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Tochter (6 Jahre) einseitig hochgradig schwerhörig

Verfasst: 24. Mär 2011, 10:44
von bumblebee
Hallo,
ich möchte mich eben kurz hier vorstellen. Ich bin 42 Jahre verheiratet und habe 4 Kinder von denen unsere Jüngste unser kleines Sorgenkind ist. Bisher beschränkte es sich "nur" auf Ihre starke Fehlsichtigkeit mit Schielen. Jetzt wurde bei ihr eine einseitige hochgradige Schwerhörigkeit des rechten Ohres festgestellt, die wahrscheinlich angeboren ist (sie war Frühchen). Unser HNO Arzt der auch Phoniater und Pädaudiologe ist, konnte auch eine Taubheit des rechten Ohres nicht ganz ausschließen. Dies soll nun durch ein MRT abgeklärt werden und sie bekommt auch ein Hörgerät.
Auch wenn unser Arzt wirklich sehr gut ist und sich viel Zeit nimmt und super mit Kindern umgehen kann, kommen doch jetzt noch einige Fragen so nach und nach....nicht zuletzt durch das Stöbern im Internet, bei dem ich noch auf so einiges gestoßen bin. Zum einen würde ich gerne genaueres über diese Hörtests und die Auswertungen erfahren. In der Anlage für die Hörhilfeverordnung sind drei Tests beigefügt. Der 1. scheint der übliche Test zu sein bei dem oben die Frequenzen angezeigt werden und links die dB. Dieser Test schwankt beim linken Ohr zwischen 20 und 30 beim rechten Ohr sind nur die Werte von 1 und 2 kHz messbar gewesen. Dann ist noch ein weiterer Test bei dem oben "Verständlichkeit in %" steht. In der Mitte steht Sprachschallpegel und Vertäubung und unten Mainzer I (ist dies vielleicht der Name des Tests?). Hier sind beim rechten Ohr die Werte 0 angekreuzt. Beim dritten Test weiß ich noch nicht mal wie ich diesen genau beschreiben soll, oben steht jedenfalls DPGramm und es sind viele Kurven auf einem PC Ausdruck. Kann mir vielleicht schon jemand ein Paar Dinge dazu sagen, da ich hier auf absolutem Neuland stehe? Zum anderen wüsste ich auch gerne wonach genau bei dem MRT gesucht wird. Kann man dort eine Taubheit erkennen? Auf der Überweisung steht zumindest V.a. Taubheit re MRT Schädel
Ich bin wirklich für jede Hilfe und für jeden Tipp dankbar, weil mir wirklich soviele Sachen im Kopf rum schwirren und ich ja nicht alle fünf Minuten den HNO Arzt anrufen kann.

Re: Tochter (6 Jahre) einseitig hochgradig schwerhörig

Verfasst: 24. Mär 2011, 11:34
von fast-foot
Hallo blumblebee,

das "normal" Audiogramm (RTA) zeigt an, wo bei welcher Frequenz die Hörschwelle liegt (ab welcher "Lautstärke" man die verschieden hohen Töne zu hören beginnt). Links scheint diesbezüblich eine Normalhörigkeit mit lcihter Einbusse vorhanden, rechts vermutlich eine mindestens hochgradige Schwerhörigkeit. Die Werte scheinen einigermassen realistisch, zumindest, da vertäubt worden ist (diese Fehlerquelle kann man ausschliessen).

Der Sprachtest sagt, wie "laut" Sprache sein muss, damit man so und so viel Prozent versteht (normal wären etwa 65 dB/100%; ein höherer dB-Wert und/oder niedrigerer Prozent-Wert indiziert ein schlechteres Sprachverstehen, je mehr die Werte davon abweichen).

Das DP-Gramm zeigt das Ergebnis der DPOAE-Messungen an (distorionproducts of otoacustic emissions). Dabei wird einfach gesagt ausgenutzt, dass die äusseren Haarzellen in der Hörschnedcke (zentrales Organ beim peripheren Hören, bei dem sehr oft das Problem liegt) auf Schallreize mechanisch aktiv reagieren und dadurch ihrerseits Geräusche erzeugen, die gemessen werden können, wobei die Tonhöhe von den "Reizfrequenzen" abhängt. Bei einem völlig gesunden Ohr sind diese meistens bei einer Schwerhörigkeit von etwa höchstens 50 dB nachweisbar. Links sollten sie also in einem gewissen Masse nachweisbar sein, im Gegensatz zu rechts.

Was steht den sonst noch auf diesem Blatt? Sind irgenwelche eher gezackte Kurven mit Prozentzahlen drauf? Das könnten TEOAEs sein. Je nacdhdem sind diese vielleicht bei beiden Ohren nicht mehr nachweisbar (vermutlich aber nur rechts nicht).

