Hörgeräte oder CI?

Larrj
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Hörgeräte oder CI?

#1

Beitrag von Larrj »

Hallo,

ich wollte hier mal kurz um Rat fragen.Bin 24 Jahre alt, von Geburt an schwerhörig und trage zur Zeit 2 Hörgeräte (Naida V UP).

Nun wurde mir vom Arzt gesagt, dass ich vielleicht doch lieber ein CI in Erwägung ziehen soll.

Daher wollte ich mal fragen, was ihr davon haltet und welche Erfahrungen ihr gemacht habt. Und ob ihr mir bei meinem Hörverlust zu einem CI raten würdet.

Hörkurve: (07/2009)

......................................links..................rechts
kHz

0,125...........................40 db.................40 db
0,25.............................55 db.................60 db
0,5...............................70 db.................75 db
1,0...............................90 db...............100 db
1,5...............................90 db...............100 db
2,0...............................95 db...............105 db
3,0.............................105 db...............105 db
4,0.............................115 db...............105 db
6,0.............................--------................110 db

Vielen Dank für eure Hilfe

Larrj

PS: Habe gerade eine neue Hörkurve erhalten (03/2010)

..links...rechts
kHz

0,125...45 db...50 db
0,250...65 db...70 db
0,500...75 db...85 db
1,000...90 db...100 db
1,500...90 db...100 db
2,000...95 db...105 db
3,000...105 db...115 db
4,000...115 db...120 db
6,0...--------...------ db
Zuletzt geändert von Larrj am 29. Mär 2010, 19:03, insgesamt 2-mal geändert.
Uli R.
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Re: Hörgeräte oder CI?

#2

Beitrag von Uli R. »

Hallo,
mit diesem HV bist du schon längst ein Kandidat für ein CI. Du hast das ganze Leben noch vor dir und da bringt das CI sehr viel Lebensqualität für dich. Auch beruflich tust du dir mit Ci leichter.
Dein schlechteres Ohr entspricht etwa meinem HV vor der Implantation, ich lag nur bei 5 kHZ noch 20 dB schlechter.
Ich konnte mir vor der Implantatiomn nie vorstellen, dass man mit CI so viel mehr versteht als mit HG.
An deiner Stelle würde ich mal mit Implantierten Kontakt aufnehmen.
In welcher Ecke wohnst du denn? Wenn man das weiß kann man Adressen vermitteln wo du da Kontakt aufnehmen kannst.
LG Uli
Larrj
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Re: Hörgeräte oder CI?

#3

Beitrag von Larrj »

Bin aus Schwaben, Raum Dillingen/Günzburg/Augsburg.

Du bereust also das CI auch nicht? Ich mach eigentlich grad n duales Studium, aber es hängt halt total. Ich schaffe es so einfach nicht, weil ich akustisch zu wenig verstehe. Vom Inhalt her gibts keine Probleme.

Ich frage mich grad, ob ich das Studium lieber unterbrechen soll.

Wie lange dauert denn das Ganze bis man wieder "einsatzfähig" ist?
franzi
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Re: Hörgeräte oder CI?

#4

Beitrag von franzi »

hallo

je nach dem wie es dir geht kannst du nach 3-4wochen oder so arbeiten gehn bzw. studieren gehn. Nach rund 6-8wochen ist das die Erstanpassung des CIs und danach ist es halt ein lernprozess mit dem hören.

lg franzi
seit geburt schwerhörig. erste Hörgeräte mit 11jahren, mittlerweile Hochgradig sh bis an taubheitgrenzende schwerhörig
Links seit 12.2010 CI , re-implantation Mai.2011 und recht oktober.2014 CI.
fast-foot
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Re: Hörgeräte oder CI?

#5

Beitrag von fast-foot »

Hallo Larrj,

es ist nicht einfach, zu einem CI zu raten oder davon abzuraten. Da spielen sehr viel Faktoren eine Rolle. Ich kann höchstens ein paar Gedanken formulieren.

