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Die Qual der Wahl - Siemens oder Phonak
Verfasst: 23. Mai 2016, 19:48
von Tim_Patr
Hallo an alle,
dies ist mein erster Post in diesem Forum. Ich bin 27 Jahre alt, und derzeit bin ich dabei mir meine ersten Hörgeräte auszusuchen, und ich bin richtig überwältigt von all den Angeboten und Möglichkeiten, die es gibt. Da fällt die Entscheidung wirklich schwer.
Ich habe bereits in einem internationalen Forum sehr gute Tipps bekommen, aber habe nun auf Rat von Musiker_72 auch entschieden, hier meine Erfahrungen und Zweifel zu posten.
Angefangen habe ich mit den Siemens Pure Primax 3px (ganz frisch auf dem Markt); links mit geschlossenen und rechts mit offenen
Schirmchen – ich höre sehr asymmetrisch wegen einer frühkindlichen Verletzung im linken Trommelfell (leider habe ich zurzeit mein Audiogramm nicht vorliegen, kann es aber online stellen, sobald ich es vom Akustiker zurückbekomme). Danach habe ich darum gebeten eine Stufe nach oben zu wechseln, und war von den 5px sehr angetan. Mir gefiel das Klangerlebnis, aber auch die Bluetooth-Konnektivität und das Design.
Trotzdem habe ich gedacht, ich will auch weitere Hersteller kennen lernen. Ich habe darum die Phonak Audeo V70 bekommen. Ja, und jetzt hab ich das Dilemma!
Im Vergleich zu den Siemens, haben die Phonak einen schärferen Klang. Ich empfinde vieles nun als störend, was ich mit den Siemens zwar gehört aber nicht als schrill empfunden habe. Zum Beispiel, Blättergeraschel, oder auch die eine oder andere weibliche Stimme. Sogar Regen ist irgendwie sehr durchdringend. Was mir auch missfällt, ist das Bluetooth-Zubehör. Der ComPilot ist so dick und schwer, und die Farbe gefällt mir gar nicht. Ich glaube aber leider, dass das kleinere Gerät (ComPilot Air) für mich nicht in Frage kommt, weil ich meist T-Shirts ohne Knöpfe trage…
Jetzt kommt jedoch das dicke Aber: Ich verstehe mit den Phonak nun besser. Sprache wird gut hervorgehoben, andere Geräusche gehen nach hinten. Ich muss nicht mehr nachfragen, und höre auch, wenn ich von hinten angesprochen werde. Natürlich hab ich bei den Siemens auch eine Verbesserung gespürt, aber jetzt kam noch einmal eine Stufe drauf. Richtig fantastisch. Ein weiterer Vorteil sind die
Schirmchen, die irgendwie besser sitzen und sich weniger bewegen; gleichzeitig aber auch mehr stopfen und stärker spürbar sind.
Meine Frage ist jetzt: Hat jemand hier eine ähnliche Erfahrung gemacht, und kann mir einen Tipp geben, wie ich mich entscheiden soll? Mein Bauchgefühl geht eindeutig in Richtung Siemens. Sowohl das Design find ich hier schöner, ich mag die EasyTek-Geräte zum Fernsehen, Musik-Hören und Telefonieren, und die Klänge wirken angenehm und es macht Spaß sie zu tragen. Manchmal muss ich aber eben doch wieder nachfragen, und komme mit der Ortung von Tönen ab und zu nicht so zurecht. Deswegen ist vielleicht Phonak derzeit die vernunftgeleitete Wahl, denn hier verstehe ich sehr gut. Aber was ist mit den schrillen Geräuschen? Und was mache ich mit meiner Abneigung gegenüber dem ComPilot?
Nun wurde mir der Tipp gegeben, meinen Akustiker auf eine andere Programmier-Formel (NAL-NL2) anzusprechen, mit der die Siemens-Geräte auch etwas schärfer gestellt werden könnten. Wenn ich damit näher an den aktuellen Phonak-Klang rankomme, würde das natürlich schon mein Problem mit dem Bluetooth lösen. Aber vielleicht sind es ja auch einfach die Funktionen (SpeechMaster, und wie sie alle heißen), die bei den Phonak sich mir besser anpassen.