Mit Hilfe der MRT versucht man irgendwelche Missbildungen des peripheren Gehörs zu erkennen, vielleicht auch Tumoren oder Veränderungen des Hörnervs oder der Hirnsubstanz etc.

Gruss fast-foot

Re: Tochter (6 Jahre) einseitig hochgradig schwerhörig

Verfasst: 24. Mär 2011, 13:40
von bumblebee
Hallo fast-foot,
danke schon mal für die schnelle Antwort und die Hilfe. Was bedeutet eigentlich "vertäubt"?
Bei dem Sprachtest ist beim linken Ohr bei 60 dB 100 %. Beim rechten ist auch bei 60 und 70 0 %.
Bei dem DP Gramm sind wirklich sehr viele gezackte Kurzven allerdings stehen da keine Prozentwerte. Wobei ich schon auch Unterschiede erkennen kann, die horizontale Linie ist für HZ und die vertikale für dB SPL, beim linken Ohr sind einige Kurven mehr bzw. anders, aber genau erklären kann ich das gar nicht.

Da wir am 4.4. einen Termin in einem Hörstudio haben für das Hörgerät und erst am 4.5. einen Termin für das MRT stellt sich mir auch die Frage, ob das Hörgerät überhaupt etwas bringt, wenn evtl. beim MRT nachgewiesen wird, dass sie auf dem rechten Ohr taub ist. Und kommt evtl. auch eine OP in Frage?

Aaaaaaach Fragen über Fragen ..... und ständig kommen neue in meinen Kopf. Danke für die nette Hilfe

Re: Tochter (6 Jahre) einseitig hochgradig schwerhörig

Verfasst: 24. Mär 2011, 14:49
von fast-foot
Hallo blumbebee,

wenn beim rechten Ohr beim Sprachtest 70 % bei einem Pegel von 60 dB erkannt werden, ist das niemals eine Taubheit, sondern ein eher guter Wert (mit Vertäubung; d.h., dass dem Ohr, das nicht getestet werden soll, ein Rauschen eingespielt wird, damit es nicht über den Schädelknochen das hören kann, was eigentlich nur für das schlechtere Ohr bestimmt ist). Im Störschall dürfte dieser Wert aber massiv sinken, da ja oberhalb von 2 kHz scheinbar fast nichts mehr gehört wird.

Die Messung der Knochenleitung könnte sehr aufschlussreich sein. Je nachdem gibt es vielleicht operative Massnahmen; diese sind aber, abgesehen vom Legen von Paukenröhrchen, eher selten.

Die Diagramme lassen sich auch einstellen (scannen oder fotografieren, dann die Dateien als Anhänge hochladen).

Gruss fast-foot

Re: Tochter (6 Jahre) einseitig hochgradig schwerhörig

Verfasst: 24. Mär 2011, 16:08
von karasi
Man unterscheidet zwischen Luft- und Knochenleitung oder Schalleitungs- und Schallempfindungsstörung. Wenn nur die LL betroffen ist, dann kann man oft auch operativ etwas verbessern, jedoch nicht, wenn die KL betroffen ist, denn da deutet auf eine Schwerhörigkeit bei der das Innenohr betroffen ist.

Um Dir aber die Angst schonmal zu nehmen: Sollte Dein Kind nur einseitig betroffen sein, dann ist das weniger problematisch. Viele Menschen tragen sogar kein HG und haben nur geringe "Probleme". Man kommt sehr gut in die Sprache und was schulische Dinge und den Alltag angeht, so kann das andere Ohr viel kompensieren. Ihr müsst eben mit dem HG Geduld haben und schauen, ob es Deinem Kind etwas nützt. Was aber besonders wichtig ist, dass genau untersucht wird, dass das andere Ohr nicht betroffen ist, um eine beidseitige SH auszuschließen.

Das MRT wird ganz gern gemacht, um Fehlbildungen auszuschließen. MRT beim Innenohr (Weichteile) und CT beim Mittelohr (knöchernde Strukturen). Operieren kann man nur bei einem Mittelohrproblem, aber da kommt es auch auf den genauen Befund an und man operiert sowieso nie in so jungen Jahren.

Re: Tochter (6 Jahre) einseitig hochgradig schwerhörig

Verfasst: 24. Mär 2011, 16:18
von fast-foot
Hallo karasi,

bei einem Akustrikusneurinom (sehr selten) würde man wohl auch operieren (kein Mittelohrproblem). Wie sieht es bei einem Loch im Trommelfell aus oder bei einem Cholesteatom? Wird das bei Kindern in diesem Alter nicht operiert?

Das Legen von Paukenröhrchen ist (für mich zumindest) auch eine Operation.
Eine CI-Operation wäre theoretisch ebenfalls denkbar (bei Schallempfindungsschwerhörigkeit), würde ich jedoch nicht empfehlen.

