braucht es künftig noch Hörgeräteakustiker?

akopti
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Re: braucht es künftig noch Hörgeräteakustiker?

#101

Beitrag von akopti »

Wir drehen uns im Kreis. Mir wird schwindelig. Bevor ich mich zerbreche geh ich lieber.
Ohrenklempner
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Re: braucht es künftig noch Hörgeräteakustiker?

#102

Beitrag von Ohrenklempner »

Gewichtl meint, wir begrenzen unsere zuzahlungsfreien Hörgeräte breitbandig auf meinetwegen 75 dB, erhalten damit weniger Kundenakzeptanz und damit ein Zuzahlungsargument.

Ich glaube, andersherum ist es effektiver: Verstärkungsmatrix auf Anschlag, MPO unwirksam. "Was, das ist zu laut? Naja, ist halt das Kassengerät. Aber damit verstehen Sie prima! " :D

Das war jetzt Spaß.

Aber im Ernst: Warum sollte ich mir die Mühe machen? Kunde kommt in den Laden, will nichts zubezahlen, ich häng ihm was passendes dran und stell es schön ein, er testet es ne Woche, ist zufrieden und fertig. Warum soll ich mir die Arbeit machen und noch x Stunden Anpasstermine machen, um dem Kunden was anzudrehen, was er nicht bezahlen möchte? Schlimmstenfalls ist der Kunde weg und erzählt allen Bekannten, was ich für ein mieser Abzocker bin. Da hab ich's doch so viel lieber wie es jetzt ist: Die Kunden bekommen was sie möchten, kommen gerne zu mir, empfehlen mich weiter und sind zufrieden und glücklich.
Faber

Re: braucht es künftig noch Hörgeräteakustiker?

#103

Beitrag von Faber »

Hallo Ohrenklempner,
deine Antwort klingt so, als wäre der Anpassaufwand für Zuzahlungskunden höher.
Wie kommt das denn?
Ist es nicht eher umgekehrt?
Je mehr - selbstverständlich vom Kunden zu bezahlende - Selbstlernfunktionsautomatiken ein Gerät hat, umso WENIGER muss sich der Akustiker doch noch selbst anstrengen :)
Du machst doch "x-Stunden Anpasstermine" NICHT, um dem Kunden "was anzudrehen", sondern weil er vorher - sofern er den § 19 HilfsM-RL verstanden hat - dir den von dir hier zur Veröffentlichung freigegebenen "Zufriedenheitsbeleg" nicht unterschreibt :)
Ohrenklempner
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Re: braucht es künftig noch Hörgeräteakustiker?

#104

Beitrag von Ohrenklempner »

Der Anpassaufwand ist höher, weil der Kunde sein Geld gerne in etwas schickes investieren möchte, was ihm von vorne bis hinten gut gefällt. Und das funktioniert nur durch ausführliches erklären und ausprobieren. Vom ganzen Zubehör ganz zu schweigen.

Ich mache die x Anpasstermine nicht, weil mir der Kunde das nicht unterschreibt, sondern weil er Zeit braucht, sich für das richtige Gerät zu entscheiden.
tan
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Re: braucht es künftig noch Hörgeräteakustiker?

#105

Beitrag von tan »

Ich stelle mir gerade vor, wie ich mir in ein paar Jahren beim Versuch, die aus meinem bei Amazon bestellten Do-It-Yourself-Hörgeräte-Set selbst ins Ohr gespritzte und erstarrte Abformmasse rauszuziehen (leider habe ich den kleinen Wattebausch einzuführen vergessen) das Trommelfell mit rausreiße ... :stress:
Naja, macht nix, ich kann ja ein paar dB mehr hochdrehen.
0250 0500 1000 2000 3000 4000 6000 8000 Hz
..10…..15.….25…..30….55…..60....55.…60 links OPN 2, 85er Hörer
..50…..55.….85…..95.100….110...115...95 rechts OPN 2, 105er Hörer
Faber

Re: braucht es künftig noch Hörgeräteakustiker?

#106

Beitrag von Faber »

und ich stelle mir gerade vor, dass die Algorithmen und die Technik so gut ist, dass es gar keiner AbformmassenSteinzeitOtoplastiken mehr bedürfen wird.
so hat jeder so seine individuellen Vorstellungsbegrenzungen :)
hengst041

Re: braucht es künftig noch Hörgeräteakustiker?

