Technologischer "Genozid" an Gehörlosen?

santiago
Beiträge: 734
Registriert: 26. Feb 2011, 08:46
14

Re: Technologischer "Genozid" an Gehörlosen?

#2

Beitrag von santiago »

Hallo!
Die Wortwahl ist sicherlich Geschmacksache aber wenigstens wurde der Begriff Holocaust nicht verwendet 8-)

Wer nicht selbst GL ist wird diese Denkweise höchst sonderbar empfinden und nicht wirklich verstehen worum es den GL geht. Fakt ist dass vermutlich ein großer Teil der gebildeten GL dem CI bei Kindern eher ablehnend gegenübersteht und das lasse ich jetzt einfach mal wertfrei im Raum stehen.

In einem der Kommentare wird der "Wahnsinn" dass GL sich GL-Kinder wünschen kritisiert. Wenn man darüber nachdenkt scheint es aber als ob genau dies auch ein Grund für oder gegen ein CI bei tauben Kindern ist.

Eltern wollen für ihre Kinder sicherlich immer das "Beste" aber Eltern wollen ihren Kindern auch nahe sein!

Hörende Eltern haben Angst ihren GL-Kindern und GL ihren hörenden Kindern nicht nahe genug sein zu können. So gesehen geht es bei der Entscheidung für/gegen ein CI nicht nur um die Kinder sondern ein kleinwenig auch immer um die Eltern...

Gruß
santiago
Irina Haun
Beiträge: 251
Registriert: 18. Jul 2010, 22:29
14
Wohnort: Boxberg -Bobstadt

Re: Technologischer "Genozid" an Gehörlosen?

#3

Beitrag von Irina Haun »

Die GL Weld ist und war scon immer eine Wld für sich
Aber um das zu verstehen mus man glaube ich dazugehören wollen /oder auch nicht.

Mir fällt gerade der Fim ein Jeseitz der Stille
Wo die Eltern zwei Kinder haben eins mit Gl und eins das Hören kann.

LG Irina
smallhexi79
Beiträge: 346
Registriert: 19. Sep 2011, 21:33
13
Wohnort: Landkreis MIL

Re: Technologischer "Genozid" an Gehörlosen?

#4

Beitrag von smallhexi79 »

Hallo Irina,

den Film kenne ich auch. In den Film sind beide Kinder hörend. Die eine konnte die DGS und war auch die Hauptfigur.

Hallo,

das stimmt schon. Es gibt solche und solche Gehörlose und Schwerhörige. Die einen stehen voll im Leben in der hörenden Welt und die anderen sind gerade das Gegenteil in ihrer eigenen Welt.

Ich denke dass es auch auf das Alter ankommt. da möchten viele noch unter sich bleiben. das ist ja logisch gemeinsame Sprache und ist auch weniger Stress.

Nach der Ausbildung fängt erst richtig an, mit den hörenden Mitmenschen zusammen zu arbeiten. Der Großteil der GL und SH haben die Ausbildung im BBW gemacht. Einige Haben zu Haus die Ausbildung gemacht und die Berufsschule für HG besucht.

wenn man das ganze Leben von ersten Tag von Kindergarten bis zum letzten Tag der Ausbildung im Internat verbracht hat. Da kennt man nicht anderes. Vielleicht hat es bei vielen so eingeprägt.

Da waren noch andere Zeiten gewesen und jeden Tag mit dem Schulbus zu fahren 80 km einfach, da war bei den Kinder nicht zumutbar gewesen.

Lg smallhexi
LG smallhexi Hörgeschädigt seit 1980 durch Meningitis
links: +/- 80 dB versorgt mit GN ReSound Enzo 3D 5
rechts: gehörlos
Uli R.
Beiträge: 389
Registriert: 19. Apr 2006, 16:41
19
Wohnort: MKK

Re: Technologischer "Genozid" an Gehörlosen?