Ich muss dazu sagen, dass ich derzeit ab und zu an der Uni unterrichte, und dies auch hauptberuflich bald ausführen will. Da ist natürlich Sprachverstehen besonders wichtig, wenn Studenten mal leiser reden oder es um Kleinigkeiten geht. Und die Hörerfahrung in einem Klassenraum oder einem Hörsaal ist aber natürlich noch einmal ganz anders als in einem Familiengespräch am Esstisch. Daher frage ich mich, ob mir dort dann die Phonak nicht doch vielleicht wirklich weiterhelfen.
Mein Akustiker ist sehr freundlich und nimmt sich viel Zeit für mich. Zurzeit scheine ich sein jüngster Kunde, und bin wohl der erste, der auch jedes einzelne Zubehör testet. Hier erklärt er mir alles ganz genau, und ruft auch bei Siemens bzw. Phonak an, wenn es um spezielle Bluetooth-Funktionen geht, die er bis jetzt nicht einrichten musste (zum Beispiel gibt es beim easyTek die Möglichkeit das Mikrofon zu dämpfen, und per Tastendruck die Dämpfung hoch- und runterzufahren, etc.; in solchen Situationen werde ich dann wohl schnell zum Quengel-Kunden, der alles genau wissen will). Ich habe aber den Eindruck, dass es ihm auch Spaß macht, mal alle Funktionen wirklich auszureizen (viele Kunden sind, nehme ich an, wohl eher wie meine Mutter, die sofort sagt "brauch ich nicht"; ihr ist vor allem Unsichtbarkeit wichtig), und freut sich daher immer, wenn ich komme. Damit will ich natürlich nicht sagen, ich sei der einzige Kunde, der sich interessiert, aber ich gehöre wohl doch, glaube ich, zu der sehr nervigen Sorte!
Er würde mich auch noch die neuen Oticon Opn testen lassen... aber dann mache ich mir den Entscheidungsprozess wohl noch viel schwerer!
Über konkrete Tipps und einen Erfahrungsbericht würde ich mich freuen. Gerne gebe ich mehr Informationen, sobald ich diese habe.
Vielen Dank im Voraus.
Tim
Re: Die Qual der Wahl - Siemens oder Phonak
Verfasst: 23. Mai 2016, 20:06
von Selene
Hallo Tim,
willkommen im Forum!
Super Erfahrungsbericht von dir. Ganz toll zu Lesen.
Mit welchem HG kannst du in der Uni und in den Klassenräumen am besten verstehen?
Das fände ich am wichtigsten, weil man dort sicher am wenigsten Rücksicht auf dich und deine Hörminderung nehmen kann.
Lass dir Zeit bei der Entscheidung!
Hast du beide Hörsysteme gleichzeitig zum testen da?
Viele Grüße und viel Erfolg,
Selene
Re: Die Qual der Wahl - Siemens oder Phonak
Verfasst: 23. Mai 2016, 20:12
von Knalltüte
Hallo
Ich teste momentan auch die audeos, allerdings die v30.
Im Vergleich zu meinen alten Geräten höre ich im Moment um Welten besser.
Ich kann verstehen das du nicht weißt welche nun besser sind. Um mir dieses Dilemma zu ersparen habe ich schon für mich beschlossen bei den phonak zu bleiben (stand heute - morgen kann es schon wieder ganz anders aussehen
Morgen will ich meinen akkustiker fragen ob ich den compilot mal ausprobieren kann, denn mit dem Handy telefonieren geht immer noch nicht und TV ist auch sehr schwer zu verstehen.
Wie bist du denn vom handling mit dem compilot zurecht gekommen?
Von der Optik des compilot würde ich die Entscheidung phonak oder Siemens nicht abhängig machen.
Hast du beide Geräte auch im Hörsaal getestet? Welches ist dort besser?
Lg
Re: Die Qual der Wahl - Siemens oder Phonak
Verfasst: 23. Mai 2016, 22:34
von Musiker_72
Hi,
Du testest also schon die Primax, ich dachte, es wären die Binax - schön!