Tatsache ist, dass Du von den Hörkurven in einem Bereich liegst, bei dem längst operiert wird. Andererseits kommst es auch darauf an, wie viel Du mit Deinen HGs noch verstehst. Es gibt Leute mit hochgradigem Hörverlust, die noch relativ gut verstehen und umgekehrt.
Verläuft Deine Schwerhörigkeit progredient? Dann sieht es in Bezug auf Zeitpunkt der OP vermutlich etwas anders aus, falls Du Dich für ein CI entschliessen solltest.
Du musst wissen, dass man mit einem CI das Hören neu erlernen muss, und dass einem niemand den Erfolg garantieren kann (ein Mindestmass an Sprachverständlichkeit etc.). Der Erfolg hängt auch von verschiedensten Faktoren ab.
Wenn Du mit den HGs gut klar kommst, ist eine CI-Operation sicher noch weniger eine Notwendigkeit (ist es eh nie). Sie kann natürlich eine Chance sein. Es ist aber wichtig, hier sich möglichst umfassend und unabhängig zu infiormieren und sich nicht drängen zu lassen.

Ich belasse es im Moment bei diesen paar Sätzen. Wenn Du weitere Fragen hast, kannst Du diese gerne stellen.

Gruss fast-foot
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Larrj
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Re: Hörgeräte oder CI?

#6

Beitrag von Larrj »

Ich komme eben im Studium überhaupt nicht klar mit den Hörgeräten plus FM-Anlage.

Allerdings kann ich mir auch nicht vorstellen, wie ich da nach 3-4 Wochen wieder zum Studieren gehen soll, wenn ich nichts höre bzw. das auf dem Ohr erst wieder lernen muss. Mein Studium ist ziemlich viel auf Kommunikation ausgerichtet.

Ach ja, meine Schwerhörigkeit hat sich halt auch sehr verschlechtert in den letzten Jahren. Im Tieftonbereich ist es nur um 10 db schlechter geworden, aber im Hochton bereich hat es sich um durchschnittlich 40 db verschlechtert.
Zuletzt geändert von Larrj am 26. Mär 2010, 19:44, insgesamt 1-mal geändert.
fast-foot
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Re: Hörgeräte oder CI?

#7

Beitrag von fast-foot »

Na ja, dann würde ich mich bald möglichst konkret mit der Option CI auseinandersetzen. Da die SH einigermassen rasch progredient verläuft, wirst Du immer weniger verstehen (bzw. davon ausgehen müssen, falls die Progredienz nicht irgendwann stoppt).

Weisst Du denn, was die Ursache für die progrediente Schwerhörigkeit ist? Eine CI-Voruntersuchung gibt Aufschluss darüber, ob Du für eine Operation in Frage kommst (ist bei den Meisten der Fall).

Vielleicht kannst Du Dich auch mit einem Ohr durchs Studium schlagen, bis Du mit dem CI vernünftig verstehst (als Versuch kannst Du jeweils ein HG ausschalten).
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Larrj
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Re: Hörgeräte oder CI?

#8

Beitrag von Larrj »

Ich hatte in den letzten Jahren durch viel Stress mehrere Hörstürze. Wobei der Stress eigentlich wiederum dadurch entstanden ist, dass ich so schlecht verstehe. Ist also ein Teufelskreis.

Vorher hat sich mein Gehör eher schleichend verschlechtert. Aber jetzt ist es halt durch den großen Verlust im Hochtonbereich so schwierig mit dem Sprachverstädnis.

Irgendwie ist das so blöd und unrealistisch. Wenn ich keine Nebengeräusche hab, dann verstehe ich mit den Hörgeräten auch ohne Lippenlesen relativ gut. Aber sobald irgendwas ist, steh ich doof da. Vor allem in Seminaren, wenn wir halt doch recht viele Leute sind.

