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Hörgeräte, Paukenröhrchen und Mittelohrentzündung
Verfasst: 13. Apr 2016, 18:35
von maxi996
Hallo zusammen,
unser 9 Monate alter Sohn hat vor 4 Wochen Paukenröhrchen bekommen. Grund hierfür war, dass er seit Monaten Paukenergüsse hatte und das Trommelfell gar nicht mehr geschwungen hat. Aufgrund einer hochgradigen/an Taubheit grenzenden Schwerhörigkeit trägt er außerdem seit November Hörgeräte. Jetzt war es so, dass das eine Ohr eigentlich seit der OP nie ganz trocken geworden ist. Wir bekamen dann zunächst antibiotische Ohrentropfen, die aber nicht halfen. Ein Abstrich vor zwei Wochen ergab dann Streptokokken, weshalb er dann ein Antibiotikum als Saft bekam. Auch hier keinerlei Besserung, deshalb seit einer Woche Antibiotikum intravenös. Zusätzlich seit Montag Spülung mit Wasserstoffperoxid und wieder Ohrentropfen. Aber es ist echt zum Verzweifeln: Nichts hilft

nach ein paar Stunden steht ständig wieder Schmadder im Ohr. Und jetzt gerade haben wir bemerkt, dass auch im anderen Ohr Flüssigkeit ist. Vor drei Tagen war es noch trocken und jetzt das. Mittlerweile sind wir total verzweifelt, unser Arzt ratlos. Kennt das jemand von euch? Was können wir tun, um die Entzündung in den Griff zu bekommen? Er soll schließlich endlich mal wieder beide Hörgeräte tragen...
Danke für eure Tipps und Erfahrungsberichte!
Maxi
Re: Hörgeräte, Paukenröhrchen und Mittelohrentzündung
Verfasst: 14. Apr 2016, 08:02
von blacky_kyra
Hallo maxi,
das hört sich ja nicht so toll an. Im Prinzip sind Paukenergüsse bei so kleinen Kindern normal und häufig bei Infekten, da die Eustachi-Röhre noch relativ kurz ist. Das es läuft kann man leider nicht verhindern. Ich würde mal von der anderen Seite her rangehen und ihm abschwellende Nasentropfen, täglich mehrmals Inhalation mit Kochsalz und Sinupretsaft zur Schleimverflüssigung geben. Damit hatte ich bei meinem Sohn, über längere Zeit angewendet, Erfolg.
Den Sinn der Ohrspülung, würde ich beim behandelnden Arzt mal hinterfragen. Das kenne ich persönlich nur, bei Ohrenschmalzpfropf und kann sich durch die Röhrchen negativ auf die Heilung auswirken.
Dass das Antibiotikum nicht hilft, finde ich allerdings komisch. Hier kommt es natürlich darauf an, ob a) das richtige AB zum Einsatz kam und b) keine Neuinfektion dazu kam (z.Bsp. durch Viren) wo ein AB keinen Zweck hat. Wurde denn mal überprüft ob die Streptokokken-Erreger weg sind?
LG und gute Besserung deinem tapferen Mann!
Re: Hörgeräte, Paukenröhrchen und Mittelohrentzündung
Verfasst: 14. Apr 2016, 21:45
von maxi996
Hallo kyra,
danke für deine Anregungen! Nasentropfen hat er jetzt 10 Tage bekommen. Heute haben sie diese abgesetzt und jetzt bekommt er Kochsalz. Inhalieren musste er aufgrund einer Bronchitis jetzt 10 Tage auch, allerdings mit Salbutamol und dem Vortex. Davor haben wir bereits einige Tage mit Kochsalz inhaliert. Ich werde aber Sinupret und Inhalieren jetzt noch mal ausprobieren, wenn wir zu Hause sind (sind noch im KH). Gestern haben sie noch mal einen Abstrich genommen, Ergebnis gibts morgen. Da kommt auch der HNO noch mal dazu. Evtl. hat der ja noch eine Idee. Der Vorschlag mit dem Wasserstoffperoxid kam vom HNO, hatten uns auch zwei verschiedene vorgeschlagen. Weißt du, weshalb sich das negativ auswirken kann?