Man muss ja nicht gleich eine andere Anpassformel nehmen. Was ich im amerikanischen Forum gemeint habe: Das Sprachverstehen lässt sich durch Einstellungen sicher noch verbessern. Der Klang der Geräte ist nicht in Stein gemeißelt. Mit der Anpassformel habe ich nur erwähnt, weil ich auch dachte, dass Siemens anders klingt als Phonak - mit der anderen Anpassformel klangen sie dann fast gleich.
Sag Deinem Akustiker einfach, dass Du bei Siemens ein paar Vorteile siehst, aber den Eindruck hast, Sprache mit den Phonak besser zu verstehen, ob man da was machen kann.
Was auch noch möglich wäre: Die Siemens-Geräte stehen sicher auf "unerfahrener Nutzer". Wenn Du das auf "erfahrener Nutzer" ändern lässt, wird die Verstärkung nochmal erhöht.
Noch etwas, was mir gerade einfällt: Wenn Deine Schwerhörigkeit von einer Trommelfellverletzung herrührt, handelt es sich vermutlich um eine Schalleitungsschwerhörigkeit. Wurden sowohl Luft- als auch Knochenleitungsmesswerte in die Anpasssoftware eingegeben? Das macht einen Unterschied (bei Schalleitungsschwerhörigkeit kann stärker verstärkt werden als bei Innenohrschwerhörigkeit).
Wenn man nur die Luftleitung eingibt, dann kann die Software das aber nicht berücksichtigen.
Re: Die Qual der Wahl - Siemens oder Phonak
Verfasst: 24. Mai 2016, 00:54
von Tim_Patr
Hallo!
Danke für eure schnellen und netten Antworten!
Um schnell auf die Gegenfragen zu antworten:
> Im Klassenraum/Hörsaal habe ich bis jetzt nur die Siemens testen können, da ich zurzeit nur wenig an der Uni bin (ich schreibe im Moment an einer Arbeit, und arbeite viel zu Hause). Hier habe ich mir ein Programm einspeichern lassen, dass die Stimmen (auf eigenen Wunsch) zwar auf unnatürliche, aber sehr verständliche Weise hervorhebt. Das Programm nutze ich zum Unterrichten, und es klappt relativ gut. Das einzige Problem ist: der Hörsaal wirft durch seine Akustik natürlich meine eigene Stimme auch wieder nach vorne, die dann auch verstärkt wird. Jetzt muss ich mir sogar selbst zuhören...
Morgen teste ich aber die Phonak dort dann. Mal sehen, wie sie sich machen.
> Leider habe ich nicht die Geräte beider Hersteller zuhause. Die von Siemens musste ich wieder abgeben, um die Phonak mitnehmen zu dürfen.
> Das Handling des ComPilot II ist super einfach. Die Buttons sind selbsterklärend, aber eben sehr groß. Ich merke halt, dass ich mit meinen jungen 27 Jahren nicht zu der typischsten Zielgruppe gehöre, denn die Buttons stechen schon sehr ins Auge. Was dem Design fehlt, macht die Funktionalität aber wett: eine Stimme sagt in deinen Ohren, dass du das Gerät richtig eingeschaltet hast, und bestätigt auch, dass die Verbindung zum TV-Link am Fernseher funktioniert. Wenn das Gerät einmal mit dem Handy gekoppelt wurde (dabei hilft sicher der Akustiker!), verbindet es sich danach alleine, und Telefonieren klappt sofort.
Was mich nur stört, sind vereinzelte Störgeräusche, die ich beim Siemens EasyTek nicht hatte. Beim Telefonieren wird meine eigene Stimme zusätzlich vom ComPilot-Mikrofon in meine Ohren übertragen - der Sinn davon erschließt sich mir nicht. Und, wie gesagt, es kommt mir vor wie ein Kasten, der mit seinen 46g doppelt soviel wie das EasyTek wiegt und nach einiger Zeit unangenehm wird (ich muss dazu aber sagen, dass ich grundsätzlich nie Ketten trage, und deswegen auch nicht gewöhnt bin, dass mir etwas um den Hals baumelt; vielleicht bin ich so sehr empfindlich).
Und nun hallo zurück an Musiker_72! Deine Antworten haben mich ja schon im amerikanischen Forum arg weitergebracht! Danke noch mal!
