Wer kennt Dr. Wilden in Regensburg

Antworten
Linika
Beiträge: 21
Registriert: 19. Jan 2010, 18:55
15

Wer kennt Dr. Wilden in Regensburg

#1

Beitrag von Linika »

Hallo an alle,

ich suche Erfahrungsberichte/Meinungen zu Dr. Wilden. Der Arzt bietet Laserbehandlungen für Tinituspatienten und HG-Träger an.
Bitte nur ehrliche Antworten und nicht: "Ich habe gehört von...!"

Vielen Dank.

LG linika
Ira
Beiträge: 42
Registriert: 28. Mär 2011, 19:19
14
Wohnort: Hannover

Re: Wer kennt Dr. Wilden in Regensburg

#2

Beitrag von Ira »

Hallo Linika,
ich war bei Dr. Wilden. Aber nicht in Behandlung in seiner Klinik, sonder habe das kleine Lasergäret das man zu Hause nutzen kann und es ist „schwächer“ als dass stationäre Gäret. Zu meinem Tinitus – der wurde ziemlich leiser, aber ist immer noch da.
Eigentlich war mein Tinitus auch nie so extrem, dass ich damit nicht leben konnte, nur jetzt ist es doch besser. Das Hören, bzw. nichthören, hat sich leider nicht verbessert.
LG Irina
fast-foot
Beiträge: 5624
Registriert: 12. Okt 2008, 15:55
16

Re: Wer kennt Dr. Wilden in Regensburg

#3

Beitrag von fast-foot »

Hallo,

ich habe mir die Seite von Dr. Wilden angeschaut und mir ein paar Notizen gemacht (Zitate

stehen zwischen Anführungsstrichen):

"Bei der Mehrzahl aller Betroffenen aber wird der Tinnitus als besonders quälend und häufig

als einziges Symptom ihrer Innenohrüberforderung erlebt. Dies hat unglücklicherweise dazu

geführt, daß Tinnitus oft überhaupt nicht als das verstanden wird was er biologisch

tatsächlich ist: das Schmerzsignal der überforderten Hörzellen im Innenohr

(www.dr-wilden.de). Die Hörzellen sind so extrem auf ihre spezifische Aufgabe der

akustischen Signalgebung spezialisiert, daß sie uns ihre zelluläre Überforderung nur als

akustisches Signal übermitteln können."

Ich lach' mich schief. Für Schmerzempfindungen sind Nozizeptoren zuständig (gleich unsinnig

wäre die Behauptung, dass diese dermassen spezialisiert sind, dass sie nicht ein Mal in der

Lage sind, einen Höreindruck zu übermitteln, selbst wenn es gefährlich laut ist. Einen

Ueberblick darüber kann man sich im 2. Anhang verschaffen.

Ausserdem kann Tinnitus auch bei Leuten existieren, die gar kein(e Verbindung zum) Innenohr

haben.

"Hören ist für den Körper ein ihm von außen aufgezwungener Arbeitsprozess. Von „alleine“

würde das Ohr nicht hören (arbeiten), sondern uns lediglich durch sein Nichtshören (der

Stille) uns seinen Zustand der Nichtarbeit als Stille (Ruhe) vermitteln. Vom Hörorgan aus

betrachtet ist ihm dies sein liebster, da unbelasteter Zustand."

Das stimmt nicht. Die Aufrechterhaltung des Ruhepotentials an der Membran der Haarzellen von

etwa - 70 mV ist ein aktiver, Energie verbrauchender Prozess, da Kalium-Ionen in die Zelle

hinein- und Natrium gegen bspw. osmotische Kräfte aus dieser hinaus befördert werden müssen.

"So arbeitet die Hörzelle

Die der Hörzelle aufgezwungene Bewegung ihrer Härchen (Fühler) führt zu einem Einstrom von

elektrisch positiv geladenen Salzen (Kaliumionen = K +) aus der sie umgebenden kaliumreichen

Endolymphe. Durch diesen Zustrom an positiv geladenen Kaliumionen bricht das bestehende

Membranpotential der Hörzelle zusammen. Das Membranpotential der Hörzelle entsteht dadurch,

daß im Ruhezustand der Hörzelle sich im Inneren der Zelle etwas weniger Kaliumionen befinden

wie in der die Hörzelle umfließenden äußeren Flüssigkeit (Endolymphe) und sich dadurch an

der Trennwand (Zellmembran) zwischen dem Zellinneren und Zelläußeren ein Ladungsunterschied

und damit ein sog. Membranpotential aufbaut. Der durch die Bewegung der Membranfortsätze der

Sinneszelle ausgelöste Zustrom von positiven Kaliumionen führt also zu einer Veränderung des

vorbestehenden Membranpotentials, welche dann wiederum entlang des Hörnervs bis hin zum

höheren Hörzentrums „entlangläuft“, d.h. als Nervenimpuls über den Hörnerv bis zu den

höheren Hörzentren geleitet wird. Dieser Vorgang, welchen wir als Höreindruck erleben, wird

als Depolarisation der Zelle bezeichnet. Die Depolarisation der Hörzelle verursacht im

Hörorgan, abgesehen von der, bei der sog. cochleären Verstärkung notwendigen Zellarbeit, nur

sehr geringe Arbeitsprozesse und damit einen nur sehr geringen Energieverbrauch, da die

dabei ablaufenden biologischen Prozesse von der Energie, der von außen auf das Hörorgan

eindringenden Schallwelle ausgelöst und unterhalten werden und weil der Einstrom von positiv

geladenen Kaliumionen mit dem Konzentrationsgradienten (= von der außerhalb der Zelle

höheren Kaliumkonzentration in die in der Zelle geringere Kaliumkonzentration) erfolgt und

dies entsprechend der physikalischen Gesetzmäßigkeiten bezüglich des Verhaltens von Salz-