Wie lange dauert es denn eigentlich, bis man einen Termin für die CI-Voruntersuchung erhält?

Das mit dem Studium ist mir im Moment relativ egal. So wie es jetzt ist, werde ich es eh nicht schaffen. Also denke ich auch nicht, dass ich mich nur mit einem Ohr durchs Studium schlagen kann. Das ist ja schon mit zwei Ohren zu schwierig.

Was brauch ich jetzt eigentlich? Muss ich erst nen Termin machen und dann ne Überweisung holen oder erst ne Überweisung holen und dann nen Termin machen? Oder wie geht das überhaupt?

Ist n CI bei Innenohrschwerhörigkeit möglich?
Zuletzt geändert von Larrj am 26. Mär 2010, 20:52, insgesamt 1-mal geändert.
Bovary

Re: Hörgeräte oder CI?

#9

Beitrag von Bovary »

Ja, bei Innenohrschwerhörigkeit möglich. Erkundige dich, was ein CI ist.

Schau doch mal bei www.dcig-forum.de vorbei. Dort werden sehr viele deiner Fragen beantwortet.

Ich habe selbst ein CI mit 23 Jahre mitten im Studium bekommen und nicht bereut!
fast-foot
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Re: Hörgeräte oder CI?

#10

Beitrag von fast-foot »

Larrj hat geschrieben:Irgendwie ist das so blöd und unrealistisch. Wenn ich keine Nebengeräusche hab, dann verstehe ich mit den Hörgeräten auch ohne Lippenlesen relativ gut. Aber sobald irgendwas ist, steh ich doof da. Vor allem in Seminaren, wenn wir halt doch recht viele Leute sind.
Wenn Du die FM-Anlage konsequent einsetzen kannst und auf guter Gesprächsdisziplin bestehst, klappt es. Oder?
Wie lange dauert es denn eigentlich, bis man einen Termin für die CI-Voruntersuchung erhält?
Je nach Klinik wenige Wochen (fast Tage) oder mehrere Monate.
Ist n CI bei Innenohrschwerhörigkeit möglich?
Das ist sogar eine Vorasussetzung.
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Larrj
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Re: Hörgeräte oder CI?

#11

Beitrag von Larrj »

Hm, dann bin ich mal gespannt, wie schnell ich einen Termin erhalte. Hoffentlich muss ich nicht gar zu lange warten.

In den Seminaren kann ich leider die FM-Anlage nicht so gut verwenden, weil dort die Studenten wesentlich mehr reden als die Dozenten. Und es ist nicht möglich, dass die Anlage ständig herumgereicht wird.

Blöd ist auch, dass ich irgendwie trotz der Anlage das Gefühl habe, dass ich ständig von den Lippen ablesen muss. Ich verstehe dann zwar viel besser als ohne FM-Anlage, aber trotzdem brauche ich meistens das Mundbild.

Telefonieren geht allerdings ganz gut, aber nur mit links. Rechts ist aber auch das Sprachverständnis total schlecht. Komme da beim Einsilber-Test nur auf 20% bei 120db. Die Zahlen sind da etwas besser mit 80% bei 100 db. Da hab ich aber bei 95 db 40%.
fast-foot
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Re: Hörgeräte oder CI?

#12

Beitrag von fast-foot »

Also rechts ist nicht mehr sooo viel los. Wie sieht denn der Einsilben-Test mit HGs rechts und links aus? Ich nehme an, dass Du mit Soundrecover-Funktion hörst.
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Uli R.
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Re: Hörgeräte oder CI?