#5

Beitrag von Uli R. »

Ich sehe das genau andersrum: Die ungebildeten GL verweigern den Kindern das CI. Alle GL Eltern die ich kenne sind gebildete und gut ausgebldete Menschen. Außerden ist der Großteil dieser Elten selber implantiert.
smallhexi79
Beiträge: 346
Registriert: 19. Sep 2011, 21:33
13
Wohnort: Landkreis MIL

Re: Technologischer "Genozid" an Gehörlosen?

#6

Beitrag von smallhexi79 »

Hallo Uli R.,

wie du gerade erwähnt hast.
Genau die beiden Gruppen meine ich auch. Dass einige GL-Eltern ihre GL-Kinder da CI verweigern. das hat sicherlich auch andere Gründe, die Denkweise von diesen Eltern. Sie haben vielleicht Angst, dass das Kind mit CI mit der Hörende Welt besser zu kommt als die GL-Welt.

Ja die restliche Gruppe von den GL-Eltern lassen bei Ihren Kinder CI implantieren. Sie wissen, dass der Weg mit CI oder HG zum Hören lernen hart ist. Immerhin wollen sie ihre Kinder auch in der hörende Welt zurecht kommen.

Als ich die Wirtschaftsschule für Hör- und Sprachgeschädigte besucht habe. Da haben auch sehr viele GL und SH sich eingeengt und wollten lieber unter sich bleiben.

Ich und meine Schulkollegin waren auch zusammen im Internat und haben im zweiten Wirtschaftsschuljahr mit anderen Leuten(hörend) im unseren Alter angefreundet. Wir haben uns zu dieser Zeit ein Großteil der GL und SH eingeengt gefühlt. So nach den Motto waren von den vielen GL auch SH "du musst mit mir gebärden". Es waren nicht alle. Viele SH konnten keine Gebärdensprache und das war für viele GL ungewohnt.

Ich kann noch die Gebärdensprache, aber für den Alltag brauche ich noch nicht.
Ich habe kaum Kontakt zu den GL, ehr zu meinen SH Schulkollegen/innen.
Wir sprechen halt und die Gebärdensprache kommt nur im Notfall im Einsatz.

Lg smallhexi
LG smallhexi Hörgeschädigt seit 1980 durch Meningitis
links: +/- 80 dB versorgt mit GN ReSound Enzo 3D 5
rechts: gehörlos
Karin
Beiträge: 1772
Registriert: 18. Okt 2002, 10:36
22
Wohnort: Schauenburg bei Kassel
Kontaktdaten:

Re: Technologischer "Genozid" an Gehörlosen?

#7

Beitrag von Karin »

Uli.R.
Warum geht das jetzt wieder los?
Du sagst, GL, die ihren Kindern ein CI verweigern sind ungebildet? Gehts noch?

Karin
http://www.kestner.de/ - alles rund um die Gebärdensprache
santiago
Beiträge: 734
Registriert: 26. Feb 2011, 08:46
14

Re: Technologischer "Genozid" an Gehörlosen?

#8

Beitrag von santiago »

Hallo!
Ich denke mir dass bei "GL" mit geringerer Bildung die hörende Umwelt (Ärzte, Behörden, Eltern und Großeltern) häufig einen viel stärkeren Einfluss auf die Entscheidung der GL ausüben als bei GL mit einer höheren Bildung.

Gruß
santiago
Uli R.
Beiträge: 389
Registriert: 19. Apr 2006, 16:41
19
Wohnort: MKK

Re: Technologischer "Genozid" an Gehörlosen?

#9

Beitrag von Uli R. »

Nein Karin das habe ich nicht geschrieben.
Geschrieben habe ich, dass ich es eher andersrum erfahren habe: GL Eltern deren Kinder implantiert wurden und die ich kenne sind eher gebildet und gut ausgebildet. Begründung she. Vorposter. So she ich das auch.
Ich akzeptiere das voll und ganz wenn GL Eltern sich gegen die Implantation entscheiden. Verstehen kann ich es allerdings nicht.
Zuletzt geändert von Uli R. am 8. Jul 2013, 14:54, insgesamt 1-mal geändert.
maryanne
Beiträge: 1216
Registriert: 22. Okt 2008, 10:32
16

Re: Technologischer "Genozid" an Gehörlosen?

