Hörende Eltern - gl. Kind - Wie macht Ihr es praktisch mit der DGS?

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elpappo
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Hörende Eltern - gl. Kind - Wie macht Ihr es praktisch mit der DGS?

#1

Beitrag von elpappo »

Liebe Foristen und Foristinnen!

Ich habe mal eine Frage, und zwar in einen Satz gefasst: Ihr seid hörende Eltern und habt ein gehörloses/schwerhöriges Kind. Ihr habt technisch alles gemacht, was drin ist (CI/HG), Frühförderung läuft, Sprach- und Ergotherapie, das volle Programm, wollt aber nicht einseitig auf die Lautsprache setzen und haltet es für wichtig, dass das Kind auch "Gebärdenkontakt" hat. Wie macht Ihr das praktisch?

Hintergrund: unsere Tochter ist jetzt zwei, seit sie 10 Monate ist, ist sie bilateral CI-Trägerin, lautsprachlich ist sie vom Vokabular her fast altersgerecht entwickelt, Höraltermäßig sogar super. Aussprache ist teilweise sehr auffällig, aber es wird besser. Von Anfang an haben wir aber auf zwei Pferde setzen wollen, heißt Lautsprache und DGS. Die Gründe dafür kann ich nur kurz umreißen: Zurverfügungstellen einer barrierefreien Kommunikationsform, Kontakt zur GL-Community, weniger Technikabhängigkeit, etc. Wir haben über die Monate uns ein wenig Infrastruktur geschaffen: viele Familienmitglieder haben einen Einstiegskurs DGS besucht, manche schreiten extrem fort, andere stagnieren etwas (*hüstl*, insbesondere der arbeitsüberlastete Papa), aber alle sind offen und guten Mutes. Einmal die Woche kommt eine gl "Tagesmutter" für ein paar Stunden, zweimal im Monat macht der regionale Gehörlosensportverein eine Krabbelgruppe für gl/sh Kinder. Die meisten Eltern dort sind gl, daher ist DGS für uns auch wichtig, damit wir da nicht stehen wie "Ochs vor'm Berg". Im Alltag lassen wir ab und an Gebärden einfließen. Soweit so gut.

Aaaaaber: wir sind uns nicht sicher, ob es reicht, bzw. was wir noch zusätzlich tun können. Das Problem ist insbesondere: Zeit! Ilsas Mutter ist noch in Elternzeit. Ich bin wie gesagt arbeitstechnisch ziemlich unter Wasser (muss auch, da meine Frau ja gerade nichts verdient). Der Zeitplan meiner Frau ist eng getaktet: sie hat nur die Vormittage, nachmittags kommt unser Großer aus der Schule und ist auch "fordernd" :D . Die Vormittage in der Woche sehen so aus: Einen Tag "Sprachtherapie" in Hannover (geht ein ganzer Vormittag drauf wg. der Anfahrt), zwei Vormittage Tagesmutter mit anderen hörenden Kindern (tut ihr sehr gut) ,einen Vormittag für Arztbesuche, etc., einen Nachmittag gl. tagesmutter (da kommen die CIs ab! :} ), einen Vormittag kommt der gebärdenkompetente Frühförderer, an einem Nachmittag (der Große wird dann "outgesourct") gibts zweimal im Monat gl. Kinderturnen. Fällt Euch was auf? Richtig, das waren fünf Vormittage und zwei Nachmittage - die Woche ist dicht.

Ab September hat die Kleine einen I-Platz einer KiTa. Ob Sie den antritt, müssen wir sehen, es hängt davon ab, wie sie sich bis dahin lautsprachlich entwickelt. Der Frühförderer wird dahinkommen. Spätestens dann müssen wir gucken, wie wir mit unserer gl. Tagesmutter eine neue Regelung finden. Wir könnten Sie evtl. bitten mit der Kleinen zum gl-Turnen zu gehen, aber dann verlieren wir ja den Kontakt zu der Gl-Community, eigentlich würden wir das deswegen gerne selbst machen. Wir sind ja nicht nur Zuschauer in Ilsas Welt, sondern auch Betroffene.

Meine Frage ist jetzt - gibt es jemanden unter Euch, der unseren Ansatz teilt und der noch gute Ideen hat, wie wir den Einfluss von DGS ausbauen können? Die Nachmittage sind im Prinzip "dicht", hier haben wir keinen Spielraum mehr. Muttersprachler DGS gibt es in unserer Region kaum, wir leben eher "kleinstädtisch". Daher war auch das pers. Budget bisher kein Thema, wir hätten niemanden, den wir anders "einsetzen" könnten. Natürlich machen wir schon viel, aber wir haben ein wenig die Befürchtung, dass wir noch nicht genug DGS mit Ilsa machen. Eine echte Bi-Lingualität ist uns schlichtweg nicht möglich.

