erste Hörgeräte

Für Ratsuchende, Erfahrungsaustausch, Hilfestellungen
Antworten
Clara
Beiträge: 8
Registriert: 9. Mai 2010, 22:46
15

erste Hörgeräte

#1

Beitrag von Clara »

Hallo,

nachdem ich lange wusste, dass ich schlecht höre, das aber einfach nicht wahrhaben wollte, habe ich es letzten Monat doch geschafft über meinen Schatten zu springen und habe einen HNO-Arzt aufgesucht.
Natürlich hat dieser mir bestätigt, was ich befürchtet hatte: links einen HV von 63% und rechts 59% - und das mit 21.
Dazu muss man sagen, dass ich mit 14 eine Menigokokkeninfektion hatte, die zum Glück sehr harmlos verlief. Das Gehör wurde danach nicht getestet und so lief ich erstmal 7 Jahre halbtaub durch die Welt. Klar musste ich dann und wann mal nachfragen, aber wenn ich in der Schule relativ weit vorne saß hatte ich keine Probleme.... mit Freunden und Familie auch nicht. Wirklich gemerkt habe ich es erst als ich anfing zu studieren und feststellen musste, dass Hörsäle für mich absolut nicht funktionieren.
Lange Rede kurzer Sinn, der Arzt riet mir zu Hörgeräten und ich hätte heulen können. Ich streube mich eigentlich aus dem tiefsten Inneren dagegen diese Teile zu tragen, aber es bleibt mir wohl keine andere Wahl.
Der Akustiker meines Vertrauens hat mir jetzt kind saphirPlus C Ex zur Probe gegeben, meinte auch, dass da feineinstellungsmäßig noch so einiges drin wäre, aber nunja.
Hat jemand Erfahrung mit diesen Geräten oder kann mir sagen, um welchen Modelltyp es sich dabei genau handelt? Eigentlich sind das Oticon Vigo meinte der Akustiker, aber da gibt es ja auch verschiedene. Ich blick im Moment einfach nichtmehr durch. Gibt es andere Geräte, die ihr empfehlen würdet?

Jetzt schonmal danke für eure Antworten!

Liebe Grüße,
Clara
Eric
Beiträge: 28
Registriert: 16. Jan 2010, 16:56
15

Re: erste Hörgeräte

#2

Beitrag von Eric »

Hallo Clara!
Mensch, Deine Worte erinnern mich direkt an mich selbst. Auch ich habe schon lange gemerkt, dass ich nicht so gut hören kann wie das sein sollte.
Ich habe mich vor ein paar Monaten dann mal zum Akustiker und zum HNO getraut und trage seit dem auch nun (fast) immer 2 Hörgeräte und bin begeistert! Ich kann wieder viel entspannter durch den Tag gehen, ohne mich ständig auf das Hören zu konzentrieren.
Ich kann es mittlerweile sogar kaum glauben, wie schlecht ich ohne Hörgeräte höre. Das ist mir vorher gar nicht so stark aufgefallen.
Ich habe über längere Zeit 4 verschiedene Geräte getestet, was Du bestimmt auch machen solltest. Ich bin dann mein Certena von Phone geblieben. Das ist aber so eine individuelle Sache, dass Du da Deinem Akustiker vertrauen solltest.
Ich wünsche Dir auf jeden Fall viel Erfolg!
Berichte doch ein bisschen, wie es Dir geht. Vielleicht kann ich ja während den nächsten Tagen noch ein paar Erfahrungen mit Dir tauschen.
Lieber Gruß!

