Nachteilsausgleich

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Fibi
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Nachteilsausgleich

#1

Beitrag von Fibi »

Hallo,

unser Problem ist der Englischunterricht und die Sturheit meines Kindes :eek:

Er hat zwar eine FM-Anlage, aber die schlummert in der Schule meist im Spind. Alles zureden hilft nicht wirklich, er will nicht auffallen und meint , die Benutzung wäre ungerecht den anderen gegenüber............

Heute war nun Klassenarbeit in Englisch mit einer Höraufgabe, die er nicht gelöst hat. Meine Frage daher, welche Alternativen gibt es zur Höraufgabe? Die Aufgabe wurde über MP3-Player mit Lautsprecher vorgespielt. Mehrfach für alle. Sie bestand darin, eine buchstabierte Adresse zu hören, zu erkennen und zu notieren (also fällt ein Blatt mit schriftlicher Aufgabe in diesem Fall wohl eher aus ..........).

Wie gehen eure Kids mit der FM um?

Bin für jeden Tipp dankbar :)

VG Fibi
Fibi und Sohn *02, rechts: an Taubheit grenzend schwerhörig, links: CI von Cochlear
franzi
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Re: Nachteilsausgleich

#2

Beitrag von franzi »

Hallo Fibi

Wenn bei mir in der Schule etwas für die Klassenarbeit über CD gespielt wurde wurde so etwas mir extra in einem anderen Raum vorgelesen. Ich war dann mit den anderen 2 mit Hg und CI in einem anderen Raum, dort wurde uns das ganze vorgelesen. Das war aber auch beim Diktat so und wir bekamen auch etwas mehr Zeit für solche dinge.

gruß franzi
seit geburt schwerhörig. erste Hörgeräte mit 11jahren, mittlerweile Hochgradig sh bis an taubheitgrenzende schwerhörig
Links seit 12.2010 CI , re-implantation Mai.2011 und recht oktober.2014 CI.
Sabine
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Re: Nachteilsausgleich

#3

Beitrag von Sabine »

Hallo,

gibt es dazu genaue Vorgaben, wer wann welchen Nachteilsausgleich bekommt beim Hörverstehen, oder kommt es darauf an, wie gut jemand nach Meinung des Lehrers (o.a.) hört?
Bei uns gibt es diese Hörverstehen-Aufgaben in Englisch (gilt als Muttersprache) und Französisch. Da die Aufnahme-Qualität meistens sehr mies ist, fallen die Noten in dem Bereich entsprechend aus, allerdings nicht nur bei meinem Sohn (2 CIs).
Bisher habe ich den Nachteilsausgleich noch nicht mit Nachdruck verfolgt, werde mich aber jetzt mal an die (britische) Prüfungskommission wenden, da es so laaaangsam auf die GCSE-Prüfungen (entsprechen der Mittleren Reife) zugeht.

Würde mich nur mal interessieren, wie das aktuell im deutschen Schulsystem konkret gehandhabt wird.

LG
Sabine
franzi
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Re: Nachteilsausgleich

#4

Beitrag von franzi »

Wie das genau Beantragt werden muss und wird, keine ahnung. Ich war an einer Schwerhörigenschule wo aber immer mehr Schüler waren die gut hörend waren aber andere probleme hatten mit dem verstehen.
Sabine erkundige dich doch beim Mobilen Dienst wie das genau geht mit dem nachteilsausgleichs.
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Kaja
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Re: Nachteilsausgleich

#5

Beitrag von Kaja »

Hallo Fibi,

grundsätzlich gilt bei euch folgendes:

http://www.landesrecht.sachsen-anhalt.d ... VST2005pP7
Für Schülerinnen und Schüler mit erheblichen Beeinträchtigungen in der Sprache, der Sinnestätigkeit, der Motorik oder physisch-psychischen Belastbarkeit können die äußeren Bedingungen für eine mündliche, schriftliche oder praktische Leistungsfeststellung verändert werden. Die Veränderung kann in quantitativer oder qualitativer Formerfolgen, insbesondere durch

