Neu dabei: Wir!+Freude aber auch Probleme
Verfasst: 28. Mai 2015, 21:17
Hallo Ihr Lieben,
nun endlich haben wir uns überwunden, hier mal zu schreiben. Zu uns:
Wir sind Eltern (beide 27) einer vermutlich seit Geburt gehörlosen Tochter (Leila, 4 Jahre), die inzwischen beidseits mitCI -Geräten versorgt wurde (seit nunmehr 2 Jahren). "Vermutlich", weil das Neugeborenenscreening damals bei ihr in Ordnung war, aber die Ärzte im Nachhinein der Meinung sind, dass das (fast) nicht sein kann. Lassen wir das mal so stehen, spielt ja keine Rolle mehr. Wir haben bei einem späteren Test eh entdeckt, dass unsere Gene da wohl nicht ganz mitgespielt haben und es auf eine Mutation zurückzuführen ist.
Wir haben erst "spät" gemerkt, dass etwas nicht stimmt. Sie hat sich motorisch super entwickelt und ist auch wach geworden, wenn man ins Zimmer gekommen ist usw. Im Nachhinein betrachtet, hat sie wohl schnell gelernt, zu kompensieren bzw. über Gefühl/Gespür zu gehen. Auch der Kinderarzt war keine Hilfe, weil alles verharmlost wurde. Da es unser erstes Kind war, hatten wir auch keine Vergleiche und haben uns auf Aussagen wie "sie konzentriert sich mehr aufs tun, da bleibt dafür was anderes auf der Strecke" usw. eben verlassen. Wir hatten uns zwar schon gewundert, aber unsere "Gründe" dafür gefunden. Mit 1,5 Jahren war es damit vorbei. Wir sind zum Arzt, wurden mies behandelt und einfach sitzen gelassen mit der Diagnose: "Die hört wohl nix. Müssen Sie insKH zum Beratest. Ihr Kind ist wohl gehörlos". Bamm!
Nach einem berufsbedingten Umzug ging es dann erstmal weiter mit Hörgeräten, die natürlich nix gebracht haben. Aufgrund des Alters und dem dann vorliegenden Befund, dass es genlich ist, konnte sie gleich beidseits mitCIs versorgt werden.
Jedoch ließen merkliche Veränderung auf sich warten.
Entschuldigt, wenn ich versuche, das ganze kurz zu fassen und manches evtl.unschön formuliere. Ich tue mir echt schwer.
Wir haben uns viel auf Aussagen und Berichte verlassen und wurden mehr oder weniger wieder enttäuscht. Leila hat nun seit 2 Jahren die Implantate und fängt nun endlich mit Wörtern an. Jedoch hat sie einen langsamen Spracherwerb. Wir unterstüzen sie durch Logopädie, Integrationsfachkraft im Regelkindergarten+alle 2 Wochen Frühförderung und alle 3 Monate in der Reha. Zuhause bemühen wir uns auch, sie zu fördern, aber wir sind erschöpft. Man muss anmerken, dass sie ein enormes Temperament hat und sehr stur ist und wir denken, dass das einerseits gut ist, aber andererseits der Sprache auch im Weg steht. Denn sie tut und lässt (fast), was sie will und achtet wenig auf uns/Sprache. Das macht es ungemein schwer, ihr etwas "beizubringen" und erschwert den Alltag ungemein. Wir müssen leider gestehen: Wir können nicht mehr! Sie scheint immer noch in ihrer Welt zu leben und weiß sich immer zu helfen und die Leute verstehen dann letztlich auch, was sie will. So wurschtelt sie sich durch.
Aber man hat das Gefühl gegen eine Wand zu reden und es macht keinen Spaß mehr. Versteht uns nicht falsch - wir lieben unsere Tochter und wir wollen das Beste für sie. Wir haben zwischenzeitlich auch mit der Gebärdensprache angefangen, aber ihr könnt euch sicher vorstellen, dass das nicht einfach ist, nebenbei im Alltag. Dazu kommt, dass wir noch ein zweites Kind haben, unseren Liam, fast ein Jahr. Er hört.
Wir hoffen, dass es hier evtl.ähnliche "Leidensgenossen" gibt aber evtl. auch Denkanstöße oder Hilfestellungen.
Wir als Eltern hören beide und können uns wahrscheinlich doch nicht genug hinversetzen, wie das ist, nicht zu hören. Und wir müssen auch gestehen, dass wir uns nichts sehnlicher wünschen, als mit unserer Tochter zu reden, sie zu fragen, wie es im Kindergarten war und eine Antwort zu bekommen. Ihr vorzulesen (was wir auch machen, aber naja...). Versteht ihr das?
Wir wissen, dass alles Zeit braucht und vielleicht haben wir zu wenig Verständnis und Geduld. Aber wir tun uns einfach schwer. Auch bedingt durch ihren Charakter. Die Kombination (Charakter+Gehörlosigkeit) macht alles so frustrierend, anstrengend und mühsam. Wir denken, dass sie das auch merkt und das fördert natürlich nix. Uns ist auch bewusst, dass wir wahrscheinlich immer noch auf einem hohen Nivau nörgeln. Vielen geht es "schlechter". Unsere Leila ist ein Sonnenschein, immer gut drauf und sehr selbstbewusst. Angst, Schmerz kennt sie fast nicht. Aber ein "normaler" Umgang ist kaum möglich. Ob ich als Mutter z.B.mit ihr allein in die Stadt gehe, muss ich mir 2x überlegen v.a.jetzt auch mit Liam noch. Meist vermeide ich es, weil es immer ausartet, stresst und Streit gibt.