Es tut mir leid, wenn ich deine Worte etwas verdreht habe; manchmal schreibe ich schneller als ich denke, und dann kommen etwas verworrene Sätze dabei heraus. Ich werde am Mittwoch darüber sprechen; zwar auch nach der anderen Formel fragen, aber erstmal einfach um andere Einstellungen bitten.
Das mit der Schallleitungsschwierigkeit ist ein guter Tipp. Ich weiß, dass ich eine habe, aber ich weiß gar nicht, ob das berücksichtigt wurde. Wie gesagt, ich bin ja sehr naiv an die ganze Sache herangegangen, und habe alle Unterlagen (auch die ärztliche Verordnung der HG) dort gelassen; genauso wie wenn ich zum Optiker gehen würde. Meine Mutter hat den Akustiker allerdings schon mehrere Jahre und ist zufrieden, ich denke daher, mein Vertrauen wird nicht gefährlich.
Woher hast du denn dieses ganze Wissen? Das ist ja fabelhaft, was für Ideen hier so heraussprudeln, obwohl du dich als "Laie" bezeichnest.
Je mehr ich mich mit dem Thema beschäftige, desto begeisterter bin ich von den ganzen Möglichkeiten, die es gibt. Sicherlich dauert es nur noch wenige Jahre, bis Hörgeräte so viele Funktonen haben, dass wir besser hören können als je zuvor jemand hören konnte.
Was mir heute Abend noch einmal aufgefallen ist: ich vermisse bei den Audeo die Funktion, mit einem Klick leiser zu machen. Die insgesamt vier Buttons bei den Siemens Geräten wirkten irgendwie intuitiver und logischer. Und nun habe ich gemerkt: wenn ich den ComPilot um habe und auf die Minus-Taste drücke, dann habe ich noch insgesamt 5 Stufen, die unterhalb von Normal liegen. An den Geräten selber habe ich nur 5 Stufen oberhalb von Normal, der sechste Klick bringt mich wieder auf Normal; leiser geht nicht!!! Das halte ich für einen extremen Nachteil. Ohne den ComPilot kann ich gar nicht leiser machen?
Ach ja, und eine andere Frage, die sich mir ergab: gibt es zufällig jemanden, der weiß, wie die Bluetooth-Konnektivität der neu zu erscheinenden Oticon Opn funktioniert, wenn man kein iPhone besitzt? Soll heißen: kann ich weiterhin durch einen Dongle den Fernseher Bluetooth-fähig machen, und diesen dann ohne Zwischengerät mit den Hörgeräten verbinden? Das klingt irgendwie richtig abgefahren, und ich kann mir das kaum vorstellen.
Danke im Voraus, und gute Nacht!
Tim
Re: Die Qual der Wahl - Siemens oder Phonak
Verfasst: 24. Mai 2016, 10:46
von Musiker_72
Hi,
soweit ich weiß, sind auch die neuen Oticons nur mit Apple Geräten ohne Zusatzgerät bluetoothfähig. Die Aussagen dazu sind aber etwas nebulös.
Die Phonak Geräte sind ohne Fernbedienung oder ComPilot nur unzureichend am Gerät zu bedienen, ich hatte damals beim Testen eine Fernbedienung. Ich persönlich schätze es, wenn man HG auch am Gerät bedienen kann, damit man nicht immer noch was mitschleppen muss. Die Bedienung am Gerät ist wirklich bei Siemens am besten gelöst.
Re: Die Qual der Wahl - Siemens oder Phonak
Verfasst: 24. Mai 2016, 11:44
von Tinu76
Hi Tim
Du bist wohl in einem ähnlichen Dilemma wie ich es vor 4 Jahren war.
Ich habe damals die Widex getestet und auch die Phonak. Die Widex hatten für die damalige Hörminderung für mich ein sehr ausgeglichener Klang und waren sehr natürlich. Die Phonak waren - genau wie du es auch beschreibst - sehr unnatürlich. Was mir aber auch sofort aufgefallen ist: Sie hatten eine sehr gute Zoomfunktion der Sprache... weit entfernte Sprache wurde besser verständlich... bei leiser Sprache waren beide gleich gut (ist nicht das selbe wie die Zoomfunktion).