#13

Beitrag von Uli R. »

Hallo,
so wie du deine Situation beim Studium schilderst, hast du ja eigentlich nur die Möglichkeit das mit einem Ci zu verändern.
Bei der DCIG kannst du nachsehen wo in deiner Nähe eine CI-Selbsthilfergruppe existiert. Es ist schwer hier Aussagen zu machen. Darum mein Rat eine Selbsthilfegruppe aufzusuchen.
Ich habe schon einge Leute wegen dem CI beraten und die Gespräche haben dabei meistens 3-4 Stunden gedauert und trotzdem kamen nachher immer noch Nachfragen per Mail.
In dem Selbsthilfegruppen sind eigentlich immer einzelne Implantierte die besonders kompetent beraten.
In der Kaiserberg-Klink in Bad-Nauheim finden Seminare zur Entscheidungsfindung Cochlea-Implantat:Ja oder nein? statt.
Das nächste wäre vom 03-06.06.2010. Der Chefarzt dort ist auch implantiert.
Wenn du mir deine Mailaddi mitteilst, dann kann ich dir den aktuellen Flyer für das CI-Seminar als Anhang mailen.
LG Uli
Zuletzt geändert von Uli R. am 26. Mär 2010, 21:54, insgesamt 1-mal geändert.
Larrj
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Re: Hörgeräte oder CI?

#14

Beitrag von Larrj »

Die Einsilber mit Hörgeräte hab ich jetzt leider nicht hier vor mir liegen. Allerdings weiß ich, dass da auch rechts eigentlich nichts gutes dabei rumkam. Bei der ersten Lautstärke, die getestet wurde (war ja nicht sooo laut), war das Verständnis auf beiden Ohren bei 0%. Das war also mal gar nichts. Die anderen Werte weiß ich nimmer. Und dann bei beiden Ohren zusammen kam irgendwas mit 40% raus. Aber da weiß ich nicht mehr, bei wieviel db das war.
Coralie
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Re: Hörgeräte oder CI?

#15

Beitrag von Coralie »

Das Hören lernen mit CI kann ein mühsamer Prozess sein, muß es aber nicht. Ich hatte das Glück, mit CI bereits eine Woche nach der Erstanpassung sehr gut zu hören und zu verstehen und arbeite weiter in meinem kommunikationsreichen Beruf ohne Probleme. Fortbildungen sind wieder ein "Genuß", ich höre ohne FM Anlage auch in großen Räumen. Infomiere Dich und höre auf Dein Gefühl. Wenn man Deine Hörkurve betrachtet, kann es ja eigentlich nur besser werden. Aber ich denke, die Einstellung zum CI muß stimmen, ich hatte mich richtig drauf gefreut. Schmeiß Dein Studium nicht zu früh! Es gibt viele Arten sich zu informieren. Bad Nauheim ist sicherlich ein guter Weg, allerdings sind die Seminare schon oft lange im voraus belegt und wenn ich es richtig sehe, brauchst Du eine baldige Entscheidung. Die Kliniken informieren auch, ebenso wie bereits empfohlen die Selbsthilfegruppen und auch das Internet.
CI einseitig, andere Seite mit Hörgerät versorgt bei an Taubheit grenzender Schwerhörigkeit.
Larrj
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Re: Hörgeräte oder CI?

#16

Beitrag von Larrj »

Hat jemand was von den Kliniken in Augsburg und Ulm gehört? Die wären ja nicht so weit weg. Aber ich fahre auch weiter, wenn ich weiß, dass ich dort in guten Händen bin.

Ich hab schon mal mit dem Schwerbehindertenvertreter in der Hochschule geredet. Da könnte ich eventuell ein Jahr pausieren und dann wieder einsteigen. Das wäre also grundsätzlich wohl schon auch eine Option.
Sandra

Re: Hörgeräte oder CI?

#17

Beitrag von Sandra »

Hallo Larrj,

so wie Du es beschreibst, solltest Du wie andere schon Dir nahe legten über CI erkundigen/informieren.

Unter www.dcig-forum.de oder www.hcig.de kannst Du die Fragen bzgl. CI stellen, da dort mehr erwachsene CI-Trägern lesen/schreiben.