Eric
Clara
Beiträge: 8
Registriert: 9. Mai 2010, 22:46
15

Re: erste Hörgeräte

#3

Beitrag von Clara »

Hallo Eric,

hört sich jetzt etwas dümmlich an, aber schön, dass es Dir auch so ging. Bitte nicht falsch verstehen.
Ich trage meine beiden Hörgeräte jetzt seit 2 Tagen und mir kommt es so vor als wäre die Welt unerträglich laut. Autos, Haushaltsgeräte, selbst Kleidung und vor allem Papier und Plastiktüten.... es nervt mich total. Sind das dann alles solche Feineinstellungen?
Außerdem bilde ich mir ein, dass ich andere Menschen nicht wirklich besser verstehe, aber vielleicht muss ich das alles wirklich erst wieder lernen. Ich meine immer, dass ich eh nur Menschen, die ich vorher auch schon gut verstanden habe, jetzt eben einfach lauter höre.... bin mal auf die Hörsäle an der Uni gespannt. Morgen kommt der große Audimax und dann Seminarraum-Test ;)

Mein größtes Problem ist, dass das Hörgerät an meinem Ego kratzt. Idiotisch, oder? Ich denke ständig, andere Leute schauen mir auf die Ohren, obwohl man die durch meine Haare eh nicht sehen kann.... und bewege mich dadurch sehr unsicher. Ich fühle mich 20 Jahre älter und total unattraktiv, obwohl ich weiß, dass die Hörgeräte nichts ändern.

Außerdem habe ich jetzt auch noch fürchterliche Angst und konnte letzte Nacht erst gegen 4 einschlafen, weil mir so schrecklich viel im Kopf herumspukte. Hier im Forum habe ich immer wieder von Mitgliedern gelesen, deren Schwerhörigkeit teilweise sehr schnell sehr viel schlimmer wurde. Dann war von an Taubheit grenzender Schwerhörigkeit und C.I.s die Rede. Ich studiere Psychologie, ich bin darauf angewiesen, dass ich andere Menschen verstehe. Der HNO sagt, man kann nicht voraussagen, wie es bei mir weitergeht.... ich male mir natürlich das Schlimmste aus und werde noch verrückt. Soll ich mein Studium schmeißen und lieber auf was umsatteln, wobei das Verstehen eher nicht so wichtig ist?

Übertreibe ich? Oder sollte ich wirklich vorsichtshalber schonmal darüber nachdenken? Oder alles nur unnötige Panikmache?

Liebe Grüße,
Clara
info
Beiträge: 205
Registriert: 24. Aug 2009, 12:06
15

Re: erste Hörgeräte

#4

Beitrag von info »

Wenn bei dir der Grund diese Infektion ist, wird sie SH wohl nicht von selbst fortschreiten, nehme ich an. Außerdem hat sich ja anscheinend in 7 Jahren nicht viel getan. Bin aber kein Experte.
Das mit den neuen Geräuschen ist ganz normal und es stellt sich mit der Zeit die Gewöhnung ein, allerdings sollte es so sein dass der Akustiker die HG nicht sofort voll aufdreht sondern stufenweise, damit man sich besser daran gewöhnt.
Ich hab meine HG auch erst zur Uni bekommen und war anfangs auch "paranoid", aber in bisher zwei Jahren hat mich noch nie jemand darauf angesprochen. Oft ist mir garnicht bewusst, dass ich welche trage. Abgesehen davon kann es durchaus Vorteile haben, wenn andere über deine Einschränkungen Bescheid wissen.
Eric
Beiträge: 28
Registriert: 16. Jan 2010, 16:56
15

Re: erste Hörgeräte

#5

Beitrag von Eric »

Hallo Clara!

