Schwerhoerigenforum.de

Hallo,

meine Tochter wird im November 3 Jahre alt und hat gestern ihr Hörgerät bekommen.

Die Akustikerin hatte keine Probleme es ihr einzusetzen. Da hat sie sogar freiwillig ihre Haare weggehalten.

Ich dachte, die positive Stimmung nutz ich mal aus und wollte es daheim auch nochmal probieren. Doch da hat sie es komplett abgelehnt. Genau wie heute früh

Da ich nicht drohen will oder sie bestechen will, hab ich es erstmal gelassen und würde es heute nachmittag nochmal probieren. Vielleicht darf ich es ihr ja dann einsetzen.

Wir sollen es die ersten Tage erstmal immer nur ne halbe Stunde oder sowas tragen.

Habt ihr Ideen oder Erfahrungen, was bei euch geholfen hat, dass das Kind das Gerät sich hat einsetzen lassen?

Etwas ängstlich, dass sie es partout nicht will, bin ich leider schon

Liebe Grüsse
Claudia

Hallo ClaudiaP,

herzlich willkommen!

Ich gehe davon aus, dass es sich um eine einseitige leichtgradige Hörstörung handelt.

Hier ein paar Ueberlegungen hierzu aus meiner Sicht:

Zunächst ein mal sollte sicher gestellt worden sein, dass der Hörverlust hinreichend genau quantifiziert wurde (bspw. mittels Durchführung von Tympanometrie, TEOAEs/DPOAEs, Spielaudiometrie, ev. BERA etc.).

Auf Grund dieser Daten sollte die Voreinstellung der Hörgeräte vorgenommenm worden sein - und dies von einem erfahrenen Pädakustiker mit entsprechender Einrichtung (bspw. idealerweise mittels In-situ-Messung).

Im Idealfalle kann erst, wenn diese Voraussetzungen erfüllt sind, geschaut werden, ob das Kind die Hörgeräte akzeptiert; daher meine Frage:

ClaudiaP hat geschrieben:Die Akustikerin hatte keine Probleme es ihr einzusetzen.

Handelt es sich hierbei um eine erfahrene Pädakustikerin? Und wurden die Messungen in einer erfahrenen Pädaudiologie/entsprechenden Abteilung bspw. einer Uni-Klinik vorgenommen?

Gruss fast-foot

Hallo Claudia,

aus meiner Sicht ist eine vorsichtige Herangehensweise sehr entscheidend. Denn mit fast 3 Jahren verstehen sie die Notwendigkeit ja noch nicht wirklich.

Anfangs ist es ungewohnt und stellt einen Fremdköper dar. Und es ist auch nicht immer einfach herrauszufinden was dein Kind daran stört.

Ich würde nicht allzu viel fragen mit "Möchtest du jetzt das Hörgerät?" Sondern eher behutsam erklären: "Komm wir schauen uns ein Buch an und damit du mich auch gut verstehst mach ich dir jetzt dein schickes neues "Ohr" rein." Oder so ähnlich. Das klappt eventuell nicht beim ersten mal, dann später einfach nochmal versuchen. Und ewiges Überreden oder Belohnen hilft meiner Meinung nach auch nicht weiter. Denn sie braucht es ja und es soll ihr im Alltag weiterhelfen.

Wir haben von Anfang an feste Zeiten eingeführt, an die mein Sohn sich gewöhnt hat. Also jeden Morgen nach dem Waschen und Anziehen werden die "Ohren" angelegt, dass klappt bei uns ganz gut. Und Abends haben die Geräte ihren festen Platz und gehen auch im Trockenbecher schlafen

Falls es extreme Gegenwehr gibt, sollte man auch an drückende Ohrstücke oder zu laute Einstellung denken. Dann lieber einmal mehr zum Akustiker gehen.

Werdet ihr von einer Frühförderung für hörgeschädigte Kinder begleitet? Die sollten euch dabei auch unterstützen und haben vielleicht auch noch ein paar Tips parat.