#10

Beitrag von maryanne »

Ja, Karin, das hast du wohl missverstanden.
Ich kenne auch GL, die ihre Kinder haben mit CI versorgen lassen, alle diese Leute die ich (!) kenne, sind gebildet und zum großen Teil auch selbst mit CI versorgt. Es kann gut sein, dass Uli und ich dieselben Leute kennen :)

So hat es Uli ausgedrückt. Die meisten mir bekannten Eltern, die ihre Kinder NICHT mit CI versorgen lassen, sind hörend. Ich kenne aber nicht so viele.

Ich verstehe sehr wohl die Zurückhaltung gl Eltern gegenüber CI; die entsprechende Zurückhaltung hörender Eltern nachzuvollziehen, fällt mir schwer.

Und leider bin ich in einer Sache unbelehrbar: ich behaupte, wer das Hören nicht am eigenen Leib erfahren hat und die Taubheit auch nicht, weiß nicht was das jeweils andere bedeutet.

maryanne
Irina Haun
Beiträge: 251
Registriert: 18. Jul 2010, 22:29
14
Wohnort: Boxberg -Bobstadt

Re: Technologischer "Genozid" an Gehörlosen?

#11

Beitrag von Irina Haun »

Manchmal bin ich froh nich alles hören zu müssen .Machmal möchte ich vieles hören doch es geht nicht so wie ich will

Mit HG auf gem Linken Ohr ist es mir offt zu laut da das HG bis zum anschlag auf ist
Ohne na ja

MIt HG auf dem rechten geht es deutlich beser als ohne

Bei mir kommt es zur zeit auf die Situation darauf an

@ Marianne auch ich kann nicht nachvollziehen warum hörend Eltern ihre GL Kinder nicht Inplantieren lassen
Ich dachte immer die ürden erst recht Ci setzen lassen um den Spracherwerb zufördern

LG Irina
Karin
Beiträge: 1772
Registriert: 18. Okt 2002, 10:36
22
Wohnort: Schauenburg bei Kassel
Kontaktdaten:

Re: Technologischer "Genozid" an Gehörlosen?

#12

Beitrag von Karin »

Die ungebildeten GL verweigern den Kindern das CI
Ich weiß nicht, was an dem Satz zu missverstehen geht?

Komisch, dass du nur gebildete GL kennst - ich kenne alle möglichen GL: gebildete, ungebildete, schlecht gebildete, nicht gut gebildete - welche die Bildung wollen und nicht bekommen, welche die Bildung bekommen - nichts damit anfangen können . Die wenigsten lassen ihre Kinder implantieren ... und was sagt das jetzt aus???
Gar nichts!

Karin
http://www.kestner.de/ - alles rund um die Gebärdensprache
Maximilian
Beiträge: 79
Registriert: 5. Dez 2012, 14:37
12
Wohnort: Großraum Würzburg

Re: Technologischer "Genozid" an Gehörlosen?

#13

Beitrag von Maximilian »

Was ist denn ein guter Grund seine Kinder nicht implantieren zu lassen?

Lautsprache ist in unserer Gesellschaft schon sehr wichtig würde ich sagen, wer diese nicht oder nur schlecht beherscht wird alleine schon beruflich nie auf den wirklich "grünen Zweig" kommen.
Einem Gelähmten wird man doch auch nicht den Rollstuhl verweigern?

Oder lasse ich hier einen Aspekt unbeleuchtet? Derjenige der das Hören "kennt" wird doch niemals freiwillig darauf verzichten oder den Kindern das verwehren?
Links: normalhörend
Rechts: MED-EL Concerto, FlexSoft OP 23.07.2013, EA 22.08.2013
Karin
Beiträge: 1772
Registriert: 18. Okt 2002, 10:36
22
Wohnort: Schauenburg bei Kassel
Kontaktdaten:

Re: Technologischer "Genozid" an Gehörlosen?

#14

Beitrag von Karin »

Mal was Grundsätzliches: um etwas verweigern zu können, müsste ein Wunsch oder Verlangen da sein!

