ich frage mich immer öfter, warum es denn noch Gehörlose gibt, da man ja mit
Gehörlos-gibt es das heute überhaupt noch?
Gehörlos-gibt es das heute überhaupt noch?
Hallo,
ich frage mich immer öfter, warum es denn noch Gehörlose gibt, da man ja mitci ausgestattet werden kann, oder verwechsel ich da was?
ich frage mich immer öfter, warum es denn noch Gehörlose gibt, da man ja mit
Re: Gehörlos-gibt es das heute überhaupt noch?
Hallo!
Es werden in erster Linie GL Kinder von hörenden Eltern mit einemCI "ausgestattet"
Für GL Eltern ist die Entscheidung zumCI nicht so einfach. Auf der einen Seite wird von den Ärzten Druck ausgeübt und auf der anderen Seite von den GL Freunden das CI als "Verrat" gegenüber der GL-Welt gesehen.
GL Eltern sehen ja häufig die GL des Kindes nicht als Krankheit welche repariert werden muss. Bei GL mit höherer Bildung kenne ich persönlich nur einen Fall wo man sich zumCI entschieden hat.
Bei den Erwachsenen GL kenne ich niemandem der mit 30 oder 40 einCI haben will. Man kann von Geburt an GL nicht mit lautspracheorientierten Spätertaubten vergleichen...
Gruß
santiago
Es werden in erster Linie GL Kinder von hörenden Eltern mit einem
Für GL Eltern ist die Entscheidung zum
GL Eltern sehen ja häufig die GL des Kindes nicht als Krankheit welche repariert werden muss. Bei GL mit höherer Bildung kenne ich persönlich nur einen Fall wo man sich zum
Bei den Erwachsenen GL kenne ich niemandem der mit 30 oder 40 ein
Gruß
santiago
Re: Gehörlos-gibt es das heute überhaupt noch?
Stimmt, Gehörlose sollte es eigentlich gar nicht mehr geben...Pascal m. hat geschrieben:ich frage mich immer öfter, warum es denn noch Gehörlose gibt, da man ja mit ci ausgestattet werden kann, oder verwechsel ich da was?
Ausgewiesener Spezialist* / Name: Wechselhaft** / Wohnsitz: Dauer-Haft (Strafanstalt Tegel) / *) zwecks Vermeidung weiterer Kollateralschäden des Landes verwiesen / **) Name fest seit Festnahme
Re: Gehörlos-gibt es das heute überhaupt noch?
Hi Pascal,
Gehörlose sollte es heute genauso wenige geben wie Brillenträger oder Leute mit grauem Star. Schließlich kann man ja heute Lasern, die Hornhaut abhobeln, transplantieren, künstliche Linsen einsetzen...
Wenn du dich mal mit demCI auseinander setzt, kannst du dir deine Frage selbst beantworten.
Viele Grüße, Mirko
Gehörlose sollte es heute genauso wenige geben wie Brillenträger oder Leute mit grauem Star. Schließlich kann man ja heute Lasern, die Hornhaut abhobeln, transplantieren, künstliche Linsen einsetzen...
Wenn du dich mal mit dem
Viele Grüße, Mirko
Re: Gehörlos-gibt es das heute überhaupt noch?
Auch wenn der Vergleich vielleicht etwas hinkt:
Man könnte sich auch fragen, weshalb es überhaupt noch Fussgänger gibt, wenn man doch Auto fahren kann.
Man könnte sich auch fragen, weshalb es überhaupt noch Fussgänger gibt, wenn man doch Auto fahren kann.
Ausgewiesener Spezialist* / Name: Wechselhaft** / Wohnsitz: Dauer-Haft (Strafanstalt Tegel) / *) zwecks Vermeidung weiterer Kollateralschäden des Landes verwiesen / **) Name fest seit Festnahme
Re: Gehörlos-gibt es das heute überhaupt noch?
Natürlich gibt es heutzutage noch Gehörlose!
