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Paukenröhrchen mit 11 Monaten
Verfasst: 7. Jan 2015, 15:45
von Oskar_o
Hätte mal eine Frage an alle die sich schon mal mit Paukenröhrchen beschäftigen durften...
Unsere jüngere Tochter (mittelgradig Schallempfindungsstörung) war gerade wieder zur BERA. Die Ergebnisse der ersten BERA wurden bestätigt.
Bei der Tympanometrie wurde auf beiden Ohren nur eine flache Kurve gemessen. (wie auch schon vor ca. 5 Wochen) Wenn die Tymp auch in 6-8 Wochen kein anderes Ergebnis zeigt, wurde uns zum Einsatz von Röhrchen wegen Paukenergüssen geraten.
Hat jemand damit in so früher Kindheit schon Erfahrungen von euch? Sorgen macht uns vor allem die Narkose.
Kann es durch das Einsetzen der Röhrchen auch zu negativen Auswirkungen auf das Hörvernögen kommen.
Vielen Dank.
Re: Paukenröhrchen mit 11 Monaten
Verfasst: 7. Jan 2015, 17:43
von fast-foot
Hallo Oskar_o,
herzlich willkommen!
Auf Grund Deiner Schilderungen gehe ich davon aus, dass zumindest auch eine Schallleitungsstörung vorliegt.
Werden denn bereits andere Massnahmen zur Behebung der Paukenergüsse vorgenommen, bspw. die Verwendung von abschwellenden Nasentropfen etc.?
Oskar_o hat geschrieben:Kann es durch das Einsetzen der Röhrchen auch zu negativen Auswirkungen auf das Hörvernögen kommen.
In vermutlich seltenen Fällen kann bspw. die Gehörknöchelchenkette beschädigt werden.
Ich gehe davon aus, dass das Hörvermögen nicht leidet, wenn der Eingriff ohne Komplikationen durchgeführt wird (also im Normalfall) - im Gegenteil, durch den Abfluss der Flüssigkeit etc. hinter dem Trommelfell kann dieses frei schwingen, was das Hörvermögen natürlich verbessert.
Gruss fast-foot
Re: Paukenröhrchen mit 11 Monaten
Verfasst: 7. Jan 2015, 19:12
von Oskar_o
Hallo fast-food,
also die erste Bera wurde im Rahmen einer Auffälligkeit beim Neugeborenenscreening gemacht. (Prozedere kannten wir ja schon von ihrer älteren Schwester)
Diese ergab eine Hörschwelle von 40/45/45 db ziemlich identisch auf beiden Ohren. (Schallempfindungss.) Keine Paukenergüsse festgestellt. Tymp war glockenförmig im Normdruckbereich. (April)
Aufgrund der Erfahrungen und großen Ähnlichkeit mit den Ergebnissen der Schwester, wurden Hörgeräte verordnet und es sollte zur Bestätigung eine zweite Bera im September gemacht werden.
Beim zweiten Besuch bestätigte sich der gute Hörgewinn durch die Hörgeräte im Freifeld. Die Bera ergab ziemlich identische Werte wie beim ersten Mal, allerdings konnte die Untersuchung mangels Schlaf nicht vollständig/nicht mehr frequenzspezifisch durchgeführt werden.
Auch hier waren das Tymp in Ordnung.
Anfang Dezember waren wir erneut in der Klinik. Freifeld ähnlich wie beim zweiten Mal. Hier jetzt aber seröser Paukenerguss bds. Beide Tympanogramme waren abgeflacht.
Heute waren wir erneut zur BERA da. Mit Sedierung hat auch alles gut geklappt. Hörschwelle sogar etwas niedriger bei grob 35/40/40 db. Soweit so gut.
Tympanogramme immer noch abgeflacht.
Deswegen jetzt in 6-8 Wochen erneute Prüfung per Tymp. Dann Falls immer nioch auffällig Empfehlung zur Röhrchen-OP mit einem Lebensjahr.