Wie sagte Prof. Wocken kürzlich in einem Referat:
Ein taubes Kind hat das Recht taub zu bleiben.

Begründet muss da gar nichts werden.
Karin
http://www.kestner.de/ - alles rund um die Gebärdensprache
Maximilian
Beiträge: 79
Registriert: 5. Dez 2012, 14:37
12
Wohnort: Großraum Würzburg

Re: Technologischer "Genozid" an Gehörlosen?

#15

Beitrag von Maximilian »

Ich glaube da liegt das Problem Karin.

Ein Kind kann das nicht entscheiden.
Nur wenn einem Kind das CI verweigert wird (weil die Eltern eben meinen es sei ein "Recht"), verliert es einfach den Anschluss an die "normale" Gesellschaft bzw. wird den Anschluss einfach nicht finden.

Ich verstehe die ganze Diskussion aber auch nicht ganz.
Welcher Blinde oder Sehbehinderte lehnt eine Brille oder OP ab damit er weiter blind bleibt oder schlecht sieht?
Wenn das die Eltern verhindern würde, würde das Jugendamt oder Co. zurecht! einschreiten.
Oder ein Rollstuhl beim Querschnittsgelähmten.

Eigentlich ist es doch kein Recht zum Verweigern der Eltern, sondern die Pflicht die bestmöglichste Versorgung für mein Kind zu verlangen, durchzusetzen und zu fördern.

Irgendwelche Horrorfantasien im Sinne von, oh Gott das Kind wird dann lieber bei den Hörenden sein und sich von den GL abgrenzen oder sich in keiner "Welt" wohlfühlen sind doch Quatsch.
DGS kann man ja immernoch parallel anbieten, aber ausschließlich würde ich das nicht wollen. Dadurch kann man sich mit 99,8% (geschätzt) der potentiellen Gesprächskandidaten nicht normal unterhalten.
Zuletzt geändert von Maximilian am 10. Jul 2013, 11:10, insgesamt 1-mal geändert.
Links: normalhörend
Rechts: MED-EL Concerto, FlexSoft OP 23.07.2013, EA 22.08.2013
fast-foot
Beiträge: 5624
Registriert: 12. Okt 2008, 15:55
16

Re: Technologischer "Genozid" an Gehörlosen?

#16

Beitrag von fast-foot »

gelöscht (doppelte Post)...
Zuletzt geändert von fast-foot am 10. Jul 2013, 12:14, insgesamt 1-mal geändert.
Ausgewiesener Spezialist* / Name: Wechselhaft** / Wohnsitz: Dauer-Haft (Strafanstalt Tegel) / *) zwecks Vermeidung weiterer Kollateralschäden des Landes verwiesen / **) Name fest seit Festnahme
fast-foot
Beiträge: 5624
Registriert: 12. Okt 2008, 15:55
16

Re: Technologischer "Genozid" an Gehörlosen?

#17

Beitrag von fast-foot »

Hallo Maximilian,
Maximilian hat geschrieben:Welcher Blinde oder Sehbehinderte lehnt eine Brille oder OP ab damit er weiter blind bleibt oder schlecht sieht?
Wenn der Blinde nach der Operation hell-dunkel-Kontraste schwach erkennen kann (und sonst nichts), wird er vermutlich darauf verzicheten (ich hoffe, dies brauche ich nicht näher auszuführen).
Und wenn er nach der Operation nun plötzlich nicht mehr mittels Blindenschrift kommunizieren dürfte/könnte (weil er jetzt "ja sieht"), befände er sich in einer vergleichbaren Situation wie gewisse CI-Implantierte.
Wenn das die Eltern verhindern würde, würde das Jugendamt oder Co. zurecht! einschreiten.
Ich denke, es geht darum, was für den Betreffenden selbst das Beste ist, und nicht, was jemandem, der wenig Ahunung hat, als das beste erscheint.
Maximilian hat geschrieben:Irgendwelche Horrorfantasien im Sinne von, oh Gott das Kind wird dann lieber bei den Hörenden sein und sich von den GL abgrenzen oder sich in keiner "Welt" wohlfühlen sind doch Quatsch.
DGS kann man ja immernoch parallel anbieten, aber ausschließlich würde ich das nicht wollen. Dadurch kann man sich mit 99,8% (geschätzt) der potentiellen Gesprächskandidaten nicht normal unterhalten.
Ich schreibe auch nicht, Du sollst jetzt die DGS erlernen und als Muttersprache pflegen und begreife das Problem, dass Du mit Sicherheit haben würdest, nicht, indem ich sage, Du könntest ja immer noch parallel die Lautsprache anwenden.
Maximilian hat geschrieben:Ich verstehe die ganze Diskussion aber auch nicht ganz.
Vielleicht wird das ja noch...