Man darf nicht vergessen dass es eine ganze Reihe von Kontraindikationen für dasCI gibt:
- kaputter Hörnerv
- verknöcherte Cochlea (Auch wenn man da evtl. noch an einigen Stellen rein kommt. Das ist allerdings aufwendiger und erfordert mehrere Elektrodenstränge)
- fehlendes Soziales Netz (niemand der einen unterstüzt während des Prozesses des neu hören Lernens)
- Angst vor der OP, vor dem Implantat im Kopf
das sind jetzt die, die mir so auf die Schnelle einfallen. Gibt natürlich noch weitere. Und die alternative, Gebärdensprache verfügt halt doch über eine sehr stark zuammenhaltende Gemeinschaft, was auch ein Punkt für die Gebärdensprache sein kann.
Man darf nicht vergessen dass es eine ganze Reihe von Kontraindikationen für das
- kaputter Hörnerv
- verknöcherte Cochlea (Auch wenn man da evtl. noch an einigen Stellen rein kommt. Das ist allerdings aufwendiger und erfordert mehrere Elektrodenstränge)
- fehlendes Soziales Netz (niemand der einen unterstüzt während des Prozesses des neu hören Lernens)
- Angst vor der OP, vor dem Implantat im Kopf
das sind jetzt die, die mir so auf die Schnelle einfallen. Gibt natürlich noch weitere. Und die alternative, Gebärdensprache verfügt halt doch über eine sehr stark zuammenhaltende Gemeinschaft, was auch ein Punkt für die Gebärdensprache sein kann.
Re: Gehörlos-gibt es das heute überhaupt noch?
Aber mal im Ernst, mann würde doch jegliche Chancen nutzen wollen, um hören zu können, allein um nicht in soziale isulation zu geraten.
Re: Gehörlos-gibt es das heute überhaupt noch?
Vielleicht definiert ihr erstmal die Begriffe, bevor ihr diskutiert.
Gehörlos = Menschen die taub geboren oder auf Abschluss des Spracherwerbs (i.d.R. also vor dem 6. Lebensjahr) das Gehör verloren haben.
Ertaubt: Menschen die nach Abschluss des Spracherwerbs ihr Gehör verloren haben und daher in der Regel der Lautsprache mächtig sind (dazu gehören: progredient Schwerhörige bis hin zur Ertaubung, plötzlich durch Krankheit oder Unfall Ertaubte)
Gehörlose haben in der Regel ein gut funktionierendes soziales Netz, kommunizieren in Gebärdensprache und sind offensichtlich weniger "isoliert" als Spätertaubte.
Jeder sollte nach seiner Fasson selig werden, darüber zu diskutieren führt m.E. zu nichts.
Maryanne
Gehörlos = Menschen die taub geboren oder auf Abschluss des Spracherwerbs (i.d.R. also vor dem 6. Lebensjahr) das Gehör verloren haben.
Ertaubt: Menschen die nach Abschluss des Spracherwerbs ihr Gehör verloren haben und daher in der Regel der Lautsprache mächtig sind (dazu gehören: progredient Schwerhörige bis hin zur Ertaubung, plötzlich durch Krankheit oder Unfall Ertaubte)
Gehörlose haben in der Regel ein gut funktionierendes soziales Netz, kommunizieren in Gebärdensprache und sind offensichtlich weniger "isoliert" als Spätertaubte.
Jeder sollte nach seiner Fasson selig werden, darüber zu diskutieren führt m.E. zu nichts.
Maryanne
Re: Gehörlos-gibt es das heute überhaupt noch?
Ich bin zwar spät ertaubt, aber das mit der sozialen Isolation scheint doch eher ein Problem der Hörenden zu sein ?
Die meinen immer nur ihre Form zu leben ist die einzig Richtige, nur weil sie nichts anderes kennen gelernt haben.
Das Leben ist aber bunt wie ein Blumenstrauß.
In einer Demokratie sollte jeder selbst entscheiden können wie er leben will.