Hey, ich finde es auch witzig, dass es Dir so geht wie mir. So lange trage ich meine Hörgeräte auch noch nicht und ich kenne das Gefühl total.
Am Anfang ist das aber total normal, dass man sich an das neue Hören gewöhnen muss. Da muss man durch und die Hörgeräte eben so oft wie möglich tragen. Dann kann man dem Akustiker auch mal erzählen, in welchen Situationen was stört. In der Feineinstellung kann man da noch sehr viel machen. Aber man muss ich eben auch dran gewöhnen.
Ich kann es mir nun nach ein paar Monaten schon gar nicht mehr ohne meine Hörgeräte vorstellen.
Unnötige Panik ist sicher fehl am Platze auch wenn ich das auch kenne. Ich musste mich anfangs auch total überwinden, die beiden Hörgeräte zu tragen.
Was für Geräte hast Du? Hinter dem Ohr Geräte mit Ohrpassstück?
Die fallen bei mir schon etwas aus und ich habe eben eine Kurzhaarfrisur und wollte mir deshalb bisher noch nicht die Haare wachsen lassen :o)
Wobei die glaube ich auch bei mir weniger auffallen wie ich mir das einbilde. Oft kommt es vor, dass ich mit Leuten weggehe, die gar nichts darüber sagen. Kann natürlich auch sein dass man eben nicht auf neue Hörgeräte angesprochen wird... :o)
Ich bin mal gespannt, wie es bei Dir in der Uni geht. Lass Dich eben am Anfang nicht irritieren. Viel kommt erst mit der Zeit und dann wirst Du Dir es auch nicht mehr ohne die Geräte vorstellen.
Wie ist denn Deine Schwerhörigkeit? Kennst Du die db Werte?
Freue mich wieder von Dir zu lesen :o)
Gerne auch per E-Mail :o)
Gruß!

Eric
franzi
Beiträge: 1438
Registriert: 22. Jul 2003, 19:55
21

Re: erste Hörgeräte

#6

Beitrag von franzi »

Hallo Clara

Das dir derzeit alles zulaut ist kommt daher das du schon länger nicht mehr so gut hörst, dabei verlernt das Gehirn das Hören. Du musst jetzt erst wieder mal lernen das z.b Plasticktüten ein geräusch machen das doch recht laut ist, aber mit derzeit gewöhnst du dich daran.
Dein Akustiker wird denke ich bei dir noch Feineinstellungen vornehmen und dann kann es sein das es schon viel besser geht.

Sag deinem Akustiker auch so genau wie möglich was die derzeit am Hören und verstehen stört. Den je genauer du das beschreibst umso besser kann dein Akustiker die Feineinstellung machen und schauen was möglich ist.

lg Franzi
seit geburt schwerhörig. erste Hörgeräte mit 11jahren, mittlerweile Hochgradig sh bis an taubheitgrenzende schwerhörig
Links seit 12.2010 CI , re-implantation Mai.2011 und recht oktober.2014 CI.
Melba
Beiträge: 151
Registriert: 28. Feb 2010, 21:48
15

Re: erste Hörgeräte

#7

Beitrag von Melba »

Hi Clara...auch ich hatte ,noch bis vor kurzem, das gleiche Problem wie du.Bin zwar noch nicht ganz so sicher mit den hgs,aber langsam wirds.....ich komm täglich mit ziemlich vielen menschen zusammen,aber bisher hat mich noch nie jemand auf die hgs angesprochen....Wenn ich die richtigen hgs gefunden habe,werde ich mir auch wieder einen Zopf machen...jetzt will und kann das noch nicht...Das mit der anpassung der hgs ist schon was besonderes....es geht nicht von heute auf morgen.Aber wenn es dir zu laut vorkommt,Autos etc. lass es vom akustiker ändern.Ich bin seit März am testen....vielleicht hab ich jetzt so in etwa meine Geräte gefunden...Sprache kann ich jetzt besser verstehen und den Restlärm...Autos usw.sind erträglich....Hatte Phonak Yes...3 und 5,Unitron (wohl auch Phonak) getestet...jetzt hab ich das Bernafon und meine mal,dass es meinem Klanggeschmack ganz nah kommt...
Ich bin froh,wenn ich das Richtige gefunden habe...es ist schon fürchterlich anstrengend.
Jedenfalls wünsch ich dir viel Ausdauer und dass du bald das Richtige findest...LG Melba...(komm doch mal in chat vorbei)
Hört rechts mit Vibrant Soundbrige und links mit Widex Passion, oder auch garnicht :}
maryanne
Beiträge: 1216
Registriert: 22. Okt 2008, 10:32
16

Re: erste Hörgeräte

#8

Beitrag von maryanne »

