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Otoplastiken (Preise und Optimierung)
Verfasst: 2. Feb 2017, 22:48
von tan
Hallo Forums-Gemeinde,
meine Hörgeräte-Anpassung geht langsam dem Ende zu. Nun hätte ich zu dem Preis einer Otoplastik mit einem fest eingebauten 100dB-Hörer eine Frage, vielleicht kann mir das jemand beantworten. Kann es echt sein, dass die Otoplastik (hart, Acryl?) über 550€ kostet (davon soll die KK die Häfte übernehmen)? Das ist ja schon ein stolzer Preis!
Trotz der Größe habe ich mit Rückkopplungen zu kämpfen, die von dem HG (OPN) aber nach einigen Zehntelsekunden unterdrückt werden, aber eben doch kurz zu hören sind. Offenbar lockert sich die recht große Otoplastik z. B. beim Sprechen. Der HA hat einen Lack aufgebracht und die dünne Bohrung verschlossen, das hat aber nicht viel gebracht. Er meinte, dass man noch versuchen könnte, einen Anti-Rutsch-Belag aufbringen zu lassen. Kennt das jemand und bringt das etwas?
Vielen Dank für Eure Antworten!
tan
Re: Otoplastiken (Preise und Optimierung)
Verfasst: 3. Feb 2017, 12:47
von Ohrenklempner
Die Preise kommen aufs Labor an, wo die
Otoplastik gefertigt wird, und je nachdem, wie der Akustiker damit rechnet.
Diese
Otoplastiken nennen sich je nach Anbieter "Power-RIC-
IdO-Schale" oder "RITE-SE" oder "Custom made RIC" oder so ähnlich. Inklusive Hörer kostet da eine
Otoplastik durchaus 100 bis über 300 Euro, vielleicht auch mehr, insb. Widex hat stolze Preise für Spezialotoplastiken. 550,- Euro finde ich echt übertrieben. Die Krankenkasse übernimmt für eine Otoplastik normalerweise 33,50 Euro. Frag doch mal, aus welchem Labor die Otoplastik kommt.