Die meinen immer nur ihre Form zu leben ist die einzig Richtige, nur weil sie nichts anderes kennen gelernt haben.
Das Leben ist aber bunt wie ein Blumenstrauß.
In einer Demokratie sollte jeder selbst entscheiden können wie er leben will.
Zum Glück hat der weise Trittin die Entwicklung des Deutschen Rentensystems früh erkannt und das Flaschenpfand eingeführt !
Re: Gehörlos-gibt es das heute überhaupt noch?
Hallo!

Gruß
santiago
Glaube mir, die GL (nach maryannes Definition) welche ich kenne haben im Durchschnitt garantiert mehr Freunde/Bekannte als ein durchschnittlicher Hörender oder gar SH/SpätertaubterPascal m. hat geschrieben:Aber mal im Ernst, mann würde doch jegliche Chancen nutzen wollen, um hören zu können, allein um nicht in soziale isulation zu geraten.
Gruß
santiago
Re: Gehörlos-gibt es das heute überhaupt noch?
Ich denke das liegt daran, weil der Bekanntenkreis den GL im laufe der Jahre aufbauen, aus Leuten besteht die diese Person nur als GL kennen.santiago hat geschrieben:Hallo!Glaube mir, die GL (nach maryannes Definition) welche ich kenne haben im Durchschnitt garantiert mehr Freunde/Bekannte als ein durchschnittlicher Hörender oder gar SH/SpätertaubterPascal m. hat geschrieben:Aber mal im Ernst, mann würde doch jegliche Chancen nutzen wollen, um hören zu können, allein um nicht in soziale isulation zu geraten.
Gruß
santiago
Bei mir als Spätertaubter war es so, daß es vielen einfach zu kompliziert wurde sich mit mir zu unterhalten und so der Kontakt abbrach.
Denn das waren alles Bekanntschaften aus der Normalhörenden Zeit.
Wenn man dann irgendwann nicht mehr in die Kneipe gehen kann, weil man nur noch Bahnhof versteht, kommen die normalhörenden nicht zu einem zum 4 Augen Gespräch nach Hause.
Auch die Freundschaften sind dann schnell zu Ende.
Der Spätertaubte steht dann plötzlich und oft schlagartig vor der Aufgabe, sich einen ganz neuen Freundeskreis aufbauen zu müssen.
Entweder Leute die die Behinderung akzeptieren und auch bereit sind als normalhörende da in einen Zeit zu investieren oder man sucht Anschluß bei anderen Hörbehinderten.
Das ist dann, wenn man älter ist, gar nicht mehr so einfach.
Bindungsfähigkeit, Kompromissbereitschaft nimmt bekanntlich mit zunehmendem Alter ab.
Zumal man heute eben vieles unternimmt, daß man möglichst lange unter den Hörenden bleibt und so gesellschaftskonformer ist.
Da ist dann noch der Partner, der sich auch umstellen muß, plötzlich irgendwie mit einer ganz anderen Person verheiratet ist..............
Daher habe ich vollstes Verständnis dafür, wenn sich ein GL von Anfang an gegen das
Ihn von seinem gewachsenen Freundeskreis womöglich entfremden, entfernen.
Zum Glück hat der weise Trittin die Entwicklung des Deutschen Rentensystems früh erkannt und das Flaschenpfand eingeführt !
Re: Gehörlos-gibt es das heute überhaupt noch?
Hallo!
GL untereinander fühlen sich ja nicht (kommunikations-) behindert da sie ja eh tratschen können bis die Hände glühen
Denke man kann es gut mit einer Gruppe vergleichen welche die Landessprache nicht oder nur schlecht spricht. GL gehen zwar nicht im "GL-Süpermarket" einkaufen aber wenn ein GL mit einer anderen GL fremdgeht wissen schnell viele andere GL davon :}
Gruß
santiago
Ich denke es liegt daran das der Freundes/Bekanntenkreis von GL hauptsächlich aus GL bzw. aus Hörenden mit Gebärdensprachekompetenz (z.B. CODAS - hörende Kinder mit GL Eltern oder Dolmetschern) bestehtpascal2 hat geschrieben:Ich denke das liegt daran, weil der Bekanntenkreis den GL im laufe der Jahre aufbauen, aus Leuten besteht die diese Person nur als GL kennen.
