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Re: Lebenskrise wegen Schwerhörigkeit...
Verfasst: 7. Mai 2014, 17:22
von tschilly
Stimmt ,Franzi.
Hab das verwechselt, weil ich nebenbei noch einen anderen Beitrag mit Schwerhörigengruppe gelesen habe.
Tut mir leid,Parmin.
Franzi hat recht mit Selbsthilfegruppe.
Re: Lebenskrise wegen Schwerhörigkeit...
Verfasst: 7. Mai 2014, 23:23
von Parmin
Also so ne Selbsthilfegruppe kenn ich hier nicht in der Ecke. Dafür hab ich mich mal
im Netz schlau gemacht wegen dieser Reha für Hörgeschädigte. Und ich habe für mich
beschlossen es mal mit nem Antrag zu versuchen.
Ich geh so langsam aufn Zahnfleisch. Bin dünnhäutig bis zum geht nicht mehr. Ich fange
wegen jeden Scheiß direkt an zu heulen. Und das in meinem Alter...
Mich hat heut einer der Schlosser in der Firma gefragt, warum ich so gereizt wäre. Darauf
hin hab ich ihm zu verstehen gegeben das ich echt frustriert bin weil ich schlecht höre, das
auch des öfteren gesagt habe, und sich keiner die Mühe macht mal nen Ticken lauter
zu reden. Und was war die Reaktion von besagten Schlosser? Zog das Ganze ins lächerliche
und sprach den nächsten Satz überlaut... :-(
Ich weiß garnicht mehr warum ich überhaupt noch auf das geringste bisschen an Verständnis
hoffe. Warum nicht einfach gegen ne Brücke fahren und es ist endlich vorbei....
Re: Lebenskrise wegen Schwerhörigkeit...
Verfasst: 8. Mai 2014, 09:12
von santiago
Hallo!
Viele von uns hier sind Betroffene und verstehen Deine Probleme wie wohl sonst kaum wer. Wir sind aber keine ausgebildeten Psychologen und jeder wird sich überlegen ob und was er schreibt wenn Du jetzt mit Selbstmordgedanken "drohst" und damit jede ehrlich gemeinte Meinung beeinflusst.
Was genau hat der Schlosser denn überlaut beim nächsten Satz gesagt?
Es macht ja einen Unterschied ob er dann mit einem SH-Witz kommt oder Dich fragt ob die Lautstärke so besser ist. Kann es sein dass es Dir im Innersten auch irgendwie unangenehm ist wenn jemand lauter mit Dir spricht weil Dir dann Deine SH sehr bewusst gemacht wird?
Dass Dich alle Kollegen immer in der für Dich optimalen Lautstärke ansprechen wird in der Praxis leider nicht immer gegeben sein. Dass alle Kollegen Deine SH komplett ignorieren und keinerlei Verständnis zeigen widerspricht aber meinen Erfahrungen aus 30 Jahre Berufsleben als ein an Taubheit grenzender SH…und meine Audiogramme sind um Welten schlechter als Deine...
Ich habe keine Erfahrung mit einer Reha für Hörgeschädigte aber glaube es ist eine sehr gute Idee um zu lernen wie man besser mit der eigenen SH umgehen kann.
Gruß
santiago
Re: Lebenskrise wegen Schwerhörigkeit...
Verfasst: 8. Mai 2014, 11:48
von Parmin
Also als "drohen" hab ich den Satz nicht bestimmt nicht gedacht. Selbstmord kommt
für mich garnicht in Frage, alleine wegen meinem Schatz nicht. Aber manchmal ist man
doch so frustriert und psychisch am Ende, das man halt sowas sagt/schreibt. Sorry, wenn
ich damit jetzt jemanden auf die Füße getreten bin.
Seine Antwort war berufsbezogen. Aber auch nur dieser eine Satz. Und danach war wieder
alles beim alten. Ich fühle mich einfach nicht ernst genommen. Und da meine Schwerhörigkeit
eigentlich schon immer ignoriert wurde und somit für Ausgrenzung gesorgt hat, bin ich jetzt
nach 37 Jahren einfach extremst dünnhäutig. Alleine nur bei dem Gedanken daran kommen
mir die Tränen.
