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Ich stelle uns dann auch mal vor

Verfasst: 6. Sep 2010, 13:14
von simnat
Hallo,
Ich bin Simone und lebe zusammen mit meinem Freund und meinen beiden Kindern in Wuppertal.
Meine Tochter ist 21 Monate jung und letzte Woche wurde eine mittel- bis hochgradige Hörschädigung bei ihr festgestellt. Wir haben zwar irgendwie damit gerechnet, dass mit ihrem Gehör was nicht in Ordnung ist, aber sind jetzt trotzdem durch den Befund geschockt und momentan noch ziemlich erschlagen. Ich habe aber schon Kontakt zu einer Frühförderstelle aufgenommen, und hab da auch schon einen Termin für den 13.9.
Die Verordnung fürs HG bekommen wir vermutlich erst am 01.10., weil die Ärztin in der Pädaudiologie vorher keinen Termin mehr frei hatte. Ich bin ja froh, dass der Mensch, der die ganzen Tests mit Marie durchgeführt hat, mir das Ergebnis mitgeteilt hat, denn bis zum 1.10 noch mit der Ungewissheit rumsitzen, das wäre mir nix gewesen.

So, jetzt stehen wir da und wissen trotzdem nicht so richtig, was auf uns zukommt. Das vergangene Wochenende war geprägt von einer Achterbahn der Gefühle. Wir haben alle mal geweint, es gab aber auch Wut, Trauer, Verzweiflung, ganz viel Angst, aber auch Hoffnung und Zuversicht... ein wirkliches Wechselbad also...

Nun, für die Vorstellung sollte das wohl erst mal reichen.
Ich hoffe hier auf regen Austausch und viele gute Tips, und verbleibe mit ganz lieben Grüßen

Simone

Re: Ich stelle uns dann auch mal vor

Verfasst: 6. Sep 2010, 18:57
von Irina Haun
Herzlich Willkommen im Forum. Wo kommt ihr den her?
Das mit den HGs hört sich sclimm an ist es aber nicht ,denn durch die HGs kann dein Tochter sprechen lernen und ihre Umweld besser warnehmen. Hat man dir gesagt wie schlecht den ihr Gehör ist und wie wurde das genau getestet?

LG Irina

Re: Ich stelle uns dann auch mal vor

Verfasst: 6. Sep 2010, 19:09
von simnat
Wir waren in der Pädaudiologie der Uniklinik Düsseldorf, und da wurden mehrere Tests gemacht. Gesagt hat man mir, dass bei Marie keine OAEs messbar sind, und das ihre Hörschwelle bei ca. 65 dB liegt. Genaue Ergebnisse bekommen wir dann erst beim Arztgespräch, deshalb weiß ich jetzt noch nicht wirklich viel mehr.

Wir kommen übrigens aus Wuppertal.

Re: Ich stelle uns dann auch mal vor

Verfasst: 23. Sep 2010, 15:43
von Tamaracha
Hi,

ich bin auch neu hier, klinke mich aber mal hier an dieser Stelle ein. Wie schon gesagt wurde, höchst wahrscheinlich ist es weitaus weniger schlimm als es zunächst klingen mag. Ich denke, es ist auf jeden Fall sinnvoll, wenn euer Kind sich sehr früh an das Tragen von Hörgeräten gewöhnt, das Klangbild, das Material, und lernt, die auditiven Sinneseindrücke zu interpretieren. Man kann die Geräte in einer unauffälligen Farbe bekommen, sodass man sie dem Träger kaum ansieht. Ich selbst bin blind und mittel- bis hochgradig schwerhörig (Fraser-syndrom) und trage Hörgeräte seit ich drei bin. Wir haben vieles ausprobiert (im-ohr- oder Hinter-ohr-Geräte, analog oder digital...), mit 20 habe ich mir dann zwei Certena-Geräte von Fonak gekauft und bin mit denen ganz famos eingestellt. Ich empfinde diese Art von Hörerlebnis als das natürlichere im Vergleich zu meinem "echten" Gehör ohne Geräte. Ich kann Geige spielen, mehrere Fremdsprachen, verstehe viele schwierige Dialekte und i.d.R. merkten die Leute nichts von den Geräten, bis man es ihnen verrät. Etwas schwieriger war immer das Richtungshören, vor allem, ob ein Geräusch von vorn oder von hinten kommt. Laute Umebungen können für Menschen mit Hörgeräten schnell ermüdend sein, weil das Herausfiltern der relevanten Information schwieriger ist. Diesem gesellschaftlichen Problem werdet ihr wahrscheinlich auch begegnen. Trotzdem studiere ich mittlerweile Psychologie in Gießen und die Gehörschädigung stellt nur in wenigen Einzelsituationen ein Problem dabei dar.
Mit diesem Beitrag will ich nicht angeben, sondern möchte der auf den Befund hin entstandenen Angst entgegenwirken.

