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wird aus Schallleitung- eine Schallempfindungsschwerhörigkeit?

Verfasst: 23. Jul 2012, 20:26
von Mima
hallo,
mein 8-jähriger Sohn hat seit 4 Jahren eine einseitige Schallleitungsschwerhörigkeit, durch Hörkurven und Bera bestätigt und mit HG versorgt.
Wir hatten feste Hoffnung, dass diese Art operiert werden kann. Heute wurde uns jede Hoffnung wieder genommen. Der Uni-Doc hat eine Schallempfindungsschwerhörigkeit diagnostiziert und mir auch anhand der Hörkurve erklärt (Kreuze und Vierecke laufen auf gleicher Linie und Tymp war ok). Dazu kommt noch ein Hörkurvenabfall. Eine OP gibts bei Innenohrschwerhörigkeit nicht. Dafür ein Schädel-MRT Ende August.
Kann mir jemand erklären, wie das kommen kann? Irrtum ausgeschlossen, lt Doc. Das eine betrifft Mittelohr, vermutlich eine Gehörknöchelchenversteifung durch viele MOE. Aber wie kann dadurch eine Innenohrschwerhörigkeit entsehen? Diagnose jetzt ist eine progrediente Schallempfindungsschwerhörigkeit (war das richtig geschrieben?)

Re: wird aus Schallleitung- eine Schallempfindungsschwerhörigkeit?

Verfasst: 23. Jul 2012, 22:31
von fast-foot
Hallo Mima,

wenn eine Gehörknöchelchenversteifung vorliegen soll, sind Tympanogramm und Reintonaudiogramm (Luftleitung) vermutlich nicht normal, oder die Versteifung ist gering.

Wenn Luftleitungs- und Knochenleitungskurve annähernd gleich verlaufen und auffällig sind, liegt eine sensorineuronale Schwerhörigkeit vor (Innenohr- oder/und retrocochleäre Schwerhörigkeit).

Die Aussagen dünken mich widersprürchlich: Entweder liegen beide Arten der Schwerhörigkeit vor; dann ist aber das Tympanogramm auffällig, und Luft- und Knochenleitungskurven unterscheiden sich. Oder aber es liegt nur eine Schallleitungsschwerhörigkeit vor; dann unterscheiden sich die beiden Kurven ebenfalls. Liegt hingegen nur eine Innenohrschwerhörigkeit vor, unterscheiden sich die Kurven kaum (na ja, wegen der Messungenauigkeit kann es Differenzen geben), die Tympanometrie ist unauffällig, und es liegt auch keine Versteifung der Hörnöchelchen vor.

Am besten Stellst Du die Diagramme ein (von mir aus auch die Potentialkurven der BERA; "Zick-Zack-Linien), dann kann ich eher etwas sagen.

Gruss fast-foot

Re: wird aus Schallleitung- eine Schallempfindungsschwerhörigkeit?