Gruss fast-foot

Re: Tochter (6 Jahre) einseitig hochgradig schwerhörig

Verfasst: 24. Mär 2011, 16:46
von bumblebee
Lieben Dank für eure Antworten!
@fast-food, also bei diesem Sprachtest waren es bei 70 dB 0 %
die 70 waren die dB die bei einer kHz Zahl von 1 - 2 gemessen wurden. Das hatte ich vielleicht etwas missverständlich geschrieben. Auf jeden Fall weiß ich jetzt schon mal was vertäuben heißt, danke dafür.
@karasi, welche Art von diesen Störungen nun zutreffen kann ich gar nicht sagen. Das Problem kommt aber wohl nicht vom Trommelfell oder vom Mittelohr, da der Arzt ja auch eine Untersuchung des Gehörganges gemacht hat. Mein dritter Sohn wurde mit vier Jahren wegen häufiger Mittelohrentzündung und Paukenerguss operiert (vom gleichen Arzt wurden Polypen entfernt und Röhrchen eingesetzt).

Wenn sie mit dem Hörgerät dann klarkommt bin ich ja durchaus zufrieden. Im Kindergarten ist nur bisher auch immer aufgefallen, dass meine Tochter in einem geräuschvollen Raum schlecht auf Ansprache reagiert, was ja - im nachhinein - wohl vom räumlichen Hörvermögen herkommt, und dies kann ja wohl durch das Hörgerät verbessert werden, wenn ich das richtig verstanden habe. Wichtig wäre dieser Aspekt natürlich für die Schule, denn sie wird dieses Jahr eingeschult.

Wir werden auf jeden Fall natürlich mit dem Arzt weitere Untersuchungen machen und das MRT abwarten müssen. Wenn das alles nur nicht immer so eeeeewig lang dauern würde. Meine kleine Maus tut mir richtig leid, obwohl sie selber für sich gar keine Einschränkungen bemerkt.

Re: Tochter (6 Jahre) einseitig hochgradig schwerhörig

Verfasst: 24. Mär 2011, 16:50
von Momo
fast-foot hat geschrieben:wenn beim rechten Ohr beim Sprachtest 70 % bei einem Pegel von 60 dB erkannt werden, ist das niemals eine Taubheit, sondern ein eher guter Wert
Ne, ne, bumblebee schreibt:
bumblebee hat geschrieben:Bei dem Sprachtest ist beim linken Ohr bei 60 dB 100 %. Beim rechten ist auch bei 60 und 70 0 %.
ansonsten kann man mit einem MRT nicht fesstellen, ob jemand taub ist oder nicht, von daher kannst du ruhig zum Aksutiker gehen. Der wird -sollte er jedenfalls- auch nochmal eigene Messungen machen.
Das MRT dient eher dazu, insbesondere bei einseitiger Taubheit, Fehlbildungen oder Tumore als Ursache auszuschließen.

Weiter gebe ich Karasi recht, dass wenn wirklich "nur" ein Ohr betroffen ist das ganz nicht sooo dramatisch ist. Wobei man natürlich bedenken muss, dass man mit nur einem guthörenden Ohr schon Probleme hat Richtung zu hören und Störschall zu filtern (was in der Schule evtl. Probleme machen könnte). Wie sehr sich jemand davon beeinträchtigt fühlt hängt immer sehr von der Person ab. Ich finde das Herunterspeieln genauso falsch wie Panikmache. Man muss immer gucken was die betroffene Person braucht und dann eben entsprechende Maßnahmen einleiten. Es gibt eben auch Untersuchungen, dass eine einseitige SH zu schlechteren Leistungen in der Schule führen kann.
Trotzdem sind eher keine großen Probleme z.B. in der Sprachentwicklung zu erwarten.

Wenn du noch Fragen hast, melde dich gerne.

LG

Re: Tochter (6 Jahre) einseitig hochgradig schwerhörig

Verfasst: 24. Mär 2011, 16:52
von Momo
P.S. wenn sie dieses Jahr eingeschult wird, solltet ihr auf jeden Fall Kontakt zum Mobilen Dienst der zuständigen SH Schule aufnehmen, damit die Lehrer/ Schule beraten werden und der Schulstart gut gelingt.
Woher kommt ihr- vielleicht vermittel jemand die Nummer?