(Ionen) lösungen unterschiedlicher Konzentrationen, ohne Arbeits-(=Energie) aufwand abläuft

(* siehe unten!). Um ein kontinuierliches Hören zu ermöglichen ist es aber notwendig, daß

die Hörzelle in der unglaublichen Geschwindigkeit von Nanosekunden, die durch die

Schallwelle verursachte Depolarisation wieder rückgängig macht. Dieser biologische Vorgang

wird als Repolarisation der Hör- (Sinnes, Nerven) zelle bezeichnet und bedeutet, daß die

Hörzelle aus dem Zustand der Depolarisation, welcher auch als der Zustand der Erregung der

Hörzelle bezeichnet werden kann, wieder zurückfindet in den Ruhezustand (= Zustand der

Repolarisation) damit aus diesem heraus eine erneute Erregung (=Depolarisation), d.h. ein

erneuter Höreindruck entstehen kann."

*) Die Abbildung hierzu im 2. Anhang ist völlig widersprüchlich. Dort steht rechts:

"aktive Erzeugung der Nerven- (Hör) Impulse unter Verbrauch von Zellernergie (ATP)", im

Gegensatz zum Text oben, wo steht:

"Die Depolarisation der Hörzelle verursacht im Hörorgan ... nur sehr geringe Arbeitsprozesse

und damit einen nur sehr geringen Energieverbrauch..."

Ausserdem besteht die aktive Verstärkung der Basilarmembranbewegungen nur bei leisen

Geräuschen; bei den problematischen lauten ist es eine Abschwächung dieser Bewegungen.

"Beim Tinnitus können die überforderten Hörzellen die zellenergieverbrauchende

(ATP-verbrauchende) Repolarisation, also die Wiederherstellung der Stille, nicht mehr

erarbeiten.

Die Zelle verharrt in einem Zustand der Dauererregung, welche als Dauergeräusch (=Tinnitus)

wahrgenommen wird."

In Kenntnis grundlegender Vorgänge in der neuronalen Verarbeitung muss ich hier einwenden,

dass eine Dauererregung eben keinen dauerhaften Höreindruck vermitteln kann. Entscheidend

ist nämlich nicht (nur), ob eine Nervenzelle erregt ist, sondern letztlich, wie oft (in

welcher Rate) sie feuert (ein Aktionspotential aufbaut). Eine höhere Intensität einens

Sinnesreizes wird durch eine Höhere Feuerungsrate codiert. Damit diese erreicht werden kann,

muss jedes mal wieder eine Repolarisation statt finden; dies geschieht aber gerade nicht,

wenn die Zelle dauerhaft erregt ist.

Ausserdem steht in der Legende zu Abbildung 39:

"Die Entstehung der Tinnitus-Töne erfolgt über eine Dauererregung. Diese entsteht durch

einen Dauereinstrom von Kaliumionen bei erschöpften Ionenpumpen bzw. bei einem

ATP-Mangelzustand."

Das ist falsch, denn die Ionenpumpen sorgen gerade für den Einstrom von Kaliumionen, um eine

permanente Depolarisation aufrecht zu erhalten. Bei einer nicht funktionierenden

Natrium-Kaliumionenpumpe strömen eben gerade keine Kaliumionen in die Zelle, welche im

Gegenteil auf Grund des osmotischen Drucks und der Potentialverhältnisse (wichtiger

Beteiligter sind hier auch negativ geladene Eiweissmoleküle) diese verlassen würden, bis

sich diese beiden Kräfte ausgleichen (das so genannte Kaliumgleichgewichtspotential stellt

sich ein).

"Denn natürlich erzeugen hohe und langanhaltende Schalldrücke (Lautstärken) im gesamten

Schwingsystem des Innenohrs enorme Druck-, Schwing- und Zerrbelastungen, denen die

hauchdünnen Lymphschläuche, die Basilarmembran und alle 25000 Hörzellen passiv ausgeliefert

sind."

Hier widerspricht er sich (in Bezug auf die Sinneszellen) selbst, denn er schreibt auch

(richtigerweise):

"Je höher die Schallfrequenz, desto näher liegt der Ort der maximalen Auslenkung (und mit

ihr der Ort der Erregung der Sinneszellen des Cortiorgans) am Schneckeneingang (am ovalen

Fenster). Gereizt werden jeweils die Hörzellen, welche auf dem Wellenkamm der Basilarmembran

sitzen."

Die Sinneszellen werden nur in einem mehr oder weniger engen Bereich (von ca. einer Oktave)

um die Reizfrequenz in Schwingung versetzt, wobei der Bereich um 4 kHz besonders belastet

ist.



Gruss fast-foot
Dateianhänge
Anhang 2.JPG
signaltransduktion_in_schmerzzellen[1].doc
(7.93 KiB) 1529-mal heruntergeladen
Zuletzt geändert von fast-foot am 19. Mai 2012, 23:20, insgesamt 4-mal geändert.
Ausgewiesener Spezialist* / Name: Wechselhaft** / Wohnsitz: Dauer-Haft (Strafanstalt Tegel) / *) zwecks Vermeidung weiterer Kollateralschäden des Landes verwiesen / **) Name fest seit Festnahme
Antworten