Da ich damals aber noch nicht so eine starke Beeinträchtigung hatte (das Maximum war etwas bei 45db) entschied ich mich für die Widex... die Verstärkung der Phonak war mir zu unnatürlich.
Bei Widex war der Klang und die Ortbarkeit der Geräusche wirklich sehr gut, es war sehr klein und hatte gutes Zubehör. Noch weiter zu testen erschien mir zu aufwändig.
Schon nur nach einem Jahr merkte ich jedoch, dass ich besser anderen Kriterien den Vorzug gegeben hätte. Mein Hörvermögen wurde schlechter und in Sitzungen mit vielen Leuten oder bei Vorträgen fehlte mir nun die sehr gute Zoomfunktion (wie gut heute das Widex Unique zoomt weiss ich nicht). Wenn man sich sehr anstrengen muss, zu verstehen was gesagt wurde, fehlt einem diese Leistung im Kopf um an dem Inhalt teilzunehmen.
Für mich ist "Verstehen auf Entfernung" das wichtigste Kriterium geworden. Als zweites kommt der gute Klang für Musik, TV und leise Sprache (hier ist Widex Dream immer noch sehr gut). Alle anderen Kriterien habe ich nun ziemlich nach hinten gestellt.
Ich empfehle dir nun, was ich leider damals nicht gemacht habe... zuerst, wie Musiker schreibt, versuchen noch mehr aus den Hörgeräten herauszuholen bezüglich Verständlichkeit... dem sind aber auch Grenzen gesetzt. Eine gute Zoomfunktion der Sprache wird z.B. nie durch eine Anhebung der Sprachfrequenzen ersetzt werden können. Evt. reichen die Anpassungen aber auch.
Dann würde ich dir unbedingt empfehlen noch 1-2 weitere Anbieter zu testen. Oticon (das neue) könnte da eine sehr gute Wahl sein (wie gut die Anbindung mit Bluetooth funktioniert wird es wohl in Kürze mehr Infos geben)... Vielleicht findest du ja ein Anbieter, der fast alle Vorteile vereint!?
Ich habe mich damals nur unter den zwei genannten Anbieter entschieden und kann rückblickend sagen, dass es besser gewesen wäre noch mehr zu testen.
Lieber Gruss
Tinu
Re: Die Qual der Wahl - Siemens oder Phonak
Verfasst: 24. Mai 2016, 12:03
von Tinu76
PS. Bezüglich eigene Stimme... Hier hatte Widex Dream meine eigene Stimme genau gleich verstärkt wie die des Gegenübers (ich hörte mich wie von einer Aufnahme)... das hatte bei mir zur Folge, dass ich bei normalen und leisen Gesprächen immer leiser und undeutlicher gesprochen habe.
Aktuell teste ich auch Bernafon und bin über eine Funktion überrascht, welche die eigenen Stimme absenkte gegenüber den anderen (etwa auf das Niveau wie man es von früher kennt). Finde das ziemlich angenehm... leider hat es aber auch der Nachteil, dass wenn jemand nah mit einem redet, auch diese Stimme etwas (weniger stark aber doch bemerkbar) abgesenkt wird...
Es gibt oft Vor- und Nachteile... kann mir aber gut vorstellen, wenn man länger laut reden sollte, dass diese Funktion angenehm ist.
Re: Die Qual der Wahl - Siemens oder Phonak
Verfasst: 24. Mai 2016, 12:12
von Musiker_72
Die Siemens haben aber auch eine sehr gute Zoomfunktion, Siemens und Phonak sind da führend.
Ich denke, bei den Siemens müsste noch eine Menge drin sein.
Re: Die Qual der Wahl - Siemens oder Phonak
Verfasst: 25. Mai 2016, 01:49
von Tim_Patr
Hallo!
Danke auch dir, Tinu76, für das Teilen deiner Erfahrungen!
Ja, dieses langfristige Entscheiden, das ist das Schwierige. Das mit der Zoom-Funktion ist ein richtig wichtiges Feature, da gebe ich dir Recht. Ich glaube, das ist es auch, was ich im Moment als besonders signifikant gut bemerke.