Das mit den Kollegen und der optimalen Lautstärke mag ja wohl sein. Aber wenn man so überhaupt
nicht merkt, das sich mal jemand die Mühe macht...
Und grade die Personen, mit denen man täglich zusammenarbeitet. Kann doch nicht sein, das
ich da auch nach 4 Jahren immer noch bei wirklich jeden Satz nachfragen muss.
Schön, wenn deine Erfahrungen im Berufsleben so positiv sind. Meine sind es aber nun mal nicht.
Wahrscheinlich bin ich wohl noch nicht schwerhörig genug um ernst genommen zu werden.
Ich kann nur soviel sagen - von dem was mir erzählt wird verstehe ich bestimmt 85% nicht.
Ich kann dann nur aus dem Zusammenhang heraus raten worum es geht. Oder, wenn ich einfach
nicht mehr kann, nicken und zustimmend murmeln. Und versuchen die Tränen zu unterdrücken.
Hab jetzt für den 26. Mai nen Termin beim HNO. Nebenbei schicke ich diesen "Fragebogen
zur Beantragung der Rehabilitation" an das Reha-Zentrum für Hörgeschädigte in Rendsburg.
Und ich werde mich mal schlau machen, ob und wie ich den Akustiker wechseln kann.
Re: Lebenskrise wegen Schwerhörigkeit...
Verfasst: 9. Mai 2014, 10:44
von Parmin
Ich habe nochmal ne Frage zur Bewilligung einer Reha.
Wird mir das evtl. negativ ausgelegt das ich meine Ängste, Kummer, Sorgen
und Probleme im Zuge meiner Hörschädigung immer mit mir selber ausgemacht
habe? Oder hätte ich lieber alle naselang zum Doc rennen müssen? Ich hab immer
alles in mich reingefressen. Oft auch im wahrsten Sinne...
Bin ich deshalb vielleicht im Hintertreffen was eine Zusage zur Reha angeht?
Re: Lebenskrise wegen Schwerhörigkeit...
Verfasst: 9. Mai 2014, 11:28
von Parmin
Also entweder will mich mein Akustiker klein halten oder ich bin einfach nur
doof...
Hab hier grad mal Anhand dieser Audiogramme versucht meinen Hörverlust
zu berechnen. 12 bzw. 17% Hörverlust. Da das so garnicht meinem Empfinden
entspricht - kann es sein das die Messungen mit Hörgeräten sind?
Steht ja leider nichts auf dem Wisch drauf.
Schlimm, das ich so garnichts mit den Daten auf dem Blatt anfangen kann. Das
sind für mich nur böhmische Dörfer... :-((
Re: Lebenskrise wegen Schwerhörigkeit...
Verfasst: 9. Mai 2014, 12:08
von fast-foot
Hallo Parmin,
für die Bestimmung des GdB ist das Sprachaudiogramm entscheidend.
Als Orientierung kannst Du aber die richtigen Werte in den GdB-Rechner (links oben auf dieser Seite abrufbar) eintippen, welcher dann den Wert auf Grund des Reintonaudiogrammes ermittelt.
Aeusserungen, welche in Richtung Suizid gehen (aus welchen Gründen auch immer), sind immer ernst zu nehmen.
Parmin, ich lese vor allen Dingen heraus, dass Du die Schnauze gestrichen voll hast von Deiner Situation und im Moment auch keine Energie hast, diese zu ändern (was auch nicht einfach ist).
Ich finde das absolut verständlich, weiss aber nicht, was für Schritte diesbezüglich geeignet wären.
Vielleicht eine Gesprächstherapie bei einem Psychotherapeuten? Eine Reha?
Wichtig wäre es vermutlich, wenn Perspektiven aufgezeigt werden könnten, welche in Richtung Verbesserung der Situation weisen.
Gruss fast-foot
Re: Lebenskrise wegen Schwerhörigkeit...
Verfasst: 9. Mai 2014, 15:06
von muggel
Hallo,
Parmin hat geschrieben:Also entweder will mich mein Akustiker klein halten oder ich bin einfach nur
doof...