1. Veränderung des zeitlichen Rahmens,
2. Verwendung personeller oder technischer Hilfsmittel,
3. mündliche statt schriftlicher Leistungsnachweise oder,
4. eine individuelle Leistungsfeststellung in der Einzelsituation.
Noch einmal spezifiziert ist es hier:

http://www.bildung-lsa.de/index.php?KAT_ID=2805
Räumliche Bedingungen: Lärmdämmung, individuelle Arbeitsplatzorganisation
Fachspezifische Formen: "Textoptimierung", "Exaktheitstoleranz"
Ob das aber alles so auch im Privatschulbereich gilt, kann ich dir aber leider nicht sagen.

Wenn dein Sohn meint, die Benutzung der FM-Anlage sei den anderen gegenübre ungerecht, wäre es vielleicht eine Idee, ihn zu fragen, ob er denn meint, dass die Brillenträger aus diesem Grund auch ihre Brillen absetzen müssten, damit sie nicht besser sehen als die Nicht-Brillenträger.

Viele Grüße
Kaja mit Sohn (hochgradige Schwerhörigkeit bds.)
Pevau
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Re: Nachteilsausgleich

#6

Beitrag von Pevau »

Hallo Franzi,
auch bei meinem Sohn waren diese Aufgaben mit CD in Englisch immer unbefriedigend. Auch mit der FM. Seine Betreuerin vom mobilen Förderdienst hat mit der Englischlehrerin vereinbart, das er diese Fragen vorgelegt bekommt zum durchlesen, dann wird das Blatt umgedreht. Wenn die anderen Schüler 2x den Text vorgespielt bekommen, darf er 2x hintereinander den Text lesen. Das ist wohl auch mittlerweile eine gängige Methode. Dafür haben wir keinen Nachteilsausgleich beantragen müssen. Für die Deutsch Tests hat er länger Zeit. Das wurde im Nachteilskatalog vereinbart.
Petra mit 18 und 25 J. erfolgreiche Otosklerose OP mit Sohn Nikolas (*04.2000) seit Geburt beidseitig mittel-bis hochgradig schwerhörig.
Pevau
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Re: Nachteilsausgleich

#7

Beitrag von Pevau »

Achja, und zu deiner Frage, wie die Kids mit der FM umgehen.
Unser Sohn möchte sie nicht in allen Unterrichtsstunden tragen. Er trägt sie aber in den Hauptfächern. Und seine Klassenlehrerin, die er in Englisch und Deutsch hat, benutzt die FM wirklich vorbildlich.
Er hatte diese Einsicht auch nicht immer. Zu Beginn des Wechsels in die weiterführende Schule, hat er auch versucht, das Thema zu umgehen. Aber unsere Betreung vom mobilen Dienst war ein paar mal in der Schule und im Unterricht und hat mit der ganzen Klasse Hörtests und Hörgerätetragen usw. gemacht. Die Klasse fands interessant und hat echt gut reagiert, so daß er keine Hemmungen mehr hatte die FM auch zu benutzen. Ich glaube ihm aber auch, das es trotzdem extrem anstrengend ist und daher ist es ok für mich, das er sie hauptsächlich nur in den Hauptfächern benutzt.
Petra mit 18 und 25 J. erfolgreiche Otosklerose OP mit Sohn Nikolas (*04.2000) seit Geburt beidseitig mittel-bis hochgradig schwerhörig.
rosi113
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Re: Nachteilsausgleich

#8

Beitrag von rosi113 »

Hallo

Bei meiner Tochter wird es Individuell gehalten , Tagesform abhängig .

Dem entsprechend gewertet .
Wenn es gut läuft , wird es bewertet .
wenn sie Probleme hat , wird es nicht gewertet .
Fällt die Aufgabe für sie komplett weg .
Oder
Was die Lehrerin auch macht , sie liest es meiner Tochter vor , dann muss sie erst die Fragen beantworten ( Bei einem schlechten Tag ) .
In einer 1 zu 1 Situation ( Leher >> Schüler ) allein im Raum ,

Die Leherin entscheidet selbst und spricht mit meiner Tochter . Dementsprechend handelt sie .