#107

Beitrag von hengst041 »

Ich stelle mir da lieber vor, dass die Medizin es schafft die Gehörhärchen nachwachsen zu lassen.
Faber

Re: braucht es künftig noch Hörgeräteakustiker?

#108

Beitrag von Faber »

hengst041 hat geschrieben:Ich stelle mir da lieber vor, dass die Medizin es schafft die Gehörhärchen nachwachsen zu lassen.
na siehste
geht doch :)
Faber

Re: braucht es künftig noch Hörgeräteakustiker?

#109

Beitrag von Faber »

bisheriges Fazit:
Hörgeräteakustiker in der bisherigen Form als "Vertriebsgehilfen der HG-Anbieter" braucht es sicher immer weniger.
WAS man künftig gut brauchen könnte, das wären redliche und ehrliche Dienstleister im Hilfsmittelbereich generell (dazu gehören dann AUCH "technische Verstehhilfen"), die - völlig unabhängig von Herstellern - den behinderten Menschen in allen jenen Bereichen TATSÄCHLICH helfen, in denen diese es nicht selbst können oder selbst organisieren können.
DAS wäre mal eine wirkliche Überlebenshilfe der Zunft FÜR die Behinderten, anstelle der bisherigen Hilfe der Behinderten für das Überleben der Zunft :)
Moin,
sagt
Gewichtl
Ohrenklempner
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Re: braucht es künftig noch Hörgeräteakustiker?

#110

Beitrag von Ohrenklempner »

Völlig unabhängig von Herstellern -- also die Hilfsmittel selbst bauen? Das geht nur mit handwerklicher Ausbildung. Oder wie meinst du das?
akopti
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Re: braucht es künftig noch Hörgeräteakustiker?

#111

Beitrag von akopti »

Willkommen im 18 Jahrhundert.

Der Akkustiker schnitzt dir dein Hörrohr aus einem Büffelhorn.
Der Orthopadietechniker fertigt aus Holz oder Elfenbein eine Prothese.
Der Optiker schleift aus Beryl ein paar Glasteile, die er in ein geschnitztes Gestell einbaut.

Das,mein lieber Gewichtl, wäre herstellerunabhängig.
Ohrenklempner
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Re: braucht es künftig noch Hörgeräteakustiker?

#112

Beitrag von Ohrenklempner »

Aber wer liefert uns die Büffelhörner? Wir müssten die Büffel selbst züchten. ;)
akopti
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Re: braucht es künftig noch Hörgeräteakustiker?

#113

Beitrag von akopti »

Klaro
Faber

Re: braucht es künftig noch Hörgeräteakustiker?

#114

Beitrag von Faber »

Herr hilf....
wenn ich solche Akustiker mit sooo viel Verständnis wie es hier gerade von Ohrenklempnner und akopti "stao"-artig (so tun als ob) vorgeheuchelt wird, im echten Leben er-lebte, dann dürfte schon heute mit der "Softwareschiebereglerverschiebungszunft zugunsten der Hörgeräteherstelleroligarchie" "Ende Gelände" sein.
Es ist aber immer wieder schön, diese Selbstentlarvung hervorlocken zu können. DAS bildet!
"Herstellerunabhängig" in diesem Thread - da gehört Kontextverständnis dazu - bedeutet:
Der Kunde besorgt sich sein Hilfsmittel (hier "Verstehhilfe") dort, wo es ihm am geeignetsten zu besorgen erscheint. Das "Hilfsmittelanpass-Fachpersonal" - welches absichtlich KEINE NEUWARE verkaufen oder vermitteln darf - passt ihm - gegen Bezahlung - sein Hilfsmittel an.
Der Arzt bescheinigt die Unschädlichkeit (sic!). Kasse zahlt an den Hilfsmittelbedürftigen den Festbetrag. Punkt. Wer verstehen WILL, der könnte das verstehen.
Komisch, dass hier - ausgerechnet - einige FACH-Leute der Audiologie - so SCHLECHT verstehen. :)
RemyRiver
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Re: braucht es künftig noch Hörgeräteakustiker?