Verfasst: 24. Jul 2012, 08:40
von Mima
hallo fastfoot,
ich versuche es erstmal so. In der Hirnstammaudiometrie von ´08 steht: Regelrechter vollständiger Potentialnachweis im überschwelligen Bereich bei 70db bds. Nachweis des Potential V bis 50db. Latenzen rechts verlängert im Sinne einer Schallleitungsschwerhörigkeit....Hörschwelle um 40db, entsprechend des tonaudíometrischen Befundes....Restlicher Bericht: Trommelfell retrahiert, intakt, Pauken belüftet.... Zu einem späteren Zeitpunkt kann eine Tympanotomie durchgeführt werden.
Diagnose Schallleitungsschwerhörigkeit unklarer Genese.
Hörkurve´08: Dreiecke konstant auf 10db, Kreise zw. 40/50db.
Hörkurve ´12: Dreiecke und Kreise 50/60db (mit HDO?, weil das handschriftlich dabeisteht?) auf gleicher Linie, erst bei 6khz gehen die Linien auseinander(Dreiecke hoch, Kreise runter). Tymp, Gehörgang, Trommelfell unauffällig. Linkes Ohr wurde bei HDO-Üpeps (?) fest mit Stöpsel und Kopfhörer verschlossen.
Diagnose: progrediente Schallempfindungsschwerhörigkeit
Doc-Gespräch: OP ausgeschlossen, MRT-Kontrolle, Vorstellung alle 6 Monate-da sich die Hörkurve verschlechtern kann, HG Funktion überprüfen und Verstärkungsleistung anpassen (Verstärkung war kaputt ?)
mein Sohn ist am Boden zerstört, wollte diese OP, damit er ohne Höri Fußballspielen kann und trotzdem den Trainer hört. Höri und Sport geht bei ihm nicht, weil die Dinger aufgrund seiner Segelohren wegfliegen würden. Und Höri mit Schwimmen geht natürlich erst recht nicht.
Versteifung der Gehörknochen war nur eine Vermutung für die Schwerhörigkeit.
Ich fühle mich völlig überrumpelt mit der neuen Diagnose. Ich habe den doc auch gelöchert, aber nicht alles verstanden. Ich habe mich gefühlt, als wenn ich um die Gesundheit meines Kindes verhandeln müßte.
Leider kann ich die Berichte nicht scannen und hoffe, dass es so einigermaßen geht. Vielen Dank.

Re: wird aus Schallleitung- eine Schallempfindungsschwerhörigkeit?

Verfasst: 24. Jul 2012, 11:58
von fast-foot
Hallo Mima,

ohne die Diagramme ist es etwas schwierig, sich ein genaues Bild zu machen. Fotografieren und hochladen ist auch nicht möglich? Oder auf einer Poststelle bzw. in einer Bücherei etc. scannen und auf einen Stick laden?

Frage:

Kommen Dreiecke und Kreise sowohl bei dem rechten als auch bei dem linken Ohr vor?

Ich interpretiere die Dreiecke generell (also beidseitig) als Indikator für Knochenleitungswerte und die Kreise entsprechend in Bezug auf Luftleitungswerte.

Dann sieht eine meiner Meinung nach plausible Interpretation der Messungen und Berichte dahin gehend aus, dass im '08 die Latenzen bei der BERA falsch interpretiert wurden; wahrscheinlich also schon immer eine Schallempfindungsschwerhörigkeit vorgelegen hat.
In diesem Falle (ist wie gesagt nicht ganz klar, da ich die Diagramme nicht sehen kann), kann man mittels Operation in der Tat nichts ausrichten.

Der folgende Teil im Bericht von '08 ist meiner Ansicht nach mit einer hohen Wahrschenilickeit falsch (beziehungsweise die mit (f) bezeichneten Aussagen davon; (k) steht für (mutmasslich) korrekt):

"Latenzen rechts verlängert im Sinne einer Schallleitungsschwerhörigkeit(f)....Hörschwelle um 40db, entsprechend des tonaudíometrischen Befundes (k)....Restlicher Bericht: Trommelfell retrahiert, intakt, Pauken belüftet (k).... Zu einem späteren Zeitpunkt kann eine Tympanotomie durchgeführt werden (f).
Diagnose Schallleitungsschwerhörigkeit unklarer Genese (f).

Dies ist meine Sicht (auf Grund der unvollständigen Informationen).

Gruss fast-foot

Re: wird aus Schallleitung- eine Schallempfindungsschwerhörigkeit?

Verfasst: 24. Jul 2012, 12:47
von Mima
hallo fastfoot,
nicht bds, nur rechtes Ohr ist betroffen. Linkes Ohr ist normalhörend. Dreiecke sind Knochenleitungswerte, wurde mir erklärt.
Hm, ich überlege, ob damals wegen der Paukenergüsse vielleicht eine andere Diagnose stand. Der Kleine wurde mehrmals operiert mit Drainagen und Absaugen. Die Schwerhörigkeit wurde erst mit 4,5 Jahren festgestellt, als mein Sohn nicht gesprochen hat und die Hörgeschädigtenschule ihn im Kindergarten aufgenommen hatte, weil der Sprachheilkindergarten voll war. Diese machten auch einen Hörtest mit Wobbeltönen, der darauf schließ, dass der Kleine eine einseitige Schwerhörigkeit hat, das in der Uni bestätigt wurde.
lg Mima

Re: wird aus Schallleitung- eine Schallempfindungsschwerhörigkeit?