Wenn die sich beim sprechen lockert, ist die Abstützung an der Ohrmuschel schlecht bzw. im Gehörgang liegt der Zapfen zu stramm an der Stelle, wo das Unterkiefergelenk beim Kauen und Sprechen Verformungen verursacht und dadurch die
Otoplastik Stück für Stück rauszieht. Möglicherweise ist auch die Zuleitung etwas zu kurz geraten und das Hörgerät zieht die Otoplastik ganz leicht nach oben aus dem Gehörgang.
Re: Otoplastiken (Preise und Optimierung)
Verfasst: 4. Feb 2017, 21:53
von tan
Die Otoplastik kommt von Audia.
Re: Otoplastiken (Preise und Optimierung)
Verfasst: 5. Feb 2017, 01:28
von Emil
Hallo Tan,
welche Form hat die Otoplastik, Ring, Spange oder Schale? Ich glaube auch, dass die Lockerung und damit das Pfeifen durch mangelnde Abstützung kommt.
Ich habe ähnliche Erfahrungen gemacht, wobei ich keine RIC Geräte habe sondern nur dicke Schläuche zur Otoplastik gehen. Ich wollte gern Spangen haben, die sich aber nach ein paar Tagen/ Wochen Probetragen und mehreren Anpassungen (auch mit verschließen der Lüftungsbohrung) , wie bei Dir nicht stabil zeigten. Auch bei mir lockerten sie sich immer wieder und folglich pfiffen die HGs.
Das Ergebnis war - und ist, dass ich eben doch Schalen tragen muß, mein Akustiker hatte das schon vermutet weil bei der hohen Verstärkung die kleinste Undichtigkeit am Ohr zum pfeifen führt.
Mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt, die Schalen wurden mehrfach angepaßt aber nun drückt nichts mehr und es ist sogar eine kleine Lüftungsbohrung möglich.
Gruß Emil
Re: Otoplastiken (Preise und Optimierung)
Verfasst: 5. Feb 2017, 07:26
von tan
Es ist wohl ein "67 Power-RIC-IO Schale Hörereinbau" von Audia (
http://www.audia-akustik.com/otoplastik Seite 19). Der
HA hat die sehr kleine Zusatzbohrung verschlossen und einen Lack aufgebracht. Jetzt ist die Schale aber nicht mehr ganz glatt sondern (absichtlich oder unabsichtlich) rauh. Hoffentlichhat hat das keine Nachteile.
Der
HA hat die Hälfte des hohen Preises der Plastik bei der gesetzlichen
KK eingereicht, ob die das wohl übernehmen? Vielleicht hat er einen großen Aufschlag auf die Schale, um die bei ihm sehr günstigen
HG-Preise auszugleichen.
Viele Grüße
tan
Re: Otoplastiken (Preise und Optimierung)
Verfasst: 5. Feb 2017, 13:52
von Emil
Hallo tan,
nach meinem Verständnis ist das die Form eines "Stöpsels" , das hat den Vorteil, dass man die Otoplastik im Ohr kaum sieht aber eben den Nachteil, dass jegliche Abstützung in der Ohrmuschel fehlt. Das erklärt für mich, mit jahrzehtelanger HDO Erfahrung, das "Lockern" Deiner Otoplastiken - aber ich bin kein HA.
Eine rauhe Otoplastik käme für mich nie in Frage, im Gegenteil ich benutze immer Vaseline beim Einsetzen der Otoplastiken. Mit rauhen Otoplastiken kommt es nach meinen Erfahrungen sehr schnell zu Gehörgangsentzündungen. Ich halte das geradezu für fahrlässig von Deinem HA !
Sicher sind meine "Schalen - Otoplastiken" nicht besonders schön, aber sie sitzen fest (trotz Vaseline) und bei mir pfeift nix trotz sehr hoher Verstärkung.
Zur Kostenübernahme kann ich nichts sagen, das machen die Kassen unterschiedlich.
Gruß Emil
Re: Otoplastiken (Preise und Optimierung)
Verfasst: 6. Feb 2017, 07:49
von Ohrenklempner
Also mir scheint der hohe Preis der
Otoplastik und die mögliche Kostenübernahme durch die
KK sehr suspekt.
tan hat geschrieben: Vielleicht hat er einen großen Aufschlag auf die Schale, um die bei ihm sehr günstigen HG-Preise auszugleichen.
Glaube ich nicht. Der Aufwand, so eine Kostenübernahme einzureichen und die Erfolgswahrscheinlichkeit (geht gegen Null) würde das nicht rechtfertigen.
Ohne jetzt etwas unterstellen zu wollen, es gibt da gewisse psychologische Verkauftricks: "Das hier kostet 550 Euro, aber die Kasse übernimmt die Hälfte" überzeugt durch den scheinbaren 50-Prozent-Rabatt einen Kunden mehr zum Kauf als: "Das hier kostet 220 Euro".
Bei Audia ist die 67er
Otoplastik nicht bilig, das stimmt, aber selbst zusammen mit dem Hörer hätte ich da schon ein schlechtes Gewissen, wenn ich mehr als 300 Euro Eigenanteil kassieren würde.
Re: Otoplastiken (Preise und Optimierung)
Verfasst: 6. Feb 2017, 08:26
von tan
Hallo Ohrenklempner und Emil,
vielen Dank für die Antworten. Noch eine Frage: Sind die Hörerpreise nicht normalerweise im Gerätepreis enthalten? Im Kostenvoranschlag werden die Hörer jedenfalls nicht aufgeführt, nur die
Otoplastiken für 89€ (-35€ von der Kasse).
Jetzt komme ich eigentlich so gut mit dem OPN 2 zurecht, aber habe Probleme mit den
Otoplastiken, rechts Rückkopplungen, links höre ich mit den Otoplastiken (erst einer harten, dann einer weichen) schlechter als mit
Schirmchen, außerdem drücken beide nach einigen Stunden Tragedauer unangenehm und wandern entweder heraus oder tief hinein

Re: Otoplastiken (Preise und Optimierung)
Verfasst: 6. Feb 2017, 12:30
von Gerhard_R
meine haben ca. 140 euro pro seite gekostet, falls man die Hörer für ca 80- 100€ dazu nimmt könnte das ungefähr hinkommen, KK hat pro Seite ca 34 Euro übernommen @ Otoplastik
meine C-shell Otos von Oticon drücken nicht, sitzen angenehm und es hört sich deutlich besser an als mit power domes , nur so als vergleichswert, ich bin deutlich zufriedener damit.
Hat deine Oto eine Abstützung? Also ein hinten raus eine kurvenförmige erweiterung um am unteren Ende deiner Ohrmuschel gegenzudrücken?
Oder einfach nur der im Ohr Guss ohne etwas anderes?
Re: Otoplastiken (Preise und Optimierung)
Verfasst: 6. Feb 2017, 12:51
von tan
Meine
Oto hat keine Abstützung:

Re: Otoplastiken (Preise und Optimierung)
Verfasst: 7. Feb 2017, 18:34
von Ohrenklempner
Oh, sehr schön. Man sieht, dass die Zusatzbohrung kein durchgehender Kanal ist, sondern an der Stelle um die 2. Krümmung eine Eindellung ist ("Sharkbite"). Das ist schon mal eine gute Voraussetzung, damit nicht bei jeder Kieferbewegung die
Oto wackelt.
Ich würde nun auf jeden Fall zu ner Abstützung raten. Audia baut so eine auch zusätzlich an (für nen Appel und 'n Ei

