Betreff: Re: Weiterführende Schule - Regel- oder Förderschule?
Hallo Kirstin,
ich selber war auf einer normalen Regelschule und hab dann auf eine Schule mit dem Schwerpunkt Hören und Sprache gewechselt und wünschte mir, dass ich das schon viel eher getan hätte.
Auf der Schwerpunktschule ist alles einfacher -zumindest für mich- ich bekam in Englisch die Listening practice laut vom Lehrer selber vorgelesen mit einmaliger Wiederholung, hatte sein Mundbild und für mich persönlich kam ich damit um einiges besser klar, da CDs und DVDs für mich einfach viel zu metallisch und nicht wirklich klar rüberkommen, ich vielleicht ein Wort verstehe, die nächsten drei dann aber nicht und dann plötzlich wieder eines, wo mir am Ende zwischen den einzelnen Worten alles andere fehlt und ich eigentlich rein gar nichts verstanden habe.
Zudem bekam ich dort Nachteilsausgleiche -eben dieser in Englisch- die FM Anlage wurde von allen Lehrern benutzt, es gab eine Soundfield von Phonak in allen Räumen, was es für mich nochmals leichter machte und die Mitschüler haben das Phonak-Handmikrofon genommen, ich sie somit verstanden und es gab auch absolut keine Probleme wegen meiner Ohren, keine Hänseleien, die Akzeptanz war von vornherein gegeben und die Abschlüsse (da ist alles von Sonderschulabschluss bis Abitur gegeben (zumindest bei "meiner" Schule)) gelten gleich wie die auf einer Regelschule, nur wurde eben auf meine "Besonderheiten" mehr Acht gegeben und trotz der Nachteilsausgleiche war ich gegenüber "gesunden" Schülern nicht im Vorteil.
Auch war für mich immer ein Sitzplatz in erster Reihe freigehalten worden und meist mit genau gegenüber vom Lehrer, wir hatten einen Schulkalender im Klassenzimmer, wo jede Arbeit festgehalten wurde und auf einer seperaten Tafel waren die Hausaufgaben aufgeschrieben, es wurde nicht mehr mit Kreide geschrieben, sondern wir hatten eine Tafel mit wasserlöslichem Edding und zugleich war da auch eine Kamera installiert, sodass zum Beispiel Hausaufgabenbesprechungen oder Arbeitsblätter zusammen mit dem Lehrer ausgefüllt werden konnten, die Pausen,Feueralarm usw. wurden durch Lichtsignale angedeutet.
Pausen waren bei uns mit grünem Licht,Feueralarm mit rotem und Amok mit blauem Licht sichtbar für alle dargestellt.
Es wurden im Unterricht Gebärden mit eingesetzt und bei Videos gab es Untertitel und was ich ganz wichtig fand war, dass es kein Lehrer-Schüler Verhältnis gab, sondern es waren alle in etwa "gleich". Man konnte mit den Lehrern über Noten reden, es gab Ausflüge und Grillabende und es war einfach nicht nur Schule und dann heim, sondern eher ein freundschaftlicher Umgang, was mir persönlich sehr zugesagt hatte.
War es mir einmal zu viel, so durfte ich das Zimmer verlassen, nach draußen gehen oder auch in den Ruheraum.
Aus meiner persönlichen Sicht halte ich eine Sonderschule Hören und Sprache für besser.
Du kannst ja mal nachfragen. Viele bieten auch Schnuppertage an, an welchen man als ganz normaler Schüler teilnimmt,doch gleichzeitig auch die Möglichkeit hat, zu sehen, ob es was für eine wäre oder nicht.
Oder meine Schule hatte jedes Jahr zwei Tage, wo sie offen war für alle, wo alle Schulgänge, die Ausbildungsgänge zu sehen waren, man an "Aktionen" teilnehmen konnte und allgemein einfach ins Gespräch kommen konnte mit den dortigen Schülern/Auszubildenden und Lehrern/Ausbildern.
Da weiß ich aber nicht, ob es überall so angeboten wird.
LG
Kim
Trage bilateral Naida Q70 von Advanced Bionics - CCIC Tübingen -
Deutsche Gebärdensprache und Lautsprache vorhanden