Ich freue mich aber, dass auch dir die Phonak-Geräte schrill und unnatürlich vorkamen (also, ich freue mich natürlich nicht darüber, dass du schlechte Erfahrungen hattest, sondern natürlich über den Punkt, dass jemand meine Meinung teilt).
Heute habe ich zum ersten Mal mit den Phonak unterrichtet. Es war schon etwas einfacher, die Leute zu verstehen. Eine Person gibt es jedoch, die höre ich immer noch nicht. Also gar nicht. Ich sehe zwar, dass der Mund aufgeht, aber naja... gut, es gibt eben auch schüchterne Menschen. Allerdings war ich nach zwei Unterrichtsstunden platt. Da musste ich die Dinger ausmachen. Also, ich befürchte, das wird kaum mehr was mit uns =/
Dazu kommt noch, dass ich es komplizierter finde, die Schirmchen zum Reinigen abzunehmen. Das war mit den Siemens Click-Domes doch schon einfacher.
Ok, ich klinge ein wenig wie eine Werbemaschine; ich merke es gerade selbst.
Ich will euren Rat annehmen, noch mehr zu testen. Morgen habe ich einen Termin, und werde meinem Akustiker dann mal berichten, wie weit mein Entscheidungsprozess ist.
Noch ein Punkt: meine eigene Stimme klingt in den meisten Situationen sehr angenehm. Nur eben im Hörsaal, da wird sie ja tatsächlich von hinten zurückgeworfen. Es ist ein kleiner Hörsaal aus den 70er-Jahren, der darauf ausgelegt ist, knapp 100 Leute ohne Mikrofon zu unterrichten. Da wird der Schall des Dozenten architektonisch geschickt reflektiert. Ich denke, daher merkt das Hörgerät dann einfach nicht mehr, dass es meine eigene Stimme ist.
Bis morgen,
Tim
Re: Die Qual der Wahl - Siemens oder Phonak
Verfasst: 26. Mai 2016, 19:18
von snowdrop
Musiker_72 hat geschrieben:Die Siemens haben aber auch eine sehr gute Zoomfunktion, Siemens und Phonak sind da führend.
Ich denke, bei den Siemens müsste noch eine Menge drin sein.
Was meint ihr mit der Zoomfunktion?
Re: Die Qual der Wahl - Siemens oder Phonak
Verfasst: 26. Mai 2016, 22:53
von Musiker_72
Eine starke Richtwirkung. Dies wird erreicht durch Kombinieren der je zwei Mikrofone pro Hörgerät zu einem Richtmikrofonnetz mit vier Mikrofonen. Dadurch ist es auch möglich, auf einen anderen Punkt zu fokussieren als nur nach vorne. Es gibt "Autozoom" (das HG fokussiert automatisch auf den dominanten Sprecher), man kann aber auch per Smartphone-App dorthin zoomen, wohin man möchte.
Das hat alles seine Vor- und Nachteile.
Re: Die Qual der Wahl - Siemens oder Phonak
Verfasst: 27. Mai 2016, 02:01
von Tim_Patr
Guten Abend!
Ich wollte mich nur noch einmal kurz wieder melden an diejenigen die es interessiert. Nachdem ich jetzt noch einmal beim Akustiker war, habe ich die Phonak wieder abgegeben und stattdessen die Pure Primax 7px mitgenommen. Ich konnte mich dann letztendlich einfach nicht damit anfreunden. Wir haben ein paar Feineinstellungen vorgenommen, ein zusätzliches Programm für das Unterrichten einprogrammiert, und damit teste ich jetzt ein wenig.
Mein Eindruck bleibt: es ist einfach angenehmer, sie zu tragen. Gleichzeitig ist das Sprachverständnis wieder ein klein wenig schlechter als mit den Phonak. Hier muss wohl noch an den Einstellungen rumgetüftelt werden. Mal sehen.
Ich bin gespannt wie es weiter geht, und danke euch allen noch mal für die große Hilfe!!
Tim
Re: Die Qual der Wahl - Siemens oder Phonak
Verfasst: 15. Jul 2016, 02:25
von Tim_Patr
danke noch einmal an alle für ihre Hilfe!
Ich habe mich letztlich für die Siemens-Geräte entschieden, und in einem separaten Thread meine Gründe erläutert.
Viele Grüße
Tim