GL untereinander fühlen sich ja nicht (kommunikations-) behindert da sie ja eh tratschen können bis die Hände glühen
Gruß
santiago
Re: Gehörlos-gibt es das heute überhaupt noch?
Pascal du hast die Situation und Problematik Spätertaubter sehr treffend beschrieben.
Es gibt eine hörende und eine gehörlose Welt mit ihrer jeweiligen Kultur und Sprache - eine "schwerhörige" bzw. "ertaubte" Welt gibt es nicht. Gehörlose haben untereinander keine Kommunikationsprobleme, während die Kommunikation unter Schwerhörigen doch meist schwierig ist.
Das ganze hat mitCI m.E. nur insofern zu tun, als Ertaubte und höchstgradig Schwerhörige mit CI wieder ein Stück weit in die hörende Welt zurückfinden.Gehörlose möchten ihre Kultur nicht verlieren und sind deshalb und auch oft mangels richtiger Information dem CI gegenüber mitunter zurückhaltend.
Spätertaubte müssen sich ihr Leben oft neu organisieren, es kann sein, dass alte Freundschaften zu Bruch gehen, ABER gerade mitCI haben sie die Chance, die Neuorientierung positiv zu gestalten, neue Freunde zu finden. Natürlich wird es immer Grenzen geben, da kann ich nur empfehlen, diese Grenzen und Möglichkeiten immer wieder neu zu prüfen, auszudehnen und das, was nicht geht, akzeptieren. Auch hörende Menschen haben ihre Grenzen. Und Menschen mit anderen Behinderungen auch.
Das Leben hält nun einmal jede Menge Herausforderungen bereit, wenn man sich ihnen stellt, hat man die besten Möglichkeiten, sie zu bewältigen.
Maryanne
Es gibt eine hörende und eine gehörlose Welt mit ihrer jeweiligen Kultur und Sprache - eine "schwerhörige" bzw. "ertaubte" Welt gibt es nicht. Gehörlose haben untereinander keine Kommunikationsprobleme, während die Kommunikation unter Schwerhörigen doch meist schwierig ist.
Das ganze hat mit
Spätertaubte müssen sich ihr Leben oft neu organisieren, es kann sein, dass alte Freundschaften zu Bruch gehen, ABER gerade mit
Das Leben hält nun einmal jede Menge Herausforderungen bereit, wenn man sich ihnen stellt, hat man die besten Möglichkeiten, sie zu bewältigen.
Maryanne
-
monif
Re: Gehörlos-gibt es das heute überhaupt noch?
Hallo zusammen
Habe ich im Internet gelesen.
2 Biografie: Mein Leben als Gehörloser
Ich heiße Peter Sch. und bin 34 Jahre alt.. Seit Geburt an bin ich gehörlos. Als ich als Kind in der Schule war, wurde ich zur Oralerziehung gezwungen. Der Klang meiner Stimme ist für viele ungewohnt, und wenn ich etwas sage, werde ich oft nicht verstanden. Viele denken, dass ich Englisch spreche. Hörende denken oft, dass ich Ausländer bin. Von Geburt an taub, musste ich mir die Lautsprache meiner Umwelt in mühsamen Lernprozessen aneignen und konnte mein Sprechen nie durch das eigene Gehör kontrollieren. Um das Wort „Auto“ auszusprechen, brauchte ich vier Stunden Unterricht. Damals fühlte ich mich nicht wohl. Ich habe mich immer auf die Pausen gefreut, in denen wir uns in Gebärden unterhalten haben. Im Unterricht durften wir nicht gebärden. In der Berufsausbildung und auch im ganzen Berufsleben musste ich mich mehr anstrengen, da für gehörlose Beschäftigte die Kommunikation das Problem Nummer eins ist. Ich musste nur vom Mund ablesen. Das war sehr anstrengend. Also habe ich vorgeschlagen, komplizierte Sachverhalte aufzuschreiben. Nach etwa einem halben Jahr war ich im Kollegenkreis akzeptiert. Aber die Kollegen wollten von mir keine Gebärdensprache lernen, warum weiß ich nicht. Sie denken, dass ich nicht wie Hörende arbeiten kann. In meiner Familie muss ich mit Lautsprache kommunizieren. Mit meinem älteren Bruder, der auch gehörlos ist, unterhalte ich mich selbstverständlich in der Gebärdensprache. Bei der alltäglichen Kommunikation mit meiner hörenden Familie, Verwandtschaft und Kollegen fühle ich mich oft isoliert und denke, dass meine hörende Familie bzw. Verwandtschaft keine „richtige“ Familie für mich ist.