LG Bettina

Und wenn ein Hörgerät wirklich nicht akzeptiert wird, sollte man es auch nicht aufzwingen.

Es handelt sich um eine einseitige Schwerhörigkeit. Den Grad hat mir noch niemand verraten. Aber die BERA spricht ja ne sehr deutliche Sprache. und die war schon seit der geburt immer wieder auffällig.

Also abgeklärt ist das definitiv.

Und es war eine Akustikerin explizit für Kinder. Sie ist auch super und super lieb zu meiner Tochter gewesen. War echt schön mit anzusehen.

Ich hab mir auch überlegt, dass ich mit "bestrafen" und "belohnen" nicht weiter komme. Ich glaub im muss wirklich "steter Tropfen höhlt den Stein" spielen.
Sie weiss auch wozu das Gerät ist. Sie sagt immer "für mein Ohr, nicht für dich mama".

Bei der Akustikerin hatte sie gestern bestimmt so 5 Minuten im Ohr. Ist rumgelaufen und hat sogar gespielt obwohl es im Ohr war.

Aber daheim lehnt sie es wehement ab es sich ins Ohr setzen zu lassen. mal sehen was heute nachmittag passiert.

Die Frühförderung hab ich leider noch nicht erreicht. Da bei uns noch Ferien sind, sind die alle noch im Urlaub. Ich hab jetzt eine Mail geschrieben und hoffe, dass ich nächste Woche eine Antwort erhalte. Bis dahin muss ich mind. allein weiter kämpfen. Bzw mit meinem Mann.

Man hat vor zwei Jahren schon geplant Hörgeräte anzufertigen. Aber damals war man sich noch unsicherer als heute

Aber darum geht es ja in meiner Frage auch nicht.

Ich möchte nur einige tipps und Tricks bekommen, wie ich meine kleine an das Gerät gewöhnen kann bzw ihr schmackhaft machen kann, es immerhin mal zu probieren

Hallo ClaudiaP.,

ist deine Tochter noch in der Testphase mit dem Hörgeräten?

Es gibt auch Ohrpassstücke, die man in Wunschfarbe oder Glitzer haben möchte. Ich weiß nur nicht. ob bei Kinder das Extra kostest. Die Hörgeräten gibt auch in anderen Farbe. Einfach die Akustikerin darauf ansprechen.

Es wäre auch eine Idee mit anderen Eltern mit hörgeschädigten Kinder in ihren Alter zu treffen. Da siehst auch deine Tochter, dass sie nicht alleine ist mit dem Hören hat.

lg smallhexi

Ja ganz neu und alles testen.

Das Innenohrteil hab ich ausgewählt. Natürlich in durchsichtig. ist ja noch neu und man will es nicht gleich sehen sollen
aber die akustikerin hat auf das gerät an sich zwei niedliche kleine herzen geklebt, das ist echt schön gemacht.
sie meinte auch, wenn sie älter ist kann sie sich alles selbst aussuchen. noch is sie ein wenig klein dafür...

aber ihr werdet es nicht glauben! sie hat es heute 30 minuten getragen und wollte dann, als wir raus gegangen sind, dass ich es mitnehme. es musste mit, sollte aber nicht ins ohr.... *glücklich*

Schön Claudia!
Nur Geduld das wird schon

LG Bettina

Hallo Claudia,
neben einer gründlichen Abklärung der SH ist auch wichtig, dass ihr als Eltern wirklich dahinter steht.
Wenn ein Kind merkt Mama und Papa sind sich unsicher oder es ist ihnen vielleicht peinlich, dann wird es das HG eher ablehnen als wenn ihr souverän mit der Hörschädigung umgehen könnt. Dazu gehört auch die SH nicht zu verstecken (Stichwort durchsichtiges unauffälliges HG), denn letztlich ist es für eure Tochter auch wichtig, dass ihr Umfeld die SH berücksichtigt, z.B. Ansehen, wenn man mit ihr spricht, sicher gehen, dass sie zuhört bevor man was sagt. Das gilt besonders dann, wenn sie in den Kiga kommt. Außerdem „erklärt“ ein sichtbares HG auch, wenn sie mal nicht wie erwartet reagiert.
Kontakt zu anderen sh Kindern mit HGs finde ich auch eine sehr gute Idee. Oft bieten die Beratungsstellen an den SH Schulen Eltern-Kind-Treffen oder Spielgruppen an. Einfach nal nachfragen.
Aber ein guter Anfang ist ja schon mal gemacht-das wird schon.
LG