Ist echt schwierig bei uns. Unser Kleiner hat syndrombedingt ja eh immer Sekret ohne Ende. Nur wenn es jetzt permanent aus den Ohren läuft, können wir die Hörgeräte ja nie tragen. :-( Habt ihr sie denn erst wieder getragen, als das Ohr komplett trocken war?
LG!
Re: Hörgeräte, Paukenröhrchen und Mittelohrentzündung
Verfasst: 15. Apr 2016, 08:00
von Katja_S
Hallo Maxi,
ich kann dir nicht wirklich weiterhelfen (mit Paukenergüssen hatten wir noch nie wirkliche Probleme und MOEs auch nur 2-3 bisher), wollte aber Gute Besserungswünsche da lassen!
Erik hatte zu seiner HG-Zeit "nur" mal eine Entzündung in der Ohrmuschel (vermutlich Druckstelle oder allergische Reaktion auf Otoplastik) und konnte deshalb an dem Ohr sein HG lange nicht tragen und ich weiß noch, wie mich das gewurmt hat (obwhl da schon klar war, dass er mit dem HG wenig hört). Bei uns war damals schon im Gespräch, ein "knorpelgängiges" Antibiotikum i.v. zu geben, dann ist es aber dich noch abgeheilt.
Ich hoffe, der Abstrich hat was ergeben und sie können den Keim jetzt gezielt behandeln!
Wenn dein Sohn zu MOE und Paukenergüssen neigt, kann ich deine Skepsis gegenüber CIs sehr gut verstehen!
Alles Gute!!
Gruß
Katja
Re: Hörgeräte, Paukenröhrchen und Mittelohrentzündung
Verfasst: 15. Apr 2016, 09:50
von blacky_kyra
Hallo maxi,
mein Sohn war da schon etwas älter und hat darauf bestanden das HG zu tragen. Ich habe dann öfters mal Hörpausen gemacht, die Ohren und das Ohrstück gereinigt, machmal auch vorsichtig das Ohr trocken geföhnt (natürlich nicht heiß). Nur wenn er Schmerzen hatte haben wir es ganztags draußen gelassen.
Wie gesagt, ich kenne eine Ohrenspülung nur wenn vor dem geschlossenen Trommelfell dicker Ohrenschmalz liegt. Sicher wird der HNo seine Gründe haben: Ich bin ja kein Mediziner, nur würde ich an der Stelle nachfragen da bei deinem Sohn das Trommelfell ja durch das Röhrchen geöffnet ist, wodurch die Flüssigkeit ja ins Ohr gelangen könnte. Sind dir Röhrchen evtl. verstopft, dass es deshalb gespült wird?
Re: Hörgeräte, Paukenröhrchen und Mittelohrentzündung
Verfasst: 17. Apr 2016, 09:24
von Momo
Hallo maxi996,
das ist ja wirklich nervig.
Viel helfen kann ich natürlich auch nicht.
Was mir einfällt:
wurde denn bei dem Abstrich auch ein Antibiotikogramm erstellt, auf dem man sehen kann welches AB für den Erreger am wirksamsten ist oder hat man einfach „blind“ ein Breitband-AB gegeben?
In jedem Fall sollte ein erneuter Abstrich gemacht werden, um herauszufinden, ob es noch immer der gleiche Erreger ist (dann hätte das AB keine Wirkung gehabt) oder ob sich ein neuer Erreger (dann welcher?) drauf gesetzt hat. Ist es ein Virus hilft ein AB natürlich gar nicht (klingt aber eher nach Bakterium).