LG
Rosi
Tochter mit Zentraler Fehlhörigkeit Auditorische Neuropathie
Störschall Difizite in der Phonologische Verarbeitungsstörung Sowie eine LRS Mittelgradigen SH HG Versorgung
Momo
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Re: Nachteilsausgleich

#9

Beitrag von Momo »

Hallo

also die Grundvorraussetzung für einen nachteilsausgleich ist doch erst einmal, dass ein nachteil eraknnt wird.
Wenn dein Sohn aber gegenüber den Lerhern seine SH und damit verbundenen nachteile herunterspielt, dann ist dass ein Widerspruch.

Mir scheint, dass es da an der Sensibilisierung/ Verarbeitung der eingen Grenzen fehlt und er (noch) nicht in der Lage ist seine Nachteile gegenüber den guthörenden Mitschülern realisitisch zu sehen.
In meinen Augen ist hier das Einfühlungsvermögen und die Aufklärung durch den Mobilen Dienst Hören gefragt. Dadurch soll sichergestellt werden (auch durch Aufklärung der Mitschüler und Lehrer), dass nicht einmal der Verdacht aufkeimt er hätte durch das Nutzen der FM einen Vorteil. Vermittelt und klar werden sollte, er hat durch das Nichtbenutzen einen erheblichen Nachteil.

Zum Thema Nachteilsausleich: es gibt meines Wissen nur so "Bla Bla RegelN2, d.h. eine Auswahl an Möglihckeiten, aber keine rechtliche Grundlage was für wen in wlechme Fall zum Tragen kommt. Auch hier ist in meinen Augen der Mobile Dienst gefragt, dies einzuschätzen und dann mit den Lerhern und dem Kind/ den Eltern zu besprechen.

Ich kann nur für meinen Sohn sprechen: er würde in einer Klasse mit 20/ 25 oder gar 30 Schülern bei einer Höraufgabe Englisch mit CD ohne FM Analge bzw. ohne direkt mit CD Spieler verbunden zu sein NICHTS verstehen. Selbst mit FM bezweifle ich es. Er versteht einiges in einem Raum alleine nach mehrmaligem Anhören und Besprechen.
Möglichkeiten wären: er benutzt auf jeden fall die fm (entweder alleine in einem raum oder in der klasse); er kann es alleine von cd Hören (mit oder ohne fm) und beliebig oft anhören; die Lehrerin liest es ihm langsam einzelnd vor; er bekommt stattdessen eine Leseverstehenaufgabe
wie geschreiben, nachteilsausgleiche sind immer individuell und die entscheidung wie sie aussehen gehören in die hände der fachleute (mob. dienst) in absprache mit den lehrern/ eltern und dem kind.

grüße
Wiebke und Sohn (fast 21 Jahre) mit 1 HG und 1 CI
mamavon5
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Re: Nachteilsausgleich

#10

Beitrag von mamavon5 »

Hallo,
wir haben fuer unseren Sohn eine Phonak Soundfieldanlage,da er mit der FM Anlage nicht zurecht kommt.Es ist fuer die ganze Klasse zum grossen Vorteil und mein Sohn denkt nicht,dass er den anderen Kindern gegenueber einen Vorteil hat,als mit der FM Anlage.Er rueckt somit nicht in den Focus und nimmt keine besondere Rolle ein.
LG Nicole
Momo
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Re: Nachteilsausgleich

#11

Beitrag von Momo »

Hallo,

dennoch finde ich es wichtig, dass sich Kinder mit ihrer eingene SH auseinandersetzen und sie nicht immer verdrängen.
Konkret also eine Soundfield kann eine super Lösung sein, aber der grund sollte auf keinen Fall ausschließlcih der sein, dass man dann keine Sonderrolle hat. Primär sollte es darum gehen zu erreichen, dass die hörschädigungsbedingten Nachteile so gering wie möglich sind (ganz wegf sind sie eh nie).