#115

Beitrag von RemyRiver »

hengst041 hat geschrieben:Ich stelle mir da lieber vor, dass die Medizin es schafft die Gehörhärchen nachwachsen zu lassen.
Bringt bei Nervenschaeden nur nichts.
Hz 125 250 500 750 1000 1500 2000 3000 4000 6000 8000
dbR 20_25_35_60__60__60__60__50_25___5__15
dbL 10_10_10_10___5___5___5___5___5___5__15
hengst041

Re: braucht es künftig noch Hörgeräteakustiker?

#116

Beitrag von hengst041 »

RemyRiver hat geschrieben: Bringt bei Nervenschaeden nur nichts.
Wäre einmal ein Anfang. Alles der Reihe nach
Ohrenklempner
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Re: braucht es künftig noch Hörgeräteakustiker?

#117

Beitrag von Ohrenklempner »

Gewichtl hat geschrieben: Der Kunde besorgt sich sein Hilfsmittel (hier "Verstehhilfe") dort, wo es ihm am geeignetsten zu besorgen erscheint. Das "Hilfsmittelanpass-Fachpersonal" - welches absichtlich KEINE NEUWARE verkaufen oder vermitteln darf - passt ihm - gegen Bezahlung - sein Hilfsmittel an.
Damit hab ich kein Problem. Mache ich ja heute auch schon, wenn entweder Nichtversicherte mit den Hörgeräten der verstorbenen Mutti ankommen oder etwas günstiges Gebrauchtes haben möchten.
Aber was, wenn der Kunde versehentlich Müll gekauft hat?
Faber

Re: braucht es künftig noch Hörgeräteakustiker?

#118

Beitrag von Faber »

die Vernebelungs-Vorwand-Ablenkungs-Frage:
"der Kunde hat "Müll" gekauft - und nun"?
die sachliche KurzAntwort:
der Kunde hat Rückgaberecht :)
hengst041

Re: braucht es künftig noch Hörgeräteakustiker?

#119

Beitrag von hengst041 »

Irgendwie ist das etwas Utopisch Gewichtl

Ich brauche nur mich herzunehmen.
Ich teste seit April Hörgeräte. Alle möglichen Teile.
Keines passt so richtig für mich. (Und für mich sind noch Null Kosten angefallen, obwohl ich schon einige Stunden Service in Anspruch genommen habe,..)

Wie wäre dann meine Vorgehensweise, wenn es so wäre wie du sagst?
Ohrenklempner
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Re: braucht es künftig noch Hörgeräteakustiker?

#120

Beitrag von Ohrenklempner »

Wenn der Kunde es im Versandhandel bestellt, okay. Aber beim Einzelhändler ist er auf Kulanz angewiesen.

Wie kann man da sichergehen, dass der Kunde nicht übers Ohr gehauen wird, oder dass er etwas bezahlt, das er nicht benötigt?

Ich stelle mir nur vor, dass Oma Koschmidder mit zwei nagelneuen Beyond 330-F2 inkl. Fernbedienung und einem TV-Dex aufschlägt, was ihr der Verkäufer im Widex-Outlet als wahnsinnig toll angepriesen hat. Oma Koschmidder verbringt aber die meiste Zeit zu Hause auf dem Sofa und hat kein Smartphone, da hätte für ihr Fernsehvergnügen auch ein viel günstigeres Hörgerätepaar gereicht.
Faber

Re: braucht es künftig noch Hörgeräteakustiker?

#121

Beitrag von Faber »

hengst041 hat geschrieben:Irgendwie ist das etwas Utopisch Gewichtl

Ich brauche nur mich herzunehmen.
Ich teste seit April Hörgeräte. Alle möglichen Teile.
Keines passt so richtig für mich. (Und für mich sind noch Null Kosten angefallen, obwohl ich schon einige Stunden Service in Anspruch genommen habe,..)