Gruß
Tamara

Re: Ich stelle uns dann auch mal vor

Verfasst: 6. Okt 2010, 22:36
von SONNENSCHEIN62
Hallo Simone,

habe mich soeben hier registriert und habe zufällig deinen Beitrag gelesen.
Bin aus Heiligenhaus und mein Kind ist 11Monate und hochgradig grenzend an Taubheit gehörlos.
Auch wir waren unter anderem an der UNI Düsseldorf. Leider findet das Arztgespräch dort aus organisatorischen Gründen nach 1 Woche oder so statt und man geht mit ganz vielen FRagezeichen nach Hause... ich war vor 3 Monaten in der gelichen Situation:(
Mich würde interessieren, ob dein Kind brabbelt oder sonstwie sich äußert.
Wie ist die Reaktion allgemein? Still, verträumt?

würde mich freuen, von dir was zu lesen...
YURDA

Re: Ich stelle uns dann auch mal vor

Verfasst: 7. Okt 2010, 08:39
von simnat
Hallo,
schön dass es inzwischen doch ein paar Antworten gibt. Hat mich gefreut, und mir auch Mut gemacht (Vielen Dank Tamara).
Morgen bekommt Marie ihre ersten Hörgeräte. Ab Montag geht dann auch die logopädische Therapie los, und gestern war zum ersten mal die Frühförderin da. Ist also viel los bei uns, und ich komm deshalb auch kaum dazu hier mal zu lesen, geschweige denn zu schreiben.

Ich bin ziemlich aufgeregt wegen morgen. Bin so gespannt wie Marie auf die Hörgeräte reagiert, und hab natürlich große Angst, dass sie sie erst einmal ablehnt.

Mit dem Kindergarten, in den Marie ab nächsten Sommer gehen soll hatte ich so meine Probleme, weil die es absolut ablehnen, dass die Frühförderin dann einmal in der Woche in die Einrichtung kommt, um eine Stunde mit Marie zu arbeiten. Jetzt hab ich einen anderen Kindergarten gesucht, und hoffe, dass ich dort einen Platz bekomme.

@Yurda:
Marie brabbelt viel, ahmt auch Tiergeräusche (Muh, Miau, WauWau..) nach. Sie ist allgemein genau das Gegenteil von still und verträumt. Sie ist wild und vor allem fast immer superfreundlich und aufgeschlossen. Gerade diese Eigenschaften lassen mich hoffen, dass sie von den Hörgeräten gut profitieren kann.
Heiligenhaus ist ja ziemlich nah.
Das Problem mit dem Arztgespräch in Düsseldorf hatten wir auch. Bei uns sollte sogar ein ganzer Monat dazwischen sein, weil die Ärztin noch in Urlaub ging. Aber duch Druck meinerseits hab ich dann "nur" 3 Wochen warten müssen. Zum Glück hatte mir aber der Pädakustiker, der dort die Tests gemacht hatte schon alles ziemlich genau erklärt, so dass ich mir das Arztgespräch mit der genervten Ärztin auch gut hätte sparen können... Aber vorher bekommt man ja die Auswertungen und Verordnungen nicht....

So, das soll erst mal reichen.
Freue mich über weitere Antworten.
Bis dahin ganz liebe Grüße
Simone