Man liest ja so einiges hier und dort, aber sämtliche Stellungnahmen verschweigen völlig, wie man die dort gemachten Tips im Jahr 2013 umsetzen soll. Wir sind nunmal nicht alle in Elternzeit oder arbeiten Teilzeit. Nicht überall gibt es eine gl-Community, wo sich z.B. eine gl. Tagesmutter für zwei-drei Nachmittage her "organisieren" lässt. Auch ist das ja eine Kostenfrage, denn ob unsere gl. Tagesmutter über das pers. Budget erstattungsfähig wäre (sie würde das vielleicht auch für umsonst machen, aber sie hat eine ziemliche Anfahrt und wir sind so dankbar, dass wir sie haben, wir zahlen ihr daher eine Aufwandsentschädigung), bezweifle ich.

Also: Praktiker nach vorne. Was man alles so machen kann und sollte, haben wir tausendfach gelesen, aber jetzt gehts ans Eingemachte: wie? :)

Für Anregungen bin ich sehr dankbar.

Herzliche Grüße
El Pappo
[size=small]Eine Tochter Ilsa, * 2011, von Geburt an gehörlos; CI MedEl seit Dez 2011 bds.; ein Sohn * 2006, normalhörend aber nicht gehorchend[/size]
Gabriele
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Re: Hörende Eltern - gl. Kind - Wie macht Ihr es praktisch mit der DGS?

#2

Beitrag von Gabriele »

Hallo El Pappo

Herzlich willkommen hier im Forum.
Wir sind hörende Eltern von 3 schwerhörigen Kindern.Unsere Kinder waren bis zur Pubertät gut mit Hörgeräten versorgt, die Töchter haben dann beidseits ein CI bekommen.

Im Gegensatz zu eurer Entscheidung, haben wir uns voll für die Lautsprache entschieden. Uns war es wichtig das die Kinder sicher in dieser sind und ohne Nachteile in der lautsprache aufwachsen, denn im späteren Berufsleben ist es für gehörlose/Ci Implantierte wichtig sicher in der lautsprache zus ein.
Sie besuchten einen Regelkindergarten und wurden dort vom mobilen Dienst einer sh Schule betreut, dann wurden die 2 älteren innerhalb von einem Jahr in die Regelgrundschule eingeschult, nach einen Jahr wurde es aber aufgrund der großen Klassenstärke ( 32 Kinder) sehr problematisch so das wir uns entschieden sie in die sh Schule um zuschulen.
Dort lernten dann die Kinder sehr schnell die Gebärdensprache und heute beherrschen alle drei perfekt die GS.

Ich kann dir also keinen Rat für eure Entscheidung geben, ich finde es aber sehr gut das ihr euch bemüht.
Vielleicht meldet sich ja Karin Kestner noch zu Wort, sie ist die richtige Ansprechpartnerin zum Thema DGS.

www.kestner.de

Liebe Grüße
Gabi
Theresa 27, beids. CI ´08 u.´10 (N5)
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Lorenz 26, beids. Hg Sophia 23, beids. CI ´09 u.11 (Hybrid L )u.Kolobom
Alle Kinder progredient.
noxa
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Re: Hörende Eltern - gl. Kind - Wie macht Ihr es praktisch mit der DGS?

#3

Beitrag von noxa »

Unsere kleine Tochter wird erst zwei, hat HG auf beiden Seiten und ist derzeit noch bei einer Tagesmutter untergebracht. Ich finde es auch wichtig, dass sie die DGS dazu lernt, neben dem lautsprachlichen Aspekt. Derzeit kommt eine Frühförderin zu uns, die uns und ihr Gebärden zeigt, die für ihren Alltag wichtig sind (Tür auf, Schlafen, Essen, Katze, Mama, Papa etc.). Das ist alles sehr "basic", aber auf mehr konnten wir uns derzeit noch nicht einlassen, da sowohl mein Mann als auch ich arbeiten gehen. Das wird sich ab Sommer ändern, denn sie wird einen GL-Kindergarten besuchen und dort zweisprachig über Lautsprache und DGS kommunizieren. Ab dann werde zumindest ich auch einen Kurs dazu belegen. Ich hoffe, ich kann mit ihr dann auch zweisprachig kommunizieren, also quasi reden und gebärden, aber wie es genau ablaufen kann, ist mir noch nicht klar. Vielleicht ist der Austausch hierüber auch eine kleine Hilfe?!
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Karin
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Re: Hörende Eltern - gl. Kind - Wie macht Ihr es praktisch mit der DGS?

#4

Beitrag von Karin »

Da meldet sich die Karin :-)

Ich bin heute für Eltern den ganzen Tag unterwegs- mal wieder etwas erstreiten, aber morgen oder Sonntag den ganzen Tag zu erreichen. Bitte einfach anrufen: Tel: 05601 92 89 86 0. Wir schauen mal, was ich noch für Ideen entwickeln kann ;-)

LG
Karin
Zuletzt geändert von Karin am 15. Feb 2013, 09:11, insgesamt 1-mal geändert.
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elpappo
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Re: Hörende Eltern - gl. Kind - Wie macht Ihr es praktisch mit der DGS?

