Seite 1 von 1

Hörverarbeitungsstörungen – Meine Probleme, geht es euch auch so?

Verfasst: 14. Nov 2016, 22:03
von AlexT
Guten Abend,

ich stoße hier jetzt heute zu euch, da ich leider niemanden kenne mit dem ich mich diesbezüglich Austauschen kann. Da ich hier vieles in einem Beitrag habe, hoffe ich das ich euch hier im Allgemeinen richtig genug schreibe ;)

Ich heiße Alexander und bin jetzt 29 Jahre alt. Die Hörverarbeitungsstörung wurde bei mir diagnostiziert als ich 11 war. Ich weiß leider nicht genau wieso ich mich nicht schon früher damit beschäftigt habe, wie ich es hier heute tue. Meine Situation sieht wie folgt aus: Ich bin jetzt in der dritten Woche wegen Depressionen in einer Ambulanten Tagesklinik in Behandlung. Dazu muss ich sagen das ich zwar meine gelegentlichen Tiefs habe, jedoch sonst eher einigermaßen Fit bin. Wenn auch nie wirklich Glücklich. Aus dem Grund wird bei mir eine Dysthymie vermutet, ganz sicher ist man sich da noch nicht. Im Zuge der Behandlung habe ich intensiv versucht den Auslöser für meine Situation zu finden. Dies gestaltet sich als recht schwierig, da ich mich nicht an einen anderen Zustand erinnern kann. Die Vermutung das meine Hörverarbeitungsstörungen der Auslöser waren hatte ich schon. So wie ich am Lesen bin, scheint es da ja gar nicht so unüblich zu sein das dass Selbstbewusstsein und Wohlbefinden darunter leiden. Es war mir zwar irgendwie klar, schwarz auf weiß habe ich es jedoch vorher nie gehabt.

Mein Hauptanliegen das hier zu Schreiben ist, das ich gerne versuchen würde zu differenzieren zwischen den Problemen der Hörverarbeitungsstörungen und den Symptomen einer Depression. Besonders im Hinblick auf die Konzentration. Deswegen würde ich ganz gerne zu folgenden Schilderungen mal eure Meinung hören.

Um etwas gesagtes wirklich auf zu nehmen, so das ich es mir merken kann, merke ich wie ich das Gesprochene im Kopf wiederhole. Da fällt mir dann auf das es doch recht anstrengend sein kann einfach einem Gespräch oder ähnlichem zu folgen. Richtig bewusst mache ich es nicht, für mich wirkt es wie ein Muss, wenn ich etwas richtig aufnehmen will.

Das Verständnis von komplexen Abläufen, erlange ich in der Regel nur, wenn ich mir diese Bildhaft vorstellen kann. Hier komme ich mir häufig dumm vor, auch wenn ich eigentlich der Meinung bin dies nicht zu sein.

Ich bezweifle das dies dazu gehört, erklärt aber wieso ich jetzt wieder hier nur zwei Beispiele eigentlich habe: Starke Schwierigkeiten meine Gedanken schon nach kurze Zeit wieder zu geben.

Falls sich hier jemand auch in der, sehr knappen, Lebensgeschichte/Situation sogar wiederfinden sollte. Wäre ich auch nicht abgeneigt hier mal einen Austausch zu haben.

Ich bin mir sicher das mir im Laufe der Tage noch mehr Einfällt und würde dies dann nochmal Nachtragen.

Danke schon einmal für eure Antworten.

Grüße Alexander

Re: Hörverarbeitungsstörungen – Meine Probleme, geht es euch auch so?

Verfasst: 14. Nov 2016, 23:38
von Gerhard_R
Bildhaft vorstellen und gesagtes wiedderholen um es mir zu merken? nein.

Hört sich so an als müsstest du dich zwingen etwas sehr intensiv einzublenden(wiederholung und blidkette) um irgendwie auf etwas zu reagieren.