Gruß

Re: Tochter (6 Jahre) einseitig hochgradig schwerhörig

Verfasst: 24. Mär 2011, 17:03
von bumblebee
Probleme in der Sprachentwicklung hatte sie "eigentlich" nicht, sie hatte zwar mal wegen Lispeln und Problemen beim "sch" eine Einheit Logopädie verschrieben bekommen, aber das Problemchen war schnell gelöst. Wegen dieser Geschichte kam aber auch erst raus, dass mit dem rechten Ohr was nicht stimmt, da ich wegen des Rezepts zur Logo zu diesem Arzt gegangen bin und er natürlich erst mal einen Hörtest machte.
Diesen Mobilen Dienst kenne ich jetzt gar nicht, was ist das? Wir wohnen in der Nähe von Marburg

Re: Tochter (6 Jahre) einseitig hochgradig schwerhörig

Verfasst: 24. Mär 2011, 17:18
von karasi
Momo hat geschrieben: Ich finde das Herunterspeieln genauso falsch wie Panikmache. Man muss immer gucken was die betroffene Person braucht und dann eben entsprechende Maßnahmen einleiten. Es gibt eben auch Untersuchungen, dass eine einseitige SH zu schlechteren Leistungen in der Schule führen kann.
Trotzdem sind eher keine großen Probleme z.B. in der Sprachentwicklung zu erwarten.
Aber erstmal zu beruhigen, um die Angst zu nehmen. Man kann Probleme bekommen, aber bitte betone, Momo, dass ein Kind/Betroffener auch sehr gut etwas kompensieren kann (mit und ohne HG), was für einen Außenstehenden schwer nachvollziehbar ist. Verantwortungsvolle Eltern merken schnell, wenn das Kind Probleme hat. Ob ich gleich den mobilen Dienst einschalten würde, weiß ich nicht. Wozu sollte das gut sein? Den Lehrern kann man das ja auch gut selber vermitteln. Ich möchte nur beruhigen, damit man nicht zu große Angst bekommt :-).

Grüße!

Re: Tochter (6 Jahre) einseitig hochgradig schwerhörig

Verfasst: 24. Mär 2011, 17:20
von Momo
hallo
der mobile dienst berät lehrer, eltern und schulen, wenn ein hörgeschädigtes kind eine regelschule besucht.
sie gucken sich z.b. die räume an und schlagen evtl. veränderungen vor und klären über den richtigen sitzplatz, kommuni8kationsregeln und allgemein zum thema sh auf.
auch wenn es probleme gibt, kann man sich an den MD wenden.
es wird dort auch festgestellt, ob ein förderbedarf im bereich hören besteht oder ob andere unterstützung notwendig ist.
schaden tut es meiner meinung nach nicht, denn ihr könnt euch ja erstmal einfach beraten lassen was euch/ eurer tochter zusteht und welche unterstützung ihr bekommen könnt.

gruß

Re: Tochter (6 Jahre) einseitig hochgradig schwerhörig

Verfasst: 24. Mär 2011, 17:21
von bumblebee
Nene von der Panik bin ich weit entfernt, dafür hab ich mit meinen 4 Kiddis schon zu viel durchgemacht. Aber sachliche Infos von euch helfen mir da schon echt weiter.
Achso wie geht das mit dem Einstellen der Auswertungen. Ich kann die beiden Zettel einscannen - wie bekommen ich die dann hier rein?

Re: Tochter (6 Jahre) einseitig hochgradig schwerhörig

Verfasst: 24. Mär 2011, 17:25
von Momo
@karasi: nichts für ungut: als eltern den lehrern selber etwas vermitteln, änderungsvorschläge zu machen (und damit in den pädagogischen kompetenzberich eingreifen) würde ich auf keinen fall tun, denn da reagiert der ein oder andere lehrer schon seltsam. außerdem denken viele auch "ja ja lass die mal reden, ich weiß schon was ich mache" (und genau das trifft im bereich sh eben nicht zu).
der mobile dienst dagegen ist auf gleiche augenhöhe und wird als kompetenter berater eher akzeptiert und respektiert. außerdem werden die sicher auch gut abschätzen können, ob und wenn ja welche unterstützung ein kind braucht.

und karasi: immer runterspeilen unter dem deckmantel beruhigen halte ich auch nicht für gut, denn eltern können mehr verkraften als du vielleicht denkst. und ich kann aus meiner erfahrung nur sagen: nichts habe ich schlimmer empfunden als das ständige "ach das wird schon; so schlimm ist es ja nicht" usw. denn dann fühle ich mich mit meinen sorgen und ängsten überhaupt nicht angenommen!

also realsitische darstelleung und dazu gehört eben auch welche probleme es geben kann (nicht umsonst hatte ich das oben unterstrichen)

gruß

Re: Tochter (6 Jahre) einseitig hochgradig schwerhörig

Verfasst: 24. Mär 2011, 17:39
von karasi
Momo, was kann man dem Lehrer anderes sagen, als dass er/sie bitte darauf achten soll, dass das Kind

- vorn sitzen
- mit dem guten Ohr zur Klasse oder zum Lehrer zugewandt sitzen
-sich bei Partnerarbeiten umsetzten dürfen, d.h. mit dem Partner vielleicht den Platz tauschen dürfen, damit man besser versteht
- dass er darauf achten soll, dass alle Kinder laut sprechen
- und (je nach Fall) auch Ruhephasen und Einzelphasen beim Erarbeiten einbaut? Nichts mehr.

Wie machst Du das denn mit anderen Problemen? Schaltest Du da auch immer eine dritte Person ein? Das finde ich jetzt mehr als übertrieben, wenn Du schreibst, dass Du das "auf keinen Fall tun würdest". Man macht keine Änderungsvorschläge, sondern informiert den Lehrer lediglich. Deine Erfahrungen sind nicht immer die Erfahrungen, die andere machen (gemacht haben).

Und ich hatte realistisch, aber ohne Panik, und eher beruhigend erklärt, dass man eben keine Angst haben braucht. Wie so oft hört man von Eltern, dass sie sich damals so große Sorgen gemacht haben, als die Kinder klein waren und nun freuen, dass die Kinder ihren Weg gut gemeistert haben. Die Sorgen damals waren begründet, aber trotzdem kann man auch berichten, dass sie sich nach einer Weile eben nicht bestätigt haben. Mein Gott, was ist immer so schlimm daran, Momo? Und wieviel Eltern vertragen können, brauchst Du mir nicht zu erklären. Eltern können auch beruhigt werden. Sorry, Momo, aber ich finde, dass Du Dich zu unrecht aufregst. Niemand verharmlost. Das interpretierst Du in meinen Bericht mit rein.

Re: Tochter (6 Jahre) einseitig hochgradig schwerhörig

Verfasst: 24. Mär 2011, 19:53
von Momo
Karasi,

ich habe nirgends geschrieben dass etwas schlimm ist.
Ich habe lediglcih den MD als Möglichkeit benannt.

Und es gibt Lehrer, die lassen sich nicht gerne von Eltern die Sitzordnung, den Sitzplatz, die Unterrichtsmethode usw. diktieren. Da hatten wir hier auch schon genug Beispiele von Lehrern, die sich weigern ein sh Kind vorne sitzen zu lassen oder die FM nicht tragen wollen und sich von Eltern schon gar nichts sagen lassen.

Ich verstehe auf der anderen Seite nicht, warum immer erst gewartet werden muss bis etwas schief läuft, wenn man von vornherein für einen guten Start sorgen kann.

Was für ein Problem hast du den mit dem Mobilen Dienst wäre da meine Gegenfrage? Die sind froh über jedes Kind, wo sie einmal für die "Aufklärung" hinmüsssen und es dann gut läuft. Sie werden sich schon nicht aufdrängen. Und sicherlich können sie auch besser aufklären als jemand der noch neu in der Materie ist und einiges vielleicht auch nicht bedenkt oder Besonderheitn nicht sieht, weil der Blcik noch nicht so "geschult" ist. Man kann den MD in Anspruch nehmen, muss aber natürlich auch nicht.

Also Karasi, was ist immer so schlimm daran, wenn man einfach auf verschiedene Möglichkeiten hinweist? Klar sollte man keine Panikmache beteiben, aber immer beruhigen finde ich auch nicht so toll, zumindest nicht indem man Dinge verschweigt.

Und aufregen tue ich mich gar nicht (sieh mal deinen Tonfall) an: Mein Gott, was ist immer so schlimm daran, Momo?

Und man informiert nur? Also deine Auflistung sind schon eher Änderungsvorschläge oder sogar Handlungshinweise:
-vorn sitzen
- mit dem guten Ohr zur Klasse oder zum Lehrer zugewandt sitzen
-sich bei Partnerarbeiten umsetzten dürfen, d.h. mit dem Partner vielleicht den Platz tauschen dürfen, damit man besser versteht
- dass er darauf achten soll, dass alle Kinder laut sprechen
- und (je nach Fall) auch Ruhephasen und Einzelphasen beim Erarbeiten einbaut?

Re: Tochter (6 Jahre) einseitig hochgradig schwerhörig

Verfasst: 24. Mär 2011, 23:17
von fast-foot
Hallo bumbleblee,

unter dem Antwort-Feld "Anhänge verwalten" anklicken, Dateien auswählen und auf "senden" klicken.

Zuerst je nachdem unter dem Feld auf "erweitert" klicken.

Die Dateien müsen in einem der genannten Formate und in der angegebenen Grösse sein.

Bei Fragen einfach melden.

Gruss fast-foot

Re: Tochter (6 Jahre) einseitig hochgradig schwerhörig

Verfasst: 25. Mär 2011, 14:09
von bumblebee
Danke fast-foot, hab es grad ausprobiert, es würde auch klappen, wenn die eingescannte pdf Datei nicht zu groß wäre. Ich muss jetzt mal gucken, ob ich die irgendwie verkleinert bekommen.

Re: Tochter (6 Jahre) einseitig hochgradig schwerhörig

Verfasst: 25. Mär 2011, 18:23
von bumblebee
Ich kriegs nicht richtig hin mit dem Verkleinern. Ich schreib die Daten vom Tonaudiogramm und dem Sprachtest mal ab.

re Ohr Tonaudiogramm
125 Hz keine Angabe
250 Hz "
500 Hz "
1000 Hz 70 dB
2000 Hz 80 dB
ab 3000 Hz wieder keine Angabe
die "Kurve" befindet sich also nur zwischen 1000 und 2000 Hz

linkes Ohr
125 Hz 20 dB
250 Hz 20 dB
500 Hz 30 dB
1000 Hz 30 dB
2000 Hz 25 dB
4000 Hz 20 dB
8000 Hz 20 dB
10000 Hz 20 dB

bei der Sprachverständlichkeit sah es so aus

rechtes Ohr
40, 50, 60 und 70 dB 0 %

linkes Ohr
40 dB 10 %
50 dB 60 %
60 dB 100 %

Tja und dieses DP Gram ist für mich ein Buch mit sieben Siegeln, da werde ich unseren Doc das nächste Mal wohl löchern müssen.

Re: Tochter (6 Jahre) einseitig hochgradig schwerhörig

Verfasst: 27. Mär 2011, 10:20
von Momo
bumblebee hat geschrieben:re Ohr Tonaudiogramm
125 Hz keine Angabe
250 Hz "
500 Hz "
1000 Hz 70 dB
2000 Hz 80 dB
ab 3000 Hz wieder keine Angabe
die "Kurve" befindet sich also nur zwischen 1000 und 2000 Hz
hallo

da noch keiner etwas geschrieben hat, antworte ich dir mal:
wenn keine angabe bedeutet, dass deine tochter keine gemacht hat (gehe ich von aus?) dann ist dieses ohr mindestens hochgradig sh. bei kindern in dem alter ist es meist so, dass die eigentlichen werte etwas besser sind, da sie "lautere" töne brauchen um zu reagieren als wir zum beispiel, bzw. sie sind nicht so konzentriert. außerdem erfordert das testen ein wenig übung und ich gehe davon aus, dass sie noch nicht häufig einen hörtest gemacht hat? und dann noch mit vertäubung auf dem gegenohr- das ist echt schwer!

die frage ist nun: hat sie unter 1000 herz und über 2000 herz wirklich nichts gehört? ist auf dem zettel da irgendwo so ein kleiner pfeil bei den frequenzen die nicht angezeigt werden, der so nach oben zeigt? (der bedeutet nämlich, dass bis zum "anschlag" keine hörreaktionen gezeigt wurden).

da sie aber zumindest bei 1 und 2 khz reaktionen zeigt macht eine hörgeräteanpassung auf dem ohr schon sinn, zumindest sollte man es meiner meinung nach versuchen. allerdings könnte es sein, dass sie ein hg auch stört, da die verstärkung so groß ist, dass sie über den knochen ggf. auch auf dem wesentlich besseren gegenohr gehört wird (überhören). manche hnos und akustiker setzten aber auch bewusst darauf, dass überhört wird, um räumliches hören zu ermöglichen. bei anderen patienten scheint es so zu sein, dass sie davon auch irgendwie profitieren oder zumindest keinen nachteil fühlen nach einiger gewöhnung und dann hat man zumindest eine stimulation des resthörvermögens auf der seite. (mein sohn war früher so ein fall).
bumblebee hat geschrieben:linkes Ohr
125 Hz 20 dB
250 Hz 20 dB
500 Hz 30 dB
1000 Hz 30 dB
2000 Hz 25 dB
4000 Hz 20 dB
8000 Hz 20 dB
10000 Hz 20 dB

bei der Sprachverständlichkeit sah es so aus

rechtes Ohr
40, 50, 60 und 70 dB 0 %

linkes Ohr
40 dB 10 %
50 dB 60 %
60 dB 100 %
das linke ohr scheint ok zu sein, eventuell ein minimaler hörverlust im bereich 500 und 1000herz, der aber sehr wahrscheinlich auch auf die altersbedingte "verzögerte" reaktionszeit zurückzuführen ist.

zum sprachaudiogramm:
welcher sprachtest wurde denn gemacht? das müsste da irgendwo stehen. und wurden zahlen auch getestet?
der sprachtest passt ansonsten schon zum tonaudiogramm.

das dp gramm ist wirklich sehr schwer zu verstehen. da werden töne ins ohr gegeben und daraufhin die geräusche gemessen, die die äußeren haarzellen als reaktion auf töne von sich geben (sehr vereinfacht ausgedrückt). liegt eine sh vor, die größer als 50 dB ist (bei einem dpoae) sind keine antworten zu messen. aussagen über leichtgradige sh sind nicht zu machen.
diese ganzen kurven sind die verschiedenen geräusche, die durch die sonde abgegeben werden, die reaktionsgeräusche und der störschallpegel der umgebung (d.h. alle geräusche im raum). mit diesem gerät werden dann innerhalb kurzer zeit ganz viele messungen gemacht, die dann gemittelt werden und anhand der mittlung kann man dann sehen, ob reaktionen messbar sind.
oaes alleine sind aber nicht sehr aussagekräftig, sondern dienen eher der untermauerung aller anderen tests (passt alles oder nicht).
in der regel zeigt das gerät für den anwender dann einfach "pass" an, wenn normale reaktionen gemessen werden und eben nicht, wenn entweder falsch, fehlerhaft gemessen wurde, die umgebungsgeräusche zu laut waren oder aber wenn eben nichts messbar war.
ich gehe mal davon aus, dass auch ein tympanogramm (schwingfähigkeit des trommelfells) gemacht wurde, um eine problematik durch ergüsse usw. auszuschließen, denn auch das kann negative auswirkungen auf das hörvermögen haben (nicht so sehr wie gemessen aber anteilig).

was wurde euch denn jetzt vorgeschlagen wie es weitergehen soll?

ich hoffe meine erklärungen waren eingermaßen verständlich?

gruß

Re: Tochter (6 Jahre) einseitig hochgradig schwerhörig

Verfasst: 27. Mär 2011, 11:51
von fast-foot
Noch als Ergänzung:

OAEs (gerade TEOAEs) können zwar bei gleichem Reintonaudiogramm individuell sehr verschieden sein; verändern sich die Werte aber bei ein und dem selben Ohr, deutet dies auf eine Veränderung der Funktion der äusseren Haarzellen hin, wobei eine Verbesserung der Werte einer Verbesserung der Hörfähigkeit entspricht und umgekehrt.
Zudem ist altersbeingt eine Abnahme um ca. 1 dB pro Jahrzehnt zu erwarten.

Zusammendfassend kann man sagen, dass die Aussagekraft dieser Messungen vor allem für die Beurteilung der zeitlichen ENTWICKLUNG eines Gehörs heran gezogen werden kann, wobei statistisch gesehen auch punktuell Aussagen möglich sind (auf Deutsch: Bei auslösbaren OAEs liegt mit hoher Wahrscheinlichkeit höchstens eine leichte Schwerhörigkeit vor).

Wenn die Dateien nicht hochgeladen werden können, weil sie zu gross sind, kann man sie mittels eines Bildbearbeitungsprogrammes verkleinern (z.B. Windows, Paint: Oeffnen, dann ev. "Speichern unter" in einem anderen Format (vielleicht Bitmap). Oder die Grösse ändern (Länge und Breite, so dass 250 kByte nicht überschritten werden; die Grösse lässt sich mit Rechtsklick auf die Datei, auswählen von "Eigenschaften" eruieren).

Gruss fast-foot

Re: Tochter (6 Jahre) einseitig hochgradig schwerhörig

Verfasst: 27. Mär 2011, 12:41
von fast-foot
Ergänzung 2:

Hallo bumblebee,

wie Momo schon geschrieben hat, scheint links alles mehr oder weniger normal.

Rechts möchte ich nochmals darauf hin weisen, dass die Knochenleitungswerte aufschlussreich sein könnten. Diese Kurve sollte (wenn die Messung ausgeführt wurde) im Reintonaudiogramm midestens gleich hoch wie die Lufteleitungskurve liegen und wird meistens durch "<" bzw. ">" oder eckige Klammern gekennzeichnet.

Liegt diese Kurve deutlich über der anderen, so liegt (zusätzlich) eine Schallleitungskomponente vor. Der Punkt ist nun der, dass eine solche die OAEs zusätzlich beeinflusst, und zwar gerade doppelt, da zuerst die Reizsignale das Mittelohr passieren müssen und dann die "Antworten" des Innenohres. Beide Male werden sie in diesem Falle zusätzlich abgeschwächt, da sie durch das Mittelohr nicht optimal weiter geleitet werden; ein Mal Richtung Innenohr und das zweite Mal wieder zurück.

Da das linke Innenohr ziemlich gut scheint, könnte bei einer Knochenleitungsmessung des rechten Ohres aber das Vertäuben des Gegenohres schwierig werden.

Gruss fast-foot

Re: Tochter (6 Jahre) einseitig hochgradig schwerhörig

Verfasst: 28. Mär 2011, 08:05
von bumblebee
Momo und fast-foot, vielen Dank für eure Erklärungen.
@Momo, bei keine Angabe, waren an den anderen Stellen keine Kreuzchen, deswegen ging ich auch mal davon aus, dass sie da nichts gesagt hat. Die Kinder werden beim Arzt alleine ins Hörtestzimmer geholt, also ohne Mama und deshalb kann ich es ehrlich gesagt gar nicht so genau sagen. Auch noch was, das ich das nächste Mal fragen muss. Sie hat mir 4 Jahren schon mal einen Hörtest bei einem "normalen" HNO Arzt gemacht, der auch schon auffällig war. Danach hat sie dann 3 Tests bei dem jetztigen Arzt gemacht. Achso und noch einen bei der Einschulungsuntersuchung, also insgesamt fünf Tests, die alle auffällig waren. Dass das schwer ist, hat der Dok auch gesagt, vor allem für Eltern zu Hause würde eine einseitige Schwerhörigkeit oft nicht bemerkt.
Pfeile sind auf dem Audiogramm bei der Frequenz nicht zu sehen, aber beim rechten Ohr ist ein dickes Fragezeichen.
Beim Sprachtest, steht Mainzer unten drunter, und ob Zahlen getestet wurden weiß ich leider nicht.
Ob ein tympanogramm gemacht wurde weiß ich leider ebenfalls nicht, allerdings konnte der Dok einen Erguss ebenfalls ausschließen. Bei meinem Sohn war so eine Problematik durch Paukenergüsse aufgetreten, und das hat der Dok (im Gegensatz zum Kinderarzt :help: :help: ) sofort gesehen und er wurde auch operiert. Also gehe ich mal davon aus, dass er es bei meiner Tochter auch gesehen hätte und sie war ja auch schon dreimal dort. In einer Woche habe wir den Termin bei einem speziellen Pädakustiker dort bekommt sie ein HG und soll es für 6 - 8 Wochen testen und dann sollen wir wieder zum Dok kommen. Außerdem wird am 4.5. ein MRT gemacht, was dann der Dok auch mit mir besprechen möchte.
Deine Erklärungen konnte ich sehr gut verstehen, vielen Dank dafür.

@fast-foot, deine Aussagen über diese OAE's verstehe ich auch, allerdings kann ich dazu sonst nicht viel was sagen, da auf diesem Blatt ca. 6 versch. Kurven sind. Ich werde es nochmal versuchen, die Datei zu verkleinern, so wie du es beschrieben hast. Wenn ich das richtig verstehe müsste dann, wenn eine Knochenleitungsmessung vorgenommen wurde, eine zweite Kurve auf diesem Tonaudiogramm sein? Das ist nicht der Fall. Vielleicht wurde das wegen des Problems der Vertäubung erst gar nicht gemacht???

Re: Tochter (6 Jahre) einseitig hochgradig schwerhörig

Verfasst: 28. Mär 2011, 16:03
von karasi
bumblebee hat geschrieben:Wenn ich das richtig verstehe müsste dann, wenn eine Knochenleitungsmessung vorgenommen wurde, eine zweite Kurve auf diesem Tonaudiogramm sein? Das ist nicht der Fall. Vielleicht wurde das wegen des Problems der Vertäubung erst gar nicht gemacht???
Es sind in der Regel eigentlich zwei Kurven da. Die eine hat meist Pfeile oder Kreuze und das ist dann die Kurve für das Mittelohr.

Es kann eine Knochenleitung gemessen werden, auch wenn das Ohr die Werte hat, die bei Deiner Tochter vorliegen. Das Ergebnis könnte etwas verfälscht sein, aber man kann durchaus Rückschlüsse über eine mögliche Mittelohrproblematik ziehen. Und das vorgehen wird auch in allen HNO Kliniken so durchgeführt.

Was ich jedoch nicht verstehe: Wenn bei allen Hörtest schon Auffälligkeiten vorhanden waren - warum wurde nicht früher etwas unternommmen? Zumindest muss man euch doch über die Möglichkeit eines HG aufklären oder man hätte weiterführende Untersuchungen vornehmen müssen. Und da kann dann euer Arzt auch nicht sagen, dass das für Eltern zu Hause schwierig zu erkennen ist. Denn es wurde ja erkannt - und zwar beim Arzt.

Vielleicht solltet ihr euch nochmal in einer guten Klinik vorstellen. Ich bin nämlich immer noch der Meinung, dass das "gesunde" Ohr ebenfalls grenzwertig im Bereich "normal" liegt. Jetzt müsste eben geschaut werden, ob diese Werte auch bei den anderen Test vorlagen.

Re: Tochter (6 Jahre) einseitig hochgradig schwerhörig

Verfasst: 28. Mär 2011, 17:19
von Momo
Da kann ich Karasi nur voll und ganz zustimmen.
Beide Ohren sollten gründlich in einer spezialisierten Pädaudiologie abgeklärt werden und dann ein- oder ggf. auch beidseitig schnellstmöglich eine HG Versorgung eingeleitet werden, vor allem vor dem Hintergrund der anstehenden Einschulung.

Gruß