#5

Beitrag von elpappo »

Karin hat geschrieben:Da meldet sich die Karin :-)

Ich bin heute für Eltern den ganzen Tag unterwegs- mal wieder etwas erstreiten, aber morgen oder Sonntag den ganzen Tag zu erreichen. Bitte einfach anrufen: Tel: 05601 92 89 86 0. Wir schauen mal, was ich noch für Ideen entwickeln kann ;-)

LG
Karin
Danke, Karin, wir melden uns! Kann nur etwas dauern, wir müssten uns eine gewisse Gesprächsatmosphäre organisieren.

Grüße
El Pappo
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Momo
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Re: Hörende Eltern - gl. Kind - Wie macht Ihr es praktisch mit der DGS?

#6

Beitrag von Momo »

Hallo zusammen,
diese Frage finde ich super. habe mir auch mal ein paar Gedanken dazu gemacht. Gerade wieder sher aktuell, da es hier aktuelle Fälle gibt mit Kleinkindern, die vor der Entscheidung welchen Weg sie gehen sollen stehen.
Bitte versteht nichts davon als Wertung. Ich will hier für gar nichts plädieren, sondern mal darstellen wie es hier so aussieht:
Es fehlen hier konkrete Ideen/ Tipps usw. wie man denn genau als hörende Eltern den sog. bilingualen Ansatz hinbekommen soll. Ja wie denn? Ich kann für uns hier nur sagen: man findet niemanden, der DGS Familienkurse macht.

Ist ja schön und gut, wenn ich mich hier bei uns gegen ein CI entscheide und für Gebärdensprache als Muttersprache. Die erste Frage ist dann die: Woher sollen die Eltern und das Kind DGS lernen ? Selbst wenn man dann in Eigeninitiative jemanden gefunden hat, zahlen tut man es meist -zumindest erstmal- selbst. Ob das ganze über die Eingliederungshilfe finanziert werden kann ist fraglich, da es meist einfach nur DGS kompetente oder gl Leute sind, die über keinerlei Ausbildung in dem Bereich verfügen... Allerdings ist das hier das kleinere Problem: hier findet man einfach niemanden.

Weiter geht es: Das Kind kommt dann in den Kindergarten: es gibt hier keine oder ganz ganz wenige keinen Dolmetscher, d.h. mein Kind ist im Kiga dann isoliert/ alleine ohne Dolmi. Der GL Kiga kommt nicht in Frage, da dort ja nicht gebärdet wird. Super. Und dass man eine Kita findet in der gebärdet wird, wage ich zu bezweifeln. Wenn man Glück hat werden in der 1 zu 1 Kommunikation vielleicht GUK (Gebärdenunterstützte Kommunikation)-Gebärden genutzt- und wie läuft die Kommunikation mit den anderen Kindern/ in der Gruppe usw.?

Es geht weiter: das Kind kommt in die Schule. Wenn es Glück hat ist es so gebärdenkompetent, dass es zumindest theoretisch dem Unterricht in DGS folgen könnte. Nur kann ja keiner gebärden, auch an der SH-GL Schule nicht gut genug. Also braucht man wieder Dolmetscher und zwar mehr als einen. Woher denn? Es gibt ja die Möglichkeit sich über Internet dolmetschen zu lassen. Gute Sache, aber für die Grundschule?

Und was ich auch oft beobachtet habe: ein Elternteil ist total engagiert, lernt DGS und baut eine (je nach Angebot mehr oder weniger gute) Kommunikation mit seinem Kind auf. Meist ist das die Mutter. Und der Vater? Arbeitet und hat einfach kaum Zeit. Was ist die Folge? Die Vater-Kind Kommunikation läuft primär über die Mutter (als Dolmetscher). Die Familiensprache ist Lautsprache, d.h. entweder Mama dolmetscht ständig oder aber das Kind wird nur gezielt angesprochen, ist aber bei Tischgesprächen usw. ausgeschlossen...

Nun das andere Szenario:
ich entscheide mich fürs CI und primär Lautsprache. Das ist hier die Regel. Erstmal kein Problem. Allerdings bleiben natürlich Fragen offen, z.B. was wenn es nicht den Erfolg bringt?

Auch hier die Frage, wenn ich dann eher bilingual arbeiten will; woher bekomme ich die Leute? Und wer bezahltt das (gleiches Problem wie oben- keine Fachleute)?