Es wurde jedoch keine anderen Maßnahmen durch Nasentropfen oder ähnliches verordnet.
Sorry, dass es so lang geworden ist....
Re: Paukenröhrchen mit 11 Monaten
Verfasst: 7. Jan 2015, 19:45
von fast-foot
Ich denke, dass die Paukenergüsse zunächst konservativ behandelt werden sollten.
Wie ich gerade gesehen habe, kann eine Paukendrainage noch andere Spätfolgen nach sich ziehen, bspw. dauerhafte Trommelfellperforationen oder die Ausbildung eines sekundären Cholesteatoms, wobei gerade letzteres sich ziemlich negativ auf das Hören auwirken kann.
Es ist natürlich schwierig abzuwägen, was unter welchen Bedingungen die richtige Massnahme ist.
Vielfach werden auch noch die Rachenmandeln entfernt, wobei je nachdem zunächst nur ein Trommelfellschnitt durchgeführt wird (jedoch keine Paukenröhrchen gelegt).
Ich kenne mich in dieser Thematik nicht gut aus, denke aber, dass die gleich zu Beginn dieses Beitrags erwähnte Massnahme (konservative Behandlung) auf jeden Fall sinnvoll ist.
Gruss fast-foot
Re: Paukenröhrchen mit 11 Monaten
Verfasst: 8. Jan 2015, 07:59
von blacky_kyra
Hallo Oskar,
wenn ihr doch so regelmäßig HNO-Kontrollen habt, wieso wird dann keine konservative Behandlung verordnet? Wir haben damals 1/2 Jahr lang therapiert und das mit Erfolg. Also vor OP würde ich diese Möglichkeiten ausschöpfen. Wir haben abwechselnd 1 Woche abschwellendes Nasenspray und 1 Woche Meersalzspray verwendet. Dann habe ich bei jedem Schnupfen zusätzlich Sinupret gegeben und täglich mit dem Inhaliergerät (nur mit Kochsalzlösung) inhalieren lassen. Nach 3 Monaten zeigte sich Besserung und nach weiteren 3 Monaten war das letzte zähe Sekret auch verschwunden.
Ich hoffe das hilft euch weiter.
LG
Re: Paukenröhrchen mit 11 Monaten
Verfasst: 8. Jan 2015, 10:02
von Syrinx
Zum Thema Entfernung der Rachenmandeln, was in den 70er Jahren durchweg Mittel der Wahl war bei rezidivierenden Ohrengeschichten egal welcher Art, möchte ich anmerken, dass damit eine natürliche Abwehrbarriere des Körpers genommen wird.
Da würde ich konservative Methoden und ruhig auch homöopathische Unterstützung ausprobieren bevor an Röhrchen oder andere operative Eingriffe gedacht wird.
Mir kommt es so vor, als wären Röhrchen grad ziemlich in Mode und die Ärzte immer unwilliger konservativ zu behandeln oder das wenigstens zu begleiten. Ein schneller Schnitt, später Schwimmplastiken, und das Problem ist gelöst. So wird es verkauft.
gut. Die Dinge wachsen heraus oder fallen heraus und alles ist gut. Soweit die Theorie. Klappt übrigens nicht immer. Fragt mal in einem Kindergarten, wer keine Röhrchen hat!
Konventionelle Behandlung erfordert Vertrauen in körpereigene Heilkräfte und erheblich mehr Aufwand von allen und ist manches mal schwieriger, wenn die Kids noch so jung sind und auch ältere haben auf Nasenspülungen und Co oft wenig Lust.
Ist schwer bei so einem kleinen Spatz dann festzustellen, wenn es wirklich nicht heilwirksam ist, also ständige Kontrollen sind sicher so oder so ein Muss und vielleicht ist eine Zweitmeinung einzuholen auch eine Idee.
Alles Gute für Euch!