Hört sich eher an als hättest du kein Bock(Depression) und müsstest enorme Anteilnahme erzwingen.

Meine Meinung.

Grundsätzlich vergleiche ich Probleme mit meiner Erfahrung und zerlege sie in Einzelteile die ich getrennt angehe, wenn es jetzt um Lesen, oder Verstehen von einer Aufgabe, oder Abläufen geht.

Das gesammte Stelle ich mir erst dann vor, wenn ich besagte Einzelteile abgearbeitet habe.

Re: Hörverarbeitungsstörungen – Meine Probleme, geht es euch auch so?

Verfasst: 15. Nov 2016, 09:06
von Selene
Alexander,
herzlich Willkommen hier im Forum!

Ich habe dir eine PN geschrieben.

Liebe Grüße,
Selene

Re: Hörverarbeitungsstörungen – Meine Probleme, geht es euch auch so?

Verfasst: 15. Nov 2016, 18:16
von Coffee
Hallo Alex,

auch bei mir hat ein HNO mal den Verdacht auf AVWS geäußert,
zumindest dieses "für sich mehrfach wiederholen um es sich zu merken"
kenne ich auch, mache ich aber länger schon nichtmehr, bringt iwie nichts.
Kannst du mein ein konkretes Beispiel für etwas komplexes nennen,
das du dir bildlich vorstellen musst?

Ansonsten... wenn dir jmd sagt mach mal x, y und z, kannst du dir mehrere Anweisungen gleichzeitig merken und nacheinander dann erledigen? ich sag immer mehr als eins geht nicht, entweder ich schreibs auf oder nur eine Anweisung, mehr geht nicht.

Wie läufts im Störschall? verstehst du in Diskos, auf Partys, am Bahnhof, in Menschenmengen schlechter als die Leute um dich rum?

Brauchst du oft 1-2 Sekunden länger um das was dir jmd gesagt hat zu verarbeiten und damit auch zu verstehen?

Das wären jetzt eher Sachen die ich für typisch Hörverarbeitungsprobs halte...
Darfst mich auch gern privat anschreiben, wenn du dich austauschen willst :)

Liebe Grüße

Re: Hörverarbeitungsstörungen – Meine Probleme, geht es euch auch so?

Verfasst: 15. Nov 2016, 19:30
von AlexT
Einmal danke für eure Antworten.

@Gerhard_R

Dann muss ich glaube ich nochmal etwas genauer sein. Zugegeben ich war gestern etwas aufgewühlt und habe meine Worte nicht recht mit bedacht gewählt oder besser gesagt ich habe heute mal noch einmal intensiv darauf geachtet: Es ist weniger ein wiederholen des Gesprochenen mit meiner eigenen inneren Stimme. Viel eher ein auf das gehörte Konzentrieren, als ob ich es einmal normal höre, aber nicht so deutlich(Nicht angekommen im Gehirn?....) und wie mit einer kleinen Verzögerung nochmal etwas deutlicher. Das trifft es glaube ich eher.
Ansonsten was die Depressionen angeht, wirst du wohl auch schon recht haben. Sicher sagen kann ich nur das ich mindestens seit ich 13 bin schon in leichten Depressionen bin. Wirklich große Erinnerungen an vorher habe ich nicht. Mal eine Situation die ich noch weiß. Aber nicht wie es für mich alles genau war. Deshalb weiß ich einfach gar nicht was ich wo einzuordnen habe.

Für mich hört sich das so an als hättest du auch beim lesen Schwierigkeiten? Also bedingt durch die Verarbeitungsstörung.

@Coffee
Ein konkretes Beispiel fällt mir gerade etwas Schwer. Darauf komme ich nochmal zurück.

Was die mehreren Aufgaben angeht, das kenne ich. Jetzt bringst du mich etwas zum Stutzen, da ich das nie in den Zusammenhang gesehen habe. Ich bekomme es zwar schon einigermaßen hin, muss aber jedesmal nochmal genau nachfragen und spiele dann die Aufgaben in meinen Kopf ab. Hätte ich jetzt einfach generellen Konzentrationsschwierigkeiten zugeordnet.