Hab hier grad mal Anhand dieser Audiogramme versucht meinen Hörverlust
zu berechnen. 12 bzw. 17% Hörverlust. Da das so garnicht meinem Empfinden
entspricht - kann es sein das die Messungen mit Hörgeräten sind?
Steht ja leider nichts auf dem Wisch drauf.
Schlimm, das ich so garnichts mit den Daten auf dem Blatt anfangen kann. Das
sind für mich nur böhmische Dörfer... :-((
erst einmal könntest du diese Diagramme (natürlich anonymisiert) hier hochladen, kann kann man jemand drüber schauen.
Wenn du nicht weisst, ob das Diagramme mit Hörgeräten sind, kannst du doch den Akustiker fragen.
Die Unterstellung, dass er dich klein halten will, verstehe ich jedoch nicht. Was sollte er davon haben??
Grüße,
Miriam
Re: Lebenskrise wegen Schwerhörigkeit...
Verfasst: 9. Mai 2014, 15:42
von Barni
muggel hat geschrieben:
erst einmal könntest du diese Diagramme (natürlich anonymisiert) hier hochladen, kann kann man jemand drüber schauen.
Hi.
In Post #23 hat Parmin ihre Audiogramme bereits hochgeladen.
Barni
Re: Lebenskrise wegen Schwerhörigkeit...
Verfasst: 9. Mai 2014, 16:35
von Zappenduster
Parmin hat geschrieben:Hab hier grad mal Anhand dieser Audiogramme versucht meinen Hörverlust
zu berechnen. 12 bzw. 17% Hörverlust. Da das so garnicht meinem Empfinden
entspricht - kann es sein das die Messungen mit Hörgeräten sind?
Das Tonaudiogramm (die oberen beiden Diagramme) und der Sprachverständnistest (das untere Diagramm) wird jeweils ohne Hörgeräte gemacht.
Das eigene Empfinden und insbesondere das Sprachverständnis ist oft schlechter als die Werte im Tonaudiogramm. Aussagekräftiger sind da schon die Sprachverständnistests.
Re: Lebenskrise wegen Schwerhörigkeit...
Verfasst: 9. Mai 2014, 18:17
von franzii
Hallo

also meiner Meinung nach machen deine Kollegen das nicht absichtlich. Die sind es gewohnt, dass in dieser Lautstärke sie jeder versteht und denken wahrscheinlich nicht immer daran, dass du schwerhörig bist. Ich selbst kenne das Problem natürlich auch, aber immer wenn ich jemanden bitte lauter zu sprechen, entschuldigt derjenige sich. Ich würde an deiner Stelle versuchen das ganze nicht so ernst zu nehmen.
Liebe Grüße Franzi
Re: Lebenskrise wegen Schwerhörigkeit...
Verfasst: 9. Mai 2014, 18:42
von muggel
Huhu,
also wenn ich deine Werte (danke, ich hatte die Audiogramme nicht gesehen) in den GdB Rechner eingebe, kommt beidseitig eine hochgradige Schwerhörigkeit heraus.
Welche Werte hast du denn da eingegeben?
Grüße,
Miriam
Re: Lebenskrise wegen Schwerhörigkeit...
Verfasst: 9. Mai 2014, 22:52
von EinOhrHase
@Franzi
nunja, das Ganze nicht zu / so ernst zu nehmen ist das eine. Das andere und wahrscheinlich "grössere" Problem ist die Tatsache, dass Parmin sich sichtlich benachteiligt fühlt dadurch.
Weiss zwar nicht, wie lange Parmin nun genau in diesem Betrieb arbeitet, aber ich wage mal vorsichtig zu behaupten, dass spätestens nach 1 Monat zumindest mal die unmittelbaren KollegInnen, mit der sie öfters zu tun hat, merken müssten, dass sie sehr schlecht hört.
Wenn die KollegInnen diese Umstände schlicht übergehen, ist das schon mehr wie einen Kollegen "mal ärgern".
Fakt ist natürlich, dass wir als Schwerhörige täglich mit diesen Problemen zu kämpfen haben, ob beruflich oder privat.