Verfasst: 24. Jul 2012, 13:26
von fast-foot
Der Uni-Doc hat eine Schallempfindungsschwerhörigkeit diagnostiziert und mir auch anhand der Hörkurve erklärt (Kreuze und Vierecke laufen auf gleicher Linie und Tymp war ok).
Hier muss es also entweder "Dreiecke und Vierecke..." oder "Pfeile und Vierecke ..." heissen (habe mich etwas über die seltsame Notaton gewundert; wenn es aber so ist, wie ich nun annehme, ist es klar: Es gibt also hier Vierecke (für rechtes Ohr Luftleitung), Kreuze (für linkes Ohr Luftleitung) und Dreiecke (für Knochenleitung), wie einigermassen üblich.

Durch den unvollständigen Bericht und Deine vermutlich falsche Deklaration bin ich von einer etwas unüblichen Notation ausgegangen (die schon Mal vorkommen kann).

Eas geht also nur um das linke Ohr:
In der Hirnstammaudiometrie von ´08 steht: Regelrechter vollständiger Potentialnachweis im überschwelligen Bereich bei 70db bds. Nachweis des Potential V bis 50db...
Hier müsste ich genauere Angaben darüber haben, bis wann die Potentiale links nachweisbar sind.

Ich empfehle, sämgliche Unterlagen einzuscannen (dies, zumal hier einige Ungereimtheiten bestehen könnten). Sonst muss ich die ganze Zeit von irgenwelchen Annahmen ausgehen und ziehe falsche Schlüsse, sollten die Voraussetzunen nicht zutreffen. Dann erklärst Du, dass es in Bezug auf jenen Punkt aber so gewesen sei etc.

Das ist nicht sehr effizient und bedeutet einiges an Mehraufwand und ist fehleranfällig.

Wenn Dein Sohn auf einem Ohr normal hört, ist es zumindest aussergewöhnlich, dass es Probleme mit dem Erlernen der Lautsprache in diesem Ausmasse gab (vielleicht auf dem linken Ohr Paukenergüsse etc.).

Wenn jetzt aber das linke Ohr normal hört, sollte es beim Fussball keine Probleme mit dem Hören der Pfeife geben. Höchstens mit dem Richtungshören (Zurufe von anderen Feldspielern orten, um richtig reagieren zu können, vom Ball, den man nicht sieht, den Aufprall hören, um sofort seine Richtung zu orten etc.).

Gruss fast-foot

Re: wird aus Schallleitung- eine Schallempfindungsschwerhörigkeit?

Verfasst: 25. Jul 2012, 10:49
von Spedinet
Zitat:
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Höri und Sport geht bei ihm nicht, weil die Dinger aufgrund seiner Segelohren wegfliegen würden.
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Abstehende Ohren lassen sich in den meisten Fällen operativ gut korrigieren. Bei meinem Enkel hat es der HNO gemacht. Hervorragend geworden. Allerdings hat die GKV nichts übernommen. Die Kosten lagen, wenn ich mich recht erinnere, bei 2.500 €.

Gruß
Norbert

Re: wird aus Schallleitung- eine Schallempfindungsschwerhörigkeit?

Verfasst: 25. Jul 2012, 15:14
von Momo
hallo
eine weniger invasive möglichkeit und dazu kostengünstiger wäre die hörgeräte mit toupetkleber zu fixieren....

und warum dinger? ich denke er ist nur einseitig sh???
außerdem: bei einer "nur" einseitigen sh machen mich die probleme die er hat stutzig: warum war er so doll sprachverzögert? warum hört er nichts, wenn das hg draußen ist usw.? das passt irgendwie nicht.

grüße