrophon!!! Ich konnte auf der Party am Freitag sogar quer über den Tisch schreiende Leute am anderen Ende verstehen!!!
Haha, das mit der Musik kommt mir sehr bekannt vor!!! Ich wusste gar nicht, dass bei Söhne Mannheims eine Geige leise im Hintergrund dudelt... musste erstmal orten wo das Geräusch hingehört!!!
Was hast du mittlerweile für Erfahrungen in lauter Umgebung gemacht? Finde es ultraschwierig im McDonalds die Bedien-Tante zu verstehen und solche Dinge...
Liebe Grüße und eine schöne Woche!!!
Re: Brauche wohl Hörgeräte - Aber ein langer Weg dorthin
Verfasst: 7. Dez 2009, 14:43
von maryanne
Weiter oben rät jemand, zu versuchen, einen Zuschuss vom Integrationsamt zu bekommen.
1. Integrationsämter gewähren Leistungen NUR für Berufstätige.
2. Hörgeräte übers Integrationsamt zu bekommen, ist extrem schwierig, zumal die Leistungspflicht bei der Krankenkasse liegt. Leider muss man wohl den Klageweg beschreiten, weil meist die KK ablehnen.
Dennoch: ich würde bei der KK die volle Kostenübernahme beantragen.
Wichtig: solange der Antrag läuft, darf man nicht einfach die HG beim Akustiker bezahlen.
Gruß
Maryanne
Re: Brauche wohl Hörgeräte - Aber ein langer Weg dorthin
Verfasst: 7. Dez 2009, 18:17
von oannes
So, meine Hörgeräte, die ich jetzt besitze, taugen scheinbar überhaupt nichts. Die anfängliche Euphorie ist völlig verfolgen. Die Hauptprobleme sind: Störende Nebengeräusche werden zum Teil überhaupt nicht reduziert und tönen völlig penetrant auf einen ein. Zudem werden die Gespräche mit anderen zwar lauter, aber nicht unbedingt verständlicher. Gerade bei Gesprächen in der Bahn u.Ä. sind einfach nur schlimm.
Werde somit beim nächsten Termin auf jeden Fall auf die besseren umsteigen.
Zu der Sache mit dem Zuschuss: Da hatten mir alle Ansprechpartner zunächst auch die Hoffnungen zunichte gemacht. Allerdings wurde ich jetzt an das Studentenwerk in Hamburg weitergeleitet. Mal schauen, was die dazu sagen werden.
An Steffi: Ich schreibe dir gleich noch eine Mail.
Re: Brauche wohl Hörgeräte - Aber ein langer Weg dorthin
Verfasst: 11. Dez 2009, 08:00
von JustMe:)
... mail hab ich noch keine bekommen...
Re: Brauche wohl Hörgeräte - Aber ein langer Weg dorthin
Verfasst: 12. Dez 2009, 14:13
von oannes
Hääää?? Habe sie aber an die Adresse geschickt, die du mir gegeben hast. Ich bin verwirrt. Versuche es gleich noch einmal. Vielleicht landet es ja im Spam-Ordner?
Heute habe ich neue Probehörgeräte erhalten. Die alten wollte ich ja nur noch loswerden (immerhin hielten die Batterien gut und telefonieren konnte man auch problemlos). Die neuen sind um einiges "moderner", mit Programmschalter, ohne Lautstärkenregler. Die Hörqualität ist gleich schon besser, wobei ich vieles immer noch nicht verstehe. Aber vielleicht ist das Gewöhnungssache und man muss erst viel mit den Leuten reden.
Die würden jetzt 575 Euro pro Stück kosten und die Akustikerin meinte, dass sie diese auch schon empfehlen könnte und viele teurere Sachen eigentlich nur zusätzlichen Schnickschnack besitzen. Naja, ich bin gespannt. Den nächsten Termin habe ich erst im neuen Jahr. Muss mit den jetzigen Dingern also schon warm werden.
Re: Brauche wohl Hörgeräte - Aber ein langer Weg dorthin
Verfasst: 14. Dez 2009, 12:14
von oannes
So, ich habe bei meinen neuen Probegeräten ein Problem: Ich kriege die Schläuche einfach nicht vom Gerät ab. Das ist nicht gut, denn der Schmalz könnte sich mit der Zeit in den Schläuchen absetzen und diese verstopfen. dummerweise ist meine Akustikerin bis zum neuen Jahr auch nicht mehr da. Gibt es da spezielle Tipps, wie man sie abmontieren kann? Habe es auch schon mit Pinzette und so versucht.