Unter www.civhrm.de findest Du Termine für CI-Seminare in Bad Nauheim (Hessen) als auch in St. Wendel (Saarland) der jeweiligen Rehakliniken indem die Chefärzte und einige Mitarbeitern selbst CI-Träger sind.

Wielange Ulm implantiert weiss ich nicht. Augsburg macht dies erst seit 2 oder 3 Jahren und weiss nicht wie dort die Versorgung läuft, ob dort ein eigener Techniker vorhanden ist. Kenne einige Personen u.a. auch 2 Personen aus Augsburg die sich in München "Rechts der Isar" implantieren liessen und sind mit Ärzteteam und vorallem Nachsorge sehr zufrieden. Ich selbst würde eher eine Klinik vorziehen die schon etwas länger implantiert und auch mind. 2 Fabrikate anbieten, damit man ggf. selbst aussuchen kann.

Auf www.ohrenseite.de/erfahrungsberichte kannst Du div. Erfahrungsberichte nachlesen.

Kontaktadressen kann ich Dir bei Interesse per PN zukommen lassen. Wäre für Dich der Weg nach München auch machbar? Dort gibt eine Selbsthilfegruppe, die Gruppenleiterin kann Dich ebenso beraten.

Gruss Sandra
fast-foot
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Re: Hörgeräte oder CI?

#18

Beitrag von fast-foot »

Coralie hat geschrieben:Wenn man Deine Hörkurve betrachtet, kann es ja eigentlich nur besser werden.
Ich will hier nicht schwarz malen, aber darauf hin weisen, dass Larrj mit HGs immerhin telefonieren kann. Das trifft nicht für jeden CI-Träger zu. Klar kommt es auch auf die Voraussetzungen an. Aber, wie gesagt, eine Garantie gibt es nicht. Eine Aussage wie die zitierte möchte ich nicht unterstreichen. Ich kann nur sagen, dass ich hier im Forum zwar schon einige sehr gute Resultate erlebt habe. Andererseits mussten beispielsweise auch bei jemand einige Elektroden abgeschaltet werden, da der Strang zu nahe am Gesichtsnerv verlief und diesen beeinflusste (das CI konnte also sein Potential nicht voll ausschöpfen). Es gibt sehr viele Faktoren, auf Grund derer man kein Mindestresultat (wie z.B. "Es wird nachher besser sein") garantieren kann.

Gruss fast-foot
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Larrj
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Re: Hörgeräte oder CI?

#19

Beitrag von Larrj »

Hallo fast-food,

ich finde es gut, dass du nicht nur die guten Seiten des CI darstellst, sondern auch mal über die negativen Punkte berichtest.

Auf dem rechten Ohr kann ich ja nicht telefonieren. Das geht nur lihks. Das rechte Ohr ist für mich quasi so wie es jetzt ist, irgendwie recht unbrauchbar. Daher könnte ich dort wohl mit einem CI weniger verlieren als links.

Soundrecover hab ich ja bisher auch noch nicht angeschaltet. Irgendwie kam ich damit auch nach mehreren Wochen immer noch nicht klar.
fast-foot
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Re: Hörgeräte oder CI?

#20

Beitrag von fast-foot »

Hallo Larrj,

bist Du sicher, dass das rechte Ohr nicht viel bringt? Kannst Du das HG heraus nehmen, ohne gross einen Unterschied zu merken?

Natürlich würde ich vermutlich auch eher eine OP auf diesem Ohr anstreben.

Leidest Du unter Tinnitus?

Gruss fast-foot
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Larrj
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Re: Hörgeräte oder CI?

#21

Beitrag von Larrj »

ich hab heut mal das rechte hörgerät ausgeschaltet. irgendwie hatte ich dann sogar das gefühl, dass ich dann besser höre, weil das linke ohr nicht "stört".

tinnitus habe ich auch, seit fast 8 jahren. ist aber auch hauptsächlich auf dem rechten ohr. ist allerdings nicht stark. eher wie ein leises vogelgezwitscher.
Coralie
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Re: Hörgeräte oder CI?