Hallo Clara,
selbst wenn deine Hörschädigung sich noch verschlimmern w ü r d e - als Psychologin kannst du immer arbeiten. Ich kenne mehrere PsychotherapeutInnen, die mit CI sehr gut ihrem Job nachgehen können. Ich bin selbst (vollständig spätertaubt) in der Beratung Hörgeschädigter tätig, da sind auch etliche Leute, deren Sprache extrem schwer verständlich ist - und komme super klar. Es passiert sehr selten, dass ich mal nachfragen muss (was ich dann aber auch immer tue!). Andere sind, von Geburt an gehörlos, heute Studienräte - da müssen sich auch kommunikativ fit sein.
Ich empfehle dir, deine Energie in die Akzeptanz der Hörbehinderung zu investieren, dich um Hörtaktik und Verhaltenstraining, Absehen vom Mund zu üben, dann wirst du auch als Schwerhörige deinem Wunschberuf nachgehen können. Bisher hast du es ja auch geschafft (Schule, Studium). Verheimliche deine Schwerhörigkeit nicht, sondern sprich darüber und sage den Leuten, was du brauchst, um sie akustisch zu verstehen.
Wie sieht es mit FM-Anlage fürs Studium aus?

Gruß
Maryanne
Felicitia
Beiträge: 260
Registriert: 18. Jan 2009, 18:52
16
Wohnort: Schleswig-Holstein

Re: erste Hörgeräte

#9

Beitrag von Felicitia »

Du bist so wie du bist!
Schwerhörigkeit gehört zu dir wie dein linker Arm.
Es wird immer ein Teil von dir bleiben.
Alle Schwerhörigen, die damit hadern sollten aufhören "normal" sein zu wollen. "Normal" ist eine erfundene Einordnung, die auf Niemanden zutrifft. Jeder Mensch hat irgendetwas bei sich, dass er bei anderen Menschen besser findet...
Ich stelle bei mir selbst fest, dass seitdem ich aufgehört habe "normal" sein zu wollen, erstens niemand mehr meine Hörgeräte bemerkt und ich zweitens für alle Schwierigkeiten, die auftauchen eine Lösung finde. (Und wenn ich halt einem Kollegen sage er soll mich mit Schaumstoffbällen bewerfen, weil er mich nicht rufen kann *grins*)

Was ich meine ist, erst wenn du dich nicht mehr schämst, werden andere dich auch akzeptieren können.

Stell dir vor, jemand hat einen Knubbel an seinem rechten Bein. Man sieht ihn durch die Hose gar nicht, aber er schämt sich unglaublich. Nun stell dir weiter vor, der Mann geht in ein Geschäft und du begegnest ihm. Er fingert ständig nervös an seiner Hose herum, in Höhe seiner Hosentasche (dort drunter ist der Knubbel). Du würdest ihn wohl anstarren, dich fragen ob er was gestohlen hat. Auf jeden Fall würdest du ihn wohl etwas merkwürdig oder unheimlich finden.

Genauso ist es mit Hörgeräten. Wenn du dich ständig bemühst sie zu verstecken, werden fast alle Leute die dir begegnen darauf aufmerksam und finden dich vielleicht auch etwas merkwürdig.
Wenn du nicht möchtest, dass etwas auffällt dann musst du es zu einem Teil deiner selbst machen und es offen nach außen tragen.
Sei selbstbewusst und schäme dich auf keinen Fall wegen den Hörgeräten.
Denn du hörst damit ja besser...

Also alles gute von mir! ;)
Seit der Geburt schwerhörig. Mittlerweile bds. taub.
beidseits CI Cochlear Nucleus 5
Clara
Beiträge: 8
Registriert: 9. Mai 2010, 22:46
15

Re: erste Hörgeräte

#10

Beitrag von Clara »

Danke erstmal für all die lieben und aufmunternden Antworten... ich war heute so gefrustet, dass ich unnötigerweise fürchterlich viel Geld beim Shoppen gelassen habe, hmpf.