Dann also kommt das CI-Kind in die Schule.
Wenn es gut gelaufen ist, ist die LS (=Lautsprache) Entwicklung nahezu normal und das Kind kann mit entsprechender technischer Hilfe/ Raumakustik und Rücksichtnahme mehr oder weniger gut am Unterricht teilnehmen. Kommunikationsassistenz hilft in der Regel nicht, da eben nicht ausreichend Gebärdenkompetenz vorhanden ist.
Klappt es nicht so gut, gibt es ja die SH Schule, wo zwar auch in LS unterrichtet wird, aber dem Kind meist die kleinere Lerngruppe und bessere Akustik zugute kommt.

Was aber wenn LS nicht klappt, das Kind einen zu eingeschränkten Wortschatz hat, um dem Unterricht zu folgen? Ist es bilingual aufgewachsen (was ja fast unmöglich ist hier) könnte es theoretisch mit Hilfe von Dolmetschern (die es aber ja nicht gibt) dem Unterricht folgen. Diesen Fall gibt es hier in der Regel nicht, da 1. das Kind keine DGS kann(mangels FF Angebot) und 2. es keine Dolmetscher gibt --> Folge: das Kind landet auch in der SH Schule, wo es dann mehr oder weniger (meist weniger) erfolgreich seine Schullaufbahn durchläuft. Weniger deshalb, weil die Schulbildung meist unter den intellektuellen Möglichkeiten liegt, weil eben die Kommunikationsfähigkeit herabgesetzt und damit die Informations- und Wissensaufnahme eingeschränkt.

Der Supergau ist das CI-Kind was gar nicht in die LS kommt. Mangels entsprechender anderer Angebote ist es zu Schulbeginn ein Kind ohne Sprache. Vielleicht hat dann zum Ende der Kigazeit (meist im SH Kiga) mal jemand angefangen zumindest unterstützende Gebärden anzubieten. Die reichen allerdings meist nur für alltägliche Dinge wie "Durst, Hunger; spielen, aufräumen, usw.". Da ja die anderen Kinder nicht gebärden, ist die Alltagssprache in der Gruppe LS evtl. mehr oder weniger (eher weniger) konsequent mit Gebärden unterstützt. Das reicht natürlich überhaupt nicht aus, um wirklich beschult zu werden. Man kann sich also vorstellen wie die Beschulung aussieht ohne das ich das näher beschreibe, oder?

Ich bin also gespannt was für Tipps/ Erfahrungen hier kommen.

Grüße
Zuletzt geändert von Momo am 15. Feb 2013, 09:26, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Hörende Eltern - gl. Kind - Wie macht Ihr es praktisch mit der DGS?

#7

Beitrag von Pevau »

So ausführlich wie meine Vorgänger kann ich es garnicht beschreiben. Wir (Vater und Mutter) haben uns sehr schnell für die Laut- und gegen die Gebärdensprache entschieden, aus dem Grund, das das Kind hier unter lauter Hörenden aufwächst und kein Mensch in der Umgebung die Gebärdensprache beherrscht. Und was nützt es wenn nur ich diese erlerne? Unser Kind hat alles mitgemacht, von I-Kinderhort, Schwerhörigenschule, jetzt Regelschule (wird er betreut vom F-Dienst) und er liest super von den Lippen ab. Gelernt ist gelernt. Damit kommt er relativ gut durch. Ich selbst bin immer wieder überrascht darüber.
Petra mit 18 und 25 J. erfolgreiche Otosklerose OP mit Sohn Nikolas (*04.2000) seit Geburt beidseitig mittel-bis hochgradig schwerhörig.
Momo
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Re: Hörende Eltern - gl. Kind - Wie macht Ihr es praktisch mit der DGS?

#8

Beitrag von Momo »

Hallo zusammen,

ich finde es schade, dass dieses Thema so einfach "wegrutscht" ohne dass irgendjemand von Erfahrungen berichten kann.
Meine Meinung dazu:
genau DAS ist nämlich das Problem für uns Eltern, insbesondere hörende Eltern mit sh oder gl Kindern.
Es wird gefordert dem Kind auch Gebärden anzubieten, aber wie denn? Man ist als Eltern nach einer solchen Diagnose total geschockt und hat natürlich erst einmal die Angst sein Kind zu "verlieren"- im Sinne von nicht Teil seiner Welt sein zu können bzw. dass das Kind nicht Teil unserer Welt sein kann. Das wiederum hat zur Folge, dass sicherlich die meisten hörenden Eltern den Wunsch haben, dass ihr Kind "normal" sprechen lernt.
Neben den medizinischen Angeboten, die natürlich -so ist das Arbeitsfeld von Ärzten- in Richtung "Reparatur" gehen, spielen dann eher Defizitorientierte Therapien eine Rolle, d.h. konkret Hör- und Sprachförderung/ Therapie. Zusätzlich gibt es manchen Orts überhaupt keine Frühförderung die auf hg Kinder spezialisiert ist, sondern vielmehr eine allg. FF, die keine Ahnung haben und ehr allg. fördern.
Woher also die Infos nehmen, dass auch Gebärden ein wichtiger Bestandteil der Förderung sein könnten/ sind? Und vor allem wo finde ich Angebote, die familienkompatibel sind? DGS Kurse an VHSen sind ja schön und gut aber orientieren sich nicht primär an den Bedürfnissen der Eltern-Kind Kommunikation, außerdem sind sie einfach zu wenig kompakt.
Folge ist also: man muss als Eltern neben der Verarbeitung/ Trauer usw. noch die kraft/ Energie usw. aufbringen, um sich selber "Modelle" zu erschaffen wie man sein Kind gefördert haben will. Das braucht nicht nur viel Fachwissen (weil man oft gegen sog. Fachleute, Behörden usw. argumentieren muss), Wissen um die GL Gesellschaft (denn wie soll cih wissen was DGS/ LBG usw. ist wo ich Angebote finde) und dann unendlich viel kraft, die man eigentlich gar nicht hat, um irgendwie sich rauszusuchen was man braucht , dafür zu kämpfen und das alles zu organisieren (von der Übernahme der Kosten mal ganz zu schweigen). Und die Kinder deren Eltern die kraft, die Zeit, das Wissen usw. gar nciht haben/ aufbringen können , haben Pech gehabt-...