Grüße
Wiebke und Sohn (fast 21 Jahre) mit 1 HG und 1 CI
Fibi
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Re: Nachteilsausgleich

#12

Beitrag von Fibi »

Hallo,

erst einmal DANKE für die vielen Antworten.

Ich muss sagen, mein Sohn ist mit den Höris sehr gut eingestellt, so dass er also auch über die FM super hört. Somit sollten solche Höraufgaben von ihm zu meistern sein. Nichtsdestotrotz werden wir natürlich nochmal Kontakt zur Schule aufnehmen, damit die FM auch konsequent genutzt wird. Da er ja zusätzlich noch ein Konzentrationsproblem hat, wäre ihm damit echt mehr geholfen.

Da es sich hier um eine "Privat"schule handelt, können wir nicht so ohne weiteres auf den mobilen Dienst (der hier auch nicht soooo toll ist) zurück greifen. Wir haben in der GS die Erfahrung machen müssen, dass er z.B. die Förderlehrerin total abgelehnt hat (ok, sie waren auch nicht eine Wellenlänge). Jetzt ist die Förderlehrerin soz. die 2. Klassenlehrerin und es fällt ihm gar nicht so auf, dass er "gefördert" wird. Er hat ein großes Problem damit, eine "Sonderstellung" einzunehmen und möchte auf keinen Fall auffallen (daher auch die Verweigerung der FM). Vielleicht sind auch wir Eltern da ein bischen mit Schuld, da wir ihn so "normal" wie möglich zu erziehen und behandeln versuchen.
Natürlich werden wir weiterhin Gespräche mit ihm führen und vor allem sein Selbstbewusstsein zu stärken versuchen, damit er seiner Hörschädigung nicht so negativ gegenüber steht (ist im Moment echt arg :( ). Ein Schritt dazu denke ich, ist das Sommercamp, damit er mal Kontakt zu Betroffenen hat.

Nächste Woche steht eh ein Förderplangespräch mit uns Eltern und ein Lernbegleitungsgespräch mit ihm selbst (ich werde auch anwesend sein) an, wo ich das Thema nochmal aufgreifen werde. Mal sehen, was die Schule dazu sagt. Auf jeden Fall werde ich die Nachteilsausgleiche ansprechen.

Also vielen Dank vorerst! VG Fibi
Fibi und Sohn *02, rechts: an Taubheit grenzend schwerhörig, links: CI von Cochlear
Sabine
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Re: Nachteilsausgleich

#13

Beitrag von Sabine »

Hallo Fibi,

meine Kinder gehen ja auch auf eine Privatschule, daher haben wir schon seit Beginn der GS-Zeit keinen Anspruch mehr auf den mobilen Dienst, was auch völlig in Ordnung ist. War im Kiga-Bereich zwar immer nett, hat aber eigentlich nichts weiter gebracht.
Bei Euch läuft es aber weiter mit Förderlehrerin? Gibt es da einen Unterschied zwischen den verschiedenen Privatschulen?

Das mit der Sonderrolle ist hier übrigens genauso, wobei ich nicht sagen würde, dass mein Sohn seiner Hörbehinderung negativ gegenübersteht. Sie ist für ihn eher gar kein Thema (und das ist sie auch tatsächlich nicht). FM-Anlage hat er seinerzeit getestet und abgelehnt, weil er den Nutzen nicht sehen konnte. Wir waren dann so verblieben, dass wir neu überlegen, wenn es Probleme in der Schule gibt (Diktate etc.). Dazu ist es bisher noch nicht gekommen.
Die Aufgabe vom Band ist für alle Kinder schwierig (schlechte Aufnahmequalität etc.), aber da denke ich eben, dass es für ein Kind mit CI nochmal schwieriger ist. Das ist natürlich schwer zu messen ...

Alles Gute für Euch und berichte mal weiter,

Sabine
Momo
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Re: Nachteilsausgleich

#14

Beitrag von Momo »

Hallo zusammen,

ich finde es ist noch ein Unterschied, ob die SH -so wie bei Sabines Sohn- kein Thema ist und er aber schianbar auch nciht den Bedarf hat mehr Unterstüzung (in Form einer FM) zu haben
oder aber,
ob ein Kind -so wie scheinbar Fibis Sohn- die SH nicht zum Thema haben will, weil er nicht auffallen will, aber eigentlich den Bedarf hat, also ein FM braucht.