Morgen nach der Uni, wenn ich weiß, ob ich meine Professoren und Kommilitonen jetzt besser verstehen kann, werde ich gleich mal bei meinem Akustiker vorbeischauen und ihm sagen, was mich stört. Kann es denn sein, dass das Sprachverständnis auch mit den Hörgeräten noch etwas besser wird als jetzt? Ich habe irgendwie nicht den Eindruck, als hätte sich am Gesamtverständnis viel getan, obwohl ich beim Akustiker bei den Einsilbern auf 95% bei den Einsilbern kam und ohne HG nur auf 50% bei normaler Lautstärke.... ich versteh es nicht :(

@maryanne: Was genau ist eine FM-Anlage? Ich befasse mich seit nichtmal einer Woche mit dem Thema und bin fachlich noch nicht ganz fit. Außerdem wäre es sehr nett, wenn mir jemand erklären könnte wie man mit einem CI hört, weil eigentlich ist man doch taub, oder nicht?

@Eric
Ich habe kein großes Ohrpassstück... ich wollte diesen Abdruck für die Otoplastik nicht machen lassen, das wäre mir viel zu auffällig.
Ich hab ein kind spahir Plus C Ex im Moment zum Testen (Der Akustiker meinte eigentlich ein Oticon Vigo, weiß aber nicht genau welches aus der Reihe). Ist relativ klein und hat so ein ganz ganz dünnes Käbelchen, das in den Gehörgang geht, der dann ja offen bleibt. Fühlt sich also nicht verstopft an. Das war mir wichtig.
Für beide Geräte zahle ich mit Zubehör 3200€ dazu laut Kostenvoranschlag, kann man da nicht eine deutliche Verbesserung erwarten? Ist ja kein billiger Spaß.

Die dB Werte sehen folgendermaßen aus:
rechts: 0,125 - 50dB, 1 - 50dB, 3 - 50dB, 4 - 60dB, 6 - 60dB, 8 - 65dB
links: 0,125 - 40dB, 1 - 55dB, 3 - 50dB, 4 - 55dB, 6 - 55dB, 8 - 75dB
Coralie
Beiträge: 337
Registriert: 23. Dez 2009, 22:14
15

Re: erste Hörgeräte

#11

Beitrag von Coralie »

Hallo Clara,
Du bist nicht verrückt, sondern Deine Reaktion ist völlig normal. Nur wegen einer Schwerhörigkeit braucht man kein Studium zu schmeißen, auch ich hatte meine Krisen, habe einen ähnlichen kommunikativen Beruf, der nicht immer leicht war, gerade in der Phase als ich sehr stark schwerhörig war. Nun mit CI ist es kein Problem mehr. Wie hört man mit CI? Das ist wohl bei jedem anders. Bei mir klingt es sehr natürlich, im Alltag bemerke ich das CI gar icht, ich höre und verestehe einfach. Deine Schwerhörigkeit ist noch nicht so stark ausgeprägt, da müßte mit HG viel rauszuholen sein. DAs CI ist nur ein Trost , dass das Hören auch bei Taubheit möglich sein wird. Teste Dich in Ruhe durch die verschiedenen Geräte bevor Du etwas kaufst, dass Dir nichts bringt. Hörsaalveranstaltungen sind natürlich schwierig, aber da in der Regel ein Mikro verwendet wird, müßte das auch zu machen sein. Eine FM Anlage ist ein Hilfsmittel, bei dem der Redner ein kleines Mikro bekommt und DU an das HG einen Empfänger stecken kannst, so wird der Schall direkt in Dein Ohr übertragen. So etwas kostet auch nochmal etwa 2500 €, wird aber schon mal übernommen. Allerdings habe ich unter ähnlichen Bedingungen wie Du studiert , dass hat auch ohne geklappt. Oftmals kann man so etwas auch mal ausleihen und testen vom Aksutiker. Ich denke Du solltest nicht zu schwarz sehen, Wir Schwerhörigen brauchen Therapeuten, die Ahnung haben von dieser "Behinderung" . Man kann sich auch in diese Richtung wie Maryanne spezialisieren. Aber auch andere Menschen sehen es bei therapeutisch tätigen Menschen oftmals als sehr angenehm an , wenn man auch selber eine Schwäche hat, mit der man offen umgeht. In meiner inzwischen rund 20 Järigen Tätigkeit im medizinischen Bereich war das nie ein größeres Problem. DAs Berufsfeld für Psychologen ist ja auch nicht nur therapeutsiche, so habe ich in der Forschung mit Deinen Kollegen zusammengearbeitet.
CI einseitig, andere Seite mit Hörgerät versorgt bei an Taubheit grenzender Schwerhörigkeit.
fast-foot
Beiträge: 5624
Registriert: 12. Okt 2008, 15:55
16