Ich bin durch mangelnde Information benachteiligt, die Begegnung mit Menschen, die keine Gebärden können, erlebe ich als nichts sagend. Wenn ich bei dem Treffen der Gehörlosen bin, denke ich, dass dies meine richtige Familie ist, weil dort mit Gebärdensprache kommuniziert wird und ich mich durch die Solidarität unter Gehörlosen mehr unterstützt fühle. In einer hörenden Welt bin ich immer benachteiligt. Zum Beispiel: beim Wahlkampf. Alle bekommen Informationen über Rundfunk und Fernsehen, wie die Politik in Zukunft gestaltet werden soll. Diese Informationsquellen gibt es für Gehörlose nicht, und der Wortschatz eines durchschnittlichen Gehörlosen reicht nicht aus, um eine Tageszeitung zu lesen. Die Gehörlosen bekommen keine Informationen und sollen doch wählen. Ich finde das nicht Recht.
Viele liebe Grüsse, Moni
Habe ich im Internet gelesen.
2 Biografie: Mein Leben als Gehörloser
Ich heiße Peter Sch. und bin 34 Jahre alt.. Seit Geburt an bin ich gehörlos. Als ich als Kind in der Schule war, wurde ich zur Oralerziehung gezwungen. Der Klang meiner Stimme ist für viele ungewohnt, und wenn ich etwas sage, werde ich oft nicht verstanden. Viele denken, dass ich Englisch spreche. Hörende denken oft, dass ich Ausländer bin. Von Geburt an taub, musste ich mir die Lautsprache meiner Umwelt in mühsamen Lernprozessen aneignen und konnte mein Sprechen nie durch das eigene Gehör kontrollieren. Um das Wort „Auto“ auszusprechen, brauchte ich vier Stunden Unterricht. Damals fühlte ich mich nicht wohl. Ich habe mich immer auf die Pausen gefreut, in denen wir uns in Gebärden unterhalten haben. Im Unterricht durften wir nicht gebärden. In der Berufsausbildung und auch im ganzen Berufsleben musste ich mich mehr anstrengen, da für gehörlose Beschäftigte die Kommunikation das Problem Nummer eins ist. Ich musste nur vom Mund ablesen. Das war sehr anstrengend. Also habe ich vorgeschlagen, komplizierte Sachverhalte aufzuschreiben. Nach etwa einem halben Jahr war ich im Kollegenkreis akzeptiert. Aber die Kollegen wollten von mir keine Gebärdensprache lernen, warum weiß ich nicht. Sie denken, dass ich nicht wie Hörende arbeiten kann. In meiner Familie muss ich mit Lautsprache kommunizieren. Mit meinem älteren Bruder, der auch gehörlos ist, unterhalte ich mich selbstverständlich in der Gebärdensprache. Bei der alltäglichen Kommunikation mit meiner hörenden Familie, Verwandtschaft und Kollegen fühle ich mich oft isoliert und denke, dass meine hörende Familie bzw. Verwandtschaft keine „richtige“ Familie für mich ist.