Man kann ja auch nicht immer Forderungen stellen und nie selber mal anfangen. Daher von mir auch mal die konkrete Frage: liebe Gehörlosenvereine,- verbände und -gruppen: wo seid ihr? Wie nehmt ihr hörenden Eltern die Angst Kontakt aufzunehmen, welche Angebote gibt es für hörende Eltern mit gl Kindern? Wie sieht denn eure Unterstützung für uns aus?

nachdenkliche Grüße
Zuletzt geändert von Momo am 18. Feb 2013, 10:27, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Hörende Eltern - gl. Kind - Wie macht Ihr es praktisch mit der DGS?

#9

Beitrag von Gabriele »

Liebe Momo

Ich schreib einfach mal * Gefällt mir SEHR gut was du schreibst.

Wie oft mussten wir uns rechtfertigen, das wir unseren Kindern eben KEINE GS angeboten haben, das wir es daheim sogar verboten haben das sie in unserer Gegenwart und / oder miteinander gebärden.
Wir wollten das sie ( ihrer sh angemessen) sprechen, grammatikalisch, sauber und fehlerfrei.

Das alles hat ihrer GS aber nichts getan, sie beherrschen sie perfekt.
Die LS stand im absoluten Vordergrund, weil sie mit CI in der hörenden Welt leben, wie sollen sie da bestehen wenn sie zwar hören, aber nicht richtig sprechen können?
Und nochmal, nur zur Info, ich rede von UNSEREN Kindern die mit HG sehr gut in die Lautsprache kamen und auch später mit CI sehr schnell bei 100 % Hörvermögen lagen.
Ich rede nicht davon, das jeder Hörgeräte und CI Träger so optimal hört und in die Sprache kommt, oft ist es besser das man beides anbietet, LS und GS.

Und da greift deine Frage wieder, Momo, wo sind sie denn alle?

Liebe Grüße
Gabi
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Re: Hörende Eltern - gl. Kind - Wie macht Ihr es praktisch mit der DGS?

#10

Beitrag von Karin »

Hallo ihr Lieben, vorweg - mehr als ich mache, kann ich nicht.

Ich kann nur sagen, dass sich Hartnäckigkeit lohnt. Am Wochenende habe ich wieder einen Bescheid in die Hände bekommen, dass ein HausgebärdenKurs genehmigt wurde.

Ja, es ist schwer die Leute zu finden. Auch auf meine Bitte an die Dozenten für DGS doch eine gesamtdeutsche Liste mit Dozenten an mich zu schicken - ich veröffentliche sie gern - kam leider seit einem Jahr keine Antwort! Ich kann es gut verstehen, dass man gefrustet ist.

Ich versuche alles, doch in Bayern z.B. gibt es die Kursleiter, doch die Ämter wollen nicht, alles ist mit Kampf verbunden.

Die TK leitet Anträge auf Tommys Gebärdenwelt - trotz aller Urteile einfach mal weiter an die Sozialämter. Jetzt wo alle zahlen, fangen die an mit den Spielchen. Hab gerade an den Vorstand geschrieben...

Es gibt die Broschüre vom DGB - http://www.schwerhoerigenforum.de/phpbb ... php?t=6475

ja, stimmt - was nützt es, wenn man die GL nicht findet.
Ihr könnt mir glauben, keiner ist frustrierter als ich (die Eltern ausgenommen) Und doch gibt es immer wieder kleine Lichtblicke! Und manchen Eltern bleibt auch keine Wahl, als das zu nehmen, was sie bekommen können. Es kann aber geschafft werden. Das sehe ich immer wieder.

Ich schicke jetzt dem DGB einen Link auf diesen Thread!
LG
Karin
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Re: Hörende Eltern - gl. Kind - Wie macht Ihr es praktisch mit der DGS?