Re: erste Hörgeräte

#12

Beitrag von fast-foot »

Hallo Clara,

wie ist es möglich, dass man als Tauber mit Hilfe eines CIs doch wieder hören kann? ich habe Deine Frage so verstanden. Kurz gesagt ist ein CI dort möglich, wo das Innenohr praktisch nicht mehr funktionsfähig ist.
Das Innenohr wandelt akustische Schwingungen in elektrische Signale um und überträgt sie auf den Hörnerv. Diese Signale werden dann in verschiedene Bereiche des Gehirns geleitet und dort weiter verarbeitet, bis schliesslich der Höreindruck entsteht.
Ein CI nimmt via Mikrofon den Schall auf und wandelt ihn nach einem bestimmten Schema, das Sprachstrategie genannt wird, in elektrische Impulse um. Diese werden über eine (bzw. mehrere) in die Cochlea eingeführte Elektroden an den Hörnerv weiter geleitet. Dabei ist die Art der Reizung aus verschiedenen Gründen anders als beim natürlichen Hören. Letzlich ist aber bei vielen Leuten ein relativ gutes Sprachverstehen möglich.
Mit der Zeit gewöhnt sich bei einem Grossteil der CI-Träger das Hirn (sofern vorhanden) an die neue Art der Hörnervstimulation und empfindet das Hören als natürlich.

Gruss fast-foot
Ausgewiesener Spezialist* / Name: Wechselhaft** / Wohnsitz: Dauer-Haft (Strafanstalt Tegel) / *) zwecks Vermeidung weiterer Kollateralschäden des Landes verwiesen / **) Name fest seit Festnahme
Clara
Beiträge: 8
Registriert: 9. Mai 2010, 22:46
15

Re: erste Hörgeräte

#13

Beitrag von Clara »

@coralie & fast-food
Danke für die Erklärungen :)
Eric
Beiträge: 28
Registriert: 16. Jan 2010, 16:56
15

Re: erste Hörgeräte

#14

Beitrag von Eric »

Hallo Clara!

Hey, wie geht es Dir denn zwischenzeitlich?
Wie hat es in der Uni geklappt?
Ich stelle mir gerade vor, was für ein Musterstudent ich gewesen wäre, falls ich meine Hörgeräte dort schon gehabt hätte :o)
Freue mich wieder von Dir zu lesen.
Hast Du die Hörgeräte jetzt schon die ganze Zeit hinter dem Ohr? Dann wird es sicher auch mal Zeit für einen Zopf :o)
Gruß & bis bald,

Eric
siolak
Beiträge: 105
Registriert: 5. Dez 2008, 19:39
16
Wohnort: Zwentendorf / Niederösterreich

Re: erste Hörgeräte

#15

Beitrag von siolak »