), ohne eine ganz neue
Otoplastik zu fertigen.
Re: Otoplastiken (Preise und Optimierung)
Verfasst: 7. Feb 2017, 19:01
von tan
Hallo Ohrenklempner,
aha, ich hätte auf meinem unscharfen Bild nicht viel erkannt, Respekt! Die sehr dünne Zusatzbohrung ist übrigens bei der letzten Sitzung verschlossen worden. Nach Auftragen einer neuen Schicht Lack ist die
Oto jetzt wieder glatt.
Ich hatte eben wieder einen Termin beim
HA. Der Preis von 569€ scheint ein Tippfehler zu sein, korrekt ist 269€ (spiegelverkehrte 2), wovon noch der
KK-Anteil abgeht. Der HA hat den gesamten Preis bei der KK beantragt, mal sehen ...
Die Rückkopplung pfeift immer auf einer bestimmten Frequenz. Ich habe die Rückkopplungsunterdrückung abschalten lassen, dann haben wir die Frequenz gesucht, diese (3 kHz) um 4 Stufen weniger verstärkt und die Rückkopplungsunterdrückung wieder eingeschaltet. Funktioniert sehr gut, ich habe jetzt halt eine Delle

Aber mein rechtes Ohr ist eh verbeult.
Mein
HA will aber noch bei Oticon wegen der Rückkopplung Rücksprache halten, evtl. Von denen nochmals eine
Otoplastik anfertigen lassen.
Viele Grüße
tan
Re: Otoplastiken (Preise und Optimierung)
Verfasst: 8. Feb 2017, 13:50
von RemyRiver
Meine einfache Krallen
Otoplastik habe ich seit Ende Dezember/Anfang Januar. Seit ca 3 1/2 Wochen einen haerteren Schlauch wegen dem Schwitzwasser der sich trotz grossem Belueftungsloch angesammelt hatte. Nun hat sich vor 3 Wochen eine wunde Stelle gebildet (nicht im Ohr, sondern oben wo die Kralle sitzt). Auch aussen am Ohr hab ich so zwei "Punkte". Vor einer Woche war ich jetzt da, und da hat sie was abgeschliffen aber bessern tut es sich nicht wirklich, wenn ich das
HG nicht trage (~24 Stunden) ist es fast wieder verheilt nur damit es dann wieder auf gerieben wird. Ich weiss das meine Ohren Druckempfindlich sind (hatte sowas mal von nem Headset), wuerde eine weichere Otoplastik ausreichen?
Ich kann nicht zu den weichen Schlaeuchen zurueck wechseln weil sich dort zu viel Wasser drin sammelt, obwohl die sich schoener angefuehlt haben.
Sollte man da ein anderes Otoplastikmaterial nehmen?
Re: Otoplastiken (Preise und Optimierung)
Verfasst: 10. Feb 2017, 11:06
von svenyeng
Hallo!
Ich habe aktuell die gleichen Otoplastiken wie auf dem Bild oben zu sehen.
Rückkopplungen und Oticon sind bekannt.
Auch in dem Bereich ist Oticon sozusagen unfähig.
Alle anderen Hersteller bekommen das interessanterweise in den Griff.
Testet mal Resound-Geräte.
Ich hatte fast 20 Jahre Oticon und ständig Ärger. Die Geräte waren regelmäßig defekt, Garantie durfte ich mir jährlich teuer erkaufen.
Resound gibt von Haus aus 6 Jahre Garantie und hat die ganzen Probleme wie bei Oticon nicht.
Ich habe bei meiner Plastik sogar die Luftbohrung extra groß aufbohren lassen vom Akkustiker. Rückkopplungen gibt's nur wenn ich die Hände drüber halte.
Ohne Luftbohrung werden ich wahnsinnig. Das ist wie ein Korken im Ohr.
Gruß
Sven
Re: Otoplastiken (Preise und Optimierung)
Verfasst: 16. Feb 2017, 17:26
von Ohrenklempner
tan hat geschrieben:
Die Rückkopplung pfeift immer auf einer bestimmten Frequenz. Ich habe die Rückkopplungsunterdrückung abschalten lassen, dann haben wir die Frequenz gesucht, diese (3 kHz) um 4 Stufen weniger verstärkt und die Rückkopplungsunterdrückung wieder eingeschaltet. Funktioniert sehr gut, ich habe jetzt halt eine Delle

Aber mein rechtes Ohr ist eh verbeult.
Das gefällt mir, hab ich auch mal so gemacht, als die Rückkopplungsmessungen noch nicht so schnell gingen wie heute. Pfeifen lassen, Gitarrenstimmgerät auf dem Handy gestartet und den betreffende Bereich von Hand runtergezogen.
Heutzutage macht man ja schnell nen RK-Test und sieht, wo die Verstärkung in den kritischen Bereich kommt.