#11

Beitrag von Karin »

Hier noch mal den Link auf meine Babysitterbörse....
http://www.kestner.de/n/elternhilfe/elt ... boerse.htm

Im Prinzip ist es jetzt so, wie von mir vor vielen Jahren proffezeit: Es gibt zu wenige junge GL, die euch jetzt helfen könnten. Auch sie scheuen die Kämpfe (können es meist auch gar nicht) mit den Ämtern. Die Eltern schaffen es meist auch nicht ohne mich - aber auch ich habe Grenzen.

Fragt auch bei anderen Eltern nach, vielleicht haben die jemanden gefunden, schließt euch zusammen!
Karin
Zuletzt geändert von Karin am 18. Feb 2013, 14:10, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Hörende Eltern - gl. Kind - Wie macht Ihr es praktisch mit der DGS?

#12

Beitrag von fast-foot »

Ich finde die Geldverteilung (alles rund ums CI <-> Förderung von Angeboten etc. in Bezug auf DGS) steht in einem krasses Missverhältnis und hat vor allem ziemlich wenig mit einer (im Sinne einer optimalen Förderung der betroffenen Kinder) vernünftigen Politik zu tun.

Für diie Angebote rund ums CI werden, im Vergleich zu dem, was sie effektiv leisten, viel zu hohe Geldbeträge zur Verfügung gestellt (a).

Wen interessierts? Die, welche deshalb benachteiligt werden (was wegen (a) so ist, jedoch nicht so sein müsste, wenn man eine intelligente, nicht diskriminierende Politik verfolgen würde).

Aber wen interessiert schon eine (von der Grösse her wahrscheinlich zu tief eingeschätzte) Minderheit, welche ihr Potential auf Grund von bornierten Vorstellungen, wie ein Mensch zu funktionieren hat, nicht optimal (je nachdem auch nur sehr eingeschränkt) entfalten kann?

Gruss fast-foot, im Sinne einer fairen Geldverteilung (die Gelder sollen dort eingesetzt werden, wo es am meisten Sinn macht und wo sie den grössten Nutzen für die Betroffenen (und das sind nun ein Mal nicht die implantierenden Kliniken mit ihren Operateuren, Audiologen etc.) erbringen können...
Zuletzt geändert von fast-foot am 18. Feb 2013, 15:07, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Hörende Eltern - gl. Kind - Wie macht Ihr es praktisch mit der DGS?

#13

Beitrag von Karin »

Wo du recht hast, hast du recht...
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elpappo
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Re: Hörende Eltern - gl. Kind - Wie macht Ihr es praktisch mit der DGS?

#14

Beitrag von elpappo »

Hallo Ihr Lieben,

zunächst habt alle vielen Dank für Eure Mühe und dafür, dass Ihr offen zustimmt: es ist sack-schwer.

Heute frage ich mich, warum es nicht eine Art "Ablaufplan" gibt für "Fälle" wie uns. Soooo individuell ist unsere Situation ehrlich gesagt nicht. Durch das Hörscreening und die regelmäßigen Untersuchungen (U1-Ux) fallen Hörschäden dazu heute doch früher auf. Natürlich sind solche schweren Hörschädigungen verglichen mit den "Normalhörenden" immer noch selten, aber so selten, dass es für diese (absolut immer vergleichbare) Anfangszeit keinen Standardablauf in der Betreuung gibt, ist es doch nicht. Dafür würde sich doch sogar lohnen, wenn die Leute mal 100 km fahren! Die Leute müssen den Kontakt bekommen mit Menschen, die gebärdenkompetent/-aufgeschlossen, technikkompetent/-aufgeschlossen und gut vernetzt sind.

Im Moment müssen wir persönlich unseren eigenen Weg gehen, das kostet Zeit, Kraft und Geld. Aber ich denke, wenn Ilsa aus dem Gröbsten raus ist, dann wäre es vielleicht gut, wenn wir das mal angehen würden, vielleicht auch erst nur mit regionalem Ansatz. Da ist noch viel zu tun. Es mag sein, dass das auch ein politisches Problem der Geldumverteilung ist, aber das interessiert mich als Betroffenen erstmal nicht ganz so arg.

Unsere gl "Tagesmutter" haben wir übrigens über Karins Babysitterbörse gefunden. Sie ist eine ganz tolle, liebe Frau, hat zwei hörende Kinder großgezogen und erbringt selbst einen wahnsinnigen Einsatz für unsere Kleine (Fahrerei, etc.). Daher denke ich, dass wir vermutlich schon dicht dran sind am "Optimum" - gemessen an unserer Situation, aber wer weiß?

Grüße
El Pappo
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Re: Hörende Eltern - gl. Kind - Wie macht Ihr es praktisch mit der DGS?

