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Ansprechpersonen für Jobs, Praktika etc.
Verfasst: 21. Okt 2010, 15:10
von Marcus K......n
Hallo
Bin seit heute neu hier im Forum.
Ich stelle mich am besten kurz vor:
Ich heisse Marcus, bin 25Jahre alt, leide bin seit Kindheit an einer Mittelohr Schwerhörigkeit (GdB=60) und studiere an einer Fachhochschule Maschinenbau.
Eigentlich bin ich mit dem Studium nahezu fertig.
Müsste nur noch ein Praktika für ein Semester machen, um dann die Diplomarbeit schreiben zu dürfen.
Genau hier liegt das Problem!
Bisher hatte ich 30 Bewerbungen und 4 Vorstellungsgespräche gehabt - alles Absagen, auch nach Vorstellungsgesprächen :{
Mein letztes Vorstellungsgespräch hatte ich in München. Da wurde mir klar, warum die vorherigen Vorstellungsgespräche mit wenig Erfolg liefen:
Als der eine Werkstattleiter den Raum getrat, schaute dieser sehr seltsam meine Hörgeräte an.
(so nach dem Motto: Das war aber nicht geplant...)
Bei Bewerbungen halte ich mein Handicap anonym.
Echt schlimm, wenn man als HG Täger so schon Schwierigkeiten im Leben hat und man durch sowas nochmal extra "bestraft" wird.
[size=large]Meine dringende Frage:[/size]
Habt ihr Adressen von Ansprechpersonen, die sich auf Job- und Praktikavermittlungen (Arbeitsagenturen etc) für Behinderte spezialisiert haben?
Beim Durchstöbern dieses Forums bin ich auf Reiner Schwarzbach gestoßen, gibts noch weitere?
Bin für jede Hilfe sehr dankbar!
Gruß
Re: Ansprechpersonen für Jobs, Praktika etc.
Verfasst: 21. Okt 2010, 15:22
von Gabriele
Hallo Marcus
Jedes Amt hat eine Abteilung für Behinderte. Die sind geschult und betreuen dich intensiv.
Warum hälst du dein Handycap anonym?
Du solltest vielleicht offener damit umgehen dann wirst du auch nicht bestraft...
Nein, Spaß beiseite. Ich denke das dich niemand bestrafen will.
Leider ist es so, das man etwas mehr Geduld haben muss.
Gruß
Gabi
Re: Ansprechpersonen für Jobs, Praktika etc.
Verfasst: 21. Okt 2010, 15:49
von Momo
Hallo
mir fällt nur der Integrationsfachdienst ein.
http://www.integrationsfachdienst.de/
Gruß
Re: Ansprechpersonen für Jobs, Praktika etc.
Verfasst: 21. Okt 2010, 16:05
von maryanne
Marcus, kann es sein dass du eine mittelgradige SH hast? Mittelohr-Sh bedeutet eine Schallleitungsschwerhörigkeit, die heute gut operativ zu versorgen ist.
Bist du sicher, dass der Blick auf deine Hörgeräte zur Ablehnung geführt hat, oder hattest du Schwierigkeiten mit dem Verstehen (z. B. im Störlärm)?
Könntest du dir vorstellen, gleich zu sagen, dass du sh bist und in ungewohnter, lauter Umgebung anfangs nicht so gut verstehst. Darum bitten, dass man dich beim Reden anschaut?
Nicht nur Schwerhörige haben Probleme, Praktikumsplätze oder Jobs zu finden - es ist einfach eine schwierige Zeit und Wirtschaftslage.
Ganz wichtig ist, dass du souverän und offensiv mit deiner Behinderung umgehst und ggf. Hörtaktik erlernst.
Dass es dir nicht an Grips fehlt, hast du im Studium ja schon bewiesen.
Wenn du - was ich lediglich vermute - wirklich große Schwierigkeiten im Störlärm hast, sollten du von vornherein versuchen, einen eher ruhigen Praktikumsplatz zu finden.
Maryanne
Re: Ansprechpersonen für Jobs, Praktika etc.