Gruss fast-foot
Zuletzt geändert von fast-foot am 10. Jul 2013, 13:12, insgesamt 4-mal geändert.
Ausgewiesener Spezialist* / Name: Wechselhaft** / Wohnsitz: Dauer-Haft (Strafanstalt Tegel) / *) zwecks Vermeidung weiterer Kollateralschäden des Landes verwiesen / **) Name fest seit Festnahme
fast-foot
Beiträge: 5624
Registriert: 12. Okt 2008, 15:55
16

Re: Technologischer "Genozid" an Gehörlosen?

#18

Beitrag von fast-foot »

Nachtrag:

Das Hören mit CI ist auch im günstigsten Falle * mit dem natürlichen nicht zu vergleichen; es ist einfach nur beschissen (also eine echte Zumutung (im Vergleich zum natürlichen Hören); wenn ab sofort nur noch Musik-CDs in einer Audio-Qualtät erschienen, welche der eines CIs entspricht, gäbe es vermutlich einen Volksaufstand).

*) im ungünstigsten versteht man nicht ein mal Sprache, so dass Kinder wegen nicht-Bewilligung von anderen Massnahmen in der Ausbildung schwerst benachteiligt sein können
Zuletzt geändert von fast-foot am 10. Jul 2013, 12:39, insgesamt 2-mal geändert.
Ausgewiesener Spezialist* / Name: Wechselhaft** / Wohnsitz: Dauer-Haft (Strafanstalt Tegel) / *) zwecks Vermeidung weiterer Kollateralschäden des Landes verwiesen / **) Name fest seit Festnahme
santiago
Beiträge: 734
Registriert: 26. Feb 2011, 08:46
14

Re: Technologischer "Genozid" an Gehörlosen?

#19

Beitrag von santiago »

Hallo!
Maximilian hat geschrieben:Ich verstehe die ganze Diskussion aber auch nicht ganz.
Ich denke man muss die "Wir sind nicht behindert sondern eine sprachliche Minderheit" Mentalität der GL-Aktivisten kennen um die Diskussion verstehen zu können.

Persönlich habe ich wenig Lust jetzt endlos darüber zu diskutieren und daher versuche ich es jetzt mit einem bildlichen Vergleich:

Würde angenommen die GL Behindertensprecherin der Grünen, Mag. Helene Jarmer, ihrem GL Kind ein CI "gönnen" wäre ihre Glaubwürdigkeit und ihr Image in der österreichischen GL-Gemeinschaft für alle Zeiten zerstört.

In Amerika haben es objektiv gesehen weiße Kinder auch viel leichter als schwarze Kinder. Man stelle sich mal vor was passiert wäre wenn Martin Luther King seinen Kindern die Haut bleichen hätte lassen. Micheal Jackson hatte genau aus diesem Grund bei der schwarzen Bevölkerung ausgeschissen obwohl er dies immer mit seiner seltenen Hautkrankheit begründet hat 8-)

Gruß
santiago
Gabriele
Beiträge: 504
Registriert: 21. Apr 2006, 21:56
19

Re: Technologischer "Genozid" an Gehörlosen?

#20

Beitrag von Gabriele »

@ fast-foot

Hast du schon einmal mit CI Implantierten gesprochen die vorher normalhörend waren?

Ich habe einige kennengelernt, die im Erwachsenen Alter innerhalb von 4 Wochen ihr Gehör komplett verloren haben und sich beidseits implantieren haben lassen.