#15

Beitrag von Karin »

Hallo el pappo, ich helfe euch gern noch einen Hausgebärdensprachkurs zu bekommen.
Könnte euch die gl Tagesmutter auch Grammatikunterricht etc. geben? oder muss da jemand anderes her? Wo wohnt ihr noch genau?

LG
Karin
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elpappo
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Re: Hörende Eltern - gl. Kind - Wie macht Ihr es praktisch mit der DGS?

#16

Beitrag von elpappo »

Liebes Forum,

nachdem nun mehr als ein halbes Jahr vergangen ist, wollte ich gerne dieses Thema noch einmal aufgreifen und zusammenfassend sagen: für uns geht es im Moment in Sachen DGS oder gar "echter" Bilingualität nicht weiter, obwohl wir (außer vielleicht geographisch) nahezu optimal positioniert sind: wir haben Zeit (Mutter ist in Elternzeit), wir kommen finanziell über die Runden (dafür hat Vater kaum Zeit, Gebärden zu lernen), wir sind absolut DGS-aufgeschlossen und sprachbegabt (Mutter hat inzwischen vermutlich Stand DGS 5-6) und haben viel Hilfe (wir haben im Umkreis von 50 km so ziemlich alle gl abgeklappert, ob sie, oder jemand, den sie kennen, uns helfen kann und haben von Karin Kestner viele Hilfsansätze bekommen). Das Ergebnis:

1. Es gibt keinen DGS-Hauslehrer für uns. GL, die keine pädagogische Ausbildung haben, sprechen ihre Sprache, können sie aber uns nicht beibringen, erst Recht nicht auf dem Niveau, was wir benötigen (ich bin auch Muttersprachler Deutsch und kann es trotzdem keinem beibringen). Krass formuliert: um Bilingualität zu erreichen braucht es mehr als Amateure in der Sprachdidaktik.

2. Kurse: Es gibt Kurse auf hohem Niveau in großen Städten. Die Kosten ungeheures Geld, aber davon mal abgesehen: sie sind keine Familienkurse und gewährleisten einen ständigen Lernfortschritt. Einzig fiele uns jetzt ein, eine Gebärdensprachdolmetscherausbildung zu machen. Wir haben aber auch noch ein Kind und meine Frau möchte irgendwann auch mal wieder in ihrem Beruf arbeiten.

3. Spracherwerb: Läuft also zwangsläufig auf eine ganz klare Betonung der LS als primäre Muttersprache hinaus. DGS wenden wir ergänzend an. Es war ziemlich schnell klar, dass wir unser lautsprachliches Niveau in DGS nicht erreichen werden, aber dass wir jetzt schon am Ende sind hätten wir nicht gedacht.

4. gl-Kultur: wir sind glücklich und froh darüber, dass wir über Ilsa die gl-Community kennen gelernt haben und versuchen, den Kontakt zu halten. Aber helfen können uns die gl leider im Moment mangels Zeit oder Qualifikation nicht.

5. Ohne Unterstützung von einigen Gehörlosen, ohne das Engagement von Karin Kestner und ihre Produkte (insb. das Wörterbuch, TGW, usw.) wären wir auch nicht da, wo wir sind, aber auch das (Karin, wir haben ja länger telefoniert - danke dafür! - leider haben wir nur Absagen bekommen von den Dolmetschern) kommt jetzt an seine Grenzen.

Wie gesagt, in Metropolen mag es geringfügig besser aussehen, aber hier sehe ich nicht, wie man ein gl. Kind ohne Lautsprache selbst bei optimalen sonstigen Voraussetzungen so aufwachsen lassen kann, dass es mit seinen eigenen Eltern auf möglichst hohem Niveau kommunizieren kann. Und auch hier gilt: unsere Erfahrung ist nur unsere Erfahrung und sicherlich nicht auf alle im Detail übertragbar. Aber sie bleibt sicherlich nicht ohne Einfluss auf einige immer wieder diskutierte Streitfragen.

Grüße an alle
El Pappo
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Katja_S
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Re: Hörende Eltern - gl. Kind - Wie macht Ihr es praktisch mit der DGS?

#17

Beitrag von Katja_S »

Hallo El Pappo,
schade, dass es nicht so klappt mit der DGS, wie ihr es euch vorgestellt habt. Ich drücke euch die Daumen, dass ihr noch eine Lösung findet, mit der alle gut leben können!
Wie klappt es denn mit der lautsprachlichen Verständigung?
Wir selbst haben das mit der DGS aus unterschiedlichen Gründen leider nie so richtig in Angriff genommen (u.a. Zeitmangel (Sohn hat Pflegestufe 3 und braucht auch in anderen Bereichen Förderung und viel Unterstützung, kann aufgrund Hemiparese (Halbseitenlähmung) Gebärden nur "verwaschen" ausführen, Sprachentwicklung hat uns bei entsprechenden Überlegungen (die wir durchaus hatten) quasi überholt, zum nächsten Gebärdenkurs wäre ich 1-1,5 h mit den Öffentlichen einfach unterwegs gewesen, außer uns Eltern hätte wohl niemand in unserem Umfeld Gebärden gelernt, so dass wir immer die Dolmetscher hätten sein müssen...), auch wenn es natürlich schön und sinnvoll gewesen wäre. Im Kindergarten (Schul-Kiga für seh- und mehrfachbehinderte Kinder) lernt er jetzt allerdings einige vereinfachte Gebärden (und wir mit).
Gruß,
Katja
Zuletzt geändert von Katja_S am 20. Aug 2013, 12:38, insgesamt 1-mal geändert.
Katja mit Erik (geb. 2008), mehrfachbehindert, u.a. sehbehindert und gehörlos
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Karin
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Re: Hörende Eltern - gl. Kind - Wie macht Ihr es praktisch mit der DGS?