Hallo Clara!
Lass dich nicht entmutigen - du wirst sehen, es wird immer besser mit dem Sprachverständnis, je mehr du dich an die Hörgeräte gewöhnst. Und geh so oft wie möglich zu deinem/deiner Akustiker/in, um Feineinstellungen machen zu lassen oder ein anderes Gerät zu testen. Mir ging es nicht anders mit der Gewöhnung an das Gerät, aber es wurde mit der Zeit immer besser. Ich möchte dir aber auch raten, lass dir Otoplastiken machen. Ich hatte am Anfang auch "nur" eine offene Versorgung mit kleinen Schirmchen am Hörer. Dann bekam ich kleine Otoplastiken, die fast ganz im Gehörgang verschwanden. Sie waren aber hart und ich hatte das Gefühl, dass die Ohren verstopft sind - trotz einer Belüftungsbohrung. Nach ca. 1 Jahr habe ich mir neue Otoplastiken machen lassen, diesmal aus dem Material Thermo-Tec. Das ist weich und passt sich viel besser an die Ohren an. Du spürst sie kaum - auch bei den Bewegungen des Ohres, die beim Essen und Sprechen entstehen. Die Otoplastiken sind etwas grösser und sind auch ausserhalb des Gehörganges sichtbar. Meine haben eine Krallenform, halten dadurch aber viel besser an ihrem Platz. Deine Bedenken wegen der Sichtbarkeit kann ich nicht ganz teilen. Sie sind unauffällig transparent und du kannst sie ja, wie du geschrieben hast, unter deinen Haaren "verstecken". Die Vorteile wiegen aber alles auf.
Ich wünsche dir Geduld, viel Erfolg und gute Fortschritte mit deinem neuen Hören.
Liebe Grüße aus Niederösterreich
Alois
Hochtonschwerhörig :'( Siemens Pure 500 seit Jänner 2009
Seit Jänner 2014 Phonak Bolero und jetzt Starkey Livio 1600
Sandra

Re: erste Hörgeräte

#16

Beitrag von Sandra »

Hallo,

was die Sichtbarkeit der HG anbelangt, kann man unterschiedlich interpretiere!

Wenn man vom HG profitiert und Kommunikationstaktik anwendet, fällt das auch schonmal nicht gross auf als "schlecht hören"! Denn durch schlecht hören wird öfters gefragt und/oder der/die Betroffene ziehen sich zurück.

Die HG sieht man nicht immer auf Anhieb bzw. wenn man doch sieht reagieren manche Leute auch eher positiver. Denn die Leute reden ggf. dementsprechend langsamer, antlitzgerichter, wiederholen schon eher etc.

Wenn man in Stadt geht sieht man kaum Leute die HG tragen, weil man gar nicht sieht, bewusst auffällt o.ä....erst beim genauer hinsehen wird man sehen wieviele Leute doch einen HG tragen.

@Clara: Teste ruhig mehrere HG, denn jedes Fabrikat hat andere Klangqualität. Und teuer muss nicht unbedingt besser sein als wie die günstige. Frag ruhig nach zuzahlungsfreie HG.

Wünsche allen HG-Neulinge alles Gute, Geduld und viel Glück beim testen.

Gruss Sandra
Boudoir

Re: erste Hörgeräte

#17

Beitrag von Boudoir »

Das Ohr und vor allem das Gehirn muss nach 7 Jahren mit Hörverlust doch auch erst wieder lernen, die neue Informationsflut richtig zu interpretieren und verarbeiten. Das duaert schon seine Zeit, selbst wenn man in den ertsen 3 Monaten die Einstellung nicht ändern würde (was ich aber nicht empfehle) würde es nach und nach immer besser werden. Mit einer guten Feinanpassung aufgrund deiner Erfahrungen und Bedürfnisse geht natürlich besser und schneller.
Clara
Beiträge: 8
Registriert: 9. Mai 2010, 22:46
15

Re: erste Hörgeräte

#18

Beitrag von Clara »

Ich war heute an der Uni und hab mich im Audimax bewusst ganz nach hinten gesetzt. Die Lautsprecher sind vorne an der Decke und zielen nach schräg unten, der Saal ist bautechnisch wie ein Kino angelegt, mit aufsteigenden Sitzreihen.... und ich konnte dem Dozenten erstaunlicherweise mit geschlossenen Augen folgen xD Normalerweise verlasse ich mich da nämlich eher auf die Folien an der Wand oder meine Bücher. Manchmal habe ich einzelne Wörter nicht verstanden, die ich noch nicht kannte, weil ich mir unsicher war, ob es sowas gibt oder ob ich wieder nun Unsinn höre, aber nachdem das ganze im Buch oder auf den Folien abgecheckt wurde, hab ich es danach auch immer richtig verstanden. Halleluja.