Wie wäre dann meine Vorgehensweise, wenn es so wäre wie du sagst?
Hallo Hengst041,
zu deinen Fragen:
1.
dieser Thread handelt von "künftig" - das hat stets etwas "utopisches", weil:
ich bin kein Hellseher :)
2.
zu deiner konkreten Frage, wie das künftig gehen könnte:
a) der Arzt stellt deinen Hörverlust fest und dokumentiert ihn
b) auf Basis dieses Dokumentes bestellst/besorgst du dir ein zu dieser "Verordnung" passendes Hörsystem deiner Wahl, welches ausnahmslos mit der passenden Anpassoftware und Wirelesskopplung ausgeliefert wird.
c) Du kannst nun selbst - oder ein Mensch aus deiner Familie oder Bekanntenkreis - so lange mit der Einstellungssoftware experimentieren, bis dir die Einstellungen zusagen. Falls dir das NICHT gelingt, gehst du zu den ortsansässigen "Hilfsmittelanpassern", die das für dich gegen Bezahlung erledigen.
d) der Arzt bescheinigt die UNSCHÄDLICHKEIT der Anpassung und deine Krankenkasse zahlt AN DICH den Festbetrag :)
das wurde hier aber alles schon im Thread beschrieben :)
LG
Gewichtl
Lchtschwrhrg
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Re: braucht es künftig noch Hörgeräteakustiker?

#122

Beitrag von Lchtschwrhrg »

Nach meiner persönlichen Erfahrung steht aber das reale Problem leider bereits unter Punkt a).
Dort werden Großteile der notwendigen Feststellungen stets auf den Aku verschoben ( weil die Tests der eh braucht und machen muss, zuviel Zeit kostet, kein Personal da ist usw. -
Aber wir haben da ein noch paar IGEL für Sie.... ). Die "richtige Info" bekam ich erst beim Aku.
hengst041

Re: braucht es künftig noch Hörgeräteakustiker?

#123

Beitrag von hengst041 »

Gewichtl hat geschrieben: b) auf Basis dieses Dokumentes bestellst/besorgst du dir ein zu dieser "Verordnung" passendes Hörsystem deiner Wahl, welches ausnahmslos mit der passenden Anpassoftware und Wirelesskopplung ausgeliefert wird.
Da fängt das Problem schon an.
Es gibt zig verschiedene Systeme und jeder Mensch kommt mit einem anderen zurecht.

Aber du kannst ja weiter deinen Traum träumen.
Könntest dir heute schon ein Hörgerät über ebay kaufen und es selbst anpassen.
Ist ja alles kein Problem wenn man will.
Ich habe selbst auch alles notwendige zu Hause.
Faber

Re: braucht es künftig noch Hörgeräteakustiker?

#124

Beitrag von Faber »

Lchtschwrhrg hat geschrieben:Nach meiner persönlichen Erfahrung steht aber das reale Problem leider bereits unter Punkt a).
Dort werden Großteile der notwendigen Feststellungen stets auf den Aku verschoben ( weil die Tests der eh braucht und machen muss, zuviel Zeit kostet, kein Personal da ist usw. -
Aber wir haben da ein noch paar IGEL für Sie.... ). Die "richtige Info" bekam ich erst beim Aku.
es wäre niemandem verboten, sich VOR dem Geräteerwerb durch die "Hilfsmittelanpassfachleute" - gegen Bezahlung - bzgl. geeigneter Features von Hörsystemen beraten zu lassen :)
Zuletzt geändert von Faber am 27. Sep 2017, 19:12, insgesamt 1-mal geändert.
Faber

Re: braucht es künftig noch Hörgeräteakustiker?

#125

Beitrag von Faber »

hengst041 hat geschrieben:
Gewichtl hat geschrieben: b) auf Basis dieses Dokumentes bestellst/besorgst du dir ein zu dieser "Verordnung" passendes Hörsystem deiner Wahl, welches ausnahmslos mit der passenden Anpassoftware und Wirelesskopplung ausgeliefert wird.
Da fängt das Problem schon an.
Es gibt zig verschiedene Systeme und jeder Mensch kommt mit einem anderen zurecht.

Aber du kannst ja weiter deinen Traum träumen.
Könntest dir heute schon ein Hörgerät über ebay kaufen und es selbst anpassen.
Ist ja alles kein Problem wenn man will.
Ich habe selbst auch alles notwendige zu Hause.
welcher Hörgeräteakustiker kennt - oder hat gar - alle Systeme des Marktes?
welcher Hörgeräteakustiker kennt DEIN "Verstehen" besser als du?
und du hast jetzt schon das ganze Konfigurationsequipment zuhause und quälst trotzdem monatelang Hörgeräteakustiker? :)
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