#18

Beitrag von Karin »

Mensch, das gibt es doch gar nicht.
Aus welchen Gründen haben die Dolmetscher denn abgelehnt?
Ich weiß, wir sind angehalten keinen Unterricht zu geben, doch in solch einem Fall wird auch kein GL was dagegen haben können?
Kannst du noch mal anrufen?
Dann gleichen wir die Dolmetschernamen noch mal ab und ich frage persönlich! Okay?
LG
Karin
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elpappo
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Re: Hörende Eltern - gl. Kind - Wie macht Ihr es praktisch mit der DGS?

#19

Beitrag von elpappo »

Karin hat geschrieben:Mensch, das gibt es doch gar nicht.
Aus welchen Gründen haben die Dolmetscher denn abgelehnt?
Ich weiß, wir sind angehalten keinen Unterricht zu geben, doch in solch einem Fall wird auch kein GL was dagegen haben können?
Kannst du noch mal anrufen?
Dann gleichen wir die Dolmetschernamen noch mal ab und ich frage persönlich! Okay?
LG
Karin
Liebe Karin,

ich melde mich gerne nochmal, im Moment komme ich leider zu nix, weil wegen Urlaubszeit in der Arbeit zu viel los ist.

Grüße
El Pappo
[size=small]Eine Tochter Ilsa, * 2011, von Geburt an gehörlos; CI MedEl seit Dez 2011 bds.; ein Sohn * 2006, normalhörend aber nicht gehorchend[/size]
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Re: Hörende Eltern - gl. Kind - Wie macht Ihr es praktisch mit der DGS?

#20

Beitrag von Momo »

Hallo Elpappo,

wirklich blöd für euch.
Wir haben hier gerade für einge Familien hausgebärdenkurse durchgesetzt.
Gibt es bei euch nicht Dozenten für Gebärdensprache, die z.B. Kurse an der VHS anbieten und ggf. bereit wären sich auch fortzubilden und etwas auf euch zugeschnitten in Form eines Hausgebärdenkurses anzubieten?
Vielleicht hat Karin eine Idee.
Habt ihr auf ihrer Internetseite schonmal geguckt, ob bei der Dozentenliste jand in eurer Nähe sit?
Wie sieht es aus mit bilingualer Frühförderung- gibt es da jemanden in der Nähe? Das ist in Deutschland ja leider noch rahr gesät...
Das ist nämlich auch ein großes Problem. Auf der einen Seite muss man das Recht auch Gebärdensprache zu lernen (und bei hörenden Eltern müssen ja auch die Eltern lernen) zu erkämpfen. Hat man das dann endlich geschafft, findet man niemanden, der einem das beibringen aknn. Auch da muss sich was ändern. D.h. es bleibt eigentlich nichts anderes übrig als doch auch mti den Förderzentren zusammenzuarbeitne und die aufzurütteln sich fortzubilden und entsprechnde Angebote vorzuhalten und zu fördern.
Deutschladn steth noch ganz am Anfang und so wie es derzeit läuft sind wir noch ganz weit weg von inklusion. Was nützt Eltern mit gl Kindern ein Anspruch, wenn es kein Angebot gibt? Traurig...

Grüße
Zuletzt geändert von Momo am 20. Aug 2013, 14:53, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Hörende Eltern - gl. Kind - Wie macht Ihr es praktisch mit der DGS?

#21

Beitrag von Momo »

P.S. ich würde mir da auch mehr von den Vereinen der GL, dem Deutschen Gehörlosenbund wünschen als immer nur Schimpferei, dass sich was ändern muss und Forderungen, dass gl Kinder Gebärdensprache lernen sollen. Mir fehlt da das Engangement auch mal was zu bewegen, Vorschläge wie man das konkret auch amchen/ umsetzen kann, Angebote zu schaffen.
Meckern ist immer einfach, aber man muss auch mal machen und nicht immer anderen die Schuld/ den schwarzen peter zuschieben. Sorry, aber mich regt das echt auf...
Zuletzt geändert von Momo am 20. Aug 2013, 14:57, insgesamt 1-mal geändert.
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