Verfasst: 21. Okt 2010, 18:15
von Marcus K......n
[size=large]Vielen Dank ersteinmal für die vielen Antworten bzw. Ratschläge!
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Mein Handicap halte ich deshalb bei schriftlichen Bewerbungen Anonym, weil die Bewerbungstrainer das mir geratschlagt hatten.
Ich gehe sehr offen mit meiner Schwerhörigkeit um, bin seit einiger Zeit dran meiner Aussprache mittels Logopädie zu verbessern.
Auch die neuen Hörgeräte (Hersteller:Una SP Modell:SE Comfort1) haben einen großen Anteil am noch besseren Verständnis der Sprache des Gegenübers.
Zum Praktikum:
Ich habe viele Erfahrungen mit Störlärm bei meinem 1jährigen Praktikum für das Fachabitur sammeln dürfen, man lernt damit umzugehen und die Mitarbeiter akzeptierten das auch.
Ich sehe eher das Problem, dass die Betriebe (zumindest die mit Vorstellunggesprächen) nicht technisch der Anforderungen an einen Schwerhörigen angepasst waren. Bisher weiss ich nur von den geforderten Umstellungen der Laute von Feuersirenen und Maschinen, weiss jemand noch mehr darüber?
Würde mich echt mal interessieren, was sonst noch für Vorschriften gibt.
Über Implantate etc habe ich auch schon nachgedacht, aber da stellte sich zum einen die Krankenkasse quer und zum anderen (nach meinem Stand) würde so oder so nur auf meinem rechten sehr schwerhörigen Ohr Sinn machen. Von daher bleibe ich nach wie vor bei den HG.
Schönen Abend noch
Re: Ansprechpersonen für Jobs, Praktika etc.
Verfasst: 21. Okt 2010, 18:18
von caddi
hm gehörst du direkt zu München? Wir haben hier ne Hörgeschädigtenberaterin beim Arbeitsamt sitzen. Falls es dich betrifft, frag ich morgen mal meinen Lehrer nach ihrem Namen. Hab ihn gestern erst gehört aber nicht verstanden und net nachgefragt..
Re: Ansprechpersonen für Jobs, Praktika etc.
Verfasst: 21. Okt 2010, 19:40
von Sandra
Hallo Marcus,
ist Dir folgende Link
BHSA bekannt? Dort kannst Du ggf. um Tipps, Hilfe anfragen.
BHSA =>
Bundesarbeitsgemeinschaft
Hörbehinderter
Studenten und
Absolventen
Gruss Sandra
Re: Ansprechpersonen für Jobs, Praktika etc.
Verfasst: 21. Okt 2010, 19:43
von MadameBovary
Eigentlich hat jeder Arbeitsamt einer Region mindestens eine Person,die sich mit Belange der Schwerbehinderte befasst oder sogar eine Abteilung.
Und ich kenne Hörgeschädigte, die mehr als 100 Bewerbungen geschrieben haben, um was zu kriegen.
Re: Ansprechpersonen für Jobs, Praktika etc.
Verfasst: 22. Okt 2010, 15:07
von cooper
Hallo Marcus,
dass nicht gleich das erste Vorstellungsgespräch ein Treffer wird, ist fast sicher, und 4 Vorstellungsgespräche sind auch noch kein Grund, die Flinte ins Korn zu werfen. Das ist ganz normal.
Da du leider nichts von deiner Behinderung in den Bewerbungen schreibst, kann sich auch der Schwerbehindertenvertreter des jeweiligen Betriebs, dem solche Bewerbungen nämlich stets vorgelegt werden müssen, nicht um dich kümmern -- und z.B. dafür sorgen, dass er beim Bewerbungsgespräch anwesend ist. Insofern solltest du deine Taktik überdenken.
Viele Grüße, Mirko
Re: Ansprechpersonen für Jobs, Praktika etc.