Störschall. Definitiv. Heute beim Mittag habe ich irgendwann bei den Gesprächen abgeschaltet. Habe eh kaum etwas mitbekommen.

Diese Verzögerung kenne ich auch.

Danke für das Angebot. Komme ich vielleicht noch drauf zurück.

Re: Hörverarbeitungsstörungen – Meine Probleme, geht es euch auch so?

Verfasst: 16. Nov 2016, 18:34
von AlexT
Da fällt mir noch etwas ein.

Wie gut kommt ihr damit zurecht, wenn ihr in Vorträgen oder ähnlichem Sitzt, auch etwas zu notieren ohne den Anschluss an den Vortrag zu verlieren?

Re: Hörverarbeitungsstörungen – Meine Probleme, geht es euch auch so?

Verfasst: 16. Nov 2016, 19:23
von Coffee
Hallo Alex,

das klingt ja schon, als wäre zumindest ein Teil deiner Probleme bedingt durch die Hörverarbeitungsstörung, um zu unterscheiden, was woher kommt, würde ich dir empfehlen,
dich mal mit AVWS auseinander zu setzen, dazu gibt es jede Menge Homepages und viele listen die typischen Probleme auf, alles was da nicht drin steht kommt dann wohl eher von den Depressionen... denke das ist der einfachste Weg.

Was mitschreiben angeht, komme ich super klar (oder bin zumindest vor einigen Jahren noch problemlos klargekommen, habs schon länger nichtmehr probiert).
Damit Probleme zu haben, kenne ich vor allem von "richtigen" Hörgeschädigten.

Liebe Grüße

Re: Hörverarbeitungsstörungen – Meine Probleme, geht es euch auch so?

Verfasst: 16. Nov 2016, 19:41
von fast-foot
Hallo AlexT,

nur kurz die eine oder andere Anmerkung bzw. Ueberlegung zu zwei Punkten:
AlexT hat geschrieben:Um etwas gesagtes wirklich auf zu nehmen, so das ich es mir merken kann, merke ich wie ich das Gesprochene im Kopf wiederhole.
Dies könnte auf eine herab gesetzte auditive Merkspanne (ein Kriterium für AVWS) hin deuten - zunächst ein mal könnte man davopn ausgehen, dass das (auditive) Kurzzeitgedächtnis nur eine geringe Kapazität aufweisen könnte, so dass Du dessen Inhalte in das Langzeitgedächtnis (oder eine "Zwischenstufe") verschieben musst - durch Wiederholungen. Das Problem sehe ich allerdings darin, dass Du vermutlich zunächst nur wenige Worte (bspw. die erste Satzhälfte) wiederholen müsstest, um dann mit der zweiten genau gleich zu verfahren etc. (aus dem einfachen Grund, weil eine herab gesetzte auditive Merkspanne gar nicht zulässt, dass Du Dir längere Sätze merken kannst). Das ist erst ein mal eine Ueberlegung. Es scheint jedenfalls im "Normalfalle" so zu sein, dass man sich ausreichend viele Worte "akustisch" so lange merken kann, bis man den "Sinn einer inhaltlichen Einheit" verstanden hat und dann diesen Sinn in einem anderen Bereich abspeichern kann.
AltexT hat geschrieben:Das Verständnis von komplexen Abläufen, erlange ich in der Regel nur, wenn ich mir diese Bildhaft vorstellen kann.
Werden diese Inhalte akustisch transportiert (bspw. in Form von Sprache?)?

Dann könnte es sein, dass Du auf ein "anderes Kurzzeitgedächtnis ausweichst", da die Kapazität der auditiven Kurzzeitgedächtnisses zu klein ist.

Gruss fast-foot