Sie kennen das hören * vorher* und *nachher* und berichten einstimmig von keinem Unterschied.
Am Anfang ist es eine Umgewöhnung aber das Gehirn stellt sich um und sie kommen sehr gut zurecht.
Meine Töchter haben in der Pubertät soviel Gehör verloren das sie implantiert wurden, auch sie berichten das gleiche. Auch wenn sie nur das hören unter Hörgeräten kannten, tauschen möchten sie nicht mehr.Weil das hören mit dem CI für sie umfangreicher, voller und besser ist.
Kinder, die von Anfang an implantiert werden, kennen kein *anderes* hören und wer setzt den Maßstab wann ein hören richtig oder falsch ist?
Geht es in erster Linie nicht um um die lautsprachliche Kommunikation, Musik hören oder einen Beitrag im TV zu hören die Eltern vor die Entscheidung stellt?
Meine Tochter ist zu der GL noch hochgradig sehbehindert und führte mit 13 Jahren alleine und selbstständig die Gespräche mit der behandelnden Professorin, ihr Argument... Ich kann schon nicht richtig sehen, dazu brauch ich beide Ohren.

Man braucht schon den direkten Kontakt zu hörgschädigten, Ci Implantierten oder Gehörlosen um alle Argumente zu verstehen.Dazu gehört auch, sich Auge in Auge gegenüber zu stehen und sich Meinungen der Betroffenen anzuhören.

Ich kenne auch hörende Eltern die sich gegen ein CI für ihre GL Kinder entschieden haben, das erfordert sehr viel Mut und hat meinen persönlichen größten Respekt.
Unser Weg war ein anderer und das Ergebnis gibt uns Recht.

Gruß Gabi
Theresa 27, beids. CI ´08 u.´10 (N5)
Reimplantation re,2011 u. 2012
Lorenz 26, beids. Hg Sophia 23, beids. CI ´09 u.11 (Hybrid L )u.Kolobom
Alle Kinder progredient.
fast-foot
Beiträge: 5624
Registriert: 12. Okt 2008, 15:55
16

Re: Technologischer "Genozid" an Gehörlosen?

#21

Beitrag von fast-foot »

Hallo Gabriele,
Gabriele hat geschrieben:Kinder, die von Anfang an implantiert werden, kennen kein *anderes* hören und wer setzt den Maßstab wann ein hören richtig oder falsch ist?
Und Kinder, die gar nie implantiert wurden, kennen auch nichts anderes.

Es geht mir darum, dass es keine Rechtfertigung gibt, eine Implantation vorzuschreiben.
Gabriele hat geschrieben:Meine Töchter haben in der Pubertät soviel Gehör verloren das sie implantiert wurden, auch sie berichten das gleiche. Auch wenn sie nur das hören unter Hörgeräten kannten, tauschen möchten sie nicht mehr.Weil das hören mit dem CI für sie umfangreicher, voller und besser ist.
Das ist ja schön für sie. Trotzdem ist dies kein Grund, eine Zwangsimplantation für Leute mit einem gewissen Hörverlust einzuführen.
Gabriele hat geschrieben:Man braucht schon den direkten Kontakt zu hörgschädigten, Ci Implantierten oder Gehörlosen um alle Argumente zu verstehen. Dazu gehört auch, sich Auge in Auge gegenüber zu stehen und sich Meinungen der Betroffenen anzuhören.
Nein, es kann einfach gesagt nicht darum gehen, die mutmasslich am meisten vertretenen Meinungen als für alle verbindlich zu erklären und hieraus zwingende Verhaltensmassnahmen für Minderheiten ableiten zu wollen.

Gruss fast-foot
Zuletzt geändert von fast-foot am 10. Jul 2013, 13:00, insgesamt 1-mal geändert.
Ausgewiesener Spezialist* / Name: Wechselhaft** / Wohnsitz: Dauer-Haft (Strafanstalt Tegel) / *) zwecks Vermeidung weiterer Kollateralschäden des Landes verwiesen / **) Name fest seit Festnahme
Irina Haun
Beiträge: 251
Registriert: 18. Jul 2010, 22:29
14
Wohnort: Boxberg -Bobstadt

Re: Technologischer "Genozid" an Gehörlosen?