Wichtig ist auch, dass man nach Streptokokken das ursprüngliche Ohrpassstück nur dann einsetzen sollte, wenn man es wirklich gründlich desinfiziert hat, denn sonst besteht die Gefahr einer Neuinfektion durch das Ohrpassstück.
Vielleicht ist es möglich dann eine kleine Belüftungsbohrung im Ohrpassstück zu lassen (wenige mm), damit das Ohr belüftet wird, denn wenn es komplett abschließt, ist es der perfekte Ort für Bakterien…
Vorsicht auch mit den Reinigungstabletten vom Akusitker, die reizen oft das Ohr und machen es anfällig für Infektionen. Bei einem gesunden Ohr reicht eine Reinigung des Ohrpassstücks mit Spüli, ggf. im Ultraschallbad.
Bi Infektionen kann man es in hochprozentigen Alkohol einlegen.
Erstmal wünsche ich euch gute Besserung!
Liebe Grüße
Re: Hörgeräte, Paukenröhrchen und Mittelohrentzündung
Verfasst: 17. Apr 2016, 15:59
von maxi996
Danke für eure Tipps und mitfühlenden Worte. Das eine Ohr haben wir jetzt wieder trocken bekommen. Allerdings war das vorher auch seit der Einlage der Paukenröhrchen gut und hatte erst Mitte letzter Woche ein wenig gelaufen. Das andere Ohr ist nach wie vor schlecht. Nach wenigen Stunden steht dort Flüssigkeit im Ohr. Der neue Abstrich war aber negativ, d.h. es waren keine Streptokokken oder sonstigen Keime nachzuweisen. Allerdings erfolgte der Abstrich unter Antibiotikagabe - da muss ich morgen beim Kinderarzt noch mal nachfragen, wie aussagekräftig das dann überhaupt ist. Sie haben das Antibiotikum, dass er jetzt 10 Tage i.v. bekommen hatte, daher auch abgesetzt. Der HNO ist jetzt jeden Morgen ins
KH gekommen und hat unter dem Mikroskop das Ohr gereinigt bzw. ein Antibiotikum ins Mittelohr eingebracht. Zwei Tage will er das noch so weitermachen, falls es dann keine Besserung gibt, kommt das Röhrchen vermutlich wieder raus und wir müssen dann hoffen, dass das Trommelfell wieder zuwächst und die Ergüsse in Kauf nehmen :-( Er bespricht sich aber noch mit dem HNO-Professor in Dortmund, der die OP vorgenommen hat. Scheinbar ist das bei Kindern mit Syndromen/Trisonomien leider eine bekannte Problematik :-(
Katja, ja, mich wurmt das auch. Über meine Skepsis bzgl. Gebärdensprache hab ich ja schon mal geschrieben - und wenn wir jetzt über Monate keine Hörgeräte tragen können, sehe ich bzgl Sprache so langsam echt meine Felle davon schwimmen. Weshalb sind denn MOEs bzw. Paukenergüsse eine Problem bei
CIs?
Kyra, sie vermuten halt, dass die Flüssigkeit aus dem Mittelohr kommt bzw. sich dort irgendwo Bakterien angesiedelt haben. Der HNO spült eigentlich auch nicht wirklich. Er saugt Sekret vorm Paukenröhrchen ab und versucht dann die antibiotischen Tropfen ins Mittelohr zu bringen. Hab nämlich heute noch mal genau nachgefragt, was er da eigentlich macht
Wiebke, von einem Antibiotikogramm weiß ich nichts. Aber da frage ich morgen noch mal nach. Ich glaube fast, dass wir eine Kombination aus Bakterien und Viren haben. Bakterien wurden durch den Abstrich nachgewiesen, aber unser Sohn hatte ja quasi gleichzeitig auch eine Bronchitis bzw. einen Infekt.
Was mache ich denn jetzt am besten mit den Ohrpassstücken, um sie wirklich keimfrei zu bekommen? Reinigungsbad habe ich gemacht, aber das scheint dann ja noch etwas wenig zu sein...
LG
Maxi