Hallo Claudia,

ohne Druck- wenn es sein muss, auch subtiler Art- wird es, glaube ich, nicht gehen. Lass deine Tochter einfach oft genug spüren, dass wenn sie das Hörgerät nicht aufsetzt, keine befriedigende Kommunikation erreicht und ihre Wünsche nicht erfüllt bekommt, indem du die normale Lautstärke beim Sprechen immer wieder mal strikt beibehältst.

Gruß
ulbos

Hallo Claudia,

hier ist aus meiner Erfahrung Geduld gefragt. Bei Lea war die Voraussetzung zwar ganz anders (sieht hat ja nicht mal gesprochen und man konnte ihr nicht erklären wozu die Lauschis gut sind). Aber sie muss sich ja noch dran gewöhnen!
Das Ohrpasstück kann durchaus am Anfang unangenehm sein.

Wir haben direkt rosa Ohrpasstücke genommen eben damit es alle direkt sehen können. Sie ist nun mal Schwerhörig und sie braucht die Hörgeräte. Das hatte unser Akustiker uns damals auch geraten. Wie vorhin erwähnt damit es auffällt und nicht versteckt wird.
Am besten Offensiv damit umgehen! vor allem nach Außen! Seid Vorbild für eure Tochter. Das macht es ihr bestimmt auf Dauer leichter.

Und wir haben den Hörgeräten auch einen Spitznamen gegeben. Bei uns heißen die "Lauschies".

Mein Tip: Sollte sie Anfangen das Hörgerät als Druckmittel zu benutzen und das rauszunehmen und wegzuschmeißen besorgt euch ein Halteband! Das kann man am Pulli anklipsen. Verhindert auch das es beim Toben und Spielen verloren gehen kann. Ist bei uns zwar noch nicht dabei rausgefallen, aber sicher ist manchmal sicher!

Und bei Oticon gibt es auch Sticker für die Hörgeräte! Hatte denen eine Mail wegen einem Halteband geschickt und habe ein riesen Paket mit 2 Haltebändern, Stickern, Malstifte und-hefte und Schoki usw bekommen. Sonst einfach die Herstellerfirma mal kontaktieren.

Und wir haben es schon ein paar mal erlebt, dass andere Mädchen zu ihren Müttern gesagt haben "Mama ich will auch so ein pinkes Ding fürs Ohr"

Hallo Claudia
Unsere älteste war auch 3 Jahre alt als sie ihre ersten Hörgeräte bekam und völlig gter Erziehugsratgeber, haben wir sie gnadenlos bestochen

Als wir beim Akustiker raus sind haben wir 6 oder 8 Läden abgeklappert um dem Kind den sehnsüchtig erwarteten Roller zu kaufen (knallrot und nagelneu *seufz)
Das hat gut funktioniert , sie wusste das sie den Roller nur mit den Hörgeräten fahren darf.
Nicht gerade die feine Art, hat aber gut geklappt.
Ansonsten rate ich euch zur Geduld und zur selbstverständlichkeit. So wie sie sich die Zähne morgens und abends putzt gehören auch die Hörgeräte ins Ohr, habt ihr Brillenträger ind er Familie, du oder dein Mann?
Dann vergleicht es miteinander, ohne Brille sieht man nicht gut also Brille auf...genauso ist es mit den Ohren.

Viel Erfolg, nicht aufgeben, das wird schon werden. Ich denke da das deine Akustikern ganz gute Arbeit macht

LG
Gabi