Ich bin durch mangelnde Information benachteiligt, die Begegnung mit Menschen, die keine Gebärden können, erlebe ich als nichts sagend. Wenn ich bei dem Treffen der Gehörlosen bin, denke ich, dass dies meine richtige Familie ist, weil dort mit Gebärdensprache kommuniziert wird und ich mich durch die Solidarität unter Gehörlosen mehr unterstützt fühle. In einer hörenden Welt bin ich immer benachteiligt. Zum Beispiel: beim Wahlkampf. Alle bekommen Informationen über Rundfunk und Fernsehen, wie die Politik in Zukunft gestaltet werden soll. Diese Informationsquellen gibt es für Gehörlose nicht, und der Wortschatz eines durchschnittlichen Gehörlosen reicht nicht aus, um eine Tageszeitung zu lesen. Die Gehörlosen bekommen keine Informationen und sollen doch wählen. Ich finde das nicht Recht.
Viele liebe Grüsse, Moni
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Beide Welten
Re: Gehörlos-gibt es das heute überhaupt noch?
also ich kann beide Seiten verstehen. Ich bin schwerhörig geboren und jetzt mit 30 Jahren seit ca 1 1/2 Jahren komplett ertaubt. Ich spreche Gebärdensprache und Lautsprache. Ich habe sowohl hörende als auch gehörlose Freunde und Bekannte.
Ich habe erfahren das egal bei wem, Isolation meist die Folge von Aufgeben ist.
Bitte niemand soll sich gekränkt fühlen. Ich weiß am eigenen Leib dass es schwer ist sich mit Ertaubung, sh abzufinden. Aber ich weiß auch dass man nicht isoliert sein "muss". Klar, lose Bekanntschaften und Menschen auf die man sich im Ernstfall nicht verlassen kann gibt es immer. Aber davon sollte sich niemand entmutigen lassen. Wer an sich glaubt und sich nicht aufgibt verliert nicht sein Leben und sein komplettes Umfeld. Man muss kämpfen aber es lohnt sich.
Man kann mit und ohne Gehör glücklich und unglücklich sein.
Und noch zumCi : Man ist einerseits auch mit CI gehörlos, denn man nimmt es beim duschen, schlafen oder wenn es kaputt ist, o. ä. ab. Es ist ein Gerät und mehr nicht. Von Beinamputierten sagt ja auch keiner sie hätten wieder alle Beine solange sie die Prothese tragen.
Andererseits gibt es sehr viele Kontaindikationen, so dass längst nicht alle implantiert werden können (siehe Posting oben - hat schon wer ausgeführt).
Ich selbst habe einCI und komme damit gut zurecht, aber ich kenne einen Mann, der 10 Jahre taub war und mit dem CI zwar Geräusche hört, auch laut, aber keinerlei Sprache versteht. Er war einfach zu lange taub. Es klappt eben nicht immer.
Und zuguterletzt gibt es Gehörlose, die so wie sie sind glücklich sind und das ist prima so! Sie kommen zurecht und haben sich viele Möglichkeiten geschaffen auch mit Hörenden zu kommunizieren. Man kann "normal" nicht einfach festlegen, definieren. Sie kommen mir auch ohne Gehör völlig "normal" vor.
Jeder sollte so leben dass er glücklich ist und niemand sollte versuchen nur allein seine Lebenswirklichkeit auf den anderen zu anwenden zu wollen.
Ich habe erfahren das egal bei wem, Isolation meist die Folge von Aufgeben ist.
Bitte niemand soll sich gekränkt fühlen. Ich weiß am eigenen Leib dass es schwer ist sich mit Ertaubung, sh abzufinden. Aber ich weiß auch dass man nicht isoliert sein "muss". Klar, lose Bekanntschaften und Menschen auf die man sich im Ernstfall nicht verlassen kann gibt es immer. Aber davon sollte sich niemand entmutigen lassen. Wer an sich glaubt und sich nicht aufgibt verliert nicht sein Leben und sein komplettes Umfeld. Man muss kämpfen aber es lohnt sich.
