Betreff: Re: Ich bin schwerhörig - und das ist auch gut so
Hallo Maryanne,
ich mag jedem das Hören gönnen, das ist ein wichtiges Gut.
Allerdings schätze ich das Gut von qualitativ hochwertigen Informationen als ebenfalls wichtig ein. Ist ein Hörgeschädigter im Besitze dieses (in Bezug auf eine Hörgeräteversorung), so kann er selbst entscheiden, was ihm wichtig ist (und die Erfahrung zeigt, dass manche offenbar doch lieber kein Hörgerät tragen, selbst wenn sie nichts über die möglichen Folgen wissen).
Ich stufe das Recht auf Autonomie (bzw. selbst darüber entscheiden zu können, ob bzw. wie respektieve wie viel, zu welchem Preis etc. man hören will) mindestens als gleich hoch ein wie das Gut des Hörens.
Um die entsprechende Entscheidung möglichst gut treffen zu können, braucht es möglichst gute Informationen, möglichst frei von irgendwelchen Ideologien, Dogmen, wirtschaftlichen Interessen etc.
Zitat von maryanne:Jeder Fachmensch wird dir bestätigen, dass ein weitere Hörschädigung durch HG möglich WÄRE wenn (!!!!) bestimmte Aspekte bei der Einstellung nicht beachtet WÜRDEN.
Diese Fachmenschen kennen nicht ein mal Dieroff. Und die Einstellung richtet sich alleine nach dem Hör-EMPFINDEN des Kunden, welches in Bezug auf eine mögliche Hörschädigung irrelevant ist.
Ein Fachmensch, welcher behauptet, ein ordnungsgemäss eingestelltes Hörgerät könne keine Hörschädigung anrichten, hat nun ein mal diesbezüglich nichts begriffen (und ich finde diese Behauptung eine absolute Frechheit gegenüber dem Kunden und sogar aus rechtlicher Sicht problematisch und diskriminierend, da für Hörbehinderte offenbar die Grenzwerte der Lärmschutzverordnung (deren Einhaltung dem Schutz der Gesundheit dient) einfach keine Gültigkeit haben sollen und ohne Hinweis umgangen werden).
Mit mangelnder Empathie hat ein Hinweis auf diese Zusammenhänge nichts zu tun - im Gegenteil.
Und eigentlich wird mit Hörgeschädigten nicht anders umgegangen, als es im folgenden Beitrag beschrieben wird (auch wenn die Gewaltanwendung subtiler verläuft und kaum zu durchschauen ist, selbst wenn die Absicht dahinter noch so gut gemeint sein sollte):
http://www.schwerhoerigenforum.de/...e=1#p66666
Und ob die Hörgeräteindustrie aus Empathie auf die Hinweise auf die von mir angesprochenen Zusammenhänge verzichtet, oder weil sie wirklich keine Ahnung hat, bleibe dahin gestellt.
Noch ein Punkt:
Wenn nicht ein mal bei Schäden, welche höchst wahrscheinlich durch nachweislich falsch eingestellte Hörgeräte verursacht worden sind, die Verantwortung übernommen wird, ist es keine schlechte Strategie, sich selbst schlau zu machen und in Eigenverantwortung zu handeln (und sich vorher zu überlegen, worauf man sich einlässt).
Ich habe nichts gegen eine Hörgeräteversorgung - aber auch nichts gegen eine gewisse Transparenz; gerade weil ich finde, dass das Hören ein wichtiges Gut ist, dem Sorge zu tragen es sich lohnt.
Gruss fast-foot
Ausgewiesener Spezialist* / Name: Wechselhaft** / Wohnsitz: Dauer-Haft (Strafanstalt Tegel) / *) zwecks Vermeidung weiterer Kollateralschäden des Landes verwiesen / **) Name fest seit Festnahme
Dieser Beitrag wurde
6
mal editiert, das letzte Mal am 12.12.2013, 01:05 von fast-foot.