Wir versuchen auch unseren Sohn möglichst "normal" großzuziehen, aber seine SH gehört eben dazu und er muss lernen seine Grenzen und seinen Bedarf einzuschätzen und dann auch für seine Bedürfnisse einzutreten (so wie jedes andere Kind auch).

Liebe Fibi,
ich finde es gut, dass du nochmal ein gespräch mit der FS Lehrerin hast. Wichtig ist, dass ihm auch von Seiten der Schule vermittelt wird, dass er keinen Vorteil hat, wenn er eine FM bentutz, sondern einen Nachteil, wenn er keine benutzt, daher auch der Name Nachteilsasulgeich. Das Brillenbeispiel weiter oben finde ich für eine Erklräung bei Kindern super, da anschualich und für alle gut verständlich.
Jeder hat so seine Eigenarten und Nachteile, so wird sich ein Brillenkind, was auch mit Brille nicht so gut sehen kann ja auch nciht in die letzte Reihe setzen, wo es dann fast gar ncihts mehr erkennen kann, nur damit es nicht einen Vorteile hat, weil es in der 1. Reihe den Text gut lesen kann (was aj auch kein Vorteil ist, sondern einfach nur gerecht, da das Sitzen in der 1. Reihe auslgeicht, dass er/ sie schlecht sieht).

Die Idee mit dem Sommercamp finde ich super, denn da erfährt er dass er mit der SH nicht allein ist und das gibt auch Selbstvertrauen!

Liebe Grüße
Wiebke und Sohn (fast 21 Jahre) mit 1 HG und 1 CI
Fibi
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Re: Nachteilsausgleich

#15

Beitrag von Fibi »

Hallo Sabine,

keine Ahnung ob es Unterschiede bei den Privaten gibt? Wir haben hier eine Integrative Gesamtschule, wo in jeder Klasse eben auch Kinder mit den unterschiedlichsten Beeinträchtigungen sind. Und jede Klasse hat neben der Klassenlehrerin eine zweite "Klassenlehrerin" (oder eben auch Lehrer ;) ), welche ein Förderschullehrer ist. Welche Richtung weiss ich leider nicht (hab ich aber schon auf meinem Zettel um zu fragen). Die Förderlehrerin kümmert sich dann sozusagen um alle Kinder mit Förderbedarf, vermittelt ggf. auch Förderstunden oder gibt sie (was bei uns so gar nicht notwendig erscheint), stellt Förderpläne auf etc. Sie wird den Kindern aber eben nicht als Förderlehrerin vorgestellt und unterrichtet auch (bei und z.B. Sport), läuft also als "normale" Lehrerin. Es läuft an der Schule unter den Lehrern auch viel im Team (also so, wie es eigentlich überall sein sollte).

Ich werde nochmal nachhaken, wie denn die Erfahrungen im Hörbereich sind und ggf. auch einen Kontakt mit dem LBZ Hören anregen. Auch wenn es sich um eine Private Schule handelt sollte es Möglichkeiten zumindest mal für ne Beratung geben.

@Momo, dass die Schule ihn auch nochmal zur Benutzung anhält halte ich für eine gute Idee, ihr wisst ja alle wie das ist, wenn Mama was sagt, ist es eh immer bähhh ;) .Den Vergleich mit der Brille hab ich so ähnlich nach der Klassenarbeit und der Bemerkung schon gebracht, werde es aber noch einmal einfliessen lassen.
Das mit den Grenzen erkennen scheint grad zu laufen nur das akzeptieren fällt im Moment schwer. Ähnliches hatten wir schon mal auf der körperlichen (sportlichen Seite), aber da fällt es ihm mittlerweile leichter bzw. hat er eben auch aufgeholt.
Aber wir arbeiten dran ;)

VG Fibi
Fibi und Sohn *02, rechts: an Taubheit grenzend schwerhörig, links: CI von Cochlear
Momo
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Re: Nachteilsausgleich