#22

Beitrag von Irina Haun »

Wo hin soll den die ganze Diskusion füren wer ,warum nicht oder wer arum doch
seien Kinder mit CI versorgen lässt
Es bleibt die etscheidung der Eltern
Was wir ja alle wissen ist das der Spracherwerb in unser heutigen Zeit wichtig ist um sich in der Welt der Hörenden zurechtzufinden.

Da ja die Gebärden sprachen nicht jedem bekannt ist ,es sei den ann würde sie an allen Schulen verbindlich einführen

LG Irina
Maximilian
Beiträge: 79
Registriert: 5. Dez 2012, 14:37
12
Wohnort: Großraum Würzburg

Re: Technologischer "Genozid" an Gehörlosen?

#23

Beitrag von Maximilian »

Na fast-food,

ich teile zwar nicht deine Meinung, aber ignorant bin ich deswegen nicht.

Ich sage nur das Eltern die ihren Kindern die bestmöglichste technische Versorgung (unabhängig davon was dann möglich ist) verwehren, etwas falsch machen. Und da ist es egal ob es ums Hören, um das Sehen oder sonstwas geht. Und das ist definitiv so.
Nur weil Eltern meinen, mit der Eischränkung oder Behinderung lebt das Kind besser? Nein, dann würde die Lebenserwartung wie vor 500 Jahren noch 40 Jahre betragen, weil wir unsere Einschränkungen die von Geburt an oder im Alter kommen so gerne bewahren möchten.

Zu deinem Vergleich, das selbst mit einem gut funktionierenden CI nur "Mist" im Verhältnis zun normalen Ohr ankommt, kann ich nicht ganz glauben.

Ich habe mittlerweile ein paar Leute getroffen die ausschließlich durch ihre CI's hören und so wie die verstanden haben, kann das nicht so schlecht gewesen sein.

Unabhängig davon habe ich ja bald ein CI rechts, links ein "normales" Ohr.
Ich bin wirklich unabhängig vom dem Thema hier, gespannt wie den der Unterschied ist, den sollte ich ja sofort und direkt feststellen können.
Dadurch das der Vergleich direkt und nicht mithilfe von "Erinnern an das alte Hören" durchgeführt wird. sollte er auch "reell" sein.

Unabhängig davon haben viele kürzlich ertaubte oder andere einseitig Betroffene von denen ich in Foren gelesen habe, sich nicht über die mangelnde Tonqualität beschwert. Man muss jedoch beachten, das in Foren desöfteren entweder alles total schlecht gemacht oder in den Himmel gelobt wird.
Links: normalhörend
Rechts: MED-EL Concerto, FlexSoft OP 23.07.2013, EA 22.08.2013
Chocolate
Beiträge: 252
Registriert: 21. Mai 2013, 15:19
11
Wohnort: Niedersachsen

Re: Technologischer "Genozid" an Gehörlosen?

#24

Beitrag von Chocolate »

Ich kann verstehen das gehörlose eltern angst haben ihr kind zu an die hörende Welt zu"verlieren" aber man sollte es seinem kind nicht schwerer machen als nötig.
Sicher ist ein Ci kein wundermittel, aber eine Chance.
Beidseits mittlerweile hochgradig bis an Taubheit-grenzend SH
(Progredient, "Badewannen"kurve)
Versorgt mit (re) Marvel CI von AB 03/23 und (li) Phonak Naida Link M
Uli R.
Beiträge: 389
Registriert: 19. Apr 2006, 16:41
19
Wohnort: MKK

Re: Technologischer "Genozid" an Gehörlosen?

#25

Beitrag von Uli R. »

Ich bin auch pro Ci eingestellt, aber es darf nie zu Zwangsimplantationen kommen. Die Eltern aufklären und durch gute Argumente überzeugen, aber bitte keinen Zwang.
Antworten