Ich trage die Geräte jetzt seit Freitag abend und bin noch ziemlich verwirrt wo auf einmal all die Stimmen her kommen... aber wenn ich die dann erstmal geortet habe, ist's gut. Vor allem in Straßenbahnen und Zügen wird ja so viel geredet und es fällt mir dort sehr schwer mich auf einzelne Gespräche zu konzentrieren. Einfach zu viele Nebengeräusche und Stimmenwirrwarr. Ist das normal? Wie empfindet das ein Normalhörender?
info
Beiträge: 205
Registriert: 24. Aug 2009, 12:06
15

Re: erste Hörgeräte

#19

Beitrag von info »

Man muss wissen dass das Richtungshören durch die HG eingeschränkt ist, manche HG haben mehrere Mikrofone, um das etwas auszugleichen. Normalhörenden fällt da das Filtern leichter.
siolak
Beiträge: 105
Registriert: 5. Dez 2008, 19:39
16
Wohnort: Zwentendorf / Niederösterreich

Re: erste Hörgeräte

#20

Beitrag von siolak »

Hallo Clara!
Ich freue mich über deine ersten positiven Erfahrungen - nur weiter so. Du wirst sehen, es geht immer besser, du lernst wieder neu hören.
LG Alois
Hochtonschwerhörig :'( Siemens Pure 500 seit Jänner 2009
Seit Jänner 2014 Phonak Bolero und jetzt Starkey Livio 1600
Clara
Beiträge: 8
Registriert: 9. Mai 2010, 22:46
15

Re: erste Hörgeräte

#21

Beitrag von Clara »

Hey,

ich wollte nur mal kurz berichten wie es bei mir jetzt weiterging.
Ich habe letzte Woche freitag meine Oticon vigo gegen Oticon agil ausgetauscht. Mein Akustiker erzählte mir was von wegen neuster Technik und nem Haufen schnickschnack. Das einzige positive, das ICH dazu sagen kann, ist dass der Staubsauger sich fast leiser anhört als ohne HG.... die Störgeräuschunterdrückung funktioniert also ganz hervorragend. Trotzdem hatte ich bei den Vigo, die ja nicht so krass hochentwickelt sein sollen, ein besseres Gefühl.
Ich vergleiche das immer ganz gerne an der Lautstärke in der ich den Fernseher ohne Probleme verstehen und noch nebenbei was anderes machen kann.... und die war bei den ersten 3 Punkte niedriger.

Heute mittag hab ich einen Termin beim Akustiker und werde mit ihm nochmal über meine Eindrücke reden und ob es sinnvoll ist weitere Geräte zu testen. Ich glaub ich will lieber einfach die ersten zurück und das ganze dann schnellstmöglich hinter mir haben.

Liebe Grüße,
Clara
taube39
Beiträge: 38
Registriert: 18. Mai 2010, 15:05
14

Re: erste Hörgeräte

#22

Beitrag von taube39 »

Hi, Clara
wie ist der Termin beim Akustiker verlaufen? Ich würde nicht so schnell aufgeben, sondern weiterhin verschiedene HG testen. Ich hatte auch mal HG (Versata SP von Phonak) zur Probe, bei denen die Störgeräuschunterdrückung so extrem war, so dass ich beim Autofahren nicht mal das Radio gehört habe. Also für mich war das echt nix. Jetzt habe ich mich für Una SP AZ von Phonak entschieden. Mit denen komme ich ganz gut zurecht. Diese HG haben sogar ein sogenanntes Störprogramm, welches ich bei extremen Lautstärken (Arbeit in der Produktion) anwenden kann.
Wieviel HG hast du denn bis jetzt getestet? Gib nicht vorschnell auf!!!
Gruß taube39
Antworten