#16

Beitrag von Momo »

Hallo Fibi

ja, das kann ich verstehen: Grenzen zu akzeptieren fällt uns wohl allen schwer. Manchmal ist es eben ein ahrter steiniger Lernprozess, im Zweifel auch mal schmerzhaft, wenn man auf die "Sch..." fliegt. Vielleicht muss er seine Grenzen einfach auch mla spüren und man sollte ihm erklären, dass die FM ihn nicht bevorzugt, sondern für ihn seinen nachteil ausgleicht, so dass er gegenüber den Mitschülern nicht benachteiligt ist. Trägt er sie dann nicht, dann eben nicht-aber mit allen Konsequenzen (zur Not auch mal eine schlechte Note, die bringt ihn nicht um- natürlich muss man das im Auge behalten, dass er nicht ganz abstürzt, aber wie soll er es sonst selbst erfahren wo seine Grenezen sind...)

So habe ich es auch mit emienr Tochter mal geamcht, die in einem Wahn von "Selbstbewusstsein" meinte sie müsse keine Vokabeln lernen, dann eben nicht habe ich mir gedacht und sie hat prompt ne 4 kassiert. Danach war das kein Thema mehr und geschadet hat es ihr (und ihren Noten langfristig) auch nicht, aber sie hat was daraus gelernt bzw. hat gelernt sich und ihre Fähigkeiten besser einzuschätzen und entsprechend zu handeln.

Diese Erfahrungen nehmen wir oft unseren Kindern aus Angst vor schlechten Noten. Aber damit nehmen wir ihnen auch den "natürlichen" Lernprozess sich, seine Fähigkeiten, Grenzen und Bedürfnissse selber einzuschätzen. Ich denke aber immer "lieber jetzt in den Anfängen der Schulöe , 5./ 6. oder 7. Klasse, als dass sie dann beim Abschluss oder noch schlimmer erst im beruf auf die Sch... fallen".

Liebe Grüße
Wiebke und Sohn (fast 21 Jahre) mit 1 HG und 1 CI
Fibi
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Re: Nachteilsausgleich

#17

Beitrag von Fibi »

Hallo Momo,

das sehe ich auch so, irgendwie müssen sie es ja lernen ;)

Den ersten Lernprozess haben wir in der dritten Klasse durchgezogen (in Absprache mit der Lehrerin). Damals "vergass" er immer die Hausis einzutragen , also hab ich auch nicht nachgefragt und wenn sie nicht da waren, gabs eben auch mal ne schlechte Note.

Jetzt ist er 5. und ich werde weiter versuchen, mich zurück zu nehmen (was , wie ich finde, eben bei unseren "besonderen" Kindern auch nochmal nen Tacken schwerer ist :shy: ). Bin erstmal auf das Ergebnis der Klassenarbeit und auch des Lernbegleitungsgespräches gespannt und werde dort dann einsetzen.

Und auch er wird irgendwann groß ;)

VG und einen sonnigen Tag! Fibi
Fibi und Sohn *02, rechts: an Taubheit grenzend schwerhörig, links: CI von Cochlear
cooper
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Re: Nachteilsausgleich

#18

Beitrag von cooper »

... noch ein Hinweis zum Procedere während der Klausur: Ein MP3-Player ist für Hörbehinderte als Audioquelle grundsätzlich ungeeignet, da der dahinterstehende Kompressionsalgorithmus von einem einwandfreien menschlichen Gehör ausgeht. Ohne einwandfreies Gehör muss man massive Abstriche bei der Qualität machen, d.h. ein Hörbehinderter wird massiv schlechter gestellt.

Insofern kämen allenfalls CDs als Audioquellen in Betracht. Und natürlich nur solche, die nicht aus MP3-Dateien erstellt wurden -- ist die Information einmal verloren, kommt sie auch nicht wieder, weil man die Musik auf CD brennt.

Die sinnvolle Lösung wäre, den Text vorlesen zu lassen. Von wegen Lippenlesen usw.

Viele Grüße, Mirko
Antworten