Verfasst: 22. Okt 2010, 17:36
von franzi
Als ich mein erste vorstellung gespräch hatte wurden auch gleich die rahmenbedinungen geschafften die man als schwerhöriger braucht umzu versteh. klar macht das nicht jeder chef aber da ich schon im bewerbungsbrief drinne hatte das ich sh bin, konnte sich der chef drauf einstellen. Ist zwar nicht immer die beste takti das ich im bewerbungsbrief rein zuschreiben aber spätens beim bewerbungsgespräch sollte man schon etwas sagen.
Re: Ansprechpersonen für Jobs, Praktika etc.
Verfasst: 22. Okt 2010, 21:27
von Fibi
cooper hat geschrieben:
... kann sich auch der Schwerbehindertenvertreter des jeweiligen Betriebs, dem solche Bewerbungen nämlich stets vorgelegt werden müssen
Hallo Mirko,
bist du dir da sicher :help: das hab ich noch nie gehört ......steht das irgendwie festgeschrieben???
Gruß Fibi
Re: Ansprechpersonen für Jobs, Praktika etc.
Verfasst: 22. Okt 2010, 21:47
von MadameBovary
Ja, der Schwerbehindertenvertreter wird informiert und ist beim Vorstellungsgespräch manchmal sogar dazu dabei.
Re: Ansprechpersonen für Jobs, Praktika etc.
Verfasst: 22. Okt 2010, 22:51
von Nina M.
Das mit dem Schwerbehindertenvertreter stimmt schon, der wird automatisch informiert und ist das meistens bei den Bewerbungsgesprächen dabei (muss er nicht sogar zugezogen werden?).
In der Tat ist es aber derzeit allgemein frustrierend auf Jobsuche zu sein, das geht nicht nur den Behinderten so. Trotzdem ist es mehr als ätzend, wenn ein Handicap einem dann den Weg in den Job verwehrt...
LG,
Nina
Re: Ansprechpersonen für Jobs, Praktika etc.
Verfasst: 22. Okt 2010, 22:55
von Sandra
Hallo,
bei Bewerbungen für einen Arbeitsplatz (weiss aber nicht ob für Studenten und Praktikanten gleiche Regeln gilt) ........ siehe im Link die Regeln
Info an Schwerbehindertenvertretung
Grundsätzlich muss man die "Behinderung" in der Bewerbung nicht angeben - jedoch ist es je nach Arbeitsplatz und "Behinderungbeeinträchtigung" ratsam in der Bewerbung zu erwähnen und/oder spätestens vor Vertragsunterzeichnung dem Arbeitgeber mitzuteilen.
Wenn Hörgeschädigte die Kommunikation öfters nicht folgen kann/versteht, dass ggf. mehrmals nachfragen muss bzw. es auffällt ist es ratsamer wenn man so früh wie möglich dem Arbeitgeber informiert.
Falls "Behinderte" (nenne hier eher allgemein, da alle Behinderungsarten betrifft) nicht angibt, hat der/die Betroffene Person keinerlei Ansprüche auf Nachteilsausgleiche, Zuschuss für Hilfsmittel welches beim Integrationsamt gestellt werden kann etc.
Wenn während der Arbeitszeit sich herausstellen sollte, dass Betroffene Personen aufgrund seine Behinderung die Arbeit nicht schaffen sollte und dies verschwiegen hat, kann im schlimmsten Fall eine Fristlose Kündigung einhandeln.
Integrationsamt kann nur "Behinderte" Unterstützen die beim Arbeitgeber als Festangestellte "Schwerbehinderte" gemeldet sind und einen Schwebiausweis besitzen!
Integrationsamt ist nur für Festangestellte Schwerbehinderte Berufstätige zuständig - wie es mit Azubis aussieht weiss ich leider nicht soo genau.
Es geht auch um Behindertequote - falls der Betrieb den Quotensatz nicht nachweisen kann muss der Betrieb an das Integrationsamt einen Ausgleichabgabe zahlen. Jedoch wird leider von einigen Betrieben immer noch die Ausgleichabgabe vorgezogen, als man Schwerbehinderte einstellt, weil die Ausgleichabgabe verhältnismässig niedrig sind.
Gruss Sandra