#22

Beitrag von Coralie »

Meine Situation war hinsichtlich der Hörkurven ähnlich. Auch ich kann mit meinem HG Ohr noch telefonieren, mit dem schlechteren Ohr ging es aber nicht mehr. Geräuschwahrnehmung ohne Sprachverständnis bringt einem im Studium leider gar nichts. Ich hatte eine anstrengende und teure HG Anpassungsphase hinter mir, irgendwann habe ich eingesehen, dass bei dem Ausmaß der Hörbeeibträchtigung mit HG kein Sprachverstehen mehr möglich ist und ich es mir nicht antuen wollte zuerst komplett zu ertausben, mit allen psychischen und sozialen Folgten. Mit CI Ohr kann ich nun auch telefonieren, aber das ist natürlich nicht selbstverständlich, klappte bei mir aber ohne "Training". Ich denke in der Ausbildungssituation gibt es hier verschiedene Möglichkeiten. Man "kämpft" sich fast taub durch, bricht ab (und was dann?) , oder man versucht es mit CI, was nicht selten eine große Verbesserung der Hörsituation bringt. Das "bessere" Ohr bliebe ja erstmal erhalten, so dass der "Strohhalm" bleibt. Ein Jahr Pause ist sehr lang, viele CI-TRäger sind nach wenigen Wochen wieder im Studium/Job, lass es doch einfach auf Dich zukommen. Ich hatte für mich beschlossen, wer nicht wagt , der nicht gewinnt. Klar muß man damit rechnen, dass man auch verlieren kann...
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Larrj
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Re: Hörgeräte oder CI?

#23

Beitrag von Larrj »

Hallo Coralie,

vielen Dank für deine ausführliche Nachricht. Hat mir sehr geholfen.

Ich weiß, dass das mit dem Studium blöd ist und dass ein Jahr Pause recht lang ist. Nur ist mein Studium leider so doof konzipiert, dass es schwierig ist, wenn man da mitten im Jahr wieder einsteigen will. Einige Wochen Abwesenheit ist da eigentlich schon zu lang und nicht mehr aufholbar. Aber ich habe gerade eine andere Idee. Muss das mal mit meinem Chef abklären, ob das möglich ist.

Wie lange hat es denn bei dir gedauert, bis du mit dem CI zufriedenstellen hören konntest?
Coralie
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Re: Hörgeräte oder CI?

#24

Beitrag von Coralie »

Hallo Larrj,

bei mir ging es sehr schnell. Nach der OP war ich vier Wochen einseitig taub bis zur Erstanpassung. In dieser Zeit habe ich zwei Wochen nach der OP aber schon wieder gearbeitet. Die einseitige Taubheit war ja kein großer Unterschied zu vorher. Dann hat die Erstanpassung (ambulant) eine Woche gedauert. Danach konnte ich schon sehr gut verstehen und hatte im Jonb bereits eine große Erleichetrung, aber Achtung bei vielen dauert es länger!
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maryanne
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Re: Hörgeräte oder CI?

#25

Beitrag von maryanne »

Hallo Larrj,
natürlich ist es bei jedem verschieden, wie schnell man nach der OP wieder fit ist.
Das merkt man erst hinterher: manche können nach der Entlassung aus der Klinik wieder arbeiten / studieren, andere brauchen länger, weil sie z. B. Schwindel oder starken Tinnitus haben. Es kommt auch auf den Job an: schwer heben, schwere körperliche Arbeit sollte man nicht kurz nach der OP aufnehmen.
Ich war völlig taub vor der CI-OP, insofern änderte sich in der Zeit zwischen OP und Erstanpassung in Sachen Hören nichts.
Am Tag nach der OP war ich total fit, hätte sofort wieder arbeiten können.

Larrj, wo willst du dich denn operieren lassen (Stadt, Klinik)?

Gruß
Maryanne
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