Wir haben deswegen auch noch mit der Ergotherapie angefangen. Mal sehen, wie die uns weiterbringt.
Wir belassen es mal bei den Ausführungen und hoffen auf Anregungen von eurer Seite aus. Bitte verurteilt uns nicht. Wir versuchen ehrlich zu sein, um Hilfe zu bekommen.
Liebe Grüße aus dem Allgäu
nun endlich haben wir uns überwunden, hier mal zu schreiben. Zu uns:
Wir sind Eltern (beide 27) einer vermutlich seit Geburt gehörlosen Tochter (Leila, 4 Jahre), die inzwischen beidseits mit
Wir haben erst "spät" gemerkt, dass etwas nicht stimmt. Sie hat sich motorisch super entwickelt und ist auch wach geworden, wenn man ins Zimmer gekommen ist usw. Im Nachhinein betrachtet, hat sie wohl schnell gelernt, zu kompensieren bzw. über Gefühl/Gespür zu gehen. Auch der Kinderarzt war keine Hilfe, weil alles verharmlost wurde. Da es unser erstes Kind war, hatten wir auch keine Vergleiche und haben uns auf Aussagen wie "sie konzentriert sich mehr aufs tun, da bleibt dafür was anderes auf der Strecke" usw. eben verlassen. Wir hatten uns zwar schon gewundert, aber unsere "Gründe" dafür gefunden. Mit 1,5 Jahren war es damit vorbei. Wir sind zum Arzt, wurden mies behandelt und einfach sitzen gelassen mit der Diagnose: "Die hört wohl nix. Müssen Sie ins
Nach einem berufsbedingten Umzug ging es dann erstmal weiter mit Hörgeräten, die natürlich nix gebracht haben. Aufgrund des Alters und dem dann vorliegenden Befund, dass es genlich ist, konnte sie gleich beidseits mit
Jedoch ließen merkliche Veränderung auf sich warten.
Entschuldigt, wenn ich versuche, das ganze kurz zu fassen und manches evtl.unschön formuliere. Ich tue mir echt schwer.
Wir haben uns viel auf Aussagen und Berichte verlassen und wurden mehr oder weniger wieder enttäuscht. Leila hat nun seit 2 Jahren die Implantate und fängt nun endlich mit Wörtern an. Jedoch hat sie einen langsamen Spracherwerb. Wir unterstüzen sie durch Logopädie, Integrationsfachkraft im Regelkindergarten+alle 2 Wochen Frühförderung und alle 3 Monate in der Reha. Zuhause bemühen wir uns auch, sie zu fördern, aber wir sind erschöpft. Man muss anmerken, dass sie ein enormes Temperament hat und sehr stur ist und wir denken, dass das einerseits gut ist, aber andererseits der Sprache auch im Weg steht. Denn sie tut und lässt (fast), was sie will und achtet wenig auf uns/Sprache. Das macht es ungemein schwer, ihr etwas "beizubringen" und erschwert den Alltag ungemein. Wir müssen leider gestehen: Wir können nicht mehr! Sie scheint immer noch in ihrer Welt zu leben und weiß sich immer zu helfen und die Leute verstehen dann letztlich auch, was sie will. So wurschtelt sie sich durch.
Aber man hat das Gefühl gegen eine Wand zu reden und es macht keinen Spaß mehr. Versteht uns nicht falsch - wir lieben unsere Tochter und wir wollen das Beste für sie. Wir haben zwischenzeitlich auch mit der Gebärdensprache angefangen, aber ihr könnt euch sicher vorstellen, dass das nicht einfach ist, nebenbei im Alltag. Dazu kommt, dass wir noch ein zweites Kind haben, unseren Liam, fast ein Jahr. Er hört.
Wir hoffen, dass es hier evtl.ähnliche "Leidensgenossen" gibt aber evtl. auch Denkanstöße oder Hilfestellungen.
Wir als Eltern hören beide und können uns wahrscheinlich doch nicht genug hinversetzen, wie das ist, nicht zu hören. Und wir müssen auch gestehen, dass wir uns nichts sehnlicher wünschen, als mit unserer Tochter zu reden, sie zu fragen, wie es im Kindergarten war und eine Antwort zu bekommen. Ihr vorzulesen (was wir auch machen, aber naja...). Versteht ihr das?
Wir wissen, dass alles Zeit braucht und vielleicht haben wir zu wenig Verständnis und Geduld. Aber wir tun uns einfach schwer. Auch bedingt durch ihren Charakter. Die Kombination (Charakter+Gehörlosigkeit) macht alles so frustrierend, anstrengend und mühsam. Wir denken, dass sie das auch merkt und das fördert natürlich nix. Uns ist auch bewusst, dass wir wahrscheinlich immer noch auf einem hohen Nivau nörgeln. Vielen geht es "schlechter". Unsere Leila ist ein Sonnenschein, immer gut drauf und sehr selbstbewusst. Angst, Schmerz kennt sie fast nicht. Aber ein "normaler" Umgang ist kaum möglich. Ob ich als Mutter z.B.mit ihr allein in die Stadt gehe, muss ich mir 2x überlegen v.a.jetzt auch mit Liam noch. Meist vermeide ich es, weil es immer ausartet, stresst und Streit gibt.
Wir haben deswegen auch noch mit der Ergotherapie angefangen. Mal sehen, wie die uns weiterbringt.
Wir belassen es mal bei den Ausführungen und hoffen auf Anregungen von eurer Seite aus. Bitte verurteilt uns nicht. Wir versuchen ehrlich zu sein, um Hilfe zu bekommen.
Liebe Grüße aus dem Allgäu