Der eine ist in seiner Art einfach frecher und schlagfertiger, der andere Mensch wiederum ist den Tränen nahe, wenn er ständig darum bitten muss, seine Mitmenschen sollten lauter reden. Das nervt und geht an die Substanz.
Menschen mit wenig(er) Selbstvertrauen kämpfen noch viel viel mehr mit diesen Problemen und fühlen sich "ausgestossen" aus der Gruppe, Gesellschaft.
Eine Selbsthilfegruppe aufzusuchen kann bestimmt Lösungswege aufzeigen, letztendlich muss man selbst den / die ersten Schritt(e) machen und wenn immense Anstrengungen dazu erforderlich sind.
Grüsse
Re: Lebenskrise wegen Schwerhörigkeit...
Verfasst: 9. Mai 2014, 23:18
von smallhexi79
@ Einohrhase,
wir haben alle hier im Forum schon den ersten Schritt gemacht.
Bei Einigen hat es ne Weile gedauert, bis sie hier im Forum angemeldet haben.
Re: Lebenskrise wegen Schwerhörigkeit...
Verfasst: 10. Mai 2014, 13:13
von Parmin
Also - ich arbeite seit 4 Jahren in der Firma...
Es ist ja nicht nur die Lautstärke die fehlt. Ich versteh das
Gesprochene einfach nicht. Fehlhörigkeit oder Schallempfindungs-
schwerhörigkeit heisst das wohl.
Ich hatte mir die "gesammelten Informationen zum Schwerbehinderten-
ausweis" zur Hilfe herangezogen. Die Abbildungen auf Seite 2. Hab ich wohl
fehlinterpretiert.
Jedenfalls hab ich jetzt den Fragebogen zur Beantragung der Rehabilitation
nach Rendsburg gemailt. Antwort-Mail kam auch schon gestern. Und am 26.05.
hab ich ja nen Termin beim HNO-Doc. Mal schauen was der so sagt.
Re: Lebenskrise wegen Schwerhörigkeit...
Verfasst: 10. Mai 2014, 22:47
von pikacht
Hallo Parmin,
das Problem im Lärm die gesprochenen Worte zu verstehen hat wohl jeder Hörgeschädigte an einem Lärmarbeitsplatz.
Die Betonung liegt hier eindeutig auf verstehen und nicht auf "Hören".
Aber auch für Normalhörende ist es schwer die Sprache zu verstehen, wenn "Lärm" im Hintergund ist.
Mit dem Gedanken eine Reha zu beantragen, machst Du bestimmt einen Schritt besser mit deiner Hörschädigung zurecht zu kommen.
Ich drücke Dir dazu beide Daumen.
Gruß Pikacht
Re: Lebenskrise wegen Schwerhörigkeit...
Verfasst: 11. Mai 2014, 02:04
von Parmin
Wenn es denn die Probleme nur beim Lärm gäbe... :'(
Und was die Reha angeht - hab gestern die Unterlagen aus Rendsburg bekommen
bezüglich der Beantragung. Nachdem ich einmal im groben die Papiere durchgegangen
bin, hab ich nicht viel Hoffnung, das ich da eine Bewilligung bekomme... :-(
Re: Lebenskrise wegen Schwerhörigkeit...
Verfasst: 11. Mai 2014, 15:22
von EinOhrHase
@Parmin
auch wenn die Hoffnung recht klein zu sein scheint - ein Versuch ist es wert........
LG
Re: Lebenskrise wegen Schwerhörigkeit...
Verfasst: 11. Mai 2014, 15:57
von Parmin
Ich habe mir heute den Antrag nochmal vorgenommen. Jede Menge Fragen notiert
und damit den netten Ansprechpartner dort gelöchert! sprich ne ellenlange Mail geschrieben.
Der soll wohl froh sein wenn ich den Antrag nicht bewilligt bekomme.
Außerdem versucht mein Schatz morgen Früh nen Termin bei der Reha-Beratung im
Ort zu bekommen. Hab Frühschicht, sonst würde ich es selbst machen. Und leider
gibt es nur am 2. und 4. Montag im Monat Termin nach Vereinbarung.