Man kann mit und ohne Gehör glücklich und unglücklich sein.
Und noch zum
Andererseits gibt es sehr viele Kontaindikationen, so dass längst nicht alle implantiert werden können (siehe Posting oben - hat schon wer ausgeführt).
Ich selbst habe ein
Und zuguterletzt gibt es Gehörlose, die so wie sie sind glücklich sind und das ist prima so! Sie kommen zurecht und haben sich viele Möglichkeiten geschaffen auch mit Hörenden zu kommunizieren. Man kann "normal" nicht einfach festlegen, definieren. Sie kommen mir auch ohne Gehör völlig "normal" vor.
Jeder sollte so leben dass er glücklich ist und niemand sollte versuchen nur allein seine Lebenswirklichkeit auf den anderen zu anwenden zu wollen.
Re: Gehörlos-gibt es das heute überhaupt noch?
Hallo Gast,
der Umfang der Kontraindikationen beiCI hält sich in Grenzen. 10 Jahre Taubheit sind i.d.R. kein Problem für eine Hörrehabilitation nach CI, aber es klappt halt nicht bei jedem gut, so dass mitunter fälschlicherweise die Ertaubungsdauer als Grund dafür herangezogen wird.
Niemand muss einCI bekommen, dass sollte jeder frei entscheiden. Und ein allseligmachendes Mittel ist es sicher nicht.
Insofern teile ich deine Einschätzung, dass jeder so leben sollte, dass er glücklich ist.
Dass man während des Schlafs trotzCI taub (nicht: gehörlos) ist, kann auch seine Vorteile haben, vor allem wenn man in einem lauten Hotel o.ä. übernachten muss 
Maryanne
der Umfang der Kontraindikationen bei
Niemand muss ein
Insofern teile ich deine Einschätzung, dass jeder so leben sollte, dass er glücklich ist.
Dass man während des Schlafs trotz
Maryanne
Re: Gehörlos-gibt es das heute überhaupt noch?
Naja, bei mir ist das ganze noch etwas schwieriger. Ich habe ja das so genannte Moebiussyndrom und wurde halt schon immer ausgegrenzt was halt dazu fürhte, das ich bis heute nicht wirklich einen Freundeskreis habe. Da ich jetzt aber immer mehr lerne doch offener und anders damit umzugehen, könnte es doch klappen, mir sowas aufzubauen.
Leider kam jetzt aber erschwerend dazu, das ich halt eine Schwerhörigkeit dazu bekam. Erst letztes Wochenende habe gemerkt, wie schwierig es ist, wenn man aus Hörtechnischen Gründen nicht optimal an Gesprächen teilnehmen kann, obwohl ich Hörgeräte trage. Ich dachte zu nächst ja, das mit den Hörgeräten besser geworden sei, allerdings nur teilweise.
Tja und wenn man durch die Ausgrenzung früher nicht so kommunikativ ist, so ist das noch schwieriger.
Leider kam jetzt aber erschwerend dazu, das ich halt eine Schwerhörigkeit dazu bekam. Erst letztes Wochenende habe gemerkt, wie schwierig es ist, wenn man aus Hörtechnischen Gründen nicht optimal an Gesprächen teilnehmen kann, obwohl ich Hörgeräte trage. Ich dachte zu nächst ja, das mit den Hörgeräten besser geworden sei, allerdings nur teilweise.
Tja und wenn man durch die Ausgrenzung früher nicht so kommunikativ ist, so ist das noch schwieriger.
Re: Gehörlos-gibt es das heute überhaupt noch?
http://www.moebius-syndrom.de/start.html
Für alle, die etwas über das Moebius-Syndrom wissen möchten.
Pascal, hast du Kontakt zu einer entsprechenden Selbsthilfegruppe? Da Schwerhörigkeit ja ein Symptom dieser Syndromerkrankung ist, könnte es sein, dass du in einer SHG Leute mit ähnlichen Problemen kennenlernst.
Gruß
Maryanne
Für alle, die etwas über das Moebius-Syndrom wissen möchten.
Pascal, hast du Kontakt zu einer entsprechenden Selbsthilfegruppe? Da Schwerhörigkeit ja ein Symptom dieser Syndromerkrankung ist, könnte es sein, dass du in einer SHG Leute mit ähnlichen Problemen kennenlernst.
Gruß
Maryanne
Re: Gehörlos-gibt es das heute überhaupt noch?
Ich war schon mal auf so einem Treffen, aber alle die, die in meinem Alter gewesen wären, haben keine Hörbehinderung und auch sonst hat mir das nicht wirklich was gebracht.
Re: Gehörlos-gibt es das heute überhaupt noch?
Hallo!
CI liegt nur in wenigen Fällen an mangelnder Information sondern einfach an einem andern Zugang zum Hören selbst.
Ich würde die Situation eher so wie in meinem fiktiven Beispiel sehen:
Ein weißes Ehepaar in Amerika bekommt durch einen genetischen Defekt ein farbiges Kind. Die Eltern sind geschockt aber schnell kommt ein Arzt der den Eltern von einem neuen Medikament erzählt welches das Kind fast so hellhäutig wie andere weiße Kinder macht. Die Eltern sehen dazu keine Alternative und das Kind wird so schnell wie möglich behandelt damit es keinen großen Nachteil gegenüber anderen weißen Kindern hat.
Zur gleichen Zeit bekommt ein selbstbewusstes farbiges Paar ein farbiges Kind. Der Arzt von vorher eilt wieder schnell herbei und erzählt den Eltern von dem neuen Medikament. Obwohl den farbigen Eltern klar ist das Weiße es wahrscheinlich in der weißen Welt später "leichter" haben werden lehnen sie die Behandlung entrüstet ab.
Ich persönlich könnte sowohl die Entscheidung des weißen wie farbigen Paares gut verstehen.
Gruß
santiago
Ich glaube die "Zurückhaltung" der GL gegenüber demmaryanne hat geschrieben:Gehörlose möchten ihre Kultur nicht verlieren und sind deshalb und auch oft mangels richtiger Information dem CI gegenüber mitunter zurückhaltend.
Ich würde die Situation eher so wie in meinem fiktiven Beispiel sehen:
Ein weißes Ehepaar in Amerika bekommt durch einen genetischen Defekt ein farbiges Kind. Die Eltern sind geschockt aber schnell kommt ein Arzt der den Eltern von einem neuen Medikament erzählt welches das Kind fast so hellhäutig wie andere weiße Kinder macht. Die Eltern sehen dazu keine Alternative und das Kind wird so schnell wie möglich behandelt damit es keinen großen Nachteil gegenüber anderen weißen Kindern hat.
Zur gleichen Zeit bekommt ein selbstbewusstes farbiges Paar ein farbiges Kind. Der Arzt von vorher eilt wieder schnell herbei und erzählt den Eltern von dem neuen Medikament. Obwohl den farbigen Eltern klar ist das Weiße es wahrscheinlich in der weißen Welt später "leichter" haben werden lehnen sie die Behandlung entrüstet ab.
Ich persönlich könnte sowohl die Entscheidung des weißen wie farbigen Paares gut verstehen.
Gruß
santiago
Re: Gehörlos-gibt es das heute überhaupt noch?
Könnt ihr mir vielleicht weiter helfen, was ich machen könnte, um mich sozial zu integrieren? Ich habe erst jetzt wieder gemerkt, wie schwierig es ist, an Gesprächen teil zu nehmen und im Verlauf der Jahre wird es noch schlimmer und ich habe Angst, das ich auch ertauben könnte, da man mir ja sagte, das so auf dem Stand bleiben würde, das aber nicht der